Thread by @leseerlaubnis

Ich habe über 30 Jahre versucht den Menschen beizubringen, wie man Probleme löst und neue Probleme vermeidet.

Oft ging es um simple Dinge, die ähnlich leicht waren, wie das korrekte anziehen einer FFP2-Maske.

Erkenntnis:
Die Menschen wollen ihre Probleme nicht vermeiden.

In meinem Beruf habe ich jahrzehntelang gesehen, dass die Menschen lieber Millionen verlieren, arbeitslos werden oder ihre Firmen in den Konkurs führen als die einfachsten Dinge konsequenter richtig zu machen. Wirklich simple Dinge. Ich sehe da seit Jahrzehnten zu und ertrage es.

In der Pandemie habe ich erlebt, dass wir als Gesellschaft keinen Elan haben, jenen die inkonsequent sind mehr Konsequenz beizubringen, selbst dann nicht, wenn es um das Leben unserer Eltern/Großeltern geht, um unser Leben und noch nicht einmal beim Leben unserer Kinder.

Ich bin nur noch fassungslos.

Selbst auf Twitter habe ich überwiegend nur Menschen getroffen, die sich informieren wollten aber selbst wenn sie es verstanden haben, das Wissen noch nicht einmal mit ihren Followern teilen wollen.

Selbst ein Retweet ist den allermeisten zu viel.

Unsere Gesellschaft will einfach nicht.

Erstaunlicherweise sind viele ohne Probleme bereit, einer Lüge zu glauben, wie "COVID-19 ist nicht gefährlich für Kinder" oder "es bekommt ohnehin jeder".

So was wird dann akzeptiert und da gelangt man zur Einigkeit.

Warum?

Bei physikalisch vollkommen simplen Dingen, wie "ein Maschendrahtzaun kann einen Fußball aufhalten", da sind sich die Menschen jedoch einig, dass das unmöglich so sein könne und dass man ja schon gehört habe, dass das nicht ginge und deshalb alles unnötig sei.

OK, es war kein Maschendrahtzaun, sondern FFP2-Masken.

In der Sache ist es das gleiche. FFP2-Masken funktionieren. Da gibt es physikalisch keinerlei Zweifel dran.

Ja, ab und an kann man einen Fußball über den Zaun schießen. In aller Regel kracht er aber an den Zaun.

In den letzten Tagen habe ich gesehen, dass es kaum Widerstand gegen das Wegfallen der Maskenpflicht gibt.

Wenn unter Regierungs-Tweets oder denen der dt. Bahn kaum 10 Tweets dagegen sind, obwohl alleine mir über 3000 Menschen folgen, die sich Masken in Bahnen wünschen.

Was ist los?

Denkt hier nahezu jeder und jede, dass - wenn eine Person einen Tweet pro Masken im #ÖPNV geschrieben hat - es ja schon gesagt sei und man selbst nicht mehr tätig werden müsse?

Warum denkt man so was?

Wir wissen doch, dass es anders läuft.

Ich überlege mir ernsthaft, jede Mühe auf Twitter aufzugeben, weil mein Einsatz nichts bringt, wenn nahezu niemand mitmachen will.

Die ganze Mühe wird sinnlos, wenn niemand aufsteht und unterstützt.