#TSGBVB (50.): Schiedsrichter entscheidet: Foul von Can an Akpoguma außerhalb des Strafraums, daher Freistoß TSG. VAR überprüft, ob Kontakt innerhalb des Strafraums. Stellt fest: So ist es. Folge somit eigentlich: Mitteilung an den Referee, dass es Strafstoß geben muss. (1/9)
Da innerhalb/außerhalb eine faktische Entscheidung ist, bedarf es eigentlich keines On-Field-Reviews. Da die Entscheidung nun aber Strafstoß lautet, wird (erst jetzt) auch überprüft, ob es klar und offensichtlich falsch war, den Einsatz von Can als Foulspiel zu bewerten. (2/9)
Das bejaht der VAR, deshalb empfiehlt er ein On-Field-Review. Nach dem Review entscheidet der Referee: Der VAR hat Recht, es ist kein Foul und damit kein Strafstoß. Am Ende eines On-Field-Reviews muss aber immer auch die richtige Spelfortsetzung stehen. (3/9)
Freistoß kann es nicht geben, der Kontakt war ja innerhalb. Strafstoß auch nicht, weil ja letztlich auf »kein Foul« erkannt wurde. Also war der Pfiff regeltechnisch gesehen irrtümlich erfolgt, somit kann es nur mit einem Schiedsrichterball weitergehen. (4/9)
Diesen Schiedsrichterball gibt es mit dem Team, das zuletzt den Ball berührt hat (TSG), am Ort dieser Berührung, und die war außerhalb des Strafraums. (Bei einer letzten Berührung im Strafraum hätte es den Schiedsrichterball mit dem Torwart gegeben.) (5/9)
So weit zu den regeltechnischen Feinheiten. Aber war es tatsächlich klar und offensichtlich falsch, den Einsatz von Can gegen Akpoguma als Foulspiel zu bewerten? Musste der VAR also nicht nur den Ort des Kontakts korrigieren, sondern auch ein On-Field-Review empfehlen? (6/9)
Aus meiner Sicht: nein. Der Impuls gegen die Ferse von Akpoguma ist gegeben, auch wenn er leicht ist. Akpoguma tritt sich dadurch gegen den anderen Fuß und geht zu Boden. Es ist zumindest nicht abwegig, das als Foulspiel zu bewerten. (7/9)
War es die bessere Entscheidung, den Strafstoß nicht zu geben? Aus meiner Sicht: ja. Nicht jeder Kontakt ist ein Foul, und hier war der Impuls eher gering. Weiterspielen wäre (für mich) die beste Option gewesen. (8/9)
Mit Blick auf das VAR-Protokoll also: Eingriff ja, aber nur bezüglich des Ortes des vom Schiedsrichter geahndeten Kontakts. Und damit Strafstoß ohne On-Field-Review, weil keine glasklar falsche, sondern nur eine sehr harte Entscheidung. (9/9)
Ergänzung (danke an @Veilan87): Schiedsrichter Petersen hat sich im Sky-Interview geäußert. Demnach hatte er den Freistoß wegen eines Schiebens von Can gegeben, der VAR wies ihn darauf hin, dass es auch einen Kontakt am Fuß gab, im Strafraum. (10/12) sport.sky.de/fussball/artik…
Abgesehen davon, dass der Kontakt im Oberkörperbereich tatsächlich zu wenig für einen Foulpfiff ist, untermauert der Kontakt im Fußbereich allerdings eher die Entscheidung. Formal wohl eine Mischung aus »clear & obvious error« (oben) und »serious missed incident« (unten). (11/12)
Daher dann vermutlich auch die Empfehlung des On-Field-Reviews. Tue mich dennoch weiterhin schwer damit, die ursprüngliche Entscheidung in ihrer Gesamtheit als glasklaren, eingriffsbedürftigen Fehler zu betrachten. Schon eine eher niederschwellige Intervention. (12/12)
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#F95EBS: Die Torlinientechnik gibt es in der 2. Liga definitiv nicht, auch nicht nach dem Anbieterwechsel von Hawk Eye zu Vieww. Den Zweitligisten ist das zu teuer.
Tor/kein Tor ist eine Schwarz-weiß-Entscheidung (wie Ball innerhalb/außerhalb oder eine Abseitsstellung). (1/4)
Dennoch gilt auch hier: Eingriff nur, wenn keine Zweifel bestehen. Mein persönlicher Eindruck ist: Der Ball ist vollständig hinter der Torlinie. Aber ich verstehe auch jeden, der bei dieser Auflösung und der nicht zu 100 Prozent akkuraten Perspektive sagt: Ich habe Zweifel. (2/4)
Zum 3:1 für Fortuna: Den Linien und dem Lot zufolge ist es gleiche Höhe, also kein Abseits. Können beim Anlegen Fehler passieren? Ja. In England etwa hat man sich deshalb kürzlich von einem VAR getrennt. Auch bei St. Pauli – Hannover ist unlängst etwas falsch gelaufen. (3/4)
Wir haben uns zum Thema Sanktionen für Äußerungen nach dem Spiel schlau gemacht. Anlass war die Geldstrafe für Nagelsmann (50.000 Euro) aufgrund seiner Äußerungen in der Mixed Zone über das Schiedsrichterteam um Tobias Welz (»weichgespültes Pack«). (1/X) sueddeutsche.de/sport/nagelsma…
Grundsätzlich ist es so: Rot und Gelb-Rot ziehen eine automatische Sperre nach sich. Hätte Nagelsmann sich also während des Spiels (oder nach dem Schlusspfiff, aber noch auf dem Spielfeld) so geäußert, dann wäre er, eine Rote Karte vorausgesetzt, gesperrt worden. (2/4)
Bei Äußerungen nach dem Spiel dagegen ist der Spielraum für Kontrollausschuss und Sportgericht größer. Sie können Milderungsgründe geltend machen. Etwa, dass der Betreffende sportgerichtlich noch nicht in Erscheinung getreten ist. Oder dass er um Entschuldigung gebeten hat. (3/4)
#SGENAP (58., Feldverweis): Kolo Muani ist in Ballbesitz und lässt einen Gegner aussteigen, legt sich den Ball dann aber einen Tick zu weit vor. Als Anguissa naht und ins Tackling geht, erreicht Kolo Muani den Ball so gerade eben mit der Sohle. (1/5)
Die Sohle ist dadurch offen, Anguissa spielt ebenfalls den Ball, dann trifft ihn Kolo Muani mit eben dieser offenen Sohle auf dem Sprunggelenk, wobei das Bein anfangs fast gestreckt ist. Die Intensität ist hoch. (2/5)
Durch die Dynamik steht Kolo Muani noch für einen Moment auf dem Sprunggelenk, versucht aber, den Druck herauszunehmen. Schiedsrichter Soares Dias beobachtet der Zweikampf aus nächster Nähe und in einer Ruheposition. Das ist ideal. (3/5)
#BMGFCB (8., Rot für Upamecano): Polarisierende Entscheidung, sicherlich mehr, als wenn auf Weiterspielen erkannt worden wäre. Wie schon bei Sky ausgeführt: Der Impuls gegen die Schulter von Pléa ist gering, dass er Pléa eintscheidend aus dem Tritt bringt, sehr zweifelhaft. (1/4)
Diesen Kontakt als Stoßen oder Halten zu bewerten, ist sehr hart, zu hart, auch wenn Pléa mit einigem Tempo unterwegs ist. Dass er ins Straucheln kommt und mit Verzögerung fällt, ist auch angesichts seiner Robustheit fragwürdig. Weiterspielen wäre die beste Entscheidung. (2/4)
Hätte der VAR eingreifen müssen? Nach UEFA-Maßstäben nicht: Eine Intervention soll in solchen Situationen nur erfolgen, wenn entweder klar der Ball gespielt wurde oder gar kein Kontakt vorlag. Das ist die Definition einer klaren und offensichtlichen Fehlentscheidung. (3/4)
Bei @TheIFAB gibt es nun »Football Rules – Simplified Laws of the Game«. Das Regelwerk in besser verständlicher, weniger technischer Sprache und in gestraffter Form, mit einem Fokus auf das Wichtigste. Bislang in Englisch, weitere Sprachen folgen. (1/5) footballrules.com
Der Aufbau ist anders als im Regelwerk. Nicht von Regel 1 bis 17, sondern nach Kategorien: Hardware (Spielfeld, Tore, Ball), Beteiligte (Spieler, Trainer, Schiri), Spielereignisse (z. B. Eckstoß, Auswechslungen), Verstöße & Sanktionen (z. B. Fouls, Strafstöße), Technik. (2/5)
Alternativ kann man sich das Ganze auch in einer Sortierung von A bis Z anzeigen lassen.
Zielgruppe sind weniger die Unparteiischen als vielmehr Spieler, Zuschauer, Fans, Medien, Laien. Die Strukur ist klar und übersichtlich, es gibt viele »What happens if ...«-Beispiele. (3/5)
Weil diese Szene aus dem WM-Finale im Nachgang für einige Diskussionen sorgte (vor allem in Frankreich, etwa in »L'Équipe«) und auch gefragt wurde, warum die Regel nicht angewendet wurde, wo es sie doch nun mal gibt, ein paar grundsätzliche Gedanken dazu. (1/12)
Prinzipiell gilt zwar laut Regel 3 (Spieler), Ziffer 7: Wenn eine »zusätzliche Person« (z. B. ein Auswechselspieler) das Spielfeld betritt, muss der Referee das Spiel nur unterbrechen, wenn diese Person ins Spiel eingreift. (2/12)
In Ziffer 9 ist aber festgelegt: Fällt ein Tor und gehört die zusätzliche Person auf dem Feld zum Team, das den Treffer erzielt hat, dann wird das Tor annulliert (auch ohne Eingriff). Spielfortsetzung: Direkter Freistoß, wo sich die Person befand (im Strafraum: Strafstoß). (3/12)