Update #Ukraine
Eine schwere Explosion erschütterte am Samstagmorgen die Krim-Brücke.
Teile der Autobahn kollabierten. Am Sonntag konnte der Verkehr allerdings wieder aufgenommen werden.
In Russland werden "asymmetrische Vergeltungsschläge" gegen Kiew gefordert.
Thread 👇
(1/25)
Am 08. Oktober wurde die Krim-Brücke zum Ziel eines schweren Anschlages.
Offensichtlich detonierte ein mit Sprengstoff beladener Lkw genau in dem Moment, als er über die Brücke an einem mit Öl beladenen Güterzug vorbeifuhr.
Die Explosion war gewaltig. Der Ölzug fing Feuer.
(2/25)
Nach vorläufigen Angaben starben 3 Menschen.
Der materielle Schaden wird auf zwischen 200 bis 500 Mio Dollar geschätzt.
Mehrere Abschnitte einer Fahrbahn der Autobrücke kollabierten.
Die zweite Fahrbahn überlebte die Explosion weitgehend.
Die Zugbrücke brannte, blieb aber stehen.
Kurzfristig kam es zu einem totalen Transportblackout.
Die Brücke wurde komplett gesperrt, sowohl für Zug- als auch für Autoverkehr.
Ticketverkauf für Passagierzüge und -busse wurde ausgesetzt.
Hier noch einige Satellitenaufnahmen der Brücke.
(4/25)
Zugleich wurden noch am selben Tag die Reparaturarbeiten aufgenommen.
Fast sofort wurde auf die Brücke ein Reparaturzug geschickt, der die Kommunikationen auf dem freien Gleis in Stand setzte.
Später begannen Reparaturteams mit dem Abbau des teilweise ausgebrannten Ölzugs.
(5/25)
Bereits am Samstagabend wurde der Zugverkehr wieder aufgenommen.
Erst wurde ein Testzug durchgeschickt, später dann die Passagierzüge.
Am Sonntagmorgen meldete die Krim-Eisenbahn, dass alle aufgehaltenen Passagierzüge wieder unterwegs seien.
(6/25)
Der Straßenverkehr wurde auf der erhaltenen Fahrbahn ebenfalls bereits am Abend wieder aufgenommen - zunächst im Wechselverkehr, am Sonntag dann über zwei Spuren.
Freigegeben ist der Verkehr für Pkws und Passagierbusse.
Lkws werden vorerst nur über die Fähre transportiert.
(7/25)
Angesichts der einerseits dramatischen Bilder, andererseits des bereits aufgenommenen Verkehrs wird intensiv diskutiert, inwiefern der Anschlag die russischen Logistikketten in Cherson behindern wird.
London erklärte, dass die russ. Versorgung massiv eingeschränkt werde.
(8/25)
Russische Kriegsreporter meldeten, dass die militärische Versorgung vor allem über die Gleise gehe.
Da diese wieder für den Verkehr freigegeben wurden, bestehe kein Hindernis für die reguläre Versorgung der Truppen.
Beeinträchtigt werde eher die zivile Versorgung über Lkws
(9/25)
Der Anschlag auf die Krim-Brücke sorgte in der #Ukraine für Jubel.
Ukrainer spotteten über die Zerstörung von "Putins Prestigeprojekt".
In ukr. Städten schossen Passanten Selfies mit aufgestellten Billboards, wo die explodierende Krim-Brücke zu sehen ist.
(10/25)
Ukr. Präsidentenberater Podolyak feierte auf seinem Twitter und schrieb, es sei erst der Anfang der endgültigen Zerstörung der Brücke.
Das ukr. Verteidigungsministerium stellte den Anschlag in eine Reihe mit der Zerstörung des russ. Raketenkreuzers "Moskva".
(11/25)
Mitglied des ukr. Sicherheitsrates Danilow postete Aufnahmen der brennenden Brücke mit einem Video von Marilyn Monroe, die »Happy Birthday, Mr. President« singt.
Gemeint war hier dann natürlich Putin, der am Vortag, also am 7. Oktober, seinen 70 Geburtstag feierte.
(12/25)
Der Zeitpunkt des Anschlages auf die Brücke war also genauestens abgestimmt und sollte vermutlich eben am 07. Oktober passieren.
Angeblich fuhr der Lkw-Fahrer nur durch einen Zufall einen Tag später über die Brücke, sodass die Explosion etwas später kam, als geplant.
(13/25)
Apropos.
Zumindest nach vorläufigen Infos wusste der Lkw-Fahrer gar nicht, was er da transportiert und dass er de facto zu einem Selbstmordattentäter gemacht wurde.
Es heißt, er habe seine Transportaufträge online angenommen und war in die genaue Ladung nicht eingeweiht.
(14/25)
Interessant ist, dass ukrainische Offizielle etwas später angefangen haben, rhetorisch zurückzurudern.
Podolyak schrieb, dass er es "ernsthaft" nun doch etwas anders meine und dass die Russen selbst ihre Brücke gesprengt haben.
Angeblich wegen innerer Machtkämpfe.
(15/25)
Dieses "Zurückrudern" ist insb. nach den vorherigen Jubelmeldungen allerdings sehr unplausibel.
Nicht zuletzt hatten ukr.Offizielle auch schon seit Monaten selbst erklärt, dass sie die Krim-Brücke auf jeden Fall attackieren werden, sobald technisch möglich
Mitte Juni erklärte ukr. General Martschenko, dass die Krim-Brücke das militärische Ziel Nummer eins sei.
Man werde "zu 100%" die Brücke angreifen.
"Das ist kein Geheimnis. Weder für unser noch für deren Militär", so der ukr. General damals.
(17/25) odessa-journal.com/general-marche…
Im April erklärte der bereits erwähnte Danilow, dass man die Krim-Brücke "auf jeden Fall" angreifen werde, sobald "wir die Möglichkeiten haben".
In anderen Worten: ukr. Vertreter kündigten den Angriff auf die Brücke unmissverständlich schon seit Monaten an
Schließlich berichten übereinstimmend sowohl US- als auch ukr. Medien mit Verweis auf ukr. Militärs, dass der ukrainische Geheimdienst beim Angriff involviert war.
Diesbezüglich dürfte es also trotz des rhetorischen Hin-und-hers in Kiew eigentlich keine Zweifel geben.
(19/25)
In Russland waren die öffentlichen Reaktionen auf den Angriff natürlich verheerend.
Die Öffentlichkeit forderte ziemlich einstimmig einen "asymmetrischen Vergeltungsschlag" gegen die ukrainische Infrastruktur.
Auch Duma-Abgeordnete forderten von der Regierung Vergeltung..
(20/25)
Diese aber schweigt weitgehend. Auch Putin äußerte sich nicht.
Es scheint fast schon, dass die russ. Regierung die Sache eher unter den Teppich kehren will.
Das russ. Verteidigungsministerium suggerierte, dass das Ganze ja nicht so schlimm sei, weil der Verkehr bereits laufe (21/
Genau genommen, hat sich die russ.Regierung selbst in einen Zugzwang durch frühere martialische Statements gebracht.
Martialisch wurde vor einigen Monaten gedroht, dass ein ukr.Angriff auf die Brücke "zu einem verheerenden Vergeltungsschlag auf Entscheidungszentren" führen werde.
Jetzt, wo Vertreter der Regierung schweigen oder den Vorfall runterspielen, scheint sich in weiten Teilen der rus. Gesellschaft Fassungslosigkeit breit zu machen.
"Heiße Luft aus dem Kreml" oder "aha, wieder mal die überschrittenen roten Linien" spotten die Russen im Netz
(23/25)
In anderen Worten:
Die öffentliche Meinung in RUS drängt den Kreml zu harten Vergeltungsschlägen, dieser tut aber scheinbar sein Bestes, um das Brücken-Desaster runterzuspielen.
Manche Beobachter sprechen von einer "paradoxen Spaltung zwischen Regierung und Öffentlichkeit".
(24/)
Der Kreml sei mittlerweile der Getriebene, so die Deutung.
Getrieben, von der eigenen Öffentlichkeit, die ein viel härteres militärisches Durchgreifen fordert - gerade auch vor dem Hintergrund der letzten Debakel in Charkiw und Cherson 👇
(25/25)
Nachtrag zum Thread.
Es heißt jetzt, dass Putin morgen am Montag eine Dringlichkeitssitzung des russ.Sicherheitsrates abhalten wird...offensichtlich zu der Krim-Brücke.
Ob der Kreml eine "offizielle Vergeltung" plant, dürften wir also morgen erfahren.
(26/25)
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Update #Ukraine
Im Überblick:
- Front in Zaporizhya und Donbass kommt wieder in Bewegung;
- ukr. Truppen starten neuen Offensivanlauf auf russ. Territorium bei Kursk;
- die bislang wohl größte Drohnenschlacht vor Krim und Novorossijsk und was man daraus lernt.
Thread👇
(1/25)
Nach einer wochenlangen Starre sind weite Teile der Front im #Ukrainekrieg wieder in Bewegung gekommen.
An der Zaporizhya-Front melden ukr. Kanäle schwere Lage westlich von Velika Novosilka.
Rus. Truppen sollen ihre Offensive an gleich drei Achsen wieder aufgenommen haben.
(2/25)
Weiter nordöstlich bei Kurachove wird immenser Offensivdruck rund um Bahatyr gemeldet.
Russ. Sturmtrupps rücken sowohl südlich der Ortschaft als auch frontal aus Richtung des gefallenen Konstantinopil vor.
Bahatyr selbst soll seit Tagen unter schwerem Beschuss stehen.
(3/25)
Update #Drohnen
Heute mit Themen:
- Einsatz von Glasfaserdrohnen wächst exponentiell, kaum berechenbare Folgen für die Umwelt;
- Frage der Defensive: Netze für Hochhäuser, Doppelpatronen und Abhöranlagen;
- ein Blick in die Zukunft: Drohnen in der Kriegsführung.
Thread 👇
(1/26)
Die Evolution von Drohnen in der modernen Kriegsführung schreitet rasant und unumkehrbar voran.
Der neue Meilenstein in dieser Evolution war jüngst die Einführung von Glasfaserdrohnen, die eine massive Wende in Bezug auf Eloka-Systeme brachten👇
(2/26)
Seitdem teilen sich die klassischen Funkdrohnen und Glasfaserdrohnen das Schlachtfeld.
Ohne sich zu ersetzen, sondern je nach Einsatzgebiet gegenseitig zu ergänzen.
Glasfaserdrohnen werden in Gebieten mit starker Eloka-Abwehr eingesetzt.
Funkdrohnen, wenn Reichweite gefragt ist.
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Kämpfe entlang fast statischer Front;
- Unterzeichnung von Waffenruhevertrag in den kommenden Wochen anvisiert;
- wie Paris im Ukraineringen die EU-Führungsrolle übernehmen will;
- UKR-US-Ressourcendeal steht wohl kurz bevor
Thread👇
(1/25)
Der Stellungskrieg in der Ukraine setzt sich fort.
Nahezu alle Frontenabschnitte haben sich zu einer statischen Linie festzementiert.
Zwar meldeten russ. Truppen die Eroberung von Valentinvka bei Niu-York.
Im Maßstab der Hunderte Kilometer langen Front ist dies aber eher Symbolik
Im Norden bei Kursk setzte sich der Trend der letzten Wochen ebenfalls fort.
Der Brückenkopf ist an sich nicht mehr existent. Die noch gehaltenen Landflecken werden nach und nach aufgegeben.
Oleschnja wurde verloren.
Ukr. Verbände kontrollieren nur noch eine Ortschaft Gornal`. 3/
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Stellungskämpfe vom Dnjepr bis nach Kupyansk;
- Verwirrung um angebl. bevorstehende russ. Offensiven in Sumy- und Dnipro-Gebieten;
- neues Szenario der Nachkriegsordnung;
- ukr. Rekrutierungskampagne für 18-24-Jährige läuft.
Thread👇
(1/26)
Die Fronten im Ukrainekrieg haben sich vom Dnjepr bis nach Kupyansk zu einer schweren Stellungsschlacht festzementiert.
Große Technikoffensiven sind wegen der Fülle von Drohnen am Himmel kaum noch möglich.
Vorstöße können nur noch lokal mit kleineren Trupps unternommen werden. 2/
Gleiches Bild gibt der neue ukr. Brückenkopf bei Belgorod ab.
Zur Erinnerung:
Dort hatten ukr. Truppen in einem Überraschungsangriff mehrere russ. Dörfer besetzt. Was damit nun weiter passieren soll, ist unklar.
Es geht weder vor- noch rückwärts.
(3/26)
Update #Ukraine
Heute mit Fokus auf ein Großthema: der Wiederaufbau nach Kriegsende.
Die Hürden sind enorm.
Riesige Gebiete sind verwüstet und vergiftet.
Die Kontamination gleicht der "zone rouge" nach WWI.
Gleichzeitig ist klar: USA wollen die EU dafür zahlen lassen.
Thread👇 1/
RUS-US-UKR Vorverhandlungen laufen, und eine leise Hoffnung auf ein Kriegsende in diesem Jahr ist da.
Damit stellt sich (wieder) die Frage nach dem Wiederaufbau der Ukraine, nachdem die Waffen schweigen - eine Generationsaufgabe,denn weite Teile des Landes sind komplett verwüstet
Vor allem der ca 100km breite Streifen rund um die Frontlinie, die sich in den letzten 2 Jahren global betrachtet kaum änderte, ist eine verwüstete Mondlandschaft.
Ortschaften sind Ruinen, Felder sind durchsäht von Minen, Splittern, Wracks und Kratern.
Screens: Felder bei Bachmut
Update #Syrien
Im Überblick:
- alawitischer Aufstand und Massaker an der Zivilbevölkerung durch neue Machthaber;
- wie die islamistische HTS "salonfähig" gemacht wird;
- Moskau behält für eine "Gegenleistung" seine Basen im Land;
- Israel besetzt südliche Gebiete.
Thread👇
(1/25)
Zunächst zur Erinnerung:
Ende 2024 war die Regierung von Assad in Syrien gefallen.
Lawinenartig überrollte ein Bündnis aus militanten Gruppierungen innerhalb von zwei Wochen die Regierungstruppen.
Gewehrt hatte sich niemand.
Mehr zu den Ereignissen hier👇
Seitdem kommt das Land (erwarteterweise) nicht zu Ruhe.
Die Hoheit über das Land liegt nun in der Hand der "neuen Regierung", die zu großen Teilen aus islamistischen Gruppen wie der Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) besteht.
Fast sofort nach dem Machtwechsel kam es zu Aufständen...