Den Deutschen werden wir es zeigen, sei der Tenor in Russland
Die Besiedlung eroberter Gebiete mit Russen, um das Gebiet als russisch zu deklarieren, ist alte russische Kolonialpolitik, die schon im 16.Jahrhundert praktiziert wurde. 👇🏻
Auch wurde mit Hilfe von Sprache und Kultur russifiziert, um eroberte Territorien als Russisch zu beanspruchen. Puschkin wurde im 19. Jahrhundert ins Exil auf die Krim geschickt, und er verankerte die Halbinsel in der russischen Imagination literarisch als russischen Ort. 👇🏻
Als die Sowjetunion zerfiel, erklärte Michail Gorbatschow 1989 in einem persönlichen Gespräch mit dem amerikanischen Präsidenten George Bush, dass die baltischen Staaten sich nicht von der Sowjetunion trennen könnten, da in Estland und Lettland zu 50 Prozent Russen lebten. 👇🏻
Er sprach auch von Russen in der Ukraine und Kasachstan und nannte diese Länder russische Minderheitenregionen, nicht einmal Republiken.
Putin greift auf diese alte russische Strategie zurück: Besiedlung durch Russen für territoriale Kontrolle und Anspruch auf das 👇🏻
Territorium derjenigen Nachbarländer, die sich Russland politisch nicht unterwerfen. Nach altem Muster argumentiert er mit der russischen Sprache und Bevölkerung. Unter Putin hat man seit der Annexion der Krim 2014 Hunderttausende Russen dort angesiedelt, um jetzt sagen
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zu können, die Krim sei russisch. Dabei hat die Regierung bei der Mobilisierung im Krieg gegen die Ukraine auf der Krim hauptsächlich Krimtataren mobilisiert, um deren Zahl zu verkleinern. 👇🏻
Diese sind wegen des Genozids im Jahr 1944, als Stalin die ganze krimtatarische und griechische Bevölkerung nach Zentralasien deportieren ließ, ohnehin eine kleine Minderheit. Im aktuellen Krieg wird die ethnische Säuberung durch die überproportionale Mobilisierung von 👇🏻
Vertretern nationaler Minderheiten weitergeführt. Die Ansiedlung von Russen und ethnische Säuberungen innerhalb der indigenen Bevölkerung haben eine lange Geschichte.
Aber der Kommunismus sollte doch jede Form der Unterdrückung beenden, auch koloniale Unterdrückung. 👇🏻
Darauf haben viele gehofft. Aber auch die Sowjetunion war ein Imperium. Vielen Historikern galt sie allerdings als eine Art gutes Imperium. Vor allem Wissenschaftlern,denen es darum ging, den Kapitalismus zu kritisieren. Sie stellten die Sowjetunion als antikoloniale Macht dar.👇🏻
Dabei blendeten sie vieles aus. Gewalt zum Beispiel.
Viele haben das Imperiale gar nicht bemerkt, denn die meisten Wissenschaftler waren vor allem in Moskau und höchstens noch Leningrad/Petersburg unterwegs, schon weil dort die Archive konzentriert sind. 👇🏻
Wenn sie in Georgien oder Zentralasien geforscht haben, lernten sie in den seltensten Fällen die lokalen Sprachen und reproduzierten stattdessen russische Narrative. Die Unterdrückung von Kulturen wurde ausgeblendet oder in eine Fortschrittserzählung verwandelt. 👇🏻
Die Unterdrückung von Kulturen wurde ausgeblendet oder in eine Fortschrittserzählung verwandelt.
Als die Sowjetunion zerfiel und viele Sowjetrepubliken unabhängig werden wollten, sprach man nicht von Dekolonisierung, sondern von Nationalismus. 👇🏻
Es ist ein imperiales Standardnarrativ,die nach Unabhängigkeit Strebenden als gefährliche Nationalisten abzustempeln.Über Russland ist dieses Narrativ in den Westen gekommen. Genau wie die Erzählung,es handele sich bei den Tschetschenen um islamistische Terroristen und Banditen👇🏻
In Deutschland hat man die eigene Schuld am Zweiten Weltkrieg fokussiert auf die russische Bevölkerung abgearbeitet, obwohl im Verhältnis viel mehr Tod, Leid und Zerstörung auf den Gebieten der Ukraine und von Belarus stattgefunden haben. Dekolonisierung heißt auch, dass
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man darauf achten muss, mit wem man spricht. Wenn das nur die Menschen aus dem imperialen Zentrum sind, dann wird man vieles nicht verstehen.
Der Bundespräsident hat etwa im Zusammenhang mit der Kritik am Bau von Nord Stream 2 gesagt, Deutschland müsse die historische 👇🏻
Dimension im Blick behalten, und hat an den Überfall von Nazideutschland auf die Sowjetunion erinnert.
Das hat mit nicht erfolgter oder schiefgelaufener Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs zu tun. Die Sowjetunion war damals nicht nur Opfer, sondern auch kolonialer Angreifer. 👇🏻
Sie hat in Absprache mit Hitlerdeutschland Polen angegriffen und das mit einer gemeinsamen Militärparade gefeiert, sie hat das Baltikum besetzt und zuvor Finnland angegriffen. Dass vor allem die russischen Soldaten gelitten haben, ist auch falsch. 👇🏻
Während des Krieges hat Moskau völkermörderische Gewalt ausgeübt: zum Beispiel gegen Tschetschenien im Februar 1944, als die ganze Bevölkerung nach Zentralasien deportiert wurde. Im Februar in der extrem kalten kasachischen Steppe ohne Versorgung und Unterkunft ausgesetzt zu. 👇🏻
werden, bedeutete für viele den sicheren Tod. Die Hälfte der Menschen sind gestorben.
Es wurden damals auch andere Nationalitäten deportiert
Das waren die Wolgadeutschen, die Krimtataren, Inguschen, Karatschaier, Kalmücken und Balkaren. 👇🏻
Moskau hatte Angst, Muslimen Waffen in die Hand zu geben, Angst vor einem Aufstand. Sie wurden als Kanonenfutter benutzt. Diese Aufarbeitung muss stattfinden, und zwar nicht, um festzustellen, wer die Guten und wer die Bösen sind. Es geht darum zu verstehen, wie Diktatur und 👇🏻
Kolonialismus funktionieren – und wie Demokratie, Freiheit und Menschenrechte. Nur dann ist man auf eine gerechtere und auch bessere Zukunft vorbereitet.
Russland ist in vielen Ländern, die einst zur Sowjetunion gehörten, immer noch mächtig.
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Die Ukraine hat beschlossen: Russland ist nicht unser politisches Zentrum. Wir treffen selbst unsere Entscheidungen. Und das duldet Moskau nicht. Heute unterstützen die meisten Kasachen die Ukrainer. Das Verständnis, dass wir uns von Russland kulturell, politisch, sprachlich 👇🏻
trennen müssen, ist in der Bevölkerung sehr stark ausgeprägt.
Imperialismus im heutigen Russland
Das sowjetische Narrativ wurde wiederbelebt. Selbst Kinder tragen am 9. Mai, dem Tag, an dem Russland den Sieg der Sowjetunion über das nationalsozialistische Deutschland feiert,👇🏻
Uniformen der stalinistischen Geheimpolizei. Der Stalinismus wird verherrlicht, statt ihn aufzuarbeiten, vor allem in den letzten Jahren. Die Deutschen wollen uns Böses. Das imperiale russische Narrativ lautet nicht: Wir greifen nicht an, sondern: Wir müssen uns verteidigen. 👇🏻
Deshalb die Ukrainer als Nazis dargestellt
So kann man der russischen Bevölkerung den Angriffskrieg als Verteidigung verkaufen. Hier wird auf den Zweiten Weltkrieg angespielt, weil er in Russland als heilig und der Tod im Zweiten Weltkrieg als würdig gelten. 👇🏻
Die Russen haben nicht nur den Deutschen gegenüber den Mythos des guten, fast heiligen russischen Soldaten produziert. Sie glauben selbst an diesen Mythos, und es ist ein gesellschaftliches Tabu, die russische Armee zu kritisieren. 👇🏻
Aber die russische Armee ist da, um andere Länder anzugreifen und Zivilisten, unter anderem Kinder und Schwangere, zu vergewaltigen und zu töten. 👇🏻
Zur Zarenzeit war es der orthodoxe Glaube, mit dem die Kolonisierung gerechtfertigt wurde, zu Zeiten der Sowjetunion der Kommunismus. 👇🏻
Russkij mir. Die russische Welt. Wobei „mir“ auch Frieden bedeutet. Und Kosmos. Die Werte der russischen Welt müssen verteidigt werden–etwa 👇🏻
gegen Gayropa, wie Europa oft genannt wird, gegen die westeuropäische Dekadenz.
Die russische Gesellschaft ist eine Loyalitätsgesellschaft. Der Bürger hat der Gesellschaft und dem Vaterland gegenüber loyal zu sein. Deshalb ist es zum Beispiel sehr wichtig, dass Nawalny und 👇🏻
andere russische Oppositionelle ins Gefängnis gehen. Sie müssen in Russland sein, ihre gesellschaftliche Pflicht dem Volk gegenüber erfüllen und bereit sein, sich als Märtyrer für Russland zu opfern. Nur dann wird man in Russland als Patriot wahrgenommen. 👇🏻
Die, die ausreisen und kritisieren, gelten als nicht patriotisch genug, sie haben das Vaterland verlassen und verraten.
Zu sowjetischen Zeiten wurden die Russen zum größten und wichtigsten Volk in der Sowjetunion erklärt. Sie waren der große Bruder, der andere zivilisieren und👇🏻
befreien sollte. Die Russen wurden als Kulturträger und als mutige, etwas naive und edle Helden dargestellt, und die anderen als unzivilisierte, rückständige Bauern oder Nomaden. Das Resultat solcher kolonialer Narrative ist es, dass die „anderen“ dehumanisiert werden, mit 👇🏻
Barbaren hat man kein Mitgefühl. Es ist dann einfacher, die „anderen“ zu diskriminieren und auch zu töten. Wenn sie sterben, dann sterben Barbaren, Feinde, nicht Menschen. Russen haben Schwierigkeiten, russischen Kolonialismus und Rassismus zu erkennen, weil sie die Bilder der 👇🏻
der eigenen Unschuld und Opferschaft und auch die Stereotypisierung anderer gewöhnt sind. Die sowjetische Kultur war rassistisch. Nichtrussen sollten sich für ihre Kulturen schämen und sich russifizieren, wenn sie progressiv sein wollten. 👇🏻
Die kolonialen Narrative und der Glaube an das große russische Volk spielen heute im Krieg eine zentrale Rolle. Viele russische Soldaten glauben tatsächlich, sie befreien die Ukraine vom Faschismus. Der tiefe Glaube an die Großartigkeit der russischen Kultur hat die moralischen👇🏻
Grenzen verwischt.
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Befassen wir uns nochmal mit der Geschichte der Ukraine.
Das Gebiet der heutigen Ukraine wurde schon während des Paläolithikums besiedelt. Während der Jungsteinzeit bestand in der Südukraine von etwa 6500 bis 5000 v. Chr. die Bug-Dnister-Kultur. 1/
Im 9. Jahrhundert errichteten ostslawische Stämme unter dem Einfluss skandinavischer Waräger an den Handelswegen von Skandinavien und Nowgorod nach Süden in Richtung Konstantinopel ein lose verfasstes Großreich mit der Hauptstadt Kiew,die „Kiewer Rus“.2/
Nach kultureller und wirtschaftlicher Blüte begann im 12. Jahrhundert der Niedergang der Rus mit zunehmenden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Fürstentümern. 1169 eroberte der Fürst von Wladimir-Susdal Kiew, brannte es nieder, eignete sich den Titel des 3/
Der Krieg wird nicht mal eben enden. Das ist eine Illusion.
Auch wenn viele Experten derzeit eine Chance sehen, das Ding früher zu beenden. Im Krieg in der Ukraine wurden bereits im ersten Jahr mehr Raketen abgefeuert, als in jedem anderen Krieg zuvor.
Die moderne Kriegsführung des Westens trifft mehr und mehr auf die alte, auf Masse getrimmte Kriegsführung des Ostens. Das ist kein Ponyhof, was wir gerade erleben.
für Atomenergie Rosatom von dem Atomkraftwerk Saporischschja zurückzuziehen und die Anlage unter Kontrolle der Ukraine vollständig wieder zu bringen. 2/7
Dies geht aus der Erklärung der EU im IAEO-Gouverneursrat (Internationale Atomenergie-Organisation – Red.) zur nuklearen Sicherheit, Sicherung und Sicherungsmaßnahmen in der Ukraine hervor. 3/7
ntv-Korrespondent Rainer Munz berichtet aus Moskau aber auch über Spekulationen, es könnten Soldaten gen Ukraine geschickt werden.
Im Moment bestreitet Gazprom, dass diese Söldner in die Ukraine geschickt werden.
Vordergründig heißt es, dass mit diesen Söldnern Ölpipelines
Bzw. Gaspipelines beschützt werden sollen.
In Russland wird aber schon spekuliert ob diese Soldaten in Richtung Ukraine geschickt werden könnten.
Es ist auch nicht das einzige Militärunternehmen was es in Russland gibt.
Es wurde jetzt neben Wagner ein neues
Wer sich immer noch der Illusion hingibt, Russland ginge es nur um die Ukraine, möge sich bitte den russischen „Vertragsentwurf" vom Dezember 2021 anschauen, in welchem die russische Seite ein Ultimatum an die USA und die NATO stellt. 1/18
Darin fordert Russland nichts weniger als die Auflösung der NATO und die Zurückgewinnung der Kontrolle über die ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten inklusive der ehemaligen DDR.
Aus dem Entwurf für den Vertrag mit den USA: 2/18
The Parties shall refrain from deploying their armed forces and armaments, including in the framework of international organizations, military alliances or coalitions, in the areas where such deployment could be perceived by the other Party as a threat to its national 3/18
Bei Unruhen in der ukrainischen Hafenstadt Odessa starben rund 50 Menschen, die meisten von ihnen pro-russische Aktivisten. ⬇️
Die Ermittler glauben, dass eine Kette von Ereignissen zu den Todesfällen führte. Viele Zweifel bleiben.
Es scheint auch ein Schlüsselereignis für die Ostukraine gewesen zu sein, denn es ereignete sich nur eine Woche vor den so genannten "Referenden" über die Abspaltung
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von Kiew, die in den Provinzen Donezk und Luhansk abgehalten werden sollten.Das russische Fernsehen sendete Bilder von verkohlten Leichen und berichtete,dass "ukrainische Nazis" russlandfreundliche Mitbürger bei lebendigem Leib "verbrannt" hätten.