Ich bin Notaufnahmeschwester. Eine von denen, die in den Augen der #Politik keinen einzigen #Corona-Pat. versorgt hat & aufgrund von Corona nie überlastet war.
Deshalb stand ich auch mehr als einmal fast heulend und manchmal heulend im Isolationstrakt unserer ZNA.
Nicht wissend wohin mit den ganzen Covid-positiven. Pendelnd zwischen einem Beatmeten und einem fast erstickenden, und weiteren Kritischen,weil die ITS schon voll war.
Der KTW lud einen älteren Herren mit Dyspnoe ab. Blass, kaltschweißig - am "abkacken" & ich alleine im Covid Bereich.
Ich handle schnell, baue das Monitoring an - schockig - RR 50/30
Im Nebenraum klingelt der Monitor eines 35 Jährigen mit einem Sättigungsabfall auf 86%
Ich hatte grad den Zugang beim älteren Herren gelegt & eine Stero angehangen, rannte rüber zum jungen Mann. Drehte den 02 hoch & rief um Hilfe, als ich wieder zum sterbenden Mann zurückeilte. Es kam niemand. Wie denn auch? Unsere Schicht war unterbesetzt & die Doc's am rudern
Unsere Reinigungskraft, die zufällig am Covidbereich vorbeikam,war meine Rettung.
Sie konnte ich bitten mir dringend einen Arzt/in hinterzuschicken.
Nach vielem Erwägen, fiel die Entscheidung darauf den älteren Herrn gehen zu lassen. Wir fokussierten uns auf den jungen Mann. Der ältere verstarb in der Zwischenzeit alleine.
Aber klar. Ich habe offensichtlich keine Coronaüberlastung ertragen müssen.
In diesem Covidtrakt kümmerte ich mich als Notaufnahmeschwester alleine, um fast 10 Covid-Pat. 5 davon kritisch. Zwei dem Tode nah. Mit letztendlich einem Exitus.
Bevor Prämien an besonders belastete Bereiche verteilt werden, sollte man vielleicht faire Recherche betreiben.
Ich scheiße auf die Prämie. Gar keine Prämie wäre definitiv die bessere Option gewesen.
Es ist als hätte jemand die Schwierigkeitsstufen am 1.1.22 hochgesetzt. Boss-Level.
Wie wir das täglich überleben? Ich weiß es nicht. Vor kurzem saß ich mit einer Kollegin noch 1,5h nach unserer Schicht da. Völlig kaputt. Unfähig heimzufahren.
Die Schicht begann mit dem klingeln des Roten Telefons (darüber meldet die Feuerwehr kritischste Patienten an). Zu diesem Zeitpunkt sind 41 Patient*innen in der Notaufnahme. Beide Schockräume belegt etliche Menschen im Wartebereich. Fast alle Covidräume belegt.
Wir sind 5 Kollegen im Dienst. Wir schauen uns an und nehmen uns vor "erstmal aufräumen" - das bedeutet: durchgehen, ob es allen gut geht. Die kritischen Patienten sortieren, wichtige Medikamente geben. Absprachen mit den Ärzt*innen treffen.