Das sieht auf den ersten Blick nicht gut aus: Letzte Woche lag der #Gasverbrauch in Deutschland erstmals seit dem Frühjahr über dem Schnitt der Vorjahre, und zwar deutlich.
Ein kurzer Thread dazu, warum es aus meiner Sicht derzeit trotzdem keinen Grund zur Besorgnis gibt. (1/10)
Der entscheidende Grund für den hohen Verbrauch waren die ungewöhnlich kalten Temperaturen. Wenn man den Verbrauch mit genau so kalten Wochen der Vergangenheit vergleicht, ergibt sich laut @bnetza immer noch eine Einsparung von 12 %. (2/10)
Die Bundesnetzagentur bewertet eine temperaturbereinigte Einsparung von 12 % allerdings als kritisch; gesichert ist die Gasversorgung aus ihrer Sicht nur, wenn dauerhaft mindestens 20 % Gas eingespart werden. (3/10)
Allerdings ist unklar, wie diese Zahl eigentlich zustande kommt. Denn im Jahr 2021, wo der Gasverbrauch ungewöhnlich hoch war, wurden in Deutschland im Schnitt 2,78 TWh Gas pro Tag verbraucht. (4/10)
Und auch nach dem vollständigen Stopp der russischen Pipeline-Lieferungen stehen in Deutschland im Schnitt 2,52 TWh Gas pro Tag zur Verfügung, wie diese Datenauswertung zeigt. Die reale Lücke, die durch Einsparungen gedeckt werden muss, beträgt also weniger als 10 %. (5/10)
Und selbst wenn dieser Wert zeitweise unterschritten wird, ist das noch kein Problem, weil die Einsparungen im Oktober und November deutlich höher waren, so dass eine Reserve aufgebaut wurde. (6/10)
Das sieht man auch an der Kurve der Gasspeicher-Stände (für mich der wichtigste Indikator zur Beurteilung der Lage): Obwohl sie wegen der kalten Temperaturen zeitweise ziemlich steil abfiel, ist sie durch den hohen Ausgangswert immer noch sehr deutlich im stabilen Bereich. (7/10)
Und ab nächste Woche müsste die Situation noch etwas entspannter werden, weil dann das erste Gas vom LNG-Terminal in Wilhelmshaven in der Statistik auftauchen wird. (8/10)
Dass auch an den Märkten nicht mit einer Gasknappheit gerechnet wird, sieht man daran, dass der Börsenpreis für das Monats-Future (TTF) aktuell so niedrig ist wie zuletzt im Juni. (9/x)
Allerdings ist auch dieser Preis noch mehr als doppelt so hoch wie letzten Dezember und 6 mal so hoch wie vor 2 Jahren. Gas sparen bleibt also sinnvoll: aus finanziellen Gründen, aus Klimagründen - und damit die Versorgungslage so entspannt bleibt, wie sie derzeit ist. (10/10)
Nachtrag: Ein weiterer Hinweis auf die relativ entspannte Lage ist die Tatsache, dass am Mittwoch in Deutschland kein Gas aus den Speichern entnommen, sondern sogar geringfügig eingespeichert wurde, wie die Daten der AGSI zeigen:
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Alle drei Oppositionsparteien haben in der gestrigen Debatte zum #Gebäudeenergiegesetz als Argument dagegen angeführt, dass es bis 2030 nur wenig zum Klimaschutz beiträgt.
Diese Argumentation finde ich so befremdlich, dass ich noch mal einen kurzen Thread dazu mache. (1/x)
Denn dass die GEG-Änderung in den ersten Jahren nur wenig bewirkt, ist vollkommen logisch. Schließlich gilt es nur für *neu eingebaute* Heizungen (und mein Eindruck war nicht, dass die Opposition das falsch findet). (2/x)
Wenn man davon ausgeht, dass eine Heizung in der Regel 25 Jahre hält, werden jedes Jahr im Schnitt 1/25 der deutschen Heizungen erneuert, also 4 %. (3/x)
Das heute vom Kabinett beschlossen #Solarpaket bringt endlich auch deutliche Vereinfachungen bei der gemeinschaftlichen Nutzung von Solarstrom in einem Mehrfamilienhaus. [1/5]
Anders als bei den bisherigen Mieterstrommodellen muss der Betreiber der Anlage nicht mehr die komplette Stromlieferung für alle daran angeschlossenen Nutzer übernehmen: [2/5]
Der erzeugte Solarstrom wird dabei nach einem vereinbarten Schlüssel rechnerisch auf alle beteiligten Nutzer aufgeteilt und gemäß einem einfachen Vertrag vergütet. [3/5]
Das #Solarpaket 1, das an diesem Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedet werden soll, macht den Betrieb von PV-Anlagen auf Balkonen deutlich attraktiver. Dazu ein kurzer Thread. [1/8]
Während für Balkonkraftwerke bisher eine maximale Leistung von 600 Watt gilt, dürfen die Solarzellen künftig eine Leistung von 2000 Watt haben; die Leistung des Wechselrichters darf maximal 800 Watt (bzw. VA) betragen. [2/8]
Dazu müssen die Anlagen nicht mehr beim Netzbetreiber angemeldet werden, sondern nur im Marktstammdatenregister gemeldte werden - und dafür wird das Verfahren vereinfacht. [3/8]
Den neuen Entwurf vom #Wärmeplanungsgesetz hatte ich urlaubsbedingt verpasst. Aber auch eine Woche später ist noch bemerkenswert, wie stark die Klima-Vorgaben darin abgeschwächt wurden. Darum ein kurzer Thread: [1/11]
Zwar wird die Wärmeplanung nun für alle Kommunen verpflichtend sein und die Frist im Vergleich zum ersten Entwurf (links) im neuen (rechts) um jeweils ein halbes Jahr vorgezogen. [2/11]
Doch bei der für den Klimaschutz entscheidenden Frage, wie die Fernwärme erzeugt wird, wurden die Vorgaben stark aufgeweicht: Der Anteil erneuerbarer Energie in bestehenden Fernwärmenetzen muss bis 2030 nicht, wie bisher geplant, bei 50 %, sondern nur noch bei 30 % liegen. [3/11]
Angesichts der aktuellen (und erst recht der künftigen) Temperaturen sollte vielleicht noch mal stärker darauf hingewiesen werden, dass Wärmepumpen auch hervorragend zum Kühlen geeignet sind.
Weil dieser kleine, aus spontaner Freude verfasste Tweet mehr Aufmerksamkeit bekommen hat als erwartet (und weil in den Antworten einige Fragen aufgekommen sind), kommen hier doch noch ein paar ergänzende Erläuterungen. (2/14)
Nein, die Kühlleistung einer klassischen Heizungs-Wärmepumpe ist nicht mit einer echten Klimaanlage vergleichbar (außer bei Luft-Luft-Wärmepumpen, die technisch ja nichts anderes sind als Split-Klimaanlagen). (3/14)
Diese Grafik von @energy_charts_d, die den stark gestiegenen Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromerzeugung im ersten Halbjahr 2023 zeigt, ist hier gestern viel geteilt worden.
Der Grund für den Anstieg ist aber ein anderer, als ich vermutet hätte. (1/5)
Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren ist im 1. Halbjahr 2023 nämlich gar nicht gestiegen, sondern liegt sogar unter dem entsprechenden Wert aus den Jahren 2020 und 2022. (2/5)
Dass der Erneuerbaren-Anteil so stark gestiegen ist, liegt vor allem daran, dass die Gesamt-Stromerzeugung in diesem Jahr deutlich zurückgegangen ist. (3/5)