Thread by @jsachse

Wir waren die vergangenen sieben Monate auf Lkw-Parkplätzen unterwegs, haben mit zig Lagermitarbeiter:innen gesprochen & Kurieren. Sie alle arbeiten bei #Amazon oder beauftragten Subunternehmen. Was sie erzählen, verdient Öffentlichkeit. #BlackFriday @correctiv_org 👇👇👇

Andreas läuft jeden Tag >15km, manchmal auch 20. Er arbeitet im Logistikzentrum Leipzig. Er muss sich bei fast jeder zweiten Ware bücken, diese wiegt mitunter 17 Kilo. Vor ein paar Wochen starb einer seiner Kollegen während der Arbeit. Der Schichtbetrieb wurde nicht gestoppt.

Antanas & Jonas sind seit vier Monaten ununterbrochen in Deutschland für Amazon unterwegs. Als Lkw-Fahrer fahren sie häufig nachts. Sie kommen aus Litauen, haben keinen Urlaubsanspruch. Wenn sie nach Hause wollen, müssen sie ihren Vertrag kündigen.

Tarek, ebenfalls Lkw-Fahrer, kämpft regelmäßig gegen den Schlaf. Er berichtet über Schichten, in denen er 3-4 Stunden fährt, es folgen 11 Stunden Pause. Nach einer kurzen Tour soll er wieder schlafen, bekommt aber kein Auge zu. Auf der Autobahn steige dann die Unfallgefahr.

Die polnischen Fahrer Jakub und Alexander sprechen auch viel über Übermüdung und Druck. Be- und Entladung ihrer Amazon-Laster dauert oft länger als geplant. In der „Trucker Lounge“ von Amazon müssen in der Wartezeit mitunter stehen, weil es nicht genügend Stühle gibt.

@Serdal_90erBj ist der einzige, der mit Klarnamen berichtet. Aus dem Verteilzentrum in Wunstorf. Dort verstauen Mitarbeitende pro Schicht bis zu 3.000 Pakete. Pampers XXL-Packungen & Whiskas nerven besonders. Besonders schlimm wurde es, als der Boom der schweren E-Roller begann.

Nina hat als Kurierfahrerin Amazon-Pakete bis zur Haustür gebracht. 160 bis 200 Stopps habe sie am Tag schaffen müssen. Bis zwölf Stunden habe sie am Tag gearbeitet. Krank werden durfte sie nicht, sagt sie. Sonst drohe die Kündigung. An manchen Tagen saß sie krank am Steuer.

Noch mehr Geschichten und Details lest in den @correctiv_org Veröffentlichungen. Es sind lange Geschichte geworden, uns war es wichtig möglichst viele Details zu jeder Station auf dem „Weg des Paketes" zu erzählen. Lest und teilt: correctiv.org/aktuelles/unge…

In einer zweiten Geschichte haben wir uns die Lkw-Branche besonders angeschaut. Das ist relevant, weil Amazon hier ein neues Programm mit Subunternehmen begonnen hat, was bereits auf Kurierebene existiert und dort zu Problemen führt. correctiv.org/aktuelles/unge…

Alle Geschichten sind in Zusammenarbeit mit vielen Lokaljournalist:innen von CORRECTIV.Lokal entstanden. Das war eine ganz besondere Kooperation für uns, weil er erstmals im Netzwerk zeitgleich an unterschiedlichen Ecken in Deutschland zu einem Konzern recherchiert haben.

Wir haben heute ein Rezept ans Netzwerk mit >1.400 Mitgliedern verschickt mit mehr Hintergründen zur Recherche. Dadurch haben Lokaljournalist:innen Input bekommen für eine Berichterstattung vor Ort rund um die Weihnachtszeit zu #Amazon.

Vielen Dank von @mirlenz, mir und dem ganzen @correctiv_org Team an alle Lokalmedien, die jetzt schon dabei sind und mit eigenen wichtigen Recherchen berichten u.a. @mxsllnr @alexpresse @LuiseLangen @SRaviol @denuse @AndreasGruhn... wir sind gespannt, wer noch alles folgt.