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Oct 23, 2022 26 tweets 8 min read Read on X
Die #STIKO empfiehlt den Omikron-Booster lediglich für Personen ab 60 Jahren. Ist die Altersbeschränkung gut begründet? Ich habe einen Blick in die wissenschaftliche Begründung geworfen: rki.de/DE/Content/Inf…

(Spoiler: Ist sie nicht.) 🧵 1/ Image
Die Altersbeschränkung wird durch einen Verweis auf eine wissenschaftliche Begründung vom August gerechtfertigt. Damals hat die Stiko die vierte Impfung nicht nur, wie zuvor, für Personen ab 70 Jahren, sondern für alle ab 60 empfohlen: rki.de/DE/Content/Inf… 2/ Image
In diesem Artikel sagt die Stiko, es gebe keine Daten für Personen unter 60 Jahren und verweist zudem auf eine Stellungnahme der WHO: who.int/news/item/17-0… 3/ ImageImage
In dieser kurzeh Stellungnahme schreibt die WHO, es gebe kaum Daten zu Personen ab 60 Jahren und vorläufige Studien legten nahe, dass der Nutzen minimal sei. 4/ Image
Mir ist nicht klar, was mit diesen Daten gemeint ist - vielleicht die zwei Studien zu Personen im Gesundheitswesen, die in dem Statement der WHO kurz besprochen werden. Jedenfalls wird nicht auf Literatur verwiesen. 5/
Wenn die WHO sagt, der Nutzen der zweiten Impfung sei vermutlich minimal, worin sähe die WHO einen Nutzen? Im gesamten Statement ist kein einziges Mal von Long Covid die Rede. Offenbar zieht die WHO die Verhinderung von Long Covid nicht als Grund für eine Impfung in Betracht. 6/
Noch deutlicher ist das bei der Stiko. In der aktuellen Impfempf. bezeichnet die Stiko die Verhinderung schwerer Verläufe als "primäres Ziel" der Impfung. Und in einer an den zweiten Screenshot folgenden Aufzählung von 6 Impfzielen wird die Verhinderung von LC nicht genannt. 7/ ImageImage
Des Weiteren beruft sich die Stiko in dem Artikel vom August für die Begründung des geringen Nutzens einer Impfung für Personen unter 60 Jahren ausschließlich auf (fehlende) Daten zum Schutz vor schweren Verläufen. 8/ Image
Obwohl die Stiko das Thema Long Covid nicht ignoriert, sehe ich es daher als wahrscheinlich an, dass sie den Schutz vor Long Covid nicht ernsthaft als Grund einer Omikron-Impfung in Erwägung gezogen hat. 9/
Zudem weist die Nichtempfehlung der vierten Impfung für Personen unter 60 Jahren einige Unstimmigkeiten auf. So empfiehlt die Stiko bei Personen, die in Gesundheit oder Pflege tätig sind, die Impfung unabhängig vom Alter, da diese stärker exponiert seien. 10/ Image
Ist das denn so? Haben nicht z.B. Lehrer:innen oder Verkäufer:innen ebenso viel Kontakt mit dem Virus? Glaubt die Stiko ernsthaft, die Unterschiede in der Exposition seien so groß, dass sie für eine Impfempfehlung ausschlaggebend sein können? 11/
Vielleicht ist die eigentliche Meinung der Stiko, dass diese Berufsgruppen sich impfen lassen sollten, damit die von ihnen versorgten Personen besser geschützt sind. Die Unterbindung der Transmission ist auch ein ausdrückliches Ziel der Impfung. 12/ Image
Doch wir wissen, dass der Schutz von vulnerablen Personen kaum gelingen kann, wenn nicht die Transmission in der Bevölkerung limitiert wird. Warum also sollte man Personen unter 60 Jahren nicht gegen Omikron impfen? 13/
Womöglich spielen hierbei fehlende Daten zu dieser Altersgruppe eine Rolle für die Stiko. Oder dass sie Infektionen und Impfungen (auf Basis einer Grundimmunisierung durch Impfungen) als immunologisch gleichwertig ansieht. Ich lasse die Qualität dieser Argumente dahingestellt.14/ Image
Doch warum übernimmt die Stiko einfach die Altersbeschränkung der Impfstoffe gegen den Wildtyp? Müsste sie nicht wegen des größeren Nutzens von Omikron-spezifischen Impfstoffen die Altersbschränkung erneut diskutieren? 15/
Hier kommt wohl ins Spiel, dass die Stiko wegen der von ihr als unzureichend gesehenen Evidenz kein großes Vertrauen in die Omikron-spezifischen Impfstoffe hat, weswegen sie vorzugsweise die bivalenten Impfstoffe empfiehlt. 16/ ImageImage
Ob die Zögerlichkeit der Stiko aufgrund der Datenlage gerechtfertigt ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Es sollte jedoch außer Zweifel stehen, dass die Stiko in der Vergangenheit mehrmals zu zögerlich war - man denke nur an die späte Impfempfehlung für Schwangere. 17/
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Stiko bei der Nichtempfehlung für Personen unter 60 Jahren vor allem vom Schutz der Impfung gegen schwere Verläufe und der Verfügbarkeit von Daten leiten lässt. Long Covid und die Eindämmung von Infektionen bleiben außen vor. 18/
Dennoch ist die #STIKO-Nichtempfehlung der Grund dafür, dass Impfwillige von der Impfung ausgeschlossen werden. Ich appelliere an alle Ärzt:innen, jeden Impfwilligen nicht bloß wegen der Stiko nicht zu impfen. Die Stiko hat keine gute Begründung für ihre Empfehlung erbracht. 19/
Nachtrag: Ich bin darauf hingewiesen worden, dass - zumindest bei großzügiger Auslegung - viele Menschen unter 60 sehr wohl unter die Stiko-Empfehlung fallen:

- Frauen im gebärfähigen Alter (C)
- enge Kontaktpersonen von Schwangeren oder Vulnerablen (E)
--> Image
- Berufstätige, die berufsbedingt entweder besonders exponiert sind, Kontakt zu Vulnerablen haben, oder "Schlüsselpositionen" innehaben. Zu diesen gehören ausdrücklich auch Lehrer:innen, Verkäufer:innen, oder Polizist:innen.
Bedarf es noch eines Beweises, dass der #STIKO Long Covid und die Verhinderung von Infektionen egal sind? Stiko-Chef #Mertens sagt, dass wir keine regelmäßigen Auffrischimpfungen wie bei Grippe machen könnten. Warum das denn? Völlig schleierhaft. 1/
Glaubt Mertens etwa, dass regelmäßige Impfungen teurer wären als regelmäßige Infektionen? Mir scheint, die Stiko ist nicht qualifiziert, die volkswirtschaftlichen Folgen der Infektionswellen zu beurteilen. 2/
Mertens ist es egal, wenn wir uns regelmäßig infizieren und krank werden. Ihm ist es egal, wenn viele von uns Long Covid kriegen und überall Personal fehlt. Ihm geht es nur um die Verhinderung von Todesfällen und schweren Verläufen. Warum? 3/
Sind Herztode Monate nach einer Infektion etwa keine Todesfälle? Ist ME/CFS etwa kein schwerer Verlauf? Ärzte, impft nicht nach Stiko! 4/
In Bälde werden die Stiko-Mitglieder turnusgemäß neu berufen. Ich hoffe auf Mitglieder, die sich in Forschung und Praxis bewährt haben, und nicht solche, die schwurbeln oder sich durch politisch wohlgefällige Aussagen hervorgetan haben.
bundestag.de/presse/hib/kur…

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Nov 16
Wo der schwarz-rote Senat spart: Klimaschutz, Straßenbahnen, Schulen, Wissenschaft und Kultur.

Wo er nicht spart: A100, TVO, Jahnstadion, NFL-Spiele im Olympiastadion.

Es ist nicht unbedingt so, dass das Geld fehlt. Sondern es werden die falschen Prioritäten gesetzt. 1/
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tagesspiegel.de/berlin/bezirke…
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tagesspiegel.de/gesundheit/im-…
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