Thread by @arnebanani

2035.
Frühaufsicht wie immer ab 7.30 Uhr. Wir sind zu dritt. 8.00 Uhr Unterrichtsbeginn. Durch die einfache bauliche Maßnahme, eine Wand zu entfernen, konnten zwei Klassenzimmer kostengünstig zusammengelegt werden. 60 SchülerInnen haben so die Gelegenheit meinen Frontalvortrag
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erleben zu dürfen. Gut, dass ich wenigstens ein Mikro samt Verstärker habe. Mein Stimmvolumen hat nach 34 Jahren Unterricht und 12 mal Corona etwas nachgelassen. Danke an dieser Stelle der KMK für die 140€ Zulage.
Alle müssen sehr diszipliniert sein. Wenn es zu laut wird
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oder wenn es zu Konflikten wegen des Sozialverhaltens aufgrund der Enge kommt (man kennt das aus der Massentierhaltung, Stress und so...), müssen die Störenfriede sofort nach Hause. Nicht unser Problem. Schule und Erziehung, das ist schon lange her. Heute schaffen den Abschluss
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nur die Überangepassten.
13.30 Uhr, Pause. Naja, ich darf wegen der Aufsicht in der Mensa ein paarmal in mein Brot beißen und pinkeln gehen. Vorher aber Bitte um Abmeldung beim Schulleiter, der direkt von der KMK eingesetzt wurde. Früher war er beim KSK oder so.
14.00 Uhr
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bis 16.30 Uhr Unterricht. Es war eine gute Idee, das Ganztagsangebot auszubauen bei gleichzeitiger Abschaffung der Teilzeit. So schaffen meine wenigen verbliebenen Kollegen viel mehr Unterricht obwohl ein Drittel im Laufe der letzten 12 Jahre gekündigt hat, arbeitsunfähig
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wurde oder frühzeitig verstorben ist. Die Einsicht, dass Eltern in Präsenz wirtschaftlich unentbehrlich sind, hat die 50 Stunden Woche in fast allen Berufen ermöglicht. Problemlos, da wir zusätzlich eine 3-stündige Betreuung nach der Schule anbieten. Heute bin
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ich damit dran. Da die Kinder das erste Mal heute nach draußen dürfen, ist die Aufsicht für 150 SchülerInnen, alle bis 12 Jahre alt, auf dem Hof kein Problem. Zumal der Hausmeister und eine studentische Hilfskraft unterstützen. Ältere dürfen nach Hause.
20 Uhr. Zu Hause gibt
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es Essen, dass für uns Lehrkräfte gegen eine Gebühr vom bundesweiten KMK-Lieferservice bereitgestellt wird. Ein Nährstoffbrei mit Vitaminen und Eiweiß, der genauso schmeckt wie er in der Matrix aussieht. Nach dem Essen und einer kurzen Unterhaltung mit den anderen
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Familieneinheiten gehen alle rasch schlafen, um für den nächsten Tag fit zu sein. Ich muss natürlich noch ein wenig den Unterricht planen und mir die morgigen Vorträge durchlesen, die die KMK mir täglich zuschickt. Korrigieren muss ich zum Glück nichts mehr. Alle Klausuren
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werden automatisch geprüft und bewertet. So brauche ich mir keine eigenen Gedanken zu machen. Das entlastet ungemein und sorgt für absolute Chancengleichheit. Am Ende der Schulzeit werden die fertigen Schülereinheiten passend zu ihrem Fähigkeiten aber auch den offenen Stellen
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optimal zugeteilt. Kranke oder behinderte Einheiten gibt es gar nicht mehr im Schulsystem. Ist einfach zu teuer und aufwändig. Hierfür wurden Verwahrsammelstellen eingerichtet mit ähnlichem Personalschlüssel wie in den Schulen. Eltern können gegen ein zumutbares Entgelt
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(Wirtschaftssolidar-Zuschlag) eine nicht arbeitsfähige Einheit dauerhaft abgeben. Damit gehören Konflikte mit dem Arbeitgeber und die überholte Betreuung durch Fachkräfte der Vergangenheit an.
Ich freue mich schon ein wenig auf 2050. Da darf ich in den Ruhestand gehen. Ich
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bin dann schon 75, kann aber die vollen 5 Jahre von den angesparten Credits leben. Vielleicht muss ich ab und zu aushelfen. Einmal KMK-Lehrkraft, immer KMK-Lehrkraft, so lautet das Tattoo im Nacken.
Mit 80 muss dann Schluss sein. Ruhestand heißt dann wirklich Ruhestand. Denn
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ein Pflegesystem gibt es nur noch für sehr reiche oder systemrelevante Personen wie Politiker...

Wer meint, ich hätte maßlos übertrieben,...ja, kann schon sein.
Dann aber bitte daran denken, was in Schulen während Corona los war und ist. Und den Umgang der KMK mit Eltern
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Lehrkräften und Kindern.
Hätte man sich das vorher ausdenken können?
Ende
#Lehrkraeftemangel