Gleich beginnt die Diskussion zu den Arbeitsbedingungen auf den österreichischen Unis 💥 Ich werde ein bisschen live twittern sofern das Internet mich lässt @nuwiss_at @UnterbauUniWien #IchBinHanna
Heribert Wulz aus dem BMBWF schildert seine Sicht auf den Kettenvertragsparagraphen 109. Es ist alles sehr komplex, es geht um attraktive Karriereperspektiven, die Phasen der Unsicherheit möglichst kurz zu halten. Das wäre die Anforderung.
Dem gegenüber stehen Qualifikationsstufen, projektbezogenes Arbeiten und notw. Verfügbarkeit von Nachwuchsstellen. Auch das EU-Recht in Sachen Befristung. Nun geht es um die (aus unserer Sicht noch schlimmere) Novellierung von 2021. „Befristung in Permanenz“ ist keine Lösung.
Die Neugestaltung ist ein Kompromiss, die Forderungen lagen weit auseinander. Es ist eine Sache der Universitäten wie Karrieremuster gestaltet werden, auch in den Leistungsvereinbarungen. Ausbau der Senior Lecturer (wo bleibt dann die forschungsgeleitete Lehre!?)
Was brauchen Unis für sehr gute Lehre und Forschung? @CDlabaja sagt: 3 Dinge: ausfinanzierte Universitäten, Dauerstellen für Daueraufgaben, Diversifizierung der Karrierpfade. Prof als 1 Weg. 80% von uns sind befristet, wir sind kein Nachwuchs!
Der 109er muss weg, es braucht tenure track stellen, unbefristete senior scientist (!!!) stellen und die Professur als einen Weg von vielen @CDlabaja so wie’s jetzt is, funktioniert’s ned 💥
Stephan Pühringer von der JKU Linz weist darauf hin, dass der Konflikt auf dem Rücken des Mittelbaus ausgetragen wird, dass weder Unis noch Ministerien handeln. Der alte Mittelbau wird bald in Pension geht, die Zukunft nicht länger schaffbar für ganz viele
Diese Zustände führen neue soziale Filter ein, Gerade in Geschlechterfragen ist die Lage fatal. 16h Lehre führen nicht zu Qualitätsvoller Forschung und Lehre 🔥 👏🏻
Eva @blimlinger wäre dafür das Kuriensystem aus dem 17. Jhdt (Ober-, Mittel-, Unterbau) abzuschaffen, aber das ist mit dem Koalitionspartner nicht möglich. Kettenverträge sind eine Reaktion auf die Diskussionen aus den 90ern (zu hohe Pragmatisierung, Autonomie der Unis)
Wie könnten entprekarisierte Beschäftigungsverhältnisse aussehen? Unterschiede zwischen Unis (Med <> Kunst), aber Gesetz muss für alle Unterschiede da sein. Fehlende Karrierepfade ja und nein. In letzten Leistungsvereinbarungen Anstieg der Tenure Track Stellen vereinbart.
Bei TT-Stellen geht es schon um Nachwuchs @blimlinger nicht alle Berufungen brauchen noch Habilitation, in GSK weiterhin. Mit der Einführung des PhD (als Ersatz für Habil gedacht), Habil wäre als Kriterium eig nicht mehr nötig. Oft von Unis nicht so umgesetzt.
Karrieremöglichkeiten für Senior Lecturer? @blimlinger es könnte auch unbefristete Lehraufträge geben. Auf der Akademie wurde entfristet (93% der Fälle), sonst ein Jahr davor Bescheid gegeben. Unis sollten das nützen, ist Verlust an Qualität!
Befristung vor allem arbeitsrechtliche Frage. Gegen Aneinanderreihung von befristeten Verträgen. Das war ja der Anlass für die Novellierung von Paragraf 109 @blimlinger
Prof Tilman Reitz: Zeitraum für Befristung zu lange und zu kurz zu gleich. In anderen Bereichen geregelt, man macht sich kaputt für den Rest des Arbeitsmarkts und bekommt irgendwann die eigene Arbeit radikal entwertet
der Begriff der Qualifizierung wird missbräuchlich verwendet, das betrifft auf Tenure Track und die Qualifizierungsvereinbarungen (andere Leute befristet anstellen, damit man selber vl durchkommt) uff
Qualität der Wissenschaft leidet! Fälschungen nehmen zu, Experimente nicht replizierbar, er wagt die Vermutung, dass das mit den Arbeitsbedingungen zu tun haben könnte. Große Zustimmung 👏🏻💥
Scheibelhofer fragt nach Faktor Geschlecht. TT-Stellen: ca 24 Mon Auslandserfahrung, kein Anstellungsverhältnis über die Uni Wien, auswärtig finanziert, darf keine Karenzzeit hineinfallen. Genau so fliegen Frauen 2023 aus Bewerbungen raus. „Fetisch Internationalisierung“ Uni Wien
Wir sind hochgradig vernetzt! So geht Internationalisierung nicht - Elisabeth Scheibelhofer
BR wiss. Personal Karl Reiter sagt der Feind des Uniwesens ist der Konjunktiv. Ängste Job zu verlieren, nicht zu wissen wie’s weitergeht trotz hervorragender Leistungen. (BTW der Saal ist bumvoll 💥)
„Stress fördert Kreativität. Wer auf diese Idee gekommen ist, weiß ich nicht, i bin jo nur Botaniker“ Reiter Wer ist schuld an der Misere? 3Jahre Corona, Novelle des Paragrafen, 1. Oktober 2021, im Ministerium wollen sie nicht so schnell was ändern.
Eva @blimlinger wirft ein: Gewerkschaft @Goed_official wollte keine Verlängerung des Paragrafen nach der zweiten Kette, Blimlinger schon. Reiter: Ministerium hat am halben Weg kalte Füße bekommen zu direkter Entfristung (findet auch an der Uni Wien statt)
Was fehlt sind Karriereperspektiven für alle: Tenure Tracks müssen für alle offen stehen, nicht nur wenn in der Ausschreibung die Möglichkeit inkludiert war, Reiter.
Wulz aus dem BMBWF unterstützt: Wer auf Dauer auf der Uni eine Tätigkeit ausübt, soll eine dauerhafte Anstellung haben. Warum is das nicht so? Geld alleine ist es nicht, Steigerung der Unibudgets von 40%, Personalstruktur hat sich nicht verändert. Unis müssen gestalten
Kettenverträge streichen und ins allgemeine Arbeitsrecht wurde diskutiert. Wulz Einschätzung: Unileitungen würden noch vorsichtiger agieren, viele arbeitsrechtliche Prozesse würden folgen (glaube die @Arbeiterkammer und der @oegb_at @Goed_official würden da schon helfen ✊🏻)
Allgemeines Arbeitsrecht wäre keine Verbesserung laut Wulz (😂😂😂). re Gender: wird ernst genommen (mehr sagt er dazu nicht 😅 okay)
Anekdote von Powi-Nachwuchswissenschaftler aus dem Publikum (28 Jahre, 4-5 Jahre hier gearbeitet): Unter den Personen die am längsten hier gearbeitet haben. Anfrage für Lehre musste er ablehnen, sonst würde er das später verlieren. Wie hilft ihm der Paragraf?
Wulf: Des is a absurde Auslegung.
Eva @blimlinger Dafür gibts an Betriebsrat. Schuld ist immer der Gesetzgeber (BR: also du) Auslegung ist Aufgabe des BR, solche Verträge zu prüfen und zu verbessern
Gewerkschaft @Goed_official wollte in den Diskussionen allg. Arbeitsrecht. @blimlinger hat befürchtet dass es sonst gar nicht zu Anstellungen käme. Unmengen Prozesse fürchtet sie nicht, man müsste darauf bestehen dass die Unis unbefristet anstellen.
. @CDlabaja von @UnterbauUniWien Lehre & Forschung sind betroffen, aber auch das Leben. 1100 in Befragung Erreichten: 1/3 betroffen von Regelung, 58 Projekte abgewandert weil die Kette zuschlägt. Kein Einzelfall, systemisches Problem, das weder BR noch @arbeiterkammer lösen kann
34.000 Mitarbeiter*innen an den 22 Universitäten betroffen. Auch Für nachkommende aus Arbeiter*innenfamilien ist es noch schwieriger geworden. @CDlabaja ist First Generation Academic, sie hatte eine 0,5% Chance das zu schaffen. Jetzt ist es noch schwieriger. @UnterbauUniWien
Reitz: alle diese Regelungen haben eigentlich Schutzfunktion von Arbeitnehmer*innen, wenn das nicht angewendet wird, hat das keinen Schutz. Es braucht kein Sonderbefristungsrecht. Unis eng an Arbeitsrecht heranführen.
Man will schon nicht so das Böse, aber man will das Gute nicht sonderlich stark. Gute Arbeitsbedingungen müssen zentrales Ziel sein neben Kennzahlen und competition. Es braucht harte, einklagbare gesetzliche Regelungen. Was mit uns gemacht wird, hat verbrecherischen Charakter.
Stephan Pühringer: Wir haben ein Demokratieproblem an Universitäten, feudale Struktur, die bestimmt ist von Neoliberaler Management Logik mit Konkurrenzdruck. Was würde passieren wenn der 109er weg wäre? Einfach keine Anstellungen mehr? Perfide Logik. „Läuft aus“ trotz Exzellenz
Dieser „sanfte Tod“ muss aufhören!! Das sind keine Einzelschicksale! Das ist ein strukturelles Problem, das man strukturell und kollektiv lösen muss 🔥 Problem mit Mittel- und längerfristiger Forschungsorientierung. Publikationsdruck schadet Qualität, aufgeblasener Drittmittelber
So werden wir die sozial-ökologische Transformation nicht lösen! Die Strukturen stehen langfristiger, interdisziplinärer und Qualitätsvoller Forschung diametral entgegen 💔
Reiter: „Sie dürfen leider nicht weiterbeschäftigt werden“ Paragraf 109 ist kein Beschäftigungsverbot, es ist Zeit für unbefristete Anstellung! Das heißt der 109er, kein Beschäftigungsverbot, nur das Verbot einer *befristeten* Beschäftigung.
Reiter: Rechtsverbindliche Auskünfte können nur die Personalabteilungen der Universitäten geben, wie lange man noch befristet arbeiten darf, nicht der Betriebsrat. Paragraf 143 bereitet die eigentlichen Probleme mit seinen Übergangsbestimmungen. Zusätzlicher lektorvertrag zählt!
Auch wenn die praedoc Stelle selbst nicht gezählt hat vor 2021, die Lehre nebenbei schon. „4 Jahre die nicht zählen als Übergangsbestimmung quasi sinnlos“ Reiter aus Freude und Leidenschaft an der Vermittlung will man natürlich auch unterrichten 🥹 genau so ist es!
Eva @blimlinger wir doktorn seit 20 Jahren herum, führt nicht dazu dass wir entprekarisierte Verhältnisse haben. Auch Rechtsverbindlichkeit der Personalabtlg können vor Arbeitsgerichten bestritten werden mit Betriebsratsklagen. Darauf muss mans ankommen lassen, trotz Risiko für 1
Kurien abschaffen - BR vertritt alle gleichermaßen @blimlinger Wulz aus dem BMBWF versteht nicht wo das Problem ist in Sachen Übergangsbestimmungen. Einer Kollegin im Publikum wurde die freiw Lehre vor 21 angerechnet. Wulz will sich das konkret anschauen u bittet um Mail
Vielen im Raum ist das passiert, scheint nicht rechtens zu sein. Mails werden geschrieben ans BMBWF. Rechtsverbindlichkeit ist über BR festzustellen sagt @blimlinger
Juristin & Historikerin im Raum mit Erfahrung in der Privatwirtschaft sagt: kein Unternehmen würde Leute 8 Jahre ausbilden, sie top Leistungen erbringen sehen und dann gehen lassen. Gerade auf ökonomisierten Unis ist das doch irre. Benefits? So bekommen wir keine neuen Zeilingers
Elisabeth Scheibelhofer: Was sind konkret die nächsten Schritte? @blimlinger unileitungen dazu zu bringen unbefristet anzustellen. Dafür braucht es Druck. Zwischenruf aus dem Publikum. Das gesetz ermöglicht Probezeit 8Jahre erst. Mit sanktionslosem Druck Regierung gescheitert.
Eva @blimlinger sieht die Verbesserung nicht über Gesetze. Wieso kann man die Verhinderung der Abwanderung von eingeworbenen Projekten wegen Kette nicht in die Leistungsvereinbarungen reinnehmen?. Laut @blimlinger ist das im KV zu regeln & @oegb_at @Goed_official gefragt
Aber 80% unbefristete Stellen könnte in den Leistungsvereinbarungen stellen. Das würde @blimlinger machen wenn sie könnte. Normales Arbeitsrecht hält sie nicht für umsetzbar, es gäbe keine Anstellungen mehr. „Aber dann ändert mans wieder, das ist Politik“ Zwischenruf
Wulz nimmt mit: es gibt divergente Auslegungen zu manchen Bestimmungen, die er nicht nachvollziehen kann. Intensivere Diskussion mit Universitäten nötig; wie kann rechtlicher Rahmen gut gelebt werden? Da ist noch ein Weg zu gehen.
Sie drängen darauf dass Unis Tenure track stellen mehr nützen. Schwieriges Thema in Leistungsverinbarungen, aber da haben wir in ihm einen Verbündeten (Scheibelhofer: wir werden sie wieder einladen 😂)
BR Reiter hat Ministeriumsvertreter lange Zeit als Verbündete gegen Rektorate gesehen, Unterstützung erfahren. Mit Novellierung von 109 ist das schief gelaufen. Dass Wulz die Kritik von 143 nicht nachvollziehen kann, zeigt das. Auch erfolgreiche FWF Projekte müssen Uni verlassen
Reiter: es läuft 1 Klage am Arbeits- und Sozialgericht. Es braucht 3 Kolleg*innen die sich namentlich als Kläger finden für eine BR Klage. Dann braucht es Support von @Arbeiterkammer und @oegb für Übernahme der Kosten. Momentan läuft 1 Jahr Pause und dann geht Kette wieder los
Er sucht wen der klagen würde wegen Vertrauensgrundsatz. Plan: noch 8Jahre an der Uni arbeiten, Problem: neue gesetzeslage erlaubt es mir nicht das eingeworbene Projekt zu starten. Klage vor Verfassungsgerichtshof. Emails schreiben an Wulz, @blimlinger und am 23.3. zur Demo gehen
Nächstes Podium am 10.Mai um 17Uhr - hochrangig besetzt! Und bei der Betriebsversammlung und der Demo am 23.3. sehen wir uns sowieso, gell? #IchBinHanna @UnterbauUniWien @nuwiss_at
Scheibelhofer: Wenn dieses Land weiterhin gute Forschung leisten möchte und Studierenden gute Lehre anbieten möchte, braucht es gute, Schnelle Lösungen. Trotz allem Österreichertum 🎤

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