Dieser 🧵 ist ganz exklusiv der @DKGev und ihrem Chef Gerald Gaß gewidmet.
Ja, ich kann verstehen, dass man nun die Leiharbeit in der Pflege bekämpfen will. Immerhin schmälert sie die Gewinne und damit die Dividende. Einzig das ist der Grund.
Interessant ist ja, dass man ausschließlich über die Pflege redet. Honorarärzt*innen werden nicht mitgemeint. Der Grund ist simpel. Ohne Honorarärzt*innen sind Abteilungen schlicht nicht fähig Patient*innen zu hehandeln und damit Geld zu generieren.
Die Pflege? Naja, dann plärrt man halt mal nach dem Wegfall der PpUG und schon ist das Problem gelöst. In der DKG-Welt würde ich ja gern mal leben. Sicher alles schön rosa und lobbyistisch fluffig.
Man salbaderte über Strategien, wie man das Problem des #Pflegefachpersonenmangels (#PFPM) lösen könnte und woran es liegt, dass viele Menschen kündigen, in Teilzeit gehen oder schlicht keine Lust mehr auf den Beruf haben.
Was blieb davon?
Viel Videomaterial und das wars.
#Leiharbeit in der Pflege ist der letzte Step vorm Ausstieg. Und da kannste dich auf den Kopf stellen, Gerald und fordern wie du willst. Die Menschen lassen sich nicht zwingen - sie gehen dann einfach ganz. Aber warum? Gerald, horch zu, ich erkläre es dir - nochmal.
Die Leute sind es satt in Kliniken/Heimen zu arbeiten, die darauf scheißen Mitarbeiter*innen anständig zu behandeln. Und Nein, Gerald. Die Leiharbeiter*innen suchen sich nicht nur die "Rosinen"dienste raus. Was ist das eigentlich? Selbst Festangestellte haben Dienstpräferenzen.
Blöd nur, dass viele AG aus Frackigkeit und Borniertheit das nicht berücksichtigen (wollen) und sich zudem darauf ausruhen, dass die MA das schon irgendwie mitmachen werden, weil ein Arbeitsplatzwechsel nicht so einfach ist. Dumm jetzt, dass die Leiharbeiter*in da flexibel ist.
Wenn die Klinik/Heim halt scheiße ist, dann geht man zum Chef und sagt: "Nächsten Monat bitte woanders hin, die Bude ist der Hass.". Andersrum ist das übrigens genauso. Ist die MA*in mies, wird sie nicht mehr gebucht. Wir können es uns also nicht leisten, schlecht zu arbeiten.
Ich bezeichne es immer als lange Probezeit. Man kann Kliniken testen und sich dann, vielleicht, für eine entscheiden. Denn: Die Kliniken versuchen ganz massiv Leiharbeitspersonal abzuwerben. Umgedreht dreht Ihr fast durch und redet von Wettbewerbsverzerrung und Gemeinheit.
Verzerrt ist Eure Wahrnehmung, Gerald. Nicht die #Leiharbeit ist das Problem. Das Problem sind "bad leadership", chron. Ignoranz und das Denken "wird schon gut gehen".
Ich als Leiharbeiter habe den Vorteil, dass ich Ideen mitbringe. Ich bin nicht betriebsblind.
Dieses Potential links liegen zu lassen ist bezeichnend für die Frackigkeit Deutscher Kliniken und Heime.
Ja, es gibt schlechte Leiharbeiter*innen. Aber das Problem hat nun jede Berufsgruppe. Ob festangestellt oder auf Honorarbasis. Frage ist nun: Warum?
Viele Kliniken knausern bei Fortbildungen, Weiterbildungen und Co. Kein Personal, da kann man nicht auch noch 3 Tage auf Kongress fahren, so der O-Ton. Keine generelle Fortbildungspflicht. Und so züchtet man sich eben schlechte Mitarbeiter*innen.
Die Leiharbeitsunternehmen fördern sehr oft Fort- und Weiterbildungen und es gibt kein bescheuertes Antragsverfahren, das oft nach Nase und/oder Mondphase entschieden wird. Ich gehe in Vorleistung, reiche meine Rechnungen ein und fertig ist der Lack.
Ich für meinen Teil bin z.T. sogar noch so motiviert und teile mein neues Wissen in Form einer kostenlosen Kurzfortbildung mit den MA*innen in der zur Zeit bedienten Klinik. Und JA, da werden die Augen nicht selten gerollt - der Leiharbeiter erklärt uns den Job, blabla.
Also Gerald, chill mal deine Base und setze dich lieber dafür ein, dass Kliniken den Finger aus dem Po ziehen und ihre Strukturen verändern. Lustigerweise gibt es für die Leiharbeiter*innen oft nur zwei Einsatzorte. Entweder eine Klinik, die es gerafft hat, wie man Leiharbeit...
...richtig einsetzt, um effizient zu bleiben und um die eigenen MA*innen zu entlasten oder mehr Puffer zu haben. Oder eben Vollkatastrophe und zig Löcher stopfen, weil keiner mehr Bock hat unter diesen Bedingungen noch dort zu arbeiten.
Wenn Ihr nicht langsam mal wirklich den Arsch rumhebt, dann setze ich mich dafür ein, dass Pflegepersonal ein Sonderkündigungsrecht aufgrund "moral injury", "moral distress" oder "moralische Grausamkeit" bekommt.
Nochmal: #Leiharbeit ist nicht das Problem.
Das Problem seid IHR!
Ich für meinen Teil habe durch die Leiharbeit die Lust an meinem Beruf wieder gefunden. Ich arbeite weniger, ja. Habe dennoch das gleiche Gehalt wie vorher, auch ja. Aber ich bin resilienter und weiß, dass ich nur temporär eingesetzt bin und jederzeit raus kann, wenns Kacke ist.
Genau DAS ist der Vorteil.
Und genau DAS wollt Ihr unterbinden. Ihr wollt gar keine guten MA*innen, die gute Versorgung leisten. Ihr wollt Sklaven, die nicht klagen und bleiben.
Die Zeiten sind vorbei, Gerald.
Und Herr @Karl_Lauterbach darf das nun gerne als Warnung verstehen.
Ein Mann ruft die 116 117, weil es ihm nicht gut geht, er Fieber hat und Schmerzen. Ärztin kommt. Er hätte einen Infekt und soll sich schonen. Geht wieder weg.
Stunden später ruft er nochmal an, weil es ihm schlechter geht. Selbe Ärztin kommt nochmal.
Sie sagt, dass es in der Klinik eh keine freien Betten gäbe und sie ihn nicht einweisen werde. Er solle sich schonen.
Stunden später alarmiert die Schwester des Mannes den Rettungsdienst, weil dieser krampfend im Bett liegt. Der Notarzt findet einen Pat. mit schwerster Sepsis.
In der Klinik wird das Ausmaß so langsam klar. Massive Klappenendokarditis mit Beteiligung der Mitral- und Trikuspidalklappe. Septische Embolien im Gehirn und im Auge. Ursache? Vermutlich eine durchgemachte Covid-Erkrankung. Wird man nicht mehr herausfinden können.
Ich will NIE WIEDER von all diesen Politikarschlöchern hören, dass wir irgendwas "unseren Kindern vererben werden" und deshalb XYZ nicht geht, weil teuer oder weiß der Fuchs.
Spart Euch Eure bekloppten Reden, Phrasen und dieses dumme Rumgesülze.
Einen Scheiß interessieren Euch "die Kinder". Es interessiert nur, dass die eigenen Schäfchen im Trockenen sitzen, Freunde und Kumpels bedient werden.
Bildung. Am Arsch, ihr Spacken.
Euch ging es NIE um "die Kinder".
Hauptsache Mami und Papi können "der Wirtschaft" dienen.
Das war Eure einzige Sorge. Der Groll "der Wirtschaft". Ekelhafte Stiefellecker.
Ihr habt nichts auf die Kette bekommen. Habt Euch in unsinnigen Debatten verzettelt und habt Mietmäuler gesucht, die Euch eine Story stricken, weshalb man Kinder in die Schulen stopfen muss.
Meine Freundin ist Internistin in einer Klinik. Sie macht sog. Hausdienste. Das sind im Prinzip 24h-Dienste (9:30 Uhr bis 09:30 Uhr). Von denen sind 8h bezahlt, der Rest ist Bereitschaftszeit. Sie geht morgens auf ihre Station, hat dort ihre Patientïnnen, betreut diese.
I.d.R. hat man 16 Patientïnnen. Manchmal auch 32, wenn man alleine ist. Ok...öfter, nicht manchmal. Ab 18.30 Uhr beginnt der "Hausdienst". Sprich man übernimmt ab jetzt ALLE Patientïnnen der Abteilung. Das sind 72. Früher waren es mal über 100. Aber haha, früher war alles... 😒.
Wenn ihr euch als Patientïn nun fragt, weshalb Ärztïnnen nicht sofort Gewehr bei Fuß stehen, wenn euch ein Pups quer sitzt, die Tochter abends um 20 Uhr mal mit'm "Aaazt" reden will oder ihr schon 4 Stunden auf selbige wartet, weil man nochmal über "de Dableddn" reden muss,...
Wenn eine frisch examinierte und in Ausbildung geskillte Pflegefachperson zu einem sagt: "Ich habe noch NIE einen Blasenkatheter gelegt.", dann lässt das weit blicken. Am Arsch mit "Wir sind so stolz auf unsere praktisch orientierte Ausbildung". Durchgeschleift werden's.
Durchgeschleift und auf Station verheizt für Scheißdreck. Die wichtigen Dinge, wie Praxisanleitung, braucht man ja auch nicht. Man lernt ja nach der Ausbildung sowieso erstmal richtig zu arbeiten.
Is klar...
Wenn ich einmal dabei bin.
Ja, Schwester Renate (da isse wieder), du musstest damals 1973 Nachkästchen und Betten putzen und das soll die "Lernschwester" auch. Weil das gehört ja dazu.
Nee, Renate. Nee.
Dein Arbeitgeber spart sich nen Haufen Geld, weil du bereitwillig putzt.
Wenn #Pflege sich "wehrt", dann sieht das folgendermaßen aus - IMMER!
Normalstation 38 Patient*innen.
Durch Pflegefachpersonenmangel eig nur max. 30 Betten betreibbar. Und das sind schon zuviele, da oft nur 2 Pflegefachleute im Dienst sind.
Steht im TVE.
Steht in der PpUGV.
Man protestiert dagegen.
Lehnt sich auf.
Beschwert sich.
Nicht weil man faul ist, sondern weil man nicht bedarfsgerecht pflegen kann und darf. Weil jede weitere Aufgabe schon "on top top" ist und man nicht mehr weiß, wo man anfangen soll.
Der Einspruch wirkt.
Es wird untersagt, dass mehr Betten belegt werden als vorhanden.
Obacht!
Die #Pflege kämpft darum in Minimalbesetzung eine NPR von 1:15 einhalten zu DÜRFEN! Man mag nicht 1:irgendwas schlechter, weil man weiß, dass es scheiße wird und gefährlich.
Die Diskussion um das Thema "MIT oder WEGEN Covid" im Krankenhaus, zeigt mal wieder sehr deutlich, wie wenig Ahnung die Menschen vom Klinikbetrieb haben. Es ist egal ob mit oder wegen. Beides verlangt mehr Aufwand.
Beides verlangt Isolation.
Beides verlangt Expertise.
Nicht selten greifen Erkrankungen ineinander und verstärken sich gegenseitig. Klar, ist das schwer zu verstehen, Ingrid. Wenn man 40 Jahre raucht, dann ist die COPD ein Problem. Aber für den Schlaganfall kann das Klinikum nichts. Da hat man dich nicht "versaut". Warste selber.
Und weil der Busausflug mit dem Kegelclub maskenlos erfolgte, haste eben jetzt Covid. So einfach ist die Kiste. Ob wir dich wieder hinbekommen, weiß ich nicht. Eher nicht. Aber das liegt eben an so Dingen wie der schweren Arteriosklerose, dem Diabetes und deinem Übergewicht.