2.10.1904 #OTD vor 118 Jahren, General Lothar von #Trotha erlässt seinen berüchtigten #Genozidbefehl, der Vernichtung #Herero in #Omaheke ankündigt. Als #Schiessbefehl markiert er seitdem den #Genozid. 118 Jahre später gibt es immer noch keine dt. Entschuldigung. Ein Thread 1/15
Seit 1885 war Deutsch-Südwestafrika eine dt. Kolonie, die einzige dt. Siedlungskolonie. #Bismarck hatte seinen Widerstand kurz aufgegeben, und damit den Weg zu Ausbeutung, #Rassenstaat und #Völkermord geebnet. Auch deshalb sind Bismrack-Denkmäler (hier HH) Kolonialdenkmäler. 2/
Die deutsche koloniale Eroberung war durch Gewalt gekennzeichnet, durch militärische Gewalt und individuelle Gewalt der Siedler. Betrug, Landverlust und sexuelle Gewalt, dem im rassistischen Kolonialrecht nicht abgeholfen werden konnte, führte zum Widerstand. 3/
Am 12.1.1904 erhoben sich #Herero. Sie waren dabei so erfolgreich, dass Deutschland die Kolonie zu verlieren drohte. Auf persönlichen Befehl Kaiser #WilhelmII wurde von #Trotha mit dem Oberkommando betraut, mit der Aufgabe, den "Aufstand" mit allen Mitteln niederzuschlagen 4/
Diese Carte Blanche, mit der Kenntnis des Willens des Kaisers macht WilhelmII mit zu einem Ermächtiger des Genozids, ein Umstand, der bei der Debatte um Restitution Hohenzollern bisher keine Rolle spielt. Wenn Restitution, dann Wiedergutmachung an wen? 5/
#Trotha war ausgewählt worden, wegen seiner in Deutsch-Ostafrika und in China bewiesenen Brutalität. Er führte den Krieg von Anfang an als Vernichtungskrieg. Nach der Schlacht am #Waterberg 11.8.1904 liess er seine Truppen die #Herero in Richtung #Omaheke-Wüste treiben 6/
Schon hier kam es zu zahlreichen Kriegsverbrechen gegen Frauen, Kinder, Greise. Über 50.000 Menschen wurden in die Erschöpfung gehetzt. Am Saum der Wüste, mussten die Deutschen halt machen. #Trotha liess den Saum abriegeln, um ein Entkommen aus der Durstzone zu verhindern. 7/
In diesem Kontext erliess er den #Schiessbefehl#OTD 1904: Er kündigte an, alle aus der Wüste flüchtenden #Herero zu erschiessen. Damit bliebnur der Dursttod. Der #Genozid fand seine Vollendung. Das dt. Kolonialmilitär verkündete lapidar 8/
Zynisch fügte, er hinzu: Frauen und Kinder sollte nicht erschossen, sondern nur durch Schüsse über deren Köpfe zur Flucht gezwunen werden. Die "Truppe wird sich des guten Rufes der Deutschen Soldaten bewusst blieben." Das bedeutete den Dursttod! 9/
Als Folge dieser dt. Politik starben Zehntausende #Herero den gewaltvollen Dursttod. Hier ein künstleriische Verarbeitung 10/
Im Dezember 1904 wurde der Befehl aufgehoben, da die dt. Truppen gegen die #Nama gebraucht wurden, obwohl seine Strategie der Vernichtung der #Herero richtig sei, schrieb Generalstabschef v. Schlieffen. Nun wurden #Herero in #Konzentrationslager, so der Befehl, gesammelt. 11/
Diese #Konzentrationslager waren teils Arbeitslager, teils Kriegsgefangenenlager. Sexuelle Gewalt und teilweise Vernichtung durch Vernachlässigung machen sie zu Orten des Genozds. Hier das KZ Swakopmund heute. Gräberfelder und #Herero-Denkmal: 12/
Bis heute fehlt eine offizielle deutsche Entschuldigung, das ausgehandelte Abkommen zwischt Dtl und Namibia wird von einem Großteil der #Herero#Nama abgelehnt, da sie sich nicht angemessen beteiligt fühlten.
Bild von 2019: Week of Justice in Swakopmund 13/
Erst letzte Woche kündigten #Herero#Nama eine Klage vor nam. Verfassungsgericht an. Das Abkommen wurde zum Spaltungsabkommen, #Versöhnung ist in weiter Ferne. Leider interessiert das in Dtl kaum mehr, man hat sich ein gutes Gewissen erkauft durch Rückgabe #BeninBronzen 14/
Dass ausgerechnet zu diesem Jahrestag darüber diskutiert werden muss, dass Perspektive auf den ersten dt. #Genozid und Scharze Perspektiven in Debatten & Publikationen zum #Historikerstreit und Verortung des #Holocaust bewusst fehlen, zeigt die Marginalisierung kol. Gewalt 15/15
Es ist erstaunlich, wie viele nun sagen. Es ist kein Geld da wegen Ukraine und Putin. 118 Jahre lang wäre Zeit gewesen, 18 Jahre lang seit der Entschuldigungsrede von Wieczorek-Zeul, 7 Jahre seit der Armenienresolution des Bundestages etc. Das ist reiner #Whataboutism.
Vielen Dank für fast 2000 Likes. Wäre schön, wenn ich das nicht jedes Jahr wiederholen müsste, sondern wir endlich ein Versöhnungsabkommen mit #Herero & #Nama bekämen, das den Namen verdient, wenn es ein Denkmal gäbe für die Opfer&breite (schulische) Aufklärung über den #Genozid
Für alle die denken, #Genozid#Herero#Nama sei irrelevante Vergangenheit. Für #Herero und Nama nicht
👉Haben deutsche Medien über den Jahrestag berichtet? Ich habe nichts gesehen...
#OTD 11.8.1904 fand in Deutsch-Südwestafrika die "Schlacht am Waterberg" statt, ein Schlüsselereignis im #Genozid
#Herero . 120 Jahre danach, gibt es immer noch keine offizielle Anerkennung, keine Entschuldigung und keine Aussöhnung. Ein kurzer 🧵 👇 /2
Nachdem #Südwestafrika 1884 dt Kolonie geworden waren, führte eine Politik der Verdrängung & Entrechtung, mit zahlreichen Übergriffen dt. Siedler, im Jan 1904 zum koordinierten Widerstand der #Herero. Im Bild, die "Alte Feste", der Reiter, und die Christuskirche in Windhoek /3
Der #Widerstand der Herero war so erfolgreich, dass nur einige befestigte Ortschaften von deutscher Seite verteidigt werden konnten. Entgegen bis heute tradierter Greuelpropaganda schonten sie dt. Frauen und Kinder. Nur die Männer galten als legitime Kriegsziele /4
#OTD 25.April 1974 fällt das älteste rechtsautoritäre Regime in Europa. Der "Estado Novo" in Portugal. Es putschen linke, im Kolonialkrieg radikalisierte Offiziere der mittleren Ebene in Lissabon, binnen Tagen fällt das Regime. Es leitet Demokratisierungsschub in Europa ein /2
Der Stutz des Estado Novo ist unmittelbar mit Portugals Kolonialkriegen verbunden, in denen sich Portugal seit 1961 verkämpft und dabei vollständig verarmt. In Afrika lernen die port. Offiziere auch dekoloniale Ideen kennen, von ihren Gegnern und wenden sie auf sich selbst an /3
Die Verarmung war so gross, dass Berichte der WHO 70% der Schullkinder im Norden Portugals Alkoholismus attestierten, weil sie statt eines Frühstücks nur Wein bekamen. Die WHO verteile Nahrungspakete. Europa sah dieser Verelendung zu. Deutschland stütze das Regime /3
#OTD 7.4.1994 begann der #Völkermord in #Ruanda. Nachdem in der Nacht zuvor das Flugzeug des ruandischen Präsidenten Juvénal Habyarimana abgeschossen worden war, begann das - geplante -Morden. In nur 100 Tagen wurden ca 800.000 Tutsi &ca 100.000 oppositionelle Hutu getötet /2
Auch weil das Morden durch Macheten und Messer ausgeführt wurden, wurde in Europa lange Zeit von "Stammeskonflikten" gesprochen. Dabei hatten europ. Diplomaten Vorabkenntnisse von den völkermörderischen Plänen. Auch waren gerade Europäer in Entwicklung schuldhaft involviert /3
Man leugnete - auch die USA - deshalb schlichtweg, dass ein Völkermord begonnen hatte, noch als Lake Victoria von Leichen verstopft wurde. Auch Clinton wollte nicht eingreifen, nach dem am. Scheitern in Mogadischu im Jahr vorher. ("Black Hawk Down"). Die Welt sah zu /4
#OTD 11.8.1904 fand in Deutsch-Südwestafrika die "Schlacht am Waterberg" statt, ein Schlüsselereignis im #Genozid #Herero. 119 Jahre danach, gibt es immer noch keine offizielle Anerkennung, keine Entschuldigung und keine Aussöhnung. Ein kurzer Thread 👇 /2
Nachdem #Südwestafrika 1884 dt Kolonie geworden waren, führte eine Politik der Verdrängung& Entrechtung, mit zahlreichen Übergriffen dt. Siedler im Jan 1904 zum koordinierten Widerstand der #Herero. Im Bild, die "Alte Feste", der Reiter, und die Christuskirche in Windhoek /3
Der #Widerstand der Herero war so erfolgreich, dass nur einige befestigte Ortschaften von deutscher Seite verteidigt werden konnten. Entgegen bis heute tradierter Greuelpropaganda schonten sie dt. Frauen und Kinder. Nur die Männer galten als legitime Kriegsziele /4
#OTD vor 125 Jahren. Otto v #Bismarck stirbt in Friedrichsruh vor den Toren Hamburgs. Er wurde (und wird) geliebt und gehasst. Gefeiert wurde er als Reichseiniger und genialer Aussenpolitiker, wohinter sich aber vor allem ein zynischer, antidemokratischer Machtpolitiker verbarg/2
Die Reichseinigung setzte er durch Krieg und Gewalt durch und in einer spezifischen Form, ohne Österreich, und mit preussischem Übergewicht, mit Folgen für das europ. Gleichgewicht, bis hin zum Ersten Weltkrieg. Er versuchte die Verwerfungen durch Diplomatie zu entschärfen /3
Letztendlich scheiterte diese Politik #Bismarck s unter Nachfolgern, mit fatalen Folgen für Europas Geschichte im 20. Jh. Ein aussenpolit. System, das zu komplex war, um dauerhaft Stabilität zu gewährleisten. Er taugt auch deshab nicht als Vorbild. Es war zynische Machtpolitik /4
#Kolonialismus & #Universität. Freue mich sehr, dass ich für "Forschung & Lehre", der Zs. @DHV_Tweet dieses wichtige Thema skizzieren darf. Die Rolle der #Wissenschaft und ihrer Institutionen ist in der Debatte um @coloniallegacy immer noch unterbelichtet. Zeit das zu ändern/2
@DHV_Tweet@coloniallegacy Zwar kamen aus den Universitäten zentrale Impulse zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus, die in Verbindung mit zivilgesellschaftlichen Initiativen die Aufarbeitung erzwangen. Ihre eigene Geschichte als Förderin des imperialen Gedankens & der kolonialen Praxis /3
@DHV_Tweet@coloniallegacy als Nutznießerin kolonialer Aneignung und Hort des Kolonialrevisionismus, arbeitete ‚die Wissenschaft‘ dabei weit weniger auf. So bleibt die Universität im Umgang mit dem kolonialen Erbe eine weitgehende Leerstelle, und das trotz ihrer zentralen Rolle. /4