Eine Allianz aus Öko-Christen (Alt, Sonne schickt keine Rechnung), Verschwörungsmythologinnen (Guérot, die USA waren‘s), Grünmoskvophilen (Vollmer, Dritter Weltkrieg) & Appeasement-Strategen (Varwick, Interessenausgleich mit Russland) schreibt ein #Manifest “für Frieden“.
1/n
Autorinnen: @SWagenknecht und Alice #Schwarzer. Der bekannte Sound des 🇩🇪Nationalpazifismus: eine Mischung aus Nicht-Solidarität mit der Ukraine, die sich in tränenreiches Bedauern der Opfer kleidet, und de-facto-Parteinahme für den Aggressor durch false balance.
2/n
Das schlägt sich auch in der Textstruktur nieder. Das „Manifest“ hat 8 Abschnitte. Nur einer befasst sich mit der Ukraine als Opfer. Die restlichen nehmen das wieder zurück & schaffen das Kunststück, vor allem die Ukraine als Bedrohung des Weltfriedens dastehen zu lassen. 3/n
Die Ukraine wird auf ihren den Autorinnen angemessen dünkenden Platz verwiesen: bitte nicht frech werden mit Forderungen nach Wiederherstellung des völkerrechtlichen Status quo. Eine sich als Friedenssorge gerierende koloniale Denke - und eine selbstentlarvende Sprache.
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Abschnitt 1 hört sich an, als habe da ein täterloses Unglück sich in der Ukraine ereignet: „Es ist“ ein „Kriegstag“,„Kämpfe“, die „weitergehen“, Menschen „werden“ getötet und vergewaltigt; vergeblich sucht man danach, von wem eigentlich. 5/n
Nicht mal diesen Mut brachten Wagenknecht & Schwarzer auf, einen geraden, klaren Satz zu formulieren, demzufolge es der 352. Tag des *russischen* Krieges gegen die Ukraine ist, und dass *Russen* in der Ukraine töten & vergewaltigen.
6/n
Erst Absatz 2 spricht von der „von Russland brutal überfallenen Ukraine“. Und das ist auch schon alles. Schnell kommen die Autorinnen zu dem, was sie eigentlich umtreibt. Der Ukrainer Zelenskyj nämlich, der aus seinem „Ziel kein Geheimnis» mache:
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Das unterstellte Ziel des Ukrainers wird raunend in einen Fragesatz verpackt. „Russland zu besiegen“, was eine glatte Täter-Opfer-Umkehr ist. Wenn überhaupt, dann will Russland die Ukraine besiegen, und das wollen die Ukrainer verhindern, indem sie die Besatzer vertreiben. 8/n
Das aber, so die Autorinnen, ginge denn doch zu weit. Und daher formulieren sie im folgenden Abschnitt ihr No Go. Nicht etwa für Russland, etwa in Gestalt einer Aufforderung, die Ukraine zu räumen, sondern - für die Ukraine.
9/n
Wenn die 🇺🇦sich nämlich anschickte, die Krim zurückzuerobern, werde Putin zu einem „Gegenschlag“ ausholen, was zwangsläufig den „Atomkrieg“ & „Dritten Weltkrieg“ auslösen werde. Die Autorinnen laden also der Ukraine, nicht Russland, das ja nur einen „Gegen“schlag führe,
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die Kriegsschuld des „Dritten Weltkriegs“ auf die Schultern. Und damit haben sie den von der Kreml-Propaganda sorgsam auf deutsche Ohren und Atomangst-Seelen zugeschnittenen Narrativ-Köder samt Angelhaken geschluckt & zappeln nun genau dort, wo Moskau sie haben möchte:
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bei der Manifestation der Forderung, die Bundesregierung und ihre Verbündeten mögen der Ukraine keine Waffen mehr liefern, was bedeutet, die Ukraine möge mit Land & Menschen den Weltfrieden zurückkaufen und „Kompromisse“ eingehen.
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Was Russlands Beitrag zum „Kompromiss“ sein soll, darüber schweigt man sich aus, genau so wie über die Tatsache, dass Moskau nicht, wie Kiew, nach neuen Waffen bettelt, sondern diese im Hier & Jetzt in immer neuen Eskalationsstufen einsetzt, ob Panzer, ob Flugzeuge.
13/n
Und da die Ukraine gegen Russland „nicht gewinnen“ könne - mehr noch, keiner könne das, da Russland die „größte Atommacht der Welt“ sei - muss man sie halt beschwichtigen, und das natürlich nicht auf deutsche Kosten, sondern auf ukrainische.
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Das insinuiert der Appell an den Kanzler, er solle sich an seinen Amtseid erinnern, „Schaden vom deutschen Volk“ abzuwenden. Den Ukrainern wirft man einen Brotkrumen vom Tisch des deutschen Volkes:
Verhandeln sei „nicht kapitulieren“, behaupten die Autorinnen. 15/n
Doch, es wäre eine Kapitulation, nämlich eine vor dem Stufenplan des Kremls: Angreifen, ein Stück 🇺🇦Land annektieren, die Freunde der Ukraine mit Eskalations- und Atomdrohungen zur Entsolidarisierung von der Ukraine bringen; das annektierte Gebiet zum Aufmarschplatz
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für den nächsten Krieg ausbauen; den nächsten Krieg führen. So war es 2014, so entstand das Minsk-Abkommen, rhetorisch begleitet von den Ukraine-Interpretinnen Schwarzer & Wagenknecht e tutti quanti, so starb Minsk, eh dass die Tinte unter dem Vertrag trocken war,
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und so wurde Minsk von Russland gebrochen, so wurden unter unser aller Augen die Krim & der Donbas zum Brückenkopf Russlands gegen die Ukraine, so log man sich bis zum 24.02.22 in die Tasche, es werde nicht zum Krieg kommen, weil man Russland doch etwas gegeben habe.
18/n
Was die Vermessenheit dieses Textes noch übertrifft, ist die Anmaßung der Autorinnen, sie schrieben hier im Namen der Hälfte der deutschen Bevölkerung und es sei „Zeit, uns zuzuhören“. Einstweilen vertritt dieses „Manifest“ aber nur diejenigen, die es unterzeichnen.
19/n
Jener Hälfte der Bevölkerung, die keine Waffen an die Ukraine liefern will, und für die @SWagenknecht und Schwarzer sprechen wollen, sei jedoch gesagt: „Zugehört“ haben wir euch nun schon über ein Jahr: diesem Text und seinen Vorgängern.
20/n
All diese Texte verblüfften uns mit der Unverfrorenheit und Imperialität, mit der sie über ein vitales Interesse der Ukrainer hinwegritten: das Interesse nämlich, nicht unter russischer Besatzung gefoltert und ermordet zu werden, schlicht weil man Ukrainisch spricht;
21/n
oder weil man, obwohl man Russisch spricht, nicht von Putins völkischer „russischer Welt“ verschluckt werden möchte. Liebe Schwarzers & Wagenknechts: Wir haben euch nun genug zugehört, die ihr mit dem Weltfrieden auf den Lippen einer Welt-Wolfsgesellschaft das Wort redet.
22/22
Der #Klimakitschthread. 🧵Das sind meine immer noch austreibenden Haselzweige aus #Luetzerath - der Strauch ist längst gerodet - & ein Stück Dachziegel, das ich vor dem Abriss mitgenommen habe. Ich würde lügen, wenn ich nicht zugäbe, dass mir das nahegeht.
1/10
Aber nun lese ich diesen Artikel von @Barbara_Schnell in @klimareport: klimareporter.de/protest/was-ha…. Was soll ich dazu sagen? Öko-Bewegungs-Kitsch bis zur Schmerzgrenze, aber kein kritischer Journalismus über die Klima-Verhältnisse.
2/10
„Und jetzt soll [die Linde] fallen, weil Krieg ist in der Ukraine und die Politik mit den Ängsten der Menschen spielt, die Lichter könnten ausgehen in Deutschland… Der Tower, die Linde, der Regenbogen – hier wurde brutale Macht demonstriert, Hohn und blanker Hass.“
3/10
Wichtig: Es geht darin nicht darum, die pazifistische Position als solche zu delegitimieren, sondern auf die Auslassungen & Widersprüche hinzuweisen, die sich in das 🇩🇪pazifistische Sprechen über die Ukraine häufig einschleichen.
2/29
Würden Vertreterinnen dieser Position, zB Frau Käßmann, diese auffälligen Merkmale stärker reflektieren, kämen sie vllt zu anderen Schlüssen. Das betrifft die Wahrnehmung der Ukraine, die Wahrnehmung von Waffensystemen & die Reflexion über die eigene Rolle als Deutsche.
3/29
@koehler_fdp, klimapolitischer Sprecher der @fdpbt, im @DLF-Interview über den Streit mit den @GrueneBundestag über die Planungs-Beschleunigung. Der Moderator benimmt sich, als verhandle er im Namen der @Die_Gruenen mit Köhler:
1/4
Die Grünen wollten Beschleunigung eben nur für das, „was im Sinne von Klima- & Naturschutz“ sei, und dazu gehöre ein Tempolimit, aber kein neuer Autobahnbau, der nach Willen der FDP auch im Paket sein soll. Was @koehler_fdp hätte antworten sollen (aber nicht hat):
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„Die Grünen wollen auch aus der Atomkraft aussteigen, die das 10-20fache eines Tempolimits an CO2-Einsparung einbrächte, wenn man Kohlekraft ersetzt; die Grünen wählen stattdessen Kohlekraft: sie werden also mit Autobahnen in der Planungsbeschleunigung keine Probleme haben.“
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• Täter-Opfer-Umkehr: In @SWagenknecht|s Darstellung ist die Ukraine nicht das angegriffene Land, sondern eine Kriegstreiberin, die andere für ihr Interesse, ein paar Fetzen ukrainischen Landes zu halten oder zurückzuerobern, einspanne & dafür sinnlos Menschenleben opfere.
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Die Ukraine, so @SWagenknecht, verlange gierig immer mehr & immer stärkere Waffen, erst Schützenpanzer, jetzt Kampfpanzer, demnächst Kampfjets & „deutsche Soldaten“ - letztere Unterstellung entbehrt jeder Grundlage. Wagenknecht suggeriert hier 🇺🇦Krieg um des Krieges willen.
3/18
🧵@ArndtRommy ist stolz auf ihren 1. Kommentar im @mdrde, in dem sie die Debatte um die #Kampfpanzer als Kriegstreiberei „gegen Russland“ geschichtsklittert. Ich analysiere ihn hier, da es mir als Leipzigerin nicht egal ist, dass beim MDR Kreml-Narrative übern Sender gehen.
1/24
Hintergrund: „Eventmanagerin“ @ArndtRommy hat keinen. Jedenfalls nicht in Geschichte, Politik oder gar Osteuropa. Sie interessiert sich für Industrie 4.0 und Raumfahrt. Deswegen unterlaufen ihr derart viele Fehler. Und wenn keine Fehler, dann Verschwörungsmythen.
2/24
Es beginnt m dem Verschwörungsmythos, „USA, Grüne & Medien“ übten Druck auf den redlichen @Bundeskanzler aus, Deutschland in einen „Krieg gegen Russland“ zu treiben. Das geschehe m einer Technik, die „Grenzen des Denkbaren, Sagbaren & Machbaren“ allmählich zu „verschieben“.
3/24