Einschraenkungen der auf das zivile Leben ausgerichteten wirtschaftlichen Aktivitaet kann es ja auf zweierlei Weisen geben: 1) so wie man das historisch aus Kriegswirtschaften kennt und wie es @CarloMasala1 richtig schildert, ua mit direkten Staatsinterventionen.
2) Oekonomisch bei (nahezu) ausgelasteten Resourcen. Technisch gesprochen: wenn man sich auf der Produktionsmoeglichkeitenkurve entlang statt auf sie zu bewegt. Man nennt das dann Crowding-out.
Und in dieser Hinsicht waere ich nicht ganz so optimistisch: 1) Wir haben zumindest in Deutschland schon heute nicht nur einen Fachkraeftemangel, sondern auch einen Arbeitskraeftemangel. Der sich in den naechsten Jahren eher verschaerfen wird.
2) Wir haben andere massive Transformationsaufgaben vor uns (und diese nun absolut notwendige, zusaetzliche Transformationsaufgabe bei der aeusseren Sicherheit brauchten wir wie einen Kropf): Digitalisierung, Dekarbonisierung, um nur die beiden wichtigsten zu nennen.
Und da habe ich die massiven Bedarfe an Pflegekraeften in einer alternden Gesellschaft noch nicht mitgezaehlt. Alleine die Oekologisierung des deutschen Gebaeudebestandes ist eine massive Investitionsaufgabe.
Mit anderen Worten: wer soll diese ganzen Panzer und Waffensysteme bauen? Braucht man dafuer physische Resourcen, die man eigentlich fuer die anderen Aufgaben braucht. Und zu welchen Preisen bekommt man das alles?
Vielleicht ein paar positive Gedanken: 1) der Arbeitsmarkt duerfte auf Jahrzehnte hinaus durch knappes Arbeitsangebot (Fachsprache fuer "wenige Arbeitnehmer") gekennzeichnet sein mit hohen Loehnen. Das duerfte den Buy-in der Gesellschaft in diese Aufgaben staerken.
Hoffentlich auch den Buy-in der Gesellschaft in die dafuer absolut notwendige Immigration. 2) Die Ruestungsindustrie ist oft technologisch innovativ, da kann man sich Spillover- und Produktivitaetseffekte erwarten.
3) Je europaeischer man die Problemloesung angeht, desto weniger scharf ist vielleicht das aggregierte Resourcenproblem.
Ernst gemeinte Frage (die auf einer gewissen Ebene natürlich unwichtig ist, die mich aber trotzdem interessiert): es gibt eine Gruppe, die interpretiert die heutige Entwicklung, als strategisch-diplomatisches Meisterstück von Scholz, weil er sich bei den Amis Versicherung und den
Ukrainern zusätzliche Panzer “gekauft” hat. Eine andere Gruppe interpretiert es so, dass Scholz heute von Biden und Coons aus einer diplomatischen Sackgasse gerettet werden musste; eine Rettung, die Deutschland später noch kosten werde (und der Reputationsverlust sowieso).
Feststellung: es sind die üblichen Fanboys, Parteisoldaten und Besserwisser, die sich in die beiden Gruppen einordnen lassen.
Ich weiß es nicht und ich vermute auch, dass man das vllt nie von innen heraus, also von den Beteiligten, wissen wird.
Ein kurzer Thread zu Evidenz und zum Verhaeltnis von Theorie und Empirie in den Wirtschaftswissenschaften am Beispiel der Diskussion um die Folgen eines Gaslieferstopps aus Russland. Eine Einordnung f den Laien, der wirtschaftswissenschaftliche Diskussionen zu verstehen versucht.
Aus aktuellem Anlass, weil - haben die nichts anderes zu tun? - hier gerade von interessierter Seite Legendenbildung betrieben wird, um eigene gravierende Fehleinschaetzungen zu kaschieren.
Eine sehr direkte Moeglichkeit eine empirische Wenn-Dann Aussage zu testen, wie "Wenn Gaslieferstopp aus Russland ab Datum X", dann "BIP Senkung um Y%", waere es natuerlich einen Gaslieferstopp aus Russland ab Datum X zu veranlassen, um dann zu sehen, was passiert.
Denn einige Dinge haetten durchaus etwas genauer erklaert werden koennen.
Bei der Diskussion um eine MWST Senkung (oder generell Veraenderung) sollte man wirklich sauber trennen zwischen: temporaer versus permanent und allgemein versus fuer bestimmte Ausgabenkategorien.
Und diese Dimensionen haengen natuerlich jeweils mit der Zielsetzung der Massnahme zusammen.
Wenn ich die Diskussion richtig verstanden habe, war der Ausloeser in Deutschland Spaniens Aussetzung (erst einmal fuer 6 Monate) der MWST fuer Lebensmittel ...
Ich schätze @c_endt und seinen datengetriebenen Journalismus wirklich sehr (etwas was D wirklich braucht). An diesen Artikel habe ich jedoch eine Frage und eine Kritik.
1) Gibt es eigentlich irgendwelche Belege dafür (außer dass linke SPD Ökonomen das immer wieder kolportieren), dass der @Bundeskanzler wirklich gegen einen Weiterverkauf ist und dass es zu diesem Thema überhaupt relevanten Streit gibt? Oder wird dieser Streit nur ersehnt?
Und zwar von denen, die wissenschaftlich schon eine Niederlage errungen haben und, jedenfalls nach meinen Informationen, auch politisch vor einer Niederlage stehen.
Heute haben wir mit zwei Suchtheorien des Arbeitsmarktes begonnen.
1) Ein reines Entscheidungsproblem (McCall), in dem Arbeitnehmer jede Periode ein Lohnangebot bekommen und sich fragen: annehmen oder ablehnen?
2) Ein Gleichgewichtsmodell mit Inseln (Lucas und Prescott), deren Produktvitaet sich aendert und die Arbeitnehmer nicht ohne voruebergehende Arbeitslosigkeit die Inseln einfach so wechseln koennen (Arbeitslosigkeit als Gleichgewichtsphaenomen).
Vorlesung 20, Makro, PhD: Realoptionentheorie der Investition unter Unsicherheit, neoklassischer Arbeitsmarkt.
Das letzte Mal hatten wir ja eine ganz andere Theorie der Investitionen (als die neoklassische q-Theorie) begonnen, eine die die Unteilbarkeit und Irreversibilitaet von Investitionsprojekten betont.
Wir hatten dieses einfache Realoptionenmodell zunaechst unter Sicherheit geloest und festgestellt, dass man, um die Option auszuueben, um also die Investition durchzufuehren, der Wert des Projekts strikt ueber den Investitionskosten liegen muss, wenn er im Erwartungswert steigt.