Thread by @Dr_Emergencydoc

Heute vor 32 Jahren stand ich unter Schock. Ich war mit meinen Freunden am Abend feiern gewesen, wir wollten in die deutsche Einheit hineinfeiern. Um Mitternacht spielte der DJ in der Disco das Deutschlandlied mit "Deutschland, Deutschland über alles" und alles grölte mit. Auf

dem Nachhauseweg kam ich an einer Stelle vorbei, wo drei Skinheads einen am Boden liegenden Punker verprügelten und auf ihn eintraten. Ein Streifenwagen stand daneben, die beiden Polizisten standen feixend und lachend neben dem Auto und beobachteten das Ganze. In der Folge begann

deutschlandweit ein ungeahnter Aufstieg rechtsextremer und ausländerfeindlicher Ideologien, die darin mündete, daß in der gleichen Nachrichtensendung gezeigt wurde, wie Neonazis den Sturm auf ein Asylbewerberheim trainierten und Generalbundesanwalt von Stahl leugnete, daß es

überhaupt ein Problem mit Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus gäbe. Das mündete dann in die brutalen Anschläge von Solingen und Möln.
Zugegebenermaßen hat mir das die Freude über die Einheit ziemlich vermiest, auch wenn sie zweifellos richtig und historisch nötig war.

Über das werde ich aber nie vergessen, mit welcher Ehrfurcht ich beobachten konnte, wie die Menschen in der DDR für ihre Freiheit auf die Straße gingen, mit nichts weiter als Instrument, als ihrer puren Masse und Verwundbarkeit. Wer jetzt darüber lästert, daß sie nie einer echten

Gefahr gegenüberstanden, vergisst allzu gerne, daß so ein Engagement nicht nur den gesellschaftlichen und beruflichen Exitus bedeuteten, sondern daß oftmals auch Gefängnis drohte. Zudem war der Schießbefehl nicht so unwahrscheinlich, wie man glaubt.. Ich habe 1993 von einem

Kommilitonen, der damals seinen Wehrdienst bei der Volksarmee ableistete, erfahren, daß sie mehrmals mit Truppentransportern und scharf bewaffnet in Bereitstellung gebracht worden seien, alle vor Angst kaum denkfähig und froh, daß kein Befehl zum Einsatz gegen die Menschen kam.

An all das denke ich auch, wenn ich die derzeitigen Proteste der Menschen im Iran, dem Land aus dem meine Eltern kamen, sehe. Auch hier gehen die Menschen derzeit ohne Rücksicht auf mögliche Folgen auf die Straße und fordern ihre Freiheit, die ihnen von einer korrupten Elite

verwehrt wird. Ich bin glücklich, daß der Protest der Menschen damals erfolgreich war und sie die DDR-Diktatur überwinden konnten und ich wünsche mir zugleich, daß die Menschen im Iran auch erfolgreich sind. Denn sie sind das Volk.
#TagderDeutschenEinheit
#IranProtests2022

Liebe Rechtsoffene und Rechtsextreme, die mir dauernd was von Paulaner Garten druntersetzen: letztenendes wisst ihr doch daß ich Recht habe und es nicht nur so war, sondern daß rechte Gewalt nach 1990 in Deutschland explodiert ist. Ich blend eure Antwort eh aus und block euch, so