#Azerbaijan
#Armenia

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In der Nacht vom 12. auf 13. September gab es bestätigten Berichten zufolge militärische Kampfhandlungen im Grenzgebiet zwischen Aserbaidschan und Armenien.

Ein Versuch, der hierzu einseitig orchestrierten Polyphonie inhaltlich zu begegnen.🧵...
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Bereits nach wenigen Minuten verbreitet sich der Feuerball in den sozialen Medien, dessen Kernbotschaft "Aserbaidschan greift Armenien an" werden soll.

Dabei sticht einem halbwegs aufgeweckten Beobachter ins Auge, dass es sich wohl um eine koordinierte Aktion handelt.
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Und so haben sich auch die gesellschaftskritischen Geister von einem einseitigen Narrativ leiten lassen, wo sie sonst ihr Gespür für kritischen Journalismus betonen.

Bei einem Konflikt gibt es mindestens zwei Seiten, die gehört werden müssen, um sich ein Bild zu erlauben.
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Ein Bild, das idealerweise als Puzzle aus objektiver Berichterstattung, eigenen kritischen Fragen und dem Einsatz eigener Logik zustande kommt.

Vertrauen wir dagegen nur auf Berichterstattung einer einzigen Konfliktpartei, so bleiben wir blind und höchstens Sympathisanten.
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In den letzten Jahren habe ich mich mit einigen militärischen Konflikten auseinander gesetzt - dazu gehört auch der hier angesprochene Konflikt.

Im Folgenden versuche ich das Bild Stück für Stück aufzuarbeiten und meine persönlichen Erkenntnisse dazu zu teilen.
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Kurz zur Geschichte: Nach der völkerrechtswidrigen Besatzung von Berg-Karabach und weiteren sieben angrenzenden Regionen von Aserbaidschan durch Armenien vor mehr als 30 Jahren gelang es Aserbaidschan Ende 2020 die Rückeroberung der weiten Gebiete - bis auf einige ...
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... Bereiche von Berg-Karabach, die aufgrund der im letzten Moment initiierten Intervention von Russland nicht besetzt worden sind. In diesen Gebieten leben heute Armenier und dort sind aktuell auch die Friedenstruppen aus Russland temporär stationiert.
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Der kriegerischen Auseinandersetzung Anfang 1990-er Jahre ist Vertreibung der Aserbaidschaner aus Armenien (ca. 250T) und aus Berg-Karabach und anliegenden Gebieten (ca. 750T) vorangegangen - in Summe ca. 1 Million Menschen, die für Jahrzehnte zu Binnenflüchtlingen wurden.
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Im Jahr 1990 sind die meisten Armenier aus Aserbaidschan - im wesentlich aus der Hauptstadt Baku - geflohen. Heute sind es ca. 30T Armenier, meist aus Mischehen, die in Baku leben - zzgl. der Armenier im Berg-Karabach. In Armenien selbst leben heute keine Aserbaidschaner.
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Zurück zu aktuellen Entwicklungen. Erst nach Stunden gab es in den deutschen Medien die ersten offiziellen Stellungnahmen aus Aserbaidschan, welche die bis dahin gefestigten Narrative widerlegen sollten. Doch Bilder und "Netzwerkeffekte" taten bereits ihr übriges.
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Sicht #Armenien: "Dem Verteidigungsministerium in Eriwan zufolge versuchten aserbaidschanische Truppen, auf armenisches Gebiet vorzustoßen. Die aserb. Armee habe Artillerie und Drohnen gegen militärische und zivile Ziele nahe der Grenze eingesetzt".
tagesschau.de/ausland/asien/…
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Sicht #Aserbaidschan: Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Baku haben die Sabotagegruppen der armenischen Streitkräfte unter Ausnutzung des bergigen Reliefs des Gebiets und der vorhandenen Taleinschnitte Landminen auf den Flächen zwischen den Stellungen der ...
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... aserbaidschanischen Armeeeinheiten und den Versorgungsstraßen in verschiedenen Richtungen gelegt. Darüber hinaus beschossen sie Stellungen der Armee in Regionen Dashkasan, Kalbajar und Latschin mit verschiedenen Waffentypen, inkl. Mörsern.
mfa.gov.az/en/news/no39222
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Mittlerweile herrscht eine brüchige Waffenruhe und sowohl Aserbaidschan, als auch Armenien haben jeweils ca. 50 Toten unter eigenen Soldaten zu beklagen.

Die aktuelle Eskalation hat damit die in 2022 angestoßenen Friedensverhandlungen torpediert.

welt.de/politik/auslan…
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Doch wem nützt eine solche Eskalation und wessen Interessen werden dabei bedient?

Nach dem Sieg Ende 2020 investiert Aserbaidschan seine Energie wesentlich in den Aufbau der von Armeniern verwüsteten Gebiete - das betrifft zunächst die zivile Infrastruktur wie ...
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... Straßen, Flughäfen, Elektrizität, Kanalisation, Wasseraufbereitungsanlagen, etc. Dafür sind internationale Firmen und zivile Personalressourcen im Einsatz vor Ort - dem vorgelagert war und bleibt die Befreiung des Landes von unzähligen armenischen Landminen.
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Das angestrebte Friedensabkommen mit Armenien sieht außerdem vor, dass im Gegenzug für einen Landkorridor zwischen Armenien und dem Berg-Karabach, Aserbaidschan seinerseits einen Korridor zu seiner autonomen Republik Nachitschewan durch Armenien erhält. Eine faire Lösung.
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Aserbaidschan ist an einem Friedensabkommen mit Armenien - trotz aller Feindschaft der letzten 30 Jahre - interessiert. Neben der friedlichen Nachbarschaft könnten dadurch auch Handelsbeziehungen und Transitwege für Projekte wie "Seidenstraße" gesichert und neue Projekte ..
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.. initiiert werden - nicht zuletzt auch zugunsten von Armenien selbst, wenn neue Pipelines wirtschaftlich kürzere Wege über Armenien und nicht wie heute über Georgien nehmen. Auch die (Handels-)Beziehungen zwischen Armenien und Türkei würden damit nach vielen Jahren offen.
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Außerdem garantiert ein Friedensabkommen für beide Seiten sichere Investitionen aus dem Ausland und planbaren Ausbau von neuen Energie- und Logistikprojekten.

Aktuelle Investitionen in die Infrastruktur in befreiten Gebieten, Einsatz des zivilen Personals vor Ort, ...
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..., langfristige Aussichten auf erhöhtes Handelsvolumen, strategisch wichtige Verbindung mit Nachitschewan und endlich Frieden in der Region unterstreichen das Interesse von Aserbaidschan, keine weitere Eskalation in dieser Region zu forcieren. Nimmt man dazu ...
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... die Tatsache, dass ein Angriff von Aserbaidschan auf Armenien einen Bündnisfall innerhalb des OVKS und damit unmittelbar mit Russland auslösen würde, dessen Kräfte im Berg-Karabach bereits stationiert sind, dann versteht man wie absurd ein Angriff auf Armenien wäre.
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Um die Interessen von Armenien zu verstehen muss man wissen, dass Armenien in Wirklichkeit kein (wirtschaftlich) souveräner Staat ist und dass es hier insgesamt drei Perspektiven gibt: (a) armenisches Volk in Armenien, (b) weltweite armenische Diaspora und (c) Russland.
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Was will armenisches Volk? Ich unterstelle, dass einfache Menschen in Armenien sich den Frieden, einen Mindestmaß an Wohlstand und eine Perspektive für künftige Generationen wünschen. Wohl gemerkt - einfache Menschen, nicht radikale Kräfte und Nationalisten.
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Was wünscht sich die weltweit gewichtige armenische Diaspora? Ich denke, dass deren primäres Ziel der Revanchismus ist – das heißt weiterhin die „Idée fixe“ von einem „großen Armenien vom Meer zum Meer“ und ein Keil im Dreieck zwischen Türkei, Aserbaidschan und Russland.
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Dafür fließen auch Gelder an radikale Kräfte in der Politik.

Was wünscht sich Russland? Russland ist für Armenien nicht nur eine Schutzmacht, sondern der wichtigste Wirtschaftspartner für das Land in nahezu allen Segmenten.
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Doch für Russland ist Armenien vor allem ein geostrategisch wichtiger Vorposten im Kaukasus – im Angesicht der ständigen Kontrolle des Südens in Richtung Iran und Türkei. Für Russland sind florierenden Beziehungen zwischen transkaukasischen Ländern Aserbaidschan, Armenien ...
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... und Georgien mit Ländern wie Iran und Türkei nichts anderes, als Verlust der Kontrolle über die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen dort. Deshalb wird Russland immer versuchen dort Fuß zu fassen.
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Es gibt hier noch eine vierte Perspektive, die nicht unerwähnt bleiben sollte: Iran. Denn Iran hat ebenso wie Russland kein Interesse an Stabilität in dieser Region – aus eigenem Interesse.
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Im Nord-Iran leben ca. 20 – 30 Mill. ethnischer Aserbaidschaner und das Land fürchtet in der längeren Perspektive ein Bestreben zur Wiedervereinigung zwischen Nord-Aserbaidschan und Aserbaidschan.
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Deshalb unterstützt Iran seit Beginn an diesen Konflikt und aktuell Armenien mit Logistik und Waffentransporten nach Berg-Karabach, um das „Pulverfass bereit zu halten“.
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Aufgrund dieser Analyse komme ich zu dem Schluss, dass eine weitere militärische Eskalation weder im Interesse von Aserbaidschan, noch im Interesse des armenischen Volkes ist. Für jegliche Art der neuen Eskalation kommen für mich armenische Diaspora, Russland und Iran ...
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... in Betracht. Wem von ihnen heutige Regierung in Armenien unterstellt ist – bleibt Spekulation. Für mich sind das primär armenische Diaspora und Russland, die tendenziell gleiche Interessen aus unterschiedlichen Motiven verfolgen und heute in Armenien Einfluss nehmen.

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Aug 31
1/15

#Impfstoffe
#8Mäuse

Am 5. September sollen gemäß @Karl_Lauterbach die neuen mRNA-Impfstoffe gegen Omikron ausgeliefert werden - mit einer ersten EMA-Zulassung ist am morgigen Donnerstag zu rechnen.

Ein Thread entlang des Berichts von "Scince":
science.org/content/articl…
2/15
Wichtige Erkenntnisse vorab:

- mRNA-Impfstoffe
- Anfang Sep: BA.1; Ende Sep: BA.4/BA.5
- Impfstoffe bivalent (50% Wildtyp/50% Omikron)
- Nur für Geimpfte (Auffrischung)
- BA.4/BA.5 aktuell vorherrschend
- Keine klinische Daten für BA.4/BA.5 (Tierversuch)
- Kein Fremdschutz.
3/15
Bei den im Herbst auszuliefernden Vakzinen handelt es sich um aktualisierte mRNA-Impfstoffe der Unternehmen Pfizer/BioNTech und Moderna, die im Gegensatz zu den bisherigen Impfstoffen den Schutz vor zwei Ausprägungen der Omikron-Variante bieten sollen:

- BA.1
- BA.4/BA.5
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