#SGENAP (58., Feldverweis): Kolo Muani ist in Ballbesitz und lässt einen Gegner aussteigen, legt sich den Ball dann aber einen Tick zu weit vor. Als Anguissa naht und ins Tackling geht, erreicht Kolo Muani den Ball so gerade eben mit der Sohle. (1/5)
Die Sohle ist dadurch offen, Anguissa spielt ebenfalls den Ball, dann trifft ihn Kolo Muani mit eben dieser offenen Sohle auf dem Sprunggelenk, wobei das Bein anfangs fast gestreckt ist. Die Intensität ist hoch. (2/5)
Durch die Dynamik steht Kolo Muani noch für einen Moment auf dem Sprunggelenk, versucht aber, den Druck herauszunehmen. Schiedsrichter Soares Dias beobachtet der Zweikampf aus nächster Nähe und in einer Ruheposition. Das ist ideal. (3/5)
Er spricht ohne zu zögern den Feldverweis aus. Das ist korrekt: Auch wenn Kolo Muani zuerst leicht den Ball gespielt hat, wiegen das Trefferbild und die Intensität hier deutlich schwerer, so sieht es die Regelauslegung auch vor. Es ist ein grobes Foulspiel. (4/5)
Hinzu kommt, dass Kolo Muani seinen Gegner im Blick hat und beim Versuch, den vorgelegten Ball zu behaupten, das Risiko trägt. Doch selbst wenn man Rot zu hart findet: Ein Fall für einen VAR-Eingriff war die Entscheidung keinesfalls. (5/5)
Um die Logik der Regelauslegung nochmals deutlich zu machen: Das ist eine Situation, in der bei jedem guten Referee die Alarmglocken klingeln. Spieler in Ballbesitz legt sich den Ball ein Stück zu weit vor und geht dann mit langem Bein volles Risiko, um ihn zu behaupten. (6/9)
Nicht selten kommt es in solchen Fällen zu einem potenziell gesundheitsgefährdenden Treffer. Gerade wenn der Gegner im Blick ist und der Ball, wie hier, auch nur eher leicht berührt wird, bevor der Volltreffer erfolgt, liegt das Risiko beim betreffenden Spieler. (7/9)
Der Gegner geht hier auch nicht mit durchgestrecktem Bein und offener Sohle in den Zweikampf, sonst lägen die Dinge noch einmal anders. Aber so kommt es eben zum empfindlichen Tritt auf das Sprunggelenk. Und das soll von den Referees geahndet werden. (8/9)
Soares Dias hat mit seiner Erfahrung den Vorgang aus sehr guter Position und in Ruhestellung genau antizipiert und wahrgenommen, deshalb passte die Entscheidung auch. Selbst wenn man Kolo Muani ganz sicher nicht unterstellen wird, dass er den Gegner so treffen wollte. (9/9)
Ergänzung: DFB-Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner gegenüber dem »Kicker« zum Feldverweis gegen Kolo Muani. kicker.de/rot-fuer-kolo-…
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#BMGFCB (8., Rot für Upamecano): Polarisierende Entscheidung, sicherlich mehr, als wenn auf Weiterspielen erkannt worden wäre. Wie schon bei Sky ausgeführt: Der Impuls gegen die Schulter von Pléa ist gering, dass er Pléa eintscheidend aus dem Tritt bringt, sehr zweifelhaft. (1/4)
Diesen Kontakt als Stoßen oder Halten zu bewerten, ist sehr hart, zu hart, auch wenn Pléa mit einigem Tempo unterwegs ist. Dass er ins Straucheln kommt und mit Verzögerung fällt, ist auch angesichts seiner Robustheit fragwürdig. Weiterspielen wäre die beste Entscheidung. (2/4)
Hätte der VAR eingreifen müssen? Nach UEFA-Maßstäben nicht: Eine Intervention soll in solchen Situationen nur erfolgen, wenn entweder klar der Ball gespielt wurde oder gar kein Kontakt vorlag. Das ist die Definition einer klaren und offensichtlichen Fehlentscheidung. (3/4)
Bei @TheIFAB gibt es nun »Football Rules – Simplified Laws of the Game«. Das Regelwerk in besser verständlicher, weniger technischer Sprache und in gestraffter Form, mit einem Fokus auf das Wichtigste. Bislang in Englisch, weitere Sprachen folgen. (1/5) footballrules.com
Der Aufbau ist anders als im Regelwerk. Nicht von Regel 1 bis 17, sondern nach Kategorien: Hardware (Spielfeld, Tore, Ball), Beteiligte (Spieler, Trainer, Schiri), Spielereignisse (z. B. Eckstoß, Auswechslungen), Verstöße & Sanktionen (z. B. Fouls, Strafstöße), Technik. (2/5)
Alternativ kann man sich das Ganze auch in einer Sortierung von A bis Z anzeigen lassen.
Zielgruppe sind weniger die Unparteiischen als vielmehr Spieler, Zuschauer, Fans, Medien, Laien. Die Strukur ist klar und übersichtlich, es gibt viele »What happens if ...«-Beispiele. (3/5)
Weil diese Szene aus dem WM-Finale im Nachgang für einige Diskussionen sorgte (vor allem in Frankreich, etwa in »L'Équipe«) und auch gefragt wurde, warum die Regel nicht angewendet wurde, wo es sie doch nun mal gibt, ein paar grundsätzliche Gedanken dazu. (1/12)
Prinzipiell gilt zwar laut Regel 3 (Spieler), Ziffer 7: Wenn eine »zusätzliche Person« (z. B. ein Auswechselspieler) das Spielfeld betritt, muss der Referee das Spiel nur unterbrechen, wenn diese Person ins Spiel eingreift. (2/12)
In Ziffer 9 ist aber festgelegt: Fällt ein Tor und gehört die zusätzliche Person auf dem Feld zum Team, das den Treffer erzielt hat, dann wird das Tor annulliert (auch ohne Eingriff). Spielfortsetzung: Direkter Freistoß, wo sich die Person befand (im Strafraum: Strafstoß). (3/12)
#ARGFRA: Viel (berechtigtes) Lob für Szymon Marciniak für eine insgesamt herausragende Spielleitung in einem atemberaubenden Finale. Bemerkenswert waren vor allem Entscheidungssicherheit und -schnelligkeit in den Schlüsselszenen (3x Strafstoß, 1x Schwalbe). (1/23) #Qatar2022 🐘
Natürlich gab es auch Fehler, das bleibt in einer solch fordernden Partie nicht aus. Aber auch Spielern bescheinigt man Weltklasse ja nicht nur dann, wenn sie fehlerlos bleiben, sondern wenn sie die »big points« machen und der Gesamteindruck blendend ist. (2/23) #Qatar2022 🐘
21., Strafstoß ARG: Di Maria vernascht Dembelé, zieht in den Strafraum, Dembelé läuft hinterher, di Maria bleibt an dessen Unterschenkel hängen (gelber Kreis), hakt dadurch bei sich selbst ein, kommt aus dem Tritt und zu Fall. Video: streamff.com/v/SNVoawL6Gi (3/23) #Qatar2022 🐘
#ARGCRO (32.): Álvarez legt den Ball aus seiner Sicht rechts an Torwart Livaković vorbei, der aus seinem Tor geeilt ist und sich so groß und breit wie möglich macht, um den Ball abzuwehren. Álvarez will derweil links am Keeper vorbeilaufen. (1/8) #Qatar2022 🐘
Livaković verfehlt den Ball jedoch, spielt ihn also nicht, und das ist ein wesentlicher Punkt bei der Bewertung des Zweikampfs. Nun befindet er sich breitbeinig vor Álvarez, der keine Chance hat, ihm auszuweichen. (2/8) #Qatar2022 🐘
Álvarez bleibt in der natürlichen Laufbewegung mit dem Knie an Livakovićs ausgestelltem rechten Bein hängen und kommt zu Fall. Schiedsrichter Orsato wartet noch kurz ab, ob sich ein Vorteil ergibt, dann entscheidet er auf Strafstoß. (3/8) #Qatar2022 🐘
#NEDARG: Über dieses Spiel mit seinen 18 (!) Karten muss ich erst mal schlafen, für den Moment nur ein paar erste Gedanken zu Lahoz' Leistung und Auftreten.
Sein Ansatz war es offenkundig, die Partie um jeden Preis mit 11 gegen 11 zu Ende zu bringen. (1/10) #Qatar2022 🐘
Es gab Karten gegen die unruhigen Bänke (Samuel, Weghorst) und den, sagen wir, unorthodoxen Versuch der Deeskalation in der 75., als Lahoz einfach unterbrach, als sich Torwart Martinez (mit dem Ball in den Händen) und de Jong Nase an Nase gegenüberstanden. (2/10) #Qatar2022 🐘
Da es hier kein Vergehen gab (weshalb das Spiel später mit einem Schiedsrichterball fortgesetzt wurde), erklärt sich der Pfiff nur dadurch, dass Lahoz die Kontrahenten trennen wollte, bevor es zu Schlimmerem kommt. Regeltechnisch war das aber sehr fragwürdig. (3/10) #Qatar2022 🐘