1/4 "Wir werden alles dafür tun, in diesem Jahr den Sieg zu erlangen." #Zelenskyj schwört sein Volk in seiner Ansprache zum Jahrestag des russischen Überfalls auf ein Jahr der Entscheidung ein, betont Maximalforderungen: Befreiung aller besetzten Gebiete. #Ukraine
2/4 Interessantes Detail: "So oder so werden wir all unsere Gebiete befreien." Kann so interpretiert werden, etwa im Hinblick auf die #Krim: Es muss nicht auf militärischem Weg erfolgen. (Wörtlich "So oder anders." Так чи інакше ми звільнимо всі наші землі.)
3/4 Das vergangene Jahr bezeichnet er als "wütendes Jahr der Unbezwingbarkeit."
4/4 Noch ein interessantes Detail: Spricht von "Anti-Putin-Koalition", nicht von Krieg gegen Russen, sondern gegen "Russland" und "Raschisty". "Früher haben die Opas den Enkeln erzählt, wie sie die Nazis geschlagen haben. Heute erzähen die Enkel, wie sie die Raschisten schlagen."
(Zur Erklärung: "Raschisty" ist ein pejoratives Kunstwort, abgeleitet von der englischen Aussprache von "Russia" - Rascha - und gekoppelt mit "Faschisty")
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1/ Ende der dunklen Tage in #Kiew? Regelmäßig heulen noch die Sirenen des Raketenalarms,aber seit etwa einem Monat gab es keine Raketen- oder Drohnenangriffe mehr auf die Energie-Infrastruktur von Kiew,deshalb kümmert sich kaum noch ein Bewohner der ukrainischen Hauptstadt darum
2/ Die Russen scheinen die Strategie, die Ukrainer auf diese Weise in die Knie zu zwingen, aufgegeben zu haben. Zeitlich fällt der Strategiewechsel mit einem anderen Ereignis zusammen: Sergej Surowikin, der Anfang Oktober das Kommando der russischen Streitkräfte in der Ukraine
3/ übernommen hatte, wurde am 11. Januar durch Walerij Gerassimow ersetzt. Offenbar war es Surowikin, der sich zum Ziel gesetzt hatte, zum Winteranfang mit Raketen und Drohnen die Energie-Infrastruktur der Ukraine zu zerstören – und so den Kampfeswillen der Ukrainer zu brechen.
1/ Während sich in Berlin die Internationale der Putin-Freunde versammelt,treffe ich meinen Altersgenossen Ihor.Vor genau einem Jahr fuhr er mit mir im Zug Richtung Lwiw, brachte Frau und Kinder in Sicherheit (die jetzt in Frankfurt leben), seitdem kämpft er, zuletzt in #Bachmut.
2/ Nach einer Stunde habe ich einen Eindruck davon, was er durchgemacht hat: eigene Verletzungen, tote Kameraden. Ihor hegt keine Illusionen bezüglich der ukrainischen Verluste. Aber er weiß sehr genau, warum er bald mit seiner Einheit an die Front zurückkehrt.
3/ Dieser Kampf ist erst dann zu Ende, wenn die russischen Besatzer aus dem Land vertrieben sind und seine Frau und Kinder wieder ins Städtchen Smila zurückkehren können, ohne russische Angriffe fürchten zu müssen.
1/4 Im Gespräch mit einem Kiewer Freund an diesem Morgen ist mir klargeworden: Diese im letzten Jahr von Augstein/Welzer und anderen vertretene Haltung "Wir als Deutsche müssen uns raushalten aus Kriegen, weil unsere Großväter so Schlimmes verbrochen haben" ist die Begründung,
2/4 mit der ich 1999 (per Brief) den Kriegsdienst verweigert habe. "Ich bin traumatisiert und kann deshalb keine Waffe in die Hand nehmen, weil mein Großvater im 2. Weltkrieg gekämpft hat (und gefallen ist)." Was bei genauerem Hinsehen völlig konstruiert ist (natürlich bin ich
3/4 nicht traumatisiert deswegen), sich aber moralisch toll anhört. Wurde natürlich so akzeptiert. Ich glaube auch nicht, dass 1999 (anders als 1970, als sich Kriegsdienstverweigerer noch Mühe geben mussten) da noch jemand genau reingeschaut hat.
1/ Auf dem Weg von Kriwij Rih Richtung #Cherson treffen wir in der Siedlung Shyroke, bis zuletzt Frontstadt, auf den 7jährigen Artjom Rjabtschikow, mit Mutter und Großmutter, der seit Mai täglich an der Straße steht und die vorbeifahrenden ukr. Soldaten (und alle anderen) grüßt.
2/ Der nächste Ort, kurz vor der Grenze zum Gebiet Cherson, ist praktisch unbeschädigt. Eine Studentin, die gerade Blumen am Haus ihrer Eltern pflanzt, sagt: Hier sind die Raketen immer nur drüber geflogen. An der Ausfahrt sieht man im Wald die früheren Positionen der Ukrainer.
3/ Etwa 3 km weiter die Positionen der Russen, die sie Mitte Juli verlassen haben: kilometerlanges System aus Schützengräben und Unterständen. Man versteht, warum es den Ukrainern so schwer gefallen ist, diese Positionen einzunehmen. Überall zerstörte Technik, PKW, Geschosse.
1/ Ich war heute im Dorf Zolota Balka, das die Ukrainer bei ihrer Gegenoffensive entlang des Dnjepr im Gebiet Cherson vor drei Tagen zurückerobert haben. Inzwischen liegt die Front deutlich hinter Dudtschany, etwa 30 km südlich von Zolota Balka.
2/ Von Zol. B. ist das andere Dnjepr-Ufer zu sehen, von dem aus russ. Armee in Richtung der ukr. Stellungen feuert. Von den Dorfbewohnern keine Berichte über russ. Verbrechen. Waren dort auch kaum präsent: Dorf seit 6 Monaten ohne Wasser/Strom, Russen suchten sich andere Dörfer.
3/ Auf den Straßen viel zerstörte russ. Militärtechnik/ mehrere Leichen russ. Soldaten. In Richtung Dudtschany laut Augenzeugen Dutzende zerstörte russ. Fahrzeuge, Zeugnisse des sehr schnellen ukr. Vorstoßes. Auch viel russ. Technik, die ins Hinterland transportiert wird.
🧵1/ Einige Erkenntnisse zum „Heißen Herbst“ nach knapp drei Wochen Recherchen in Ost und West: AfD, die Linke und Extremisten wie die Freien Sachsen versuchen aus unterschiedlichen Gründen, die anschwellende Welle zu reiten.
2/ Die Kalkulation der Linken: die eigene Existenz zu retten. Ein Blick auf das Ergebnis bei der letzten Bundestagswahl zeigt, wie nah die Partei am politischen Exitus ist. Man hofft auf eine Wiederholung der Hartz-IV-Welle von 2004.
3/ Lautstark distanziert sich die Linke auf den Demos (etwa in Leipzig) von den Rechten, aber die meisten Forderungen, die von der Linken kommen, würden auch rechts Beifall bekommen: NS2 öffnen, Sicherheit in Europa nur mit, nicht gegen Russland, Amerika/NATO-Feindlichkeit,