Zum Christtag #asylfakt31 zu Asyl-Zahlenspielereien der #ÖVP:
Was passt da besser, als 1 Faktencheck zur Jugend-Staatssekretärin @claudiaplakolm und @krone_at zu geflüchteten Kindern und Jugendlichen?
"99% Burschen! Des geht si nimma aus!" - Stimmt das?
Spoiler: Nein. 1/10
Zuerst einmal: Wie schon @KlausSchwertner dankenswerter Weise richtig gestellt hat, bezieht sich Plakolm nicht auf Minderjährige generell, sondern auf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF).
Von 90.000 kamen ca 20.000 von Minderjährigen. Ca 11.000 waren UMF (13%). 2/10
Plakolm bezieht sich auf "alle unter 18-jährigen", nennt aber Daten einer Teilgruppe ("unbegleitete minderjährige Flüchtlinge").
Sie zieht dann Vergleich zu "allen Volksschulkindern im Burgenland" um zu erklären, dass sich das nicht mehr ausgehe: Das Asylsystem sei kaputt. 3/10
Die Teilgröße "UMF" umfasst bis Ende Oktober 11.411 Antragsteller:innen, davon 11.280 männlich.
Soviel zu den Anträgen. Tatsächlich in 🇦🇹 sind aber nur 2.246.
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge machen also nur 2% aller Grundversorgten in Österreich aus. 4/10 #asylfakt31
In Gesamt-🇦🇹 sind daher weniger als halb so viele unbegeleitete minderjährige Flüchtlinge wie Einwohner:innen der Gemeinde Walding (Auge @claudiaplakolm).
In OÖ sind 194: Also in jeder zweiten Gemeinde (438) ein Kind oder Jugendliche:r im Asylverfahren. 5/10
Über 50% der unbegleiteten minderjährigen Kinder und Jugendlichen sind in Bundeseinrichtungen. Niemand ist zuständig für sie, es gibt keine Obsorgeberechtigten.
Das wollte die Bundesregierung ändern: Nicht umgesetzt. 6/10
Zurück zur Geschlechterverteilung: #Plakolm und #ÖVP haben eine Teilgruppe herausgegriffen um Stimmung zu machen.
Wenig überraschend schaffen es oft nur junge Buben und Jugendliche bis nach 🇦🇹, denn: Es gibt für diese keine legalen Fluchtwege. 7/10
Von den 11.000 UMF sind über 8.000 aus #Afghanistan.
40% aller afghanischen Antragsteller:innen sind daher Kinder.
Die wenigsten bleiben: Bis Ende September sind bereits 6.000 in andere Länder weitergezogen. 8/10
Wo es legale Fluchtwege gibt, ist auch das Geschlechterverhältnis anders: Flüchtlinge aus der 🇺🇦 können legal einreisen -> 2/3 sind weiblich.
Zwischen 80-90% sind Frauen und Kinder. 9/10
Ja, Frau @claudiaplakolm, unser Asylsystem hat viele Probleme. Durch das künstliche, manipulative Aufblasen von Zahlenspielereien werden wir diese nicht lösen.
Daher:
➡️Setzen Sie Regierungsprogramm um - Obsorge ab Tag 1!
➡️Schaffen Sie legale Fluchtwege! #asylfakt31
PS: Ironie der Geschichte ist, dass lancierte Geschichte zeigt, dass sie nicht mal die eigenen Zahlen lesen können:
Laut Staatssekretariat waren 74% der Anträge Männer (siehe #Krone). Tatsächlich waren es aber 91%. Fleischmann-Tool (c @KatharinaStemb1) stottert. #asylfakt31
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Bis Ende September hatte ich durchschnittlich 5 bis 7 Medienanfragen pro Tag.
Seitdem etwa 2 bis 3 pro Woche.
Wo bleibt die tägliche Pressekonferenz zur Sachleistungsbezahlkarte?
Für alle Feinschmecker:innen: Die Ausschreibung für die #Bezahlkarte ist jetzt veröffentlicht. Inklusive einer "Evaluierung" des Pilotprojekts des Bundes und Land OÖ in Oberösterreich.
Parlamentarische Anfrage von @Oxonitsch zeigt ein Paradebeispiel der BMI-Politik der letzten fünf Jahre auf:
Auch wenns spektakulär ausschaut - je lauter die Kommunikation desto geringer die Nachhaltigkeit.
Ein 🧵. #asylfakt83 1/13
Richtig ist:
Anträge auf Familienzusammenführung von Asylberechtigten sind in letzten Monaten sehr stark zurückgegangen.
Seit Jänner 2023 ➡️ ca 20.000
Davon Syrer:innen ➡️ca 18.100 (91%)
2/13
Hatte Innenminister #Karner also Recht, dass verstärkte Kontrollen zu weniger Anträgen führen?
Nein, hatte er nicht:
Rückgang ist bei Syrer:innen sehr groß. Zoomt man aber auf andere Herkunftsländer sieht man, dass es dort sogar (auf niedrigem Niveau) Antragsanstieg gab.
3/13
Die beiden bemerkenswertesten Grafiken, die für mich in jüngster Vergangenheit augenöffnend waren (und nichts mit Asyl zu tun haben):
Vor etwa 20 Jahren waren 15% der 🇦🇹 Bevölkerung über 65 Jahre alt. 1/6
2024 - und somit in nur wenig mehr als 20 Jahren - ist diese Altersgruppe um 5 Prozent (!) gewachsen.
Gleichzeitig ist die Bevölkerung im erwerbsfähigen gesunken. Noch drastischer: Der Anteil der Kinder unter 15 Jahren ist von 17 auf 14 Prozent gesunken.
2/6
Es gibt klaren Unterschied zwischen Wien und Nicht-Wien.
In Bundesländern ohne Wien ist Gruppe 65+ sogar schon auf 21% angestiegen.
Anteil Erwerbsfähiger ist auf 65% zurückgegangen. Und Anteil wird weiter sinken:
Anteil "Nachwuchs am Lond" von 17 auf 14% zurückgegangen. 3/6