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Jan 9, 2023 25 tweets 13 min read Read on X
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwerste Kämpfe bei #Bakhmut , russisches Vorrücken in #Soledar gemeldet;
- "Panzertrio" an Kiew zugesichert, weitere Länder erwägen Lieferung deutscher "Leoparden";
- Moskau bildet anscheinend T-90-Kampfgruppe nahe der Front.
Thread 👇
(1/25)
Schwere Kämpfe toben weiter rund um #Bachmut .
8 km nördlich konnten russische Truppen (bzw. eher die berüchtigten Wagner-Trupps) in der Stadt #Soledar offensichtlich erheblich vorrücken. Dies melden übereinstimmend sowohl russische als auch ukrainische Quellen.
#Bakhmut
(2/25)
Derzeit (Montagnacht) toben die Kämpfe wohl um das Gebäude der Stadtverwaltung von Soledar.
Zunächst meldeten dies Vertreter der Wagner-Truppe.
Danach bestätigten dies auch Videos von ukr. Soldaten, die laut Konfliktbeobachtern klar aus dem Stadtzentrum stammen.
(3/25)
Beide Seiten melden weiterhin verheerende Verluste bei der Gegenseite und sprechen fast wortgleich, dass die Gegenseite jeweils "ein Bataillon pro Tag" auf der Achse Bakhmut-Soledar verlieren würde.
Auf beiden Seiten werden starke Truppenrotationen gemeldet.
#Ukraine
(4/25)
Ukrainische Quellen hatten zunächst dementiert, dass die Kämpfe innerhalb von #Soledar toben. Mittlerweile markieren allerdings auch ukrainische Militärportale die langgezogene Stadt als etwa zur Hälfte von den Russen eingenommen.
#Soledar
#Ukraine
(5/25)
Ukr. Präsidentenberater Arestowitsch erklärte, dass russische Verbände auch nördlich und südlich vorrücken würden.
Die Stadt sei "in eine Art Hufeisen (also Halbkessel) genommen" worden.
Dennoch sei die Lage "schwer, aber stabil", meint Arestowitsch.
#UkraineKrieg
(6/25)
Zuletzt trat auch Selenski mit einer Ansprache im nationalen TV auf, die beim ukr.Publikum für Fragen sorgte.
Er erklärte, "dank Soledar haben wir Zeit gewonnen".
Dies wurde weitgehend so aufgefasst, dass Kiew die Bevölkerung darauf vorbereitet, dass die Stadt demnächst fällt
(7/
#Soledar an sich ist nur eine kleinere Ortschaft. Allerdings dürfte sein Halten oder Fallen maßgeblich darüber entscheiden, ob #Bakhmut in Zange genommen werden kann.
Bislang war es vor allem der Garnison von Soledar zu verdanken, dass Bachmut nicht vom Norden umgangen wurde
(8/)
Während die Kämpfe am Boden erbittert toben, kam der Kreml am 05.01. mit der Ankündigung einer 36-stündigen "Waffenruhe" für den 6.-7. Januar, also während des orthodoxen Weinachtens.
Die Ankündigung sorgte in UKR und Westen für Spott und selbst in RUS für Irritationen.
(9/25)
In UKR wurde jegliche Arte von Waffenruhe umgehend generell abgewiesen.
Sicherheitsrat-Vetreter Danilow erklärte, davon könne keine Rede sein.
Präsidentenberater Podolyak schrieb, eine Waffenruhe werde es erst geben, wenn die Russen komplett aus UKR verdrängt seien.
(10/25)
Im Westen kamen ähnliche Stimmen auf.
Selbst in Russland wurde auf diese Ankündigung extremst irritiert bis empört reagiert.
Russische Kriegsreporter erklärten (etwas kaschiert, aber doch unmissverständlich), dass die Regierung wohl die Ahnung von der Kampflage verloren habe...
Eine "Waffenruhe" sei schlichtweg nicht möglich, wo in Bachmut und Soledar so erbittert in schwersten Nahkämpfen gekämpft werde.
Manche sprachen von "reinem Schwachsinn", andere von beinah Verrat, gerade die Tage eine Waffenruhe zu verkünden, wo ukr.Linien zu wanken beginnen.
12/
Russ.Kriegsreporter Tatarsky zeigte es noch mal anders und erklärte, dass die Waffenruhe-Ankündigung ausschließlich als "Zeichen der Schwäche" aufgenommen wird.
"Stünden wir kurz vor Lwiw, könnte man sowas als eine großzügige Geste machen. Aber doch nicht jetzt", so Tatarsky.
15/
In anderen Worten:
Weder in der Ukraine noch in Russland hat Jemand ernsthaft geglaubt, dass die Waffenruhe auch nur eine leiseste Chance hat.
"Rein polit-symbolische Gestenpolitik", wurde in russ.Kriegsdebatte über den Kreml gespottet.
Gekämpft wurde eher noch erbitterter.
14/25
Passend zu der sich verschlechternden Lage für ukrainische Truppen auf der Bachmut-Soledar-Achse erklärte gleich eine Reihe von westlichen Staaten, zügig weitere schwere Waffen an Kiew liefern zu wollen.
Die Zeit sei knapp, so der sich abzeichnende rote Faden.
(15/25)
Den Anfang machte Paris mit der Ankündigung, AMX-10 liefern zu wollen.
Die Teile werden je nach Quelle mal als "Spähpanzer", mal als "Schützenpanzer", mal als "leichter Kampfpanzer" bezeichnet
Genau genommen ist es ein Rad-Schützenpanzer, auf den man eine Panzerkanone platzierte.
Manche Quellen meldeten, dass der AMX-10 bereits zur Lieferung verladen wird und verbreiteten dazu dieses Foto (Bild1).
Es stellte sich aber heraus, dass zumindest dieses Foto ein Fake ist.
Es stammt vom März und bezieht sich nicht auf die aktuellen Zusagen (Bild2).
(17/25)
Nur kurze Zeit später verkündete Washington eines der größten Waffenhilfspackete bislang.
Geliefert werden u.A.:
- 100 Schützenpanzer M113,
- 55 Militärfahrzeuge MRAP,
- über 130 HMMWVes,
- und vor allem 50 Bradley-Schützenpanzer in modernen Modifikationen,
- etc.
(18/25)
Und fast zeitgleich dazu meldete sich wiederum Berlin und verkündete die Lieferung von deutschen Marder-Schützenpanzern an Kiew.
Argumentiert wird unter anderem, dass "2023 wird entscheidend für den Verlauf des Krieges".
Der Krieg geht wohl auf seinen Höhepunkt zu.
(19/25)
Die fast zeitgleichen Ankündigungen aus Paris, Washington und Berlin scheinen eine Art Dammbruch erwirkt zu haben.
Gleich mehrere weitere westliche Regierungen meldeten danach, schwere Waffen an Kiew liefern zu wollen...und zwar nicht "nur" Schützen- sondern deutsche Kampfpanzer.
Finnland und Polen erklärten fast zeitgleich, dass sie nun erwägen deutsche Leopard-Panzer an Kiew schicken zu wollen.
Kurze Zeit später meldete London, dass auch Großbritannien Kampfpanzer an die #Ukraine übergeben könnte.
#UkraineKrieg
(21/25)
Zugleich muss man sagen, dass Warschau und Helsinki ihre Meldungen kurze Zeit später etwas zurückruderten.
Wenn überhaupt, dann sei "nur eine geringe Zahl" an Leos im Gespräch, weil man den Rest für eigene Verteidigung bräuchte. Schließlich habe man selbst direkte Grenze zu RUS.
Die westlichen "Panzerzusagen" sind nicht unbeantwortet.
Auf der russischen Seite werden seit Wochen massive Panzertransporte in Richtung Frontlinie gemeldet, darunter T-90 der neusten Modifikationen.
T-90 wurden zuvor nur vereinzelt eingesetzt und leichtfertig verloren.
(23/25)
Nun heißt es, dass die neuen T-90-Lieferungen NICHT sofort an die Front geschmissen werden, sondern hinter der Frontlinie in einer größeren Masse angesammelt werden.
Dies weckte wieder die Vermutungen, dass Moskau gezielt eine "Panzerstoßgruppe" vorbereiten würde.
(24/25)
In anderen Worten:
die massive Ansammlung von Technik auf beiden Seiten scheint dahin zu deuten, dass in den nächsten Monaten ein massives Aufflammen der Kämpfe zu erwarten ist...
Womöglich mit einer Art "Vorentscheidung", in welche Richtung der Kriegsausgang gehen wird.
(25/25)

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Feb 1
Update #Ukraine
Im Überblick:
- Velika Novosilka gefallen;
- ukr.Generalstab hält am Halbkessel bei Kurakhove fest;
- Evakuierung im Osten von Dnipro ausgerufen;
- US-Quellen warnen vor Zersetzung von ukr.Brigaden;
- Debatten um angeblichen "100-Tage-Friedensplan"
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(1/25) Image
Die Lage an der Zaporizhya-Front bleibt schwer.
Wie schon vor einer Woche abzusehen war, ist Velika Novosilka gefallen. Es war einer der Schlüsselpunkte der ukr. Verteidigung an der Südfront.
Nun wird weiteres russ. Vorrücken nordwärts in Richtung der H15-Trasse erwartet.
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Am Ende ereilte Velika Novosilka ein ähnliches Schicksal wie Avdiivka vor rund einem Jahr.
In den Endtagen der Garnison wurden ukr. Stellungen durchschnitten, sodass Soldaten im Südteil in einen Kessel gerieten und nicht mehr rauskamen.
Truppen im Norden konnten noch fliehen
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Jan 23
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Lage in Zaporizhya, Velika Novosilka steht kurz vor dem Fall;
- weite Zangenoffensive bei Pokrowsk, ukr. Reporter sprechen von Kontrollverlust;
- Tschassiw Jar wird eingedrückt;
- Trumps Amtseinführung: was folgt für Kiew?
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Der #Ukrainekrieg tobt unvermindert weiter.
Schwere Lage herrscht an der Zaporizhya-Front im Süden.
Nachdem es zeitweise schien, dass die Lage an dem Abschnitt stabilisiert werden kann, sind innerhalb von wenigen Tagen Neskutchne und Vremivka gefallen.
Russen rücken nordwärts vor Image
Gerade Vremivka ist ein symbolgeladener Ort.
Bei der ukr. Gegenoffensive 2023 war der russ. kontrollierte Vremivka-Vorsprung schwerst umkämpft.
Nun rücken russ. Truppen nordwärts von Vremivka vor.
Damit sind die Gewinne der ukr. Offensive23 final revidiert
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Jan 11
Update #Ukraine
Im Überblick:
- Lage bei Velika Novosilka stabilisiert;
- Kurachove gefallen, schwere Kämpfe rund um Pokrovsk;
- gegenseitige Offensiven bei Kursk: ukr.Flanken sacken ein;
- ein Blick auf die ehemaligen "Game Changer": was wurde aus ATACMS und F16?
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(1/25) Image
Schwere Kämpfe toben im #Ukrainekrieg entlang der gesamten Front weiter.
Die Lage in Zaporizhya hat sich etwas stabilisiert. Velika Novosilka liegt zwar weiterhin in einem tiefen Halbkessel, jedoch konnten ukr. Truppen ein weiteres russ. Vorrücken an den Flanken vorerst stoppen. Image
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Weiter westlich ist unterdessen die wichtige Ortschaft Kurachove gefallen.
Zuvor hatte sich bereits angedeutet, dass ein unmittelbarer Rückzug aus dem westlichen Zipfel bevorstehen muss, andernfalls drohe den Resten der Garnison eine Einkesselung👇
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Jan 5
Update #Ukraine
Im Überblick:
- "Rasputiza" in Zaporizhya und Donbass macht beiden Seiten zu schaffen, Frontlinie wird statischer;
- Kiew startet neuen Offensivversuch bei Kursk;
- neue ukr. Seedrohnen mit Luftabwehr: rus. Reporter sprechen von erheblicher Gefahr.
Thread👇
(1/25) Image
Der #Ukrainekrieg tobt unvermindert weiter.
Zugleich ist die Frontlinie in Zaporizhya und Donbass deutlich statischer geworden. Die Temperaturen an diesen Fronten pendelten zuletzt zwischen 0 und +5 Grad, was die Schlachtfelder und Frontstraßen zu reinem Schlamm verwandelte.
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Zur Erinnerung:
An sich ist die Schlammperiode ein bekanntes Phänomen an den Fronten des Krieges.
Etwas ungewöhnlich ist diesmal der Zeitpunkt. Normalerweise kommt die "Rasputiza" rund um November und März.
Anfang Januar ist dafür doch etwas ungewöhnlich.
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Dec 29, 2024
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Kämpfe in Zaporizhya: Front nähert sich Vremivka, ukr. Gegenangriff bei Novyj Komar;
- Torezk-Agglomeration weitgehend aufgegeben;
- rus. Geländegewinne bei Kupyansk;
- US-Medien diskutieren über Kernpunkte von Verhandlungen
Thread👇
(1/25) Image
Schwere Kämpfe gehen im #Ukrainekrieg weiter.
An der Zaporizhya-Front rücken Russen weiter nordwärts vor.
Ukr. Einheiten zogen sich aus dem Gebiet zwischen Novosilka und Velika Novosilka zurück.
Die Front nähert sich Vremivka, wo einst die ukr. Gegenoffensive 2023 begann.
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Gleichzeitig wehren sich ukr. Truppen erbittert. Der ukr. Generalstab verlegte Verstärkung an den Abschnitt und konnte in einem Gegenangriff den Ort Novyj Komar zurückerobern.
Damit wurde die für die Versorgung überlebenswichtige Trasse O0509 wieder freigelegt.
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Dec 19, 2024
Update #Ukraine
Im Überblick:
- russ. Truppen starten Gegenoffensive in Zaporizhya;
- Rückzug aus Kurachove hat begonnen;
- Kiew schickt weitere westliche Kampfpanzer nach Kursk;
- widersprüchliche Signale aus USA: Verhandlungen oder weitere Mobilmachung in UKR.
Thread👇
(1/25) Image
Begünstigt durch den Fall der Festung Wuhledar haben russ. Truppen eine Gegenoffensive in Zaporizhya begonnen. Ohne großen Medienwirbel haben russ. Verbände weite Vorstöße in der Region gestartet und sind kilometerweit in der Region rund um Velika Novosilka vorgerückt.
(2/25) Image
Zeitgleich zu Vorstößen aus dem Süden fanden Angriffe westlich sowie nördlich in Richtung Novyj Komar statt.
Durch die Zangengriffe verloren ukr. Truppen die letzten großen Straßen nach Velika Novosilka.
Die Garnison der Stadt kann nur noch über Feldwege versorgt werden.
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