Thread by @bastelbro1

#NetzDG wird bei Twitter leider nicht groß geschrieben. Nahezu jegliche Meldung, die man bei Twitter einreicht, welche ehrverletzend oder volksverhetzend sind, werden abgelehnt, wenn man diese über den Meldebutton meldet. 1/19

Die Vermutung liegt nahe, dass hier eine algorithmische Prüfung stattfindet und nahezu kein menschliches Eingreifen erfolgt. Ab hier beginnt der Part, ab dem JEDER Twitter und Staat mitteilen kann, dass es so nicht weiter geht. 2/19

Jegliche Fälle bekommen bei der Meldung eine Fallnummer (Prüft eure Mails!) und genau mit dieser könnt ihr euch jetzt an den Staat wenden, denn dieser bietet über das Bundesamt für Justiz an eine Beschwerde einzureichen.
Das Formular findet ihr hier: bundesjustizamt.de/DE/Themen/Hass… 3/19

Aye, dieses Formular ist nicht sehr intuitiv gestaltet und man muss hier einiges ausfüllen. Ein großes Hemmnis, da stimme ich jedem zu. Dieser Punkt ist hier aber absolut wichtig, denn hier kann Twitter richtig zur Kasse gebeten werden, wenn sie fahrlässig gehandelt haben. 4/19

Wie hoch die Strafe ist und wie das Verfahren abläuft seht ihr hier: bundesjustizamt.de/DE/Themen/Hass…? 5/19

Versucht bei der Beantwortung der Frage möglichst kurz und bündig zu antworten um was es genau geht und warum ihr der Meinung seid, dass dieser Inhalt entfernt gehört. Ein §-Symbol zum richtigen Inhalt ist hier durchaus wichtig und sollte verwendet werden. 6/19

Ein wichtiger Hinweis noch von mir: Ich gebe keine Garantie, dass die Nutzung des Beschwerdeformulars von Erfolg gekrönt ist, zusätzlich solltet ihr das Formular auch nur verwenden, wenn ihr euch absolut sicher seid einen NetzDG-Verstoß zu melden. 7/19

Jetzt beginnt der zweite Teil: Leider ist durch die Meldung an das BfJ (Der Prozess dauert einige Wochen und man erhält später einen Brief) immer noch der Beitrag für alle sichtbar zu sehen. Das können wir vielleicht ändern: 8/19

1. leitet die Mail mit der Ablehnung weiter an die E-Mailadresse: [e-mail] stellt den Sachverhalt noch einmal dar (gegen welchen § verstößt der Beitrag) und erwähnt, dass ihr den Vorgang an das BfJ gemeldet habt. Beispiel: 9/19

2. Twitter schickt euch eine Bestätigungsmail mit einer neuen Vorgangsnummer (kann etwas dauern - bei mir waren es a 30 - 60 Minuten). Im o. g. Fall hat es dann ca. 10 Stunden gedauert bis der Beitrag entfernt wurde. 10/19

Anmerkung: Ich glaube hier, dass bei Mails keine algorithmische Begutachtung erfolgt oder erfolgen kann (oder mein Text überzeugt, was ich nicht glaube). Jedenfalls ist die Mailvariante scheinbar effektiver als der Meldebutton. 11/19

Manche gemeldete Person sind erfreut über die anfängliche fälschliche Nichtlöschung von Twitter, dass diese Screenshots der Meldung posten.
diesen kann man ebenfalls melden mit Verweis auf das Bfj und dem von Twitter entfernten Tweet (Fallnummer nennen!), wieder per Mail! 12/19

Für die Dramatik und auch Dokumentation hab ich auch noch das Bundesamt für Justiz (Impressumsadresse) unter Nennung der ursprünglichen Fallnummer in CC gesetzt.
Und damit hat Twitter sogar reine "Screenshot-Nachrichten" entfernt. Ich bin echt verblüfft. 13/19

Persönliches Fazit: Der Meldebutton tut fast gar nichts, individuell gestaltete Meldungen an die Supportadresse scheinen effektiv zu sein. 14/19

Wichtig: In meinen Augen sollte man dennoch immer vorweg versuchen den Meldebutton zu verwenden, denn damit kann man Twitter und dem BfJ aufzeigen, dass hier EINIGES schief läuft und das ist wichtig um einen Änderungsprozess hervorzurufen. 15/19

Das ist deshalb wichtig, weil der Meldebutton der Meldeweg ist, den die meisten der User auf Twitter nutzen und dessen offensichtliche Fehlfunktion (bzw. möglicher Missbrauch seitens Twitter durch Ignorieren) dem BfJ aufgezeigt werden sollte. 16/19

Noch etwas wichtiges: Eine NetzDG-Meldung bzw. Entfernung ist keine Anzeige. Über Plattformen wie @HateAid oder auch Meldeplattformen wie Hessen gegen Hetze (hessengegenhetze.de/hate-speech-me…) können gegen die Urheber von Hassmeldungen juristische Maßnahmen ergriffen werden. 17/19

Letzter Punkt: Mein Tweet soll keine Masteranleitung darstellen, aber vielleicht ist es für den ein oder anderen engagierten Menschen hier eine Hilfe beim Melden von Hassnachrichten.
Die Nutzung jeglicher erwähnter Tools, Methoden und Formulare erfolgt auf eigene Gefahr. 18/19

Danke an Herrn @Anwalt_Jun von dem ich den Hinweis mit der Supportmail hatte und wo ich das Beispiel erfolgreich durchspielen konnte :). 19/19