70. Verhandlungstag im Verfahren gegen #LinaE und weitere am OLG Dresden. Befragt wird weiterhin Kronzeuge Johannes D. Dieses Mal wieder durch RA von Klinggräff. Und manchmal überschlagen sich die Ereignisse Vernehmung eigentlich. #dd1410
Bisher wurde herausgearbeitet, dass Johannes D. zwischen Anfang März und Ende April "vier bis fünf Gespräche" mit dem BfV in Warschau geführt hatte, bevor der VS ihn dem LKA Sachsen zur weiteren Zusammenarbeit übergab. Dabei soll immer der poln. Inlandsgeheimdienst gewesen sein.
Heute kommt durch die Befragung von RA v. Klinggräff heraus, dass eines dieser Gespräche in dieser Zeit zwischen dem VS und dem Zeugen in der Schweiz stattgefunden haben muss. Hallo @Wochenzeitung 👀#LinaE
D. erklärt, dass ihm als Grund genannt wurde, dass der poln. Inlandsgeheimdienst in der Zeit "wegen der Geflüchteten aus der Ukraine keine Kapazitäten" gehabt habe. Klinggräff zieht das zurecht in Frage. Die seien beim ersten Treffen im März schließl. zu sechst dabei gewesen.
Zuvor erklärte D. auf Nachfrage bereits, dass er in den zwei Tagen "Bedenkzeit" mit Leuten aus seinem "persönlichen Umfeld" über die Entscheidung gesprochen habe. Allerdings wollte er auf Nachfrage weder erklären, ob es sich dabei um Freunde oder Familie handelte, ...
... oder ob es Leute as P oder D waren. Klinggräff hat die Fragen erst einmal zurückgestellt. Derzeit warten alle auf Gerichtsbeschluss, weil das Gericht sich die Beanstandung der Frage zu eigen gemacht hat, in welcher schweiz. Stadt das Treffen zwischen D. und dem VS stattfand.
Merke gerade, dass ich so aufgeregt bin, dass ich den Eingangstweet verhunzt habe. Naja, sei es drum.
Klinggräffs Frage nach der Stadt wird vom Senat zurückgewiesen. Im vorherigen Rechtsgespräch unter Ausschluss des Zeugen kam aber schon raus, dass es in Basel war. Dort wurde D. von deutschen VS-Beamten zu Johann G.s Flug nach Thailand befragt, der seinerzeit wohl über Züri ging.
Auch die Frage sei erörtert worden, ob G. nach seiner Rückkehr nochmal Zeit in der Schweiz verbracht habe und wo das möglicherweise war. Eidgenössische VS-Beamte oder Polizisten seien lt. D. bei der Befragung in Basel nicht dabei gewesen. #LinaE
Immer wieder gibts heftige Streitereien zwischen Verteidigung und Vors. Zum Beispiel zur Frage, ob D. bzgl. seiner Befragungen durch das BfV gelogen habe. Was für v. Klinggräff nach dem Punkt Schweiz "nicht deutlicher" bewiesen sein könnte, wird so vom Vors. nicht geteilt.#dd1410
Weiterer Streit bricht aus, als D. auf Nachfrage Klinggräffs erklärt, dass er der Urheber der "Kreistheorie" sei und nicht die Polizei. Kreistheorie meint die Struktur der einzelnen Personengruppen. Klinggräff beantragt Wortlautprotokollierung wegen "Verdacht der Falschaussage".
RA Werner beantragt im selben Zusammenhang die Wortlautprotokollierung der Aussage D.s, dass er die Skizze zur "Kreistheorie" selber angefertigt habe. Vors. lehnt ab, weil sinngemäß seiner Meinung nach unrelevant für den Sachverhalt. Streit. Mittagspause. Entscheidung vertagt.
RA Werners Antrag auf Protokollierung wird abgelehnt. RA von Klinggräff führt die Befragung fort. Es kommt heraus, dass Johannes D. auf Wunsch der Ermittler der Soko Linx seinen damaligen Anwalt RA Kienzle aus HH von seinem Mandat entbunden hat. #dd1410
Kienzle sei das durch das LKA Sachsen aber nicht sofort mitgeteilt worden, sondern erst später zu einem einem bislang unbekannten Zeitpunkt.
D.: "Warum sollte ich mitteilen, dass ich die Seiten gewechselt habe?" - Klinggräff: "Sie haben gerade gesagt, sie haben 'die Seiten gewechselt'." – D.: "Das ist ja offensichtlich." #LinaE
Auf nochmalige Nachfragen Klinggräffs erklärt D.: "Das hat ja weniger mit mir, als mit Ermittlungsgründen zu tun." Kienzle dürfte erst zusammen mit den anderen Verteidigern erfahren haben, dass er kein Mandat mehr Johannes D. zu vertreten. #LinaE
Liegt auf der Hand, sonst wären im Sommer nicht alle so halb überrascht gewesen, das Johannes D. ausgesagt hat. #LinaE
Korrektur nach Hinweis von @denuse: Den Anwaltswechsel hat D. selber vorgeschlagen. Kienzle davon erstmal nichts zu erzählen, kam vom LKA. So habe ich es mir während der Verhandlung ebenfalls notiert.
Etwas später wird weiter zu D.s Interaktion mit dem BfV gefragt. Demnach habe der VS "alle Dokumente" über D. gehabt, "die meine Vita zusammenfassen", wie Urteile, Outing, etc. D. sei in Polen auch kurzfristig Objekt einer Observationsmaßnahme des poln. Inlandsgeheimdienstes ...
... gewesen, wie ihm das BfV erklärte. Danach geht es wieder um Geld. Johannes D. muss von den 1500 Euro "Gehaltsausgleich", die er vom Zeugenschutz kriegt, seinen Anwalt, ebenso wie seine Unterhalts- und Lebenskosten selber bezahlen, wie er auf Nachfrage erklärt. #dd1410
Interessant ist weiterhin, dass es "zu einer Rückkopplung" zwischen Zeugenschutz und Ermittlern komme, damit überprüft werden kann, ob Johannes D. auch der Vereinbarung entsprechend "wahrheitsgemäß" aussagt. Das bedeutet, dass mindestens einer seiner Zeugenschützer ...
... de facto auch Sachbearbeiter sein muss (mutmaße ich) und darauf achtet, was Johannes D. aussagt. Klinggräffs Frage, was er für Erklärungen Johannes D. beim BfV unterschreiben habe, wird wiederum von OStA Geilhorn und RA Stephan beanstandet.
Der Senat stützt dies mit Beschluss, kurz gesagt, weil die Frage zu weit gefasst sei. Zum Schluss kommt die Vernehmung noch einmal auf den Beginn der Verhandlung zurück:
Mit welchen Personen hat er in den zwei Tagen gesprochen, die ihm als Bedenkzeit für Zusammenarbeit mit dem BfV genannt worden. Johannes D. will partout nicht sagen, ob es Personen aus dem Bekannten- oder Angehörigenkreis waren.
Zwar sei es ihm "egal, ob die vor Gericht aussagen müssen", aber er wolle sie nicht "in diese Sache mit reinziehen". Faktisch habe er laut dem Vors. dazu kein Zeugnisverweigerungsrecht. RA Stephan wiederum erklärt, dass er womöglich doch von §55 StPO Gebrauch machen könne, ...
... wenn er jenen Personen (die nicht seine Angehörigen sind) Informationen über Straftaten mitgeteilt habe und diese dann doch vorgeladen werden. Johannes D. würde so theoretisch Beweise erbringen, die ihn selber belasten. #dd1410
Auch einem Vermittlungsvorschlag des Vors. widerspricht Johannes D. Dieser sieht vor, dass er seinem Zeugenbeistand die Namen sagt und dieser die solange nicht herausgibt, bis der Senat positiv über einen möglichen Beweisantrag der Verteidigung entscheidet.
Die Entscheidung wird vertagt. Die Verhandlung unterbrochen. So endet der 70. Verhandlungstag im Verfahren gegen #LinaE am OLG. #dd1410
Wer die Berichterstattung gut findet und mich am Kaffeeautomaten unterstützen will, kann das gerne hier tun. Danke im Voraus! paypal.com/paypalme/Proze…#LinaE
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68. Verhandlungstag im Verfahren gegen #LinaE und weitere vor dem OLG DD. Erneut wird die Vernehmung von Johannes D. fortgesetzt. Mittlerweile hat die Verteidigung das Fragerecht. RA von Klinggräff führt die Befragung durch. #dd1210
Er verneint jeweils Klinggräffs Fragen, ob er sich auf seine Aussage vor Gericht vorbereitet habe, ob der dazu beispielsweise noch einmal mit LKA-Beamten gesprochen, oder ihm Unterlagen zur Verfügung gestellt worden sein.
Die Vernehmung gestaltet sich zäh, da D. allem Anschein nach keine Lust hat, auf Klinggräffs Fragen einzugehen. "Dazu muss ich ihnen nichts sagen", "Ich verstehe nicht, warum das relevant ist", "Ich werde das ihnen nichts dazu sagen", sind häufige Antworten des Zeugen.
In Leipzig hat es heute Abend gegen 20.30 laut @PolizeiSachsen eine "gegenseitige Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen Demonstrationslagern" am Radisson gegeben, in deren Folge sieben Personen des Gegenprotests verletzt worden sind. Eine davon wohl schwer. #le2609 1/
Die Verletzten sind fast alle sehr jung, nicht älter als 20. Vier Personen wurden zur ärztlichen Begutachtung ins KH eingeliefert. Wirbelbrüche können vorerst von keiner Quelle bestätigt werden. Die Angreifer auf rechter Seite sind lt. Polizei "bisher flüchtig". #le2609 2/
Von einer Quelle, die dem Gegenprotest nah steht, hört man, dass die Polizei nach einem ersten Angriff auf eine Person des Gegenprotests "zunächst auch erst auf die zur Hilfe eilenden Antifaschisten drauf gegangen" sei. Bessere Infos wird es wohl erst morgen geben. 3/ #le2609
67. Verhandlungstag im Verfahren gegen #LinaE und weitere vor dem OLG Dresden. Geladen ist erneut der Zeuge Johannes D. Der Senat hat Nachfragen an den Mann. Verläufiger Höhepunkt vor der Mittagspause ist die Frage, wie D.s Entschluss entstanden ist, auszusagen. #dd2209
Domhöver gibt an, dass er im März '22 vor seiner damaligen Arbeitsstelle, einem Kindergarten in Warschau vom Bundesamt für Verfassungsschutz angesprochen. Diese hatten Amtshilfe beim poln. Inlandsgeheimdienst gestellt und wollten mit D. dessen "Situation besprechen".
Nach anfänglichem Zögern habe sich D. auf das Gespräch eingelassen. Nach zwei Tagen Bedenkzeit, habe er schließlich eingewilligt, mit dem Verfassungsschutz zusammenzuarbeiten. #LinaE
60. Verhandlungstag am OLG Dresden im Verfahren gegen #LinaE und weitere. Heute soll "Kronzeuge" Johannes D. aussagen. Bisher ist die Stimmung entspannt. Türen zum Saal öffnen 8.45 Uhr. #dd2807
Hier habe ich für den Heimatsender ein paar Informationen zusammengefasst, die bisher zu dem Mann bekannt sind. mdr.de/nachrichten/sa…
Bevor es jedoch zum großen Showdown kommen kann, wird es heute erstmal um die Frage gehen, ob die Öffentlichkeit von der Vernehmung ausgeschlossen wird. D.s Zeugenbeistand RA Stephan hat einen entsprechenden Antrag für die HV angekündigt. #LinaE
59. Verhandlungstag am OLG Dresden im Verfahren gegen #LinaE und weitere. #dd2707 Zeugen sind erst für den Nachmittag geladen. Die Zeit wird genutzt, um Formalitäten zu klären. U.a. lehnt der Senat einen Antrag der Verteidigung ab, ...
... - alle - bisherigen Vernehmungsprotokolle mit Johannes D. einzuholen. Sinngemäß habe Bundesanwältin Geilhorn bereits alles zugesandt, was dieses Verfahren betreffe und habe auch nicht mehr. Erklärungen aller Staatsanwaltschaften einzuholen, die Verfahren betreuen, ...
... zu denen D. bereits Aussagen gemacht habe oder noch machen könne, dass die ihn während seiner Vernehmung in DD nicht weiter befragen, lehnt der Senat auch ab. Danach entzündet sich erneut eine Diskussion darüber, ...
51. Verhandlungstag im Verfahren gegen #LinaE und weitere vor dem OLG DD. #dd1205 Geladen ist wieder der Ermittlungsführer des Verfahrens #SokoLinx. Laut den Aussagen eines Kollegen ist KHK "Heinz Rudolf Kunze" alias Michael B. ein richtig guter Ermittler.
Er kenne ihn noch aus den Verfahren gegen die "Freien Kräfte Dresden" und die "Gruppe Freital" als er sich damals wochenlang Videos der Ausschreitungen 2015 aus Heidenau angeschaut habe, um Tatverdächtige zu identifizieren. Hier habe er ihn aber optisch nicht wiedererkannt. 🤷🏽♂️
Zunächst berichtet er darüber, wie die Auswertung der beschlagnahmten Mobiltelefone ("Arbeitstelefone") durch das LKA stattgefunden habe und wie man sich die Beschaffung solcher Geräte vorstellen muss.