Aus aktuellen Gründen, denn heute befindet sich das Allgemeine Eisenbahn Gesetz #AEG in der 1. Lesung im @Bundestag, möchte ich in allgemeinverständlicher Form nochmal auflisten, was überhaupt die Barrieren sind, auf die man, insbesondere im Fernverkehr, mit Rollstuhl trifft:
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1. Stufen. Alle aktuellen ICEs haben Stufen. Andere Hersteller/Länder können das inzwischen auch anders, aber die Deutsche Bahn kauft weiterhin Züge mit Stufen. 2. Das zieht nach sich, dass an den Bahnhöfen Hublifte und Personal nötig sind. Das muss man vorher anmelden. Der
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Prozess ist aufwändig, fehleranfällig, nicht barrierefrei und immer wieder fehlen Anmeldungen vor Ort.
Das Personal vor Ort hat, je nach Bahnhof, eingeschränkte Servicezeiten und Kapazitäten. Kommt ein ICE vor oder nach der Zeit, kann man den nicht nutzen. Eine Anpassung der
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Servicezeit an den Fahrplan erfolgt nicht. 3. Die Ausstattung der ICEs. Je nach Typ gibt es 1 bis 4 Plätze für Rollstühle. Dazu gibt es nur 1 Rollstuhl-WC, ist dies defekt, darf man die Reise nur antreten, wenn man dem ausdrücklich zustimmt. Die Gänge sind eng, manchmal auch
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zu eng. Bei einem ICE ist sogar der Rollstuhlplatz zu eng für einen etwas größeren, aber üblichen E-Rollstuhl. Oftmals gibt es nur eine nutzbare Tür zum Einsteigen, ist diese defekt kann man nicht reisen. Beim ICE 4 wurden die zusätzlichen Türen im Bistrowagen weggespart über
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die ansonsten auch Zugang möglich wäre. Durch den Gang zwischen den Sitzen zu einer anderen Tür kommt man mit den meisten Rollstühlen nicht.
Die ICE 4-Typen haben eingebaute Hublifte, um die Abhängigkeit von Bahnhofshubliften und Personal zu reduzieren, werden aber seit 2017
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nur selten eingesetzt, da sie trotz Schulungen oft nicht richtig bedient werden können und zu Fehlern neigen. Unter anderem, weil die Bahn auf eine unsichtbar in der Wand zu versenkende Version bestand.
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Unser ICE Ankunft Bremen 22:59, Nordwestbahn 23:12 nach Bremerhaven (letzte 0:12 Uhr).
ICE aber Verspätung, Ankunft 23:12. Also 1 Stunde warten und in Bremerhaven 2km laufen, da kein Bus mehr fährt.
Dann aber: ICE-Tür geht auf. Hubliftmann ruft uns zu "Bremerhaven wartet".
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Wir raus. Aufzug voll. Hubliftmann rennt an uns vorbei, scheucht alle aus Aufzug. Runter. Hubliftmann rennt zum nächsten Aufzug, holt ihn. Wir rein. Rauf. Nordwestbahn steht da. Rollstuhlbereich-Tür Spaltüberbrückung fährt nicht raus. Schnell zu Fahrradwagen. Dort rein.
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Lokführer schaut aus Fenster, Hubliftmann winkt, wir drin. Nordwestbahn fährt los. Durchsage: "5 Minuten Verspätung, die holen wir aber wieder rein."
Diesmal hat Bremen sich übertroffen. Danke!
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Wir haben ja gerade das Thema "Anmeldung" der Hilfeleistungen und dass diese Anmeldung wohl öfter - nicht nur bei uns - nicht bei den Zugbegleiter*innen landet.
Ich versuche mal so kurz wie möglich zu beschreiben, wie dieser ganze Anmeldezirkus in Deutschland läuft.
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Es gibt dafür verschieden Methoden, z.B. ein langes Online-Formular oder per Telefon.
Ich bevorzuge Telefon aus folgendem Grund. Wenn eine Sitzplatzreservierung nicht möglich ist, weil halt einfach keiner mehr frei ist o. ein anderes Problem bekannt ist (z.B. Aufzug defekt),
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dann erfahre ich das sofort und kann eine andere Strecke o.ä. auswählen.
Nun läuft es so, man nennt seine Daten und wenn man das schon mal gemacht hat, ist man bereits im System. Es wird die Strecke genannt und dann wird der Sitzplatz ggf. auch für die Begleitung reserviert.
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Heute morgen im Nachtzug der Zugbegleiter zu uns: "Sind sie angemeldet?"
Wir waren wieder nicht im System vom Zugbegleiter, aber beim Bahnhof - und das war diesmal relevant, da Bahnhofshublift - angemeldet.
Habe mit der Mobilitätsservicezentrale telefoniert, es wurde alles
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korrekt eingegeben.
Auch der Vorfall in Neumünster in Dezember fing damit an, dass der Zugbegleiterin keine Anmeldung vorlag.
Man könnte jetzt einfach mal vermuten, dass es bei der @DB_Bahn da ein technisches Problem gibt, wenn Anmeldungen an die Zugbegleiter*innen gehen
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sollen. Ein Problem, was nicht nur zu Verspätungen führt, sondern auch dazu, dass man uns immer wieder nach der Anmeldung fragt, aber in einer Tonalität, die impliziert, dass wir da was vergessen haben müssen.
Die Fahrgäste bekommen das mit, in der App steht, dass die
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Weil hier mal wieder nach gefragt wird, warum wir kein Hotel nehmen.
Ist ja nicht so, dass wir das nicht schonmal gemacht haben.
Vor Jahren waren wir mehrere Tage am Stück in Hamburg, haben jeden Tag Konzert, Theater, Innenstadt etc. besucht. Bis in die Nacht. Ins Hotel
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nur wegen Bett und Badezimmer. War auch "hardcore", denn anders geht es nicht bei uns, warum auch immer. Wir sind zu neugierig, zu abenteuerlustig,
Aber damals schon schwer: barrierefreies Hotel, bezahlbar und zu dem Zeitpunkt.
Je spontaner wir wurden, desto schwieriger. War
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irgendwo eine Veranstaltung, war es teurer oder nicht verfügbar.
Unser Reisestil wurde aber immer spontaner, die Ausflüge aber zeitlich komprimierter. Ein Hotel passte da immer weniger rein.
Schließt aber nicht aus, dass wir das mal wieder machen. Irgendwie.
Momentan ist das
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Nicht zu vergessen, die Herausforderungen und Schwierigkeiten, die so eine lange Tour mit sich gebracht hat, außer das Bahnfahren.
So war das Rollstuhl-WC im Bahnhof Basel außer Betrieb. Wir fanden in der Nacht ein selbstreinigendes Rollstuhl-WC am Münster.
Selbstreinigend
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bedeutet komplett aus Edelstahl und immer nasser Fußboden. Platz natürlich auch minimal. Wir mussten also im WC noch eine Schritt vom Rollstuhl zur Kloschüssel machen, da wir nicht direkt vor fahren konnten. Ein kurzes Stück also laufen auf nassem Boden.
Beim Morgenstraich
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dann das Gedränge. Ein Fremder half uns immer wieder, die anderen Menschen wegzudrängen, die mal eben durch mussten, immer wieder an uns vorbei und dabei fast auf dem Rollstuhl landeten.
Ich musste mich immer wieder dazwischen stellen, damit nichts beschädigt oder verbogen
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Vor dem Schlafengehen ein kleiner Rückblick.
Das war (bis jetzt) das größte und längste Abenteuer. 21 Stunden Aufenthalt vor Ort hatten wir noch nie, auch nicht in Berlin zu Silvesterparty.
Und es war schon hart. Auf dem Hinweg hatte zumindest ich zu wenig Schlaf, hat mich
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doch die Sache mit der verschwunden Anmeldung in Bremen mehr genervt, als ich eigentlich wollte.
Dass ich in Basel dann den ICE 4-Hublift verstanden habe und bedienen konnte (und durfte) hat mich dann wieder gepusht.
Der Aufenthalt in Basel war ein einziges Abenteuer, es
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gab überall was zu entdecken, die Menschen im Fasnachtfieber. Der Morgenstraich um 4 Uhr war ein absolutes Highlight, ein Spektakel. Aber die Müdgikeit zerrte immer wieder an uns. Adrenalin, Abenteuerlust und Neugier waren aber immer wieder stärker. Und es hat uns verbunden.
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