Es läuft eine wichtige Frist.
Bis zum 31.12. um 23:59 eingehende Überprüfungsanträge wirken noch bis zum 1.1.2018 zurück.
Beim #Jobcenter/#Sozialamt gibt es dann noch Nachzahlungen bis 1.1.2021, 1min später nur noch bis 1.1.2022.
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Wer also Leistungen bezieht (oder bezogen hat) und nicht alle seine Rechte kannte oder wem erst jetzt bewusst wird, dass sein Bescheid falsch war, der könnte jetzt seine letzte Chance auf eine Nachzahlung haben.
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Wenn ein Überprüfungsantrag nach §44 SGB X gestellt wird, muss das Jobcenter seinen Verwaltungsakt noch einmal auf seine Recht- und Zweckmäßigkeit überprüfen, genauso wie beim Widerspruch.
WICHTIG: Es zählt der Zeitpunkt des Antragseingangs beim Amt.
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Überprüfunganträge können gegen Verwaltungsakte eingelegt werden.
Was das ist, lest ihr im Thread zum Widerspruch.
Er wird verwendet, wenn die Widerspruchsfrist abgelaufen ist, auch wann das der Fall ist, lest ihr im Thread zum Widerspruch.
Der Überprüfungsantrag muss durch denjenigen eingelegt werden (oder seinen rechtlichen Vertreter/Bevollmächtigten) an den sich der Verwaltungsakt richtet. Bei einem Verwaltungsakt, der sich an alle in der BG richtet, reicht es, wenn ein Vertreter der BG diesen einlegt.
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Ein Überprüfungsantrag muss mindestens folgendes enthalten: 1. Name und Anschrift 2. Datum des Bescheids gegen den der Widerspruch ist 3. Unterschrift
er sollte ergänzend enthalten: 4. BG-Nummer 5. Begründung (kann auch nachgereicht werden, wenn z.B. die Zeit knapp ist)
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Die Begründung ist keine Pflicht, aber sinnvoll.
Das Jobcenter/Sozialamt prüft sonst ohne sich besondere Mühe zu geben, ob irgendein offensichtlicher Fehler gemacht wurde. Die Begründung erklärt genauer, warum man mit der Entscheidung nicht einverstanden ist.
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Die Begründung kann auf folgendem basieren: 1. Eine falsche Rechtsanwendung
Es können Formalia nicht eingehalten worden sein (z.B. Frist abgelaufen) oder auch in der eigentlichen Rechtsanwendung falsch sein (z.B. Verstoß gegen die höchstrichterliche Rechtssprechung).
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2. Einem falsch angenommenen Sachverhalt
Wenn die Behörde falsche Annahmen getroffen hat, die für die Entscheidung wichtig waren, muss sie anhand der korrekten Situation neu entscheiden.
Für den korrekte Sachverhalt können auch neue Fakten und Nachweise vorgelegt werden.
9/21
Ein Überprüfungantrag kann nach §44 Abs4 SGB X für bis zu 4 Jahre vor dem Jahr des EINGANGS des Überprüfungsantrags gestellt werden.
Beispiel:
Überprüfungsanträge sind bis 31.12.2022 noch bis 01/2018 möglich.
2022: Jahr des Überprüfungsantrags
2021-2018: die 4 Jahre.
10/21
Somit wären noch Nachzahlungen aus 01/18 möglich.
Leider gibt es in §40 Abs1 SGB II/§116a SGB XII eine Beschränkung von Nachzahlungen auf das Kalenderjahr vor Stellung des Überprüfungsantrags.
Aktuell ist beim Jobcenter/Sozialamt daher eine Nachzahlung bis 01/21 möglich.
11/21
Daher liest man online immer wieder eine Überprüfung wäre nur in dieser Frist möglich.
Diese Ansicht ist auch im #Jobcenter und #Sozialamt weit verbreitet.
Die Ansicht ist aber NICHT korrekt.
Es ist nur die Frist für Nachzahlungen verkürzt, nicht für die Überprüfung.
12/21
Das ist vor allem wichtig, weil man nicht mit jedem Überprüfungsantrag direkt eine Nachzahlung erreichen will.
Es besteht schließlich auch ein großes Interesse, einen falschen Aufhebungs- und Erstattungsbescheid überprüfen zu lassen.
13/21
Durch die Überprüfung des Aufhebungs- und Erstattungsbescheids, die in der "normalen" Frist von 4 Jahren möglich ist, kann 1. eine weitere Aufrechnung verhindert werden, aber 2. auch eine Auszahlung bereits aufgerechneter Beträge ereicht werden.
14/21
Da es sich nicht um eine Nachzahlung handelt, wären sogar 2018 aufgerechnete Beträge auszuzahlen.
Die Summen wurden bereits in eine Forderung gegen den Leistungsberechtigten ausgezahlt. Es ist daher keine Nachzahlung. Entfällt die Forderung, ist das Guthaben auszuzahlen.
15/21
Folglich machen Überprüfungsanträge bis Januar des Vorjahres Sinn, die Nachzahlungen von Leistungen bewirken sollen.
Und es machen Überprüfungsanträge gegen Aufhebungs- und Erstattungsbescheide bis zum Januar 5 Jahre vor dem Überprüfungsantrag Sinn.
16/21
Beim Wohngeld sieht es etwas anders aus, dort gilt eine Frist für Nachzahlungen von 2 Jahren ab Rücknahme nach §31 Abs2 WoGG.
Beim Kinderzuschlag gibt es keine einschränkende Regelung, daher ist dort sogar noch eine Nachzahlung von 01/2018 denkbar.
17/21
Formulierungvorschlag Überprüfungsantrag:
Überprüfungsantrag
BG-Nr:
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit beantrage ich die Überprüfung des Bescheids vom xx.yy.zzzz nach §44 SGB X bezüglich ...
Begründung:
(je nach Fehler)
Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift
18/21
Hier nochmal ganz deutlich:
Es gilt NICHT, wann ihr den Antrag abschickt, sondern wann er im Amt eingeht.
Ich empfehle daher die Nutzung eine persönliche Abgabe mit Eingangsbestätigung oder ein Fax mit Sendenachweis (zB. kostenlos online mit fax.pdf24.org/de/).
19/21
Rechtsgrundlagen:
§44 SGB X - Grundlage des Überprüfungsantrags
§40 Abs1 Nr2 SGB II - Verkürzung der Nachzahlungsfrist Jobcenter
§116a SGB XII - Verkürzung der Nachzahlungsfrist Sozialamt
20/21
BSG vom 13. Februar 2014, B 4 AS 19/13 - Anwendung auf Aufhebungs- und Erstattungsbescheide und Auszahlung widerrechtlich aufgerechneter Leistungen
§31 WoGG - 2 Jahre Nachzahlung im Wohngeld
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Einkommen von Schülern - lohnt sich der Ferienjob?
Für Schüler bis 25 Jahre haben sich seit 1.7.2023 im Bürgergeld die Verdienstmöglichkeiten deutlich verbessert. Damit haben Jugendliche und junge Erwachsene bessere Möglichkeiten sich Wünsche/Bedürfnisse zu erfüllen.
1/7
Schüler sind in diesem Zusammenhang auch Azubis, die eine schulische Ausbildung absolvieren und keine Ausbildungsvergütung erhalten.
Es gibt im Bürgergeld die Unterscheidung zwischen Ferienjobs und Jobs, die während der Schulzeit ausgeübt werden.
2/7
1. Ferienjobs:
Alles was Schüler (unter 25) in den Ferien verdienen, dürfen sie unabhängig von der Höhe des Verdienstes behalten, es erfolgt keinerlei Anrechnung.
§11a Abs7 SGB II
Wenn Mark also in den Ferien 2500€ Netto verdienen würde, dürfte er sie komplett behalten.
Die relevante Stelle an der @Markus_Soeder lügt heißt:
"Jemand mit 2 Kindern bekommt am Ende mehr - Brutto - dann im Durchschnitt - als ein Bürokaufmann, Busfahrer, ne Arzthelferin beispielsweise oder Bäcker ..."
2/10
Es bleiben einige Unklarheiten: 1. Geht es um ein Paar mit 2 Kindern oder eine alleinerziehende Person. Da die Leistungen für mehr Personen höher sind, gehe ich davon aus. 2. Was soll "Brutto" im Zusammenhang mit dem Bürgergeld sein? Gibt es einfach nicht...
Die Pläne von @c_lindner sehen massive Einsparungen im Sozialbereich vor.
Er und seine @FDP will an den Schwachen sparen und eine weitere Umverteilung von unten nach oben erreichen.
Aber wen überrascht das noch?
Gehen wir die Punkte durch...
1/10
@c_lindner @fdp 1. Kosten für Bürgergeld, KdU/Rente werden steigen
Das Budget fürs Bürgergeld sinkt eher (insbesondere für Integration), die Steigerung der KdU geht an Vermieter/Energiekonzerne und hier die Kostensteigerung für die Rente rein zu mischen ist unanständig.
Laut Rechenmodell würden die Regelbedarfe 2025 sinken, es ist aber in §28a Abs5 SGB XII geregelt, dass diese stabil bleiben.
@c_lindner will die Regelbedarfe trotz Inflation senken.
ACHTUNG:
Heute Nacht wurde die Uhr um 1Stunde zurückgedreht!
Sozialpolitisch geschieht dies nach 2 Jahren auch gerade beim Bürgergeld.
Aus #Hartz4 wurde #Bürgergeld, im Januar sind wir dann bei #BürgerHartz5.
Dieses ist in einigen Bereichen härter als Hartz4 je war.
1/10
1. Pendelbereich:
Der Pendelbereich soll vergrößert werden, er wird größer als er in Hartz4 je war.
Statt 2 1/2 Std tägliche Pendelzeit sollen nun 3 Std täglich zumutbar sein.
Praktisch jeder Alleinlebende #Azubi unter 25 Jahren hat einen Bürgergeldanspruch.
Durch den auf 538€ erhöhten Grundfreibetrag für junge Azubis haben diese regelmäßig einen Anspruch auf ergänzendes Bürgergeld.
1/9
Paul (21) macht eine Ausbildung zum Zimmermann.
Er erhält eine Ausbildungsvergütung von 1200€ Brutto im 2. Lehrjahr.
Seine günstige Wohnung kostet nur 430€ Warmmiete.
Außerdem erhält er das Kindergeld von den Eltern.
2/9
Er hat bislang mit seinem Netto von 948€ und dem Kindergeld(250€) ein Haushaltseinkommen von 1198€. Davon zahlt er 430€ Miete und hat 768€ zum Leben.
Nun erfährt er von seinem Bürgergeldanspruch.
3/9
Wie kann es sein, dass eine Familie mit 2 Kindern nur 53€ mehr hat, wenn ein Elternteil als KiTa-Leitung arbeitet, als wenn einer Pförtner wäre?
4.600€ vs. 2.800€ Brutto
Grund dafür ist die hohe Anrechnung auf Sozialleistungen.
1/9
Ehepaar Maier lebt mit 2 Kindern (13,9) in Köln.
Sie zahlen dort 920€ Kaltmiete, 100€ Neben- und 100€ Heizkosten.
In der Tabelle lässt sich abhängig vom Bruttolohn ablesen, welche ergänzenden Leistungen der Familie zustehen würden und wie sich dies auf die Haushaltskasse auswirkt.
2/9
Die Entwicklung der Haushaltskasse lässt sich allerdings am besten grafisch darstellen um vor lauter Zahlen nicht den Überblick zu verlieren.
Auf der waagrechten Achse ist der Bruttolohn abzulesen.
Auf der senkrechten Achse ist das Haushaltseinkommen zu sehen.