Zur #MEAwarenessHour ein Hinweis, dass alle ständig darüber reden welche Rolle die Psyche bei der Entstehung von #MEcfs und #LongCOVID spielen könnte.
– Nie umgekehrt. Niemand redet darüber wie die Psyche krank gemacht wird, weil …
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- man hilfesuchend von Arzt zu Arzt geht und wieder und wieder weggeschickt wird, einem schließlich „Ärztehopping“ vorgeworfen oder sich darüber lustig gemacht wird, dass man sich selbst im Internet über seine Krankheit informieren muss,
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- man sich den ganzen Tag mit nichts anderem mehr als dieser Krankheit beschäftigt, um bloß keine potentielle Behandlungsoptionen zu verpassen, weil es zu wenige Fachleute tun,
3/9
- man mit schwierigen medizinischen Entscheidungen (wie Impfungen) komplett alleine gelassen wird, Ärzt*innen sich gleichzeitig darüber öffentlich auslassen, wenn man off label Therapien ausprobiert, weil jeder Tag eine Qual ist – anstatt zu helfen,
4/9
- Menschen einen zurücklassen, weil man plötzlich nicht mehr leistungsfähig ist und die Medizin nicht vermittelt, wie krank man ist,
- Menschen dann ständig sagen man sehe gut aus und damit implizieren, so schlimm könne es nicht sein,
5/9
- man nicht weiß, ob die Krankheit fortschreiten und man irgendwann daran oder Folgekrankheiten sterben wird,
- man auch weiß, dass man dann keine Palliativversorgung bekommen wird,
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- man deshalb einem Sterbehilfeverein beitritt, obwohl man unbedingt leben will,
- man daraus resultierende, begleitende Traurigkeit leugnen muss, damit man kein Label bekommt,
- man zu krank für eine Psychotherapie ist – selbst wenn man wollte.
7/9
Bei der Entstehung von #MEcfs und #LongCOVID ständig die Psyche als Faktor zu diskutieren und nicht zu benennen, dass die Bedingungen potentiell psych. krank machen, ist false balancing. Das so ständig zu reproduzieren, den Diskurs dabei nicht umzulenken, ist ein Problem.
8/9
Wichtig ist auch, dass man eine psych. Erkrankung UND #MEcfs oder #LongCOVID haben kann. Menschen mit psych. Erkrankungen werden noch mehr im Gesundheitssystem stigmatisiert. Beschwerden werden auf die Vorerkrankung geschoben, Untersuchungen erfolgen verspätet oder gar nicht.
9/9
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Ich habe jetzt übrigens ein Rezept für Cimetidin und laut der Apothekerin ist offenbar nicht nur die Aufzeichnung über Behandlungsversuche in der Charité verstaubt, sondern dieses Medikament muss auch zunächst aus dem geheimen Keller von Hogwarts befreit werden.
Gestern noch die ersten 200 mg genommen – gesund aufgewacht. Spaß. Update kommt in 1 Woche oderso, es sei denn es fliegt noch die Wunderheilungsfee rum. 🧚🏼♀️ Eine Verbesserung immunolog. Sympt. wäre toll. fyi: Habe auffällige Immunwerte (+B, -T-Zellen, -TH1/2), aber 0 reakt. Viren.
Alles an #MEcfs ist absurd antagonistisch, ein nahezu lächerlicher Widerspruch.
– Ein Einblick für junge gesunde Menschen zur #MEAwarenessHour:
Du bist also jung, denkst dir kann kaum etwas passieren und fällst dann urplötzlich von vollkommener Gesundheit (1/9)
in einen Zustand allumfassender Krankheit,
Prozesse im Körper wie dein Immunsystem, die dich eig. vehement schützen sollten, bekämpfen dich,
Therapien wie Sport, die normalerweise gesünder machen sollten, machen dich noch kränker, (2/9)
du wirst zur selben Zeit konfrontiert mit Ärzt*innen, die dich aus nächster Nähe diffamieren und Ärzt*innen, die aus weiter Ferne Heldenhaftes für dich leisten,
ein Gesundheitssystem, das dir helfen sollte, schadet dir teilweise vorsätzlich, (3/9)
What I’ve lost to #MEcfs: Die Deutungshoheit über mein Glücklichsein.
Vor meiner Virusinfektion war ich nie die Erfolgreichste, nie die Sportlichste, nie die Intelligenteste, hatte keine krass ausgefallenen Hobbys, habe keine Weltreise hinter mir, nie im Ausland gelebt.
Ich war immer eher bodenständig, viell. nennen einige mich ein biss. „langweilig“, aber ich habe mein Leben ganz genau so geliebt wie es war. Ich habe gerne viel Zeit in meine Aus- und Weiterbildung, meinen Beruf investiert, der mir sehr viel Spaß gemacht hat.
Als Lehrerin kein krasser Beruf mit dem man Anerkennung bekommt, aber die Anerkennung der Kinder hat mir gereicht. Habe nebenbei ehrenamtlich einiges an Lebenserfahrung gesammelt und war in meiner Freizeit sehr zufrieden damit Zeit mit meiner Familie/Freund*innen zu verbringen.