Die Polizei wollte mich gestern und heute davon abhalten, mich an zivilem Ungehorsam gegen den fossilen Rollback und die neoliberale Politik der Ampel zu beteiligen.
Dazu hat sie mir präventiv eine "Meldeauflage" für die verbleibenden Tage der #Herbstrebellion verpasst.
Ich musste mich gestern und heute dreimal täglich bei der Polizeistelle nahe meiner Wohnung melden sonst droht Geldstrafe i.H.v. 1000€ oder bis zu 14 Tage Haft.
Ich finde ziemlich krass, wie die @polizeiberlin da gegen mich und zwei andere Aktivisten vorgeht. Man labelt mich - kein Witz - als Gefährderin, und behauptet, ich würde mich strafbar machen. Was nicht stimmt, denn ich hatte bisher keine einzigen Gerichtsprozess und
somit auch keine Feststellung einer Straftat. Erfahre nur hin und wieder per Post, dass Ermittlungen eingestellt werden.
Die Klimabewegung nutzt unterschiedliche Taktiken und das ist auch gut so. In meinem Fall kriegt die Polizei nach den Aktionen meinen Ausweis in die Hand
Und kann mich damit zweifelsfrei meinen Protesthandlungen zuordnen. Da das offenbar nicht reicht, um mich vor Gericht zu einer verurteilten Straftäterin zu machen, zieht die Polizei jetzt mehr Register der Einschüchterung um unseren Protest von vornherein zu unterbinden.
Wir erleben das auf viele Weisen bei der Herbstrebellion und ich bin froh, dass wir uns davon nicht unterkriegen lassen. Die Situation ist dafür einfach viel zu ernst.
Die Befeuerung der Klimakrise ist ein existenzieller Konflikt, ein unfassbarer Raub an Lebensfreude, Würde, Sicherheit und Unversehrtheit, den Wenige verantworten und unter dem viele Millionen leiden, auch wenn es sich im globalen Norden teilweise noch nicht so anfühlt.
Deswegen hab ich mich entschlossen, heute gegen die Meldeauflage zu verstoßen und den Grünen zu erzählen, wie scheiße ich ihren Verrat an 1,5°C und ihr Einknicken gegenüber der fossilen Lobby finde.
Wenn der Staat mit solchen Methoden versucht, unseren Protest zu unterbinden, während er die Fossilpolitik trotz der Kipppunkte & Katastrophen weitertreibt, kommt dieser Konflikt, für mich mit meinen vielen Privilegien ein bisschen mehr ans Licht.
Und das einzige was mir noch mehr Angst macht, als die ohnehin schon so beschissene Zukunkft, ist eine Zukunft in der ich mich selbst aus Angst vor Konsequenzen vom Protest abhalte und mich wieder ohnmächtig fühle. So wie in der Zeit bevor ich politisch aktiv wurde.
Es gibt für mich nichts schlimmeres als zu denken und zu fühlen wir könnten nichts machen, wo doch so klar ist, dass wir all das in relativ kurzer Zeit beenden und umkrempeln können (#degrowth)
Dazu müssen wir an die gesellschaftlichen Machtverhältnisse ran und den Einfluss der Lobbys brechen. Historisch betrachtet sind ziviler Ungehorsam & direkte Aktion dafür die besten Mittel.
Bei Extinction Rebellion erleb ich total viel Sicherheit. Auch wenn Repressionen wie die Gefährderansprache und die Meldeauflage einen ja immer erstmal als Einzelperson treffen, hab ich das Gefühl dank euch stark sein zu können. Danke an euch alle und v.a. an @XR_Legal
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Danke Manuel für den Beitrag, von dem ich einiges teilen kann. Ich hab aber auch das Gefühl, dass der Beitrag nen Debattenstillstand markiert, an dem die immergleichen Argumente aufgewärmt werden. Deshalb hier ein kleiner Kommentar.
Mein Eindruck ist: eine Seite der Klimastrategiediskussion legt als Prämisse zugrunde, dass man eben mit dem aktuellen recht schmalen Mobilisierungspotenzial arbeiten & das ideal einsetzen muss: gegen die fossile Macht (anstatt der Blockadegießkannen durch etwa Autobahnblockaden)
Die andere Seite will sich mit dieser Prämisse nicht zufrieden geben & die existenzielle Konfliktsituation ins Zentrum der Gesellschaft hieven, um über die Debatte nicht nur das Bewusstsein (passiv) zu stärken, sondern auch die Möglichkeit von Ungehorsam (Aktivität) zu pushen.
The fossil fuel industry has infiltrated all steps of democratic will formation & decision making in order to protect business as usual, locking us in on the worst case climate scenario.
Yet, @Shell's CEO believes that "the public" will magically prevent a 3°C world.
I've heard this illusion many times that the public as an entity is somewhat isolated from interventions to protect fossil interests. And that it therefore will come around the corner at some point. This is often coupled with misanthropic cliches about humans being essentially
dumb, greedy and ultimately deserving catastrophe as we haven't stopped it up until this point. So it might be helpful to be very clear about all the ways the fossil fuel industry has tried to control "the public" via the political discourse, lawmaking procedures and courts.
Wie geht ihr damit um, wenn Menschen in eurer Umgebung die Klimakrise & den planetary clusterfuck noch nicht begriffen haben?
Ich hab bis vor ein paar Monaten immer die Fakten runter gebetet. Inzwischen mach ich das gar nicht mehr. Hier meine Erfahrungen:
Wer es jetzt & hier nicht gecheckt hat, hat sehr wahrscheinlich keinen Mangel an Fakten, sondern steckt evtl in der Leugnung & Verdrängung. Es gibt den Begriff "implicatory denial", der eine Leugnung beschreibt, die sich nicht auf die Tatsachen selbst bezieht, sondern auf die
moralischen, psychischen, politischen & gesellschaftlichen Konsequenzen.
In fast allen Gesprächen, die ich führe, mit Familie, Kolleg:innen und in Aktionen auch einfach Passant:innen, basiert die Leugnung auf drei Lügen/Illusionen, die aufrecht erhalten werden müssen, um
Es rappelt gewaltig in der @THF_Berlin Kiste: Nachdem man sich gegen jede Vernunft entschieden hat, dem skandalträchtigen Putinfreund Smerling die Hangars 2 & 3 weiter zu überlassen, schmiss Adrienne Goehler ihren Aufsichtsratsposten bei Tempelhof Projekt hin 🔥🔥🔥Sie fordert,
eine "gemeinwohlorientierte Überholung von Innen heraus: die Stadtgesellschaft mit ihrer Expertise in Nachhaltigkeit, Kultur und Stadtentwicklung muss endlich Zugang zum Gebäudekomplex und zugleich dessen Entwicklung bekommen"
und weiter "die Vergabe von Hangar 2 & 3 an @Transform_THF, damit das Bündnis vor Ort ein zukunftsweisendes Vergabeverfahren und eine inhaltlich-programmatische Ausrichtung für die zukünftige Nutzung der Liegenschaft entwickeln kann."
Finds krass traurig dass jetzt, da @JKSteinberger und viele andere tolle Sozialwissenschaftler:innen das Demand-Narrativ der Fossilkonzerne selbst im IPCC WG III Bericht debunkt haben, dieses Narrativ von progressiver Seite her propagiert und künstlich am Leben gehalten wird.
"To enhance well-being, people demand
services & not primary energy & physical resources per se. Focusing on demand for services &
the different social/political roles people play broadens the participation in climate action."
Wenn aktuell die Mehrheit in dieser Gesellschaft mehr bis viel mehr Klimaschutz verlangt, ist die Frage: Was steht zwischen dem jetzt und dem viel mehr Klimaschutz?
Der unumstößliche Unwille zur tatsächlichen Veränderung? Oder vielleicht noch viele andere veränderbare Faktoren?
💥Klimabewegung: Let‘s get our Staatsverständnis together💥
Der #IPCC-Bericht spricht sich mit überraschender Klarheit für die Notwendigkeit einer progressiven Revolution aus. Vielleicht ein guter Moment für die Klimabewegung, den Staat nach ihren Vorstellungen zu beanspruchen?
Der IPCC steht seit langem in der Kritik, in seinen Szenarien unhinterfragt an Wirtschaftswachstum festzuhalten. All die Jahre hatte die Bewegung die kaum zu bewältigende Doppelverantwortung:
1) systemische Ursachen aufzuzeigen (s. Video, das kam 2020 raus) & 2) für systemische Veränderungen zu streiten.