Stellungnahme zum Dyke*March 2022 in Hamburg von #enby:galactic+#trans:tastic
1. Die bundesweiten Aktionen der Gruppe „@real_dyke_march“ richten sich gegen die Teilnahme von trans Frauen an Dyke*Marches und haben zum Ziel, diese auszuschließen.
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2. Sie richten sich gegen die klare Haltung und Politik aller Dyke*Marches zur geschlechtlichen Vielfalt von Dykes*.
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3. Es war nicht die Absicht „einfach ganz normal mitlaufen“ zu wollen. Es war eine konzertierte Aktion, die in Köln, Berlin, Hamburg und Bremen durchgeführt wurde.
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4. Im Vorfeld der Demo waren Aktionen auf dem Dyke*March mit dem Lesbennetzwerk Hamburg abzustimmen. Das unterblieb, es handelte sich um eine selbstermächtigte Teilnahme. 5. Trotzdem gab es zahlreiche Möglichkeiten zur friedlichen Teilnahme, diese wurden nicht genutzt.
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6. Der Zugriff der Gruppe erfolgte explizit auf Höhe des trans Blocks, der im hinteren Drittel mitlief. Dieser konnte sich nur durch einen Halt in dem laufenden Dyke*March, unmittelbar danach, dem Zugriff entziehen.
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7. Der Zugriff wurde von zahlreichen Dykes* als konfrontativ, als Angriff und als traumatisierend wahrgenommen, auch im Nachhinein. 8. Die Gruppe bestand überwiegend aus angereisten Personen, die keinerlei Bezug zur Hamburger Community hatten.
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9. Der Dyke*March reagierte eindeutig und einhellig ablehnend. 10. Trotz klarer Botschaften durch den Dyke*March und die Polizei suchte die Gruppe unerwünscht ein zweites Mal die Konfrontation und störte auf der Abschlusskundgebung.
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11. Die ausführliche und selbstgefällige Nachbetrachtung von der Gruppe „The Real Dyke March“ fällt durch eine persönliche und bewusst beleidigende Markierung von Frauen auf, die das wirkliche Anliegen unverfälscht deutlich macht.
8v8 t1p.de/ugqxv
1 stellt die Existenz von transgeschlechtlichen Menschen in Abrede (z.B. sind homosexuell)
2 will die Existenz geschlechtlicher Vielfalt diskutierbar machen („Transdebatte“, „Transfrage“)
#trans #transrights #transrightsarehumanrights
3 benutzt verschwörungstheoretische Versatzstücke oder Talkingpoints wie „Transgenderideologie“, „Translobby“, „Transgenderismus“ und „Verstümmelung“
4 behauptet, geschlechtliche Vielfalt wäre nicht biologisch
5 behauptet, transgeschlechtliche Menschen wären psychisch krank oder Transgeschlechtlichkeit wäre eine Ursache davon
6 stellt sich gegen Fachleitlinien für transgeschlechtliche Menschen, die mit Betroffenenorganisationen abgestimmt wurden
Kein Kind lässt sich gegenschlechtlich sozialisieren, selbst wenn diese geschlechtsspezifische Sozialisation das Kind mit Einschränkungen und Benachteiligungen konfrontiert. So lassen sich Mädchen nicht als Jungen sozialisieren, selbst wenn sie männliche Privilegien bekämen.
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Wenn sie männlich erzogen würden, müssten sie ihre Weiblichkeit verleugnen oder unterdrücken. Männliche Privilegien sind zwar sehr real, aber sie sind kein Ersatz, wenn das Weiblich-sein vor Familie und Freunden verborgen werden muss und sich nicht sicher mit anderen
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teilen lässt.
Genau das ist die Situation transgeschlechtlicher Mädchen. Sie sind mit erheblichen geschlechtsspezifischen Benachteiligungen konfrontiert, die sich von denen cisgeschlechtlicher Mädchen unterscheiden. Sie müssen ihre Weiblichkeit vor ihrer Familie, ihren
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- haben ein biologisches Geschlecht und wechseln es nicht
- bestimmen alleine über ihre Sexualität und die lässt sich nicht von außen ändern
- entscheiden selbstbestimmt über ihre Namen, Pronomen und geschlechtliche Position
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- haben das alleinige Recht über ihren Körper zu entscheiden, wie jeder andere Mensch auch
- haben einen Körper der richtig ist, ob sie transitionieren oder nicht
- machen alles um gesund zu sein und zu überleben
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- kennen genau die Gewalt und den Hass gegen sie
- fürchten um ihr Leben, wenn sie nicht unterstützt werden
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#transgesundheit #trans #transhealth #transhealthcare
Wann gehören Institutionen auf einen transfeindlichen Index?
1. stellt die Existenz von transgeschlechtlichen Menschen in Abrede 2. will die Existenz geschlechtlicher Vielfalt diskutierbar machen 3. behauptet, transgeschlechtliche Menschen wären psychisch krank
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oder Transgeschlechtlichkeit wäre eine Ursache davon 4. stellt sich gegen Fachleitlinien für transgeschlechtliche Menschen, die mit Betroffenenorganisationen abgestimmt wurden 5. fordert Sonderbehandlung transgeschlechtlicher Menschen in der Medizin,
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außerhalb berufsethischer Vorgaben 6. will die Behandlung transgeschlechtlicher Minderjähriger verhindern oder verzögern 7. behauptet, geschlechtliche Vielfalt wäre nicht biologisch 8. behautet, Geschlecht sei sozial ansteckend 9. behauptet, es gäbe ROGD
Die biologisch-medizinische Forschung hat erkannt, dass von der Vorstellung einfacher Genabfolgen abgewichen werden muss. Stattdessen soll die Komplexität und Prozesshaftigkeit beteiligter Faktoren berücksichtigt werden. Die Entwicklung von spezialisierten Zellen und Geweben
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im Organismus wird durch zahlreiche molekulare Komponenten beeinflusst, die miteinander und mit anderen Zellen kommunizieren und interagieren. Die wenigsten geschlechtsbestimmenden Gene befinden sich auf Geschlechtschromosomen, und ein Gen führt zu vielen Genprodukten mit
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unterschiedlicher Wirkung. Viele Gene wirken sowohl bei der Ausbildung von Eierstöcken als auch von Hoden und deren Keimzellen. Die benannten Faktoren haben vielfältige Wirkungen im Organismus und das Resultat der Geschlechtsdetermination ist komplex, variabel und individuell
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Immer wieder fallen transfeindliche Äusserungen gegen das Selbstbestimmungsgesetz und die S2k Leitlinie aus dem psychoanalytischen Denkumfeld auf. Warum ist das so? Da lohnt ein Blick auf die psychoanalytischen Erklärmodelle zur Transgeschlechtlichkeit.
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Die klassische Psychoanalyse betrachtet Transgeschlechtlichkeit als narzisstische Störung. Die transgeschlechtliche Fantasie beruhe auf der Verleugnung der biologischen Geschlechtsrealität, als Quelle des
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Selbstwertgefühls und als eine Möglichkeit das Selbst zusammenzuhalten. Transgeschlechtlichkeit sei eine psychopathologische Manifestation. Ein Symptom eines tiefer liegenden Problems, das auf einen frühes Trauma zurückzuführen sei.