"Vegan ist ja ganz OK aber diese ganzen militanten Veganer..." Sind wir Veganer mit unserem Verhalten und den Statements hier auf Twitter wirklich zu militant und sollten uns besser zurückhalten? Hierzu meine eigenen Erfahrungen.
- Ein Thread-🧵
Das Thema Tierhaltung und Tiere essen war bei meiner Frau und mir schon immer ein Diskussionspunkt. Als wir uns kennenlernten, war meine Frau Vegetarierin, ich damals noch überzeugter Carnivore. Meine Frau liebte Fleisch und Wurst auch und bekundete damals, dass es für sie ein
echter Verzicht sei, sie aber wegen der Tiere darauf verzichte. Ich stimmte ihr in puncto Massentierhaltung zu, warf dann aber ein, dass ich ja nur Bio-Fleisch und Tierprodukte "vom Bauern nebenan" konsumieren würde. Es kamen dann Sätze von mir wie: "Ach komm, wenn du ab und zu
mal mit mir ein Steak von Tieren aus guter Haltung isst, dann ist das doch nicht verwerflich." Ich habe sie dann so lange "belabert" bis ich sie wirklich vom Vegetarismus abgebracht habe (finde ich retrospektiv wirklich schlimm und peinlich) und wir jahrelang gemeinsam Fleisch
und Wurst gegessen haben. Und (wie es wahrscheinlich bei allen Omnivoren ist) ganz oft hat man den bei den eigenen Vorgaben auch mal "alle fünfe grade sein lassen". Dann gab es halt mal eine Bratwurst auf dem Weinfest, auf Familienfeiern wurde natürlich auch alles gegessen und
selbst beim eigenen Einkauf wurden auch Produkte gekauft, wo nun alles andere als klar war, ob diese wirklich aus "guter" Haltung kommen. Meine Frau hat dann irgendwann angefangen, auf Twitter vegane Tweets zu lesen und mir immer öfter einige davon gezeigt. Hierbei möchte ich vor
allem @der_veganer, @Tofuwa_Bohu, @bundeskanzlord und @Saki_Umwelt nennen (aber natürlich auch die vielen anderen tollen User der #veganbubble) deren Tweets mich zum Nachdenken bewogen haben. Plötzlich habe ich mein Konsumverhalten hinterfragt, habe mich mit dem Thema Tierhaltung
und Schlachthöfen beschäftigt, Filme wie "Dominion" (von deren Existenz ich vorher gar nichts wusste) geschaut etc. Letztlich haben wir dann entschieden, dass es für uns nur einen Weg geben kann, nämlich #goVegan. Seither leben wir strikt vegan in allen Lebensbereichen. Nun zur
Ausgangsfrage meines Threads: Wenn wir als Veganer etwas erreichen und ändern wollen, dann müssen wir lautstark und provozierend austreten. Einen "bornierten" Fleischesser, der auf vegane Tweets mit Schnitzelbildern antwortet, wird man sowieso mit keiner Botschaft erreichen. Uns
sollte es aber um die Menschen gehen, die so sind, wie ich einmal war: Uninformiert, kognitiv dissonant und davon überzeugt, dass das eigene Konsumverhalten ja "ganz okay" sei. Ich möchte niemanden diffarmieren, beleidigen oder in die Ecke drängen. Ich habe selber jahrelang so
gelebt und war der festen Überzeugung, dass mein Konsumverhalten akzeptabel ist. Viele Fakten bleiben uns vorenthalten, wenn wir uns nicht tiefer und eigehend mit der Materie beschäftigen (hier leistet die Fleisch- und Milchindustrie ganze Arbeit). Deshalb ist es so wichtig, dass
wir Veganer im öffentlichen Raum und den sozialen Netzwerken diese Fakten immer wieder publizieren und unsere Argumente gebetsmühlenartig immer und immer wieder publizieren. Steter Tropfen höhlt den Stein und man sieht schon, dass die Zahl der Menschen, die sich mit dem Thema
beschäftigt immer größer wird. Daher lasst uns weiter gemeinsam daran arbeiten um die Aufklärung über Tierleid und die Vorgänge in der Fleisch- und Milchindustrie voranzutreiben! #vegan#goVegan
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1. Aus gegebenem Anlass: Es ist bekannt und unbestritten, dass eine rein pflanzliche Ernährung gesund ist und vor bestimmten Krankheiten schützen kann. Aber ist auch gesünder, als eine Ernährungsform, die geringe Mengen Fleisch und Fisch beinhaltet? Leben Veganer gesünder als
2. Vegetariar? Filme wie "What the healt" und "Gamechangers" suggerieren dies, betreiben aber leider sog. "Cherry-picking", d.h., es werden nur Studien zitiert, die die gewünschte Aussage bestätigen, kontroverse Studien werden hingegen nicht erwähnt. Dadurch wird die Darstellung
3. aber unseriös. Also: Was wissen wir: Man hat erstmals an einer japanischen Kohorte im frühen 20. JH beobachtet, dass die Übernahme westlicher Ernährungsgewohnheiten das Risiko für Arteriosklerose erhöhten. Japaner, die in die USA oder nach Hawaii emigrierten, hatten ein ca.
G'schichten aus dem Veganer-Alltag: Siebter Geburtstag meines Filius, geplant war ein Ausflug in den Kinderfreizeitpark zusammen mit meinen Eltern und meinem Bruder. Wir haben vorher allen gesagt, dass wir uns um das Picknick kümmern. Wissend der Tatsache, dass meine Familie der
veganen Ernährung nicht so wirklich aufgeschlossen gegenüber stehen, hat meine Frau extra sehr "konservativ" und wenig exotisches vorbereitet. Es gab Nudelsalat mit veganer Majo, Brezeln, Falafel und selbstgemachten Hummus, vegane "Hackbällchen" auf Tofubasis und Schokokuchen.
Mein Bruder kam vorsorglich schonmal gar nicht (musste spontan arbeiten). Als wir das Picknick auspacken, zückt meine Mutter plötzlich ihren Rucksack und sagt, sie hätten sich auch was mitgebracht. Und was ist meinen Eltern allen Ernstes eingefallen: Wiener Würstchen! Unter
Selbst wenn Covid völlig harmlos wäre: Allein durch die Tatsache, dass jetzt mehr als die Hälfte meiner Belegschaft erkrankt ist, entsteht ein immenser gesundheitlicher Schaden. Heute und die nächsten Tage übervoller Terminplan, viele Herzpatienten haben durch die Hitze akute
Probleme. Heute wieder zwei neue Krankmeldungen mit Covid. Wir wissen nicht, wie wir so den Betrieb hier noch aufrechterhalten sollen. In den Krankenhäusern die gleiche Situation: Selbst akut kranke Meschen werden heimgeschickt. Die kommen dann zu uns. Tendenz steigend, das
Personal ist weit über die Belastungsgrenze hinaus. Ich bin verzweifelt. Alleine gestern fünf zusätzliche Notfälle, die auch alle akut krank waren. Wann erkennen wir endlich, dass es so nicht weitergehen kann. Diese Personalausfälle sind mittelfristig nicht mehr kompensierbar,
1. Als #Veganer wird einem ständig vorgeworfen, man sei zu radikal, man wolle anderen seinen Lebensstil aufdrängen und es sei doch auch völlig in Ordnung, wenn man einmal Fleisch pro Woche esse. Damit missachten die Leute aber den Grund, warum viele von uns #vegan geworden sind:
2. Vegan bedeutet im Wesentlichen, dass man jegliche Form von Tierhaltung und insbesondere das Töten von Tieren ablehnt. Dies ist ein grundsätzliche Haltung, für die es dann natürlich konsequenterweise keine Ausnahmen geben kann. Wenn man sich für Menschenrechte und gegen
3. Rassismus einsetzt, dann würde man hier analog ja auch keine Ausnahmen zulassen (überspitzt gesagt "Es ist OK einmal pro Woche über Ausländer zu schimpfen"). Für einen Veganer kann es daher niemals "OK" sein, wenn ein Tier zu Zwecken der Nahrungsmittelindustrie gehalten und