#DSCFCN (90+3.): Eckstoß für Nürnberg, Hübner geht nach einem Zweikampf mit Kanuric zu Boden, Referee Petersen winkt ab, lässt weiterspielen. Nach VAR-Eingriff und längerem On-Field-Review gibt es einen Strafstoß für Nürnberg, der zum 2:2 verwandelt wird. (1/10)
Erster Eindruck: Feldentscheidung im Graubereich. Kanuric in der schlechteren Position, hält Hübner am Bauch (nicht sehr intensiv), Ball wäre in die Nähe gekommen – Hübner fällt aber sehr leicht. 50/50-Situation, vom Referee vertretbar bewertet, kein Eingriff erforderlich. (2/10)
Warum dann der Eingriff? Petersen im Interview: Hätte das Halten im Spiel als Foul bewertet, hatte aber die Wahrnehmung, dass der Ball noch nicht im Spiel war, als das Halten beendet war. Somit keine spieltechnische Ahndung (Strafstoß) möglich. (3/10) sport.sky.de/fussball/artik…
Das Abwinken habe nicht »kein Foul« bedeutet, sondern sich darauf bezogen, dass der Ball aus seiner Sicht nicht im Spiel gewesen sei. So habe er es auch den Nürnbergern erklärt. Der VAR habe eingegriffen, weil das Halten bei der Eckstoß-Ausführung noch andauerte. (4/10)
Warum dauerte das On-Field-Review dann so lange? Petersen erklärt es u. a. damit, dass dreimal der Monitor ausgefallen sei. Er hätte jedenfalls schon im Spiel auf Strafstoß erkannt, wenn er nicht davon ausgegangen wäre, dass der Ball noch nicht im Spiel war. (5/10)
Demzufolge also kein Eingriff aufgrund eines (vermeintlich) klaren Fehlers in der Zweikampfbewertung, sondern weil das Halten noch andauerte, als der Eckstoß ausgeführt wurde, und der Schiedsrichter den Zweikampf auf dem Feld als Vergehen von Kanuric bewertet hat. (6/10)
Um es noch komplexer zu machen (und mögliche Nachfragen zu antizipieren): Wenn man Kanurics Einsatz als regelwidrig bewertet, er aber vor der Ausführung des Eckstoßes beendet gewesen wäre, hätte initial eigentlich auf Wiederholung des Eckstoßes entschieden werden müssen. (7/10)
Und theoretisch hätte es kein On-Field-Review geben müssen. Die Information des VAR, dass das Halten bei der Ausführung des Eckstoßes noch nicht beendet war (faktische Entscheidung), hätte genügt, da Petersen ja eine Regelwidrigkeit wahrgenommen hatte. (8/10)
In diesem Fall hätte allerdings vermutlich fast niemand verstanden, warum Petersen nicht zum Monitor geht, nachdem er im Spiel abgewinkt hatte, was wohl jeder, der es gesehen hat, als Geste für »kein Foul« interpretiert haben dürfte. (9/10)
Alles doch recht kompliziert. Einfacher wäre es letztlich gewesen, wenn Martin Petersen den Einsatz von Kanuric auf dem Feld nicht als Foul bewertet hätte. Dann wäre der VAR-Einsatz entfallen. (Aber diese Komplexität ahnt man in Echtzeit auch nicht.) (10/10)
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#CFCBVB: Late to the party (wegen eines Vortrags, konnte deshalb bislang nur einzelne Szenen sehen), aber wegen vieler Fragen ein paar Einschätzungen zur Situation rund um den Handelfmeter für Chelsea. (1/10)
Zum Handspiel selbst: Bei der UEFA geht es, was die unnatürliche Vergrößerung des Körpers betrifft, noch etwas strenger zu als in der Bundesliga. Wolf dreht sich zwar mit dem Körper weg, hält den Unterarm aber mit geöffneter Hand in die Flugbahn des Balles. (2/10)
Damit hält er den Ball auf. Nicht das erste Mal, dass Wolf auf diese Weise den Ball stoppt, der von außen hereingegeben wird, und dadurch einen Strafstoß verursacht. Aus meiner Sicht eine mindestens vertretbare Entscheidung. (3/10)
#TSGBVB (50.): Schiedsrichter entscheidet: Foul von Can an Akpoguma außerhalb des Strafraums, daher Freistoß TSG. VAR überprüft, ob Kontakt innerhalb des Strafraums. Stellt fest: So ist es. Folge somit eigentlich: Mitteilung an den Referee, dass es Strafstoß geben muss. (1/9)
Da innerhalb/außerhalb eine faktische Entscheidung ist, bedarf es eigentlich keines On-Field-Reviews. Da die Entscheidung nun aber Strafstoß lautet, wird (erst jetzt) auch überprüft, ob es klar und offensichtlich falsch war, den Einsatz von Can als Foulspiel zu bewerten. (2/9)
Das bejaht der VAR, deshalb empfiehlt er ein On-Field-Review. Nach dem Review entscheidet der Referee: Der VAR hat Recht, es ist kein Foul und damit kein Strafstoß. Am Ende eines On-Field-Reviews muss aber immer auch die richtige Spelfortsetzung stehen. (3/9)
#F95EBS: Die Torlinientechnik gibt es in der 2. Liga definitiv nicht, auch nicht nach dem Anbieterwechsel von Hawk Eye zu Vieww. Den Zweitligisten ist das zu teuer.
Tor/kein Tor ist eine Schwarz-weiß-Entscheidung (wie Ball innerhalb/außerhalb oder eine Abseitsstellung). (1/4)
Dennoch gilt auch hier: Eingriff nur, wenn keine Zweifel bestehen. Mein persönlicher Eindruck ist: Der Ball ist vollständig hinter der Torlinie. Aber ich verstehe auch jeden, der bei dieser Auflösung und der nicht zu 100 Prozent akkuraten Perspektive sagt: Ich habe Zweifel. (2/4)
Zum 3:1 für Fortuna: Den Linien und dem Lot zufolge ist es gleiche Höhe, also kein Abseits. Können beim Anlegen Fehler passieren? Ja. In England etwa hat man sich deshalb kürzlich von einem VAR getrennt. Auch bei St. Pauli – Hannover ist unlängst etwas falsch gelaufen. (3/4)
Wir haben uns zum Thema Sanktionen für Äußerungen nach dem Spiel schlau gemacht. Anlass war die Geldstrafe für Nagelsmann (50.000 Euro) aufgrund seiner Äußerungen in der Mixed Zone über das Schiedsrichterteam um Tobias Welz (»weichgespültes Pack«). (1/X) sueddeutsche.de/sport/nagelsma…
Grundsätzlich ist es so: Rot und Gelb-Rot ziehen eine automatische Sperre nach sich. Hätte Nagelsmann sich also während des Spiels (oder nach dem Schlusspfiff, aber noch auf dem Spielfeld) so geäußert, dann wäre er, eine Rote Karte vorausgesetzt, gesperrt worden. (2/4)
Bei Äußerungen nach dem Spiel dagegen ist der Spielraum für Kontrollausschuss und Sportgericht größer. Sie können Milderungsgründe geltend machen. Etwa, dass der Betreffende sportgerichtlich noch nicht in Erscheinung getreten ist. Oder dass er um Entschuldigung gebeten hat. (3/4)
#SGENAP (58., Feldverweis): Kolo Muani ist in Ballbesitz und lässt einen Gegner aussteigen, legt sich den Ball dann aber einen Tick zu weit vor. Als Anguissa naht und ins Tackling geht, erreicht Kolo Muani den Ball so gerade eben mit der Sohle. (1/5)
Die Sohle ist dadurch offen, Anguissa spielt ebenfalls den Ball, dann trifft ihn Kolo Muani mit eben dieser offenen Sohle auf dem Sprunggelenk, wobei das Bein anfangs fast gestreckt ist. Die Intensität ist hoch. (2/5)
Durch die Dynamik steht Kolo Muani noch für einen Moment auf dem Sprunggelenk, versucht aber, den Druck herauszunehmen. Schiedsrichter Soares Dias beobachtet der Zweikampf aus nächster Nähe und in einer Ruheposition. Das ist ideal. (3/5)
#BMGFCB (8., Rot für Upamecano): Polarisierende Entscheidung, sicherlich mehr, als wenn auf Weiterspielen erkannt worden wäre. Wie schon bei Sky ausgeführt: Der Impuls gegen die Schulter von Pléa ist gering, dass er Pléa eintscheidend aus dem Tritt bringt, sehr zweifelhaft. (1/4)
Diesen Kontakt als Stoßen oder Halten zu bewerten, ist sehr hart, zu hart, auch wenn Pléa mit einigem Tempo unterwegs ist. Dass er ins Straucheln kommt und mit Verzögerung fällt, ist auch angesichts seiner Robustheit fragwürdig. Weiterspielen wäre die beste Entscheidung. (2/4)
Hätte der VAR eingreifen müssen? Nach UEFA-Maßstäben nicht: Eine Intervention soll in solchen Situationen nur erfolgen, wenn entweder klar der Ball gespielt wurde oder gar kein Kontakt vorlag. Das ist die Definition einer klaren und offensichtlichen Fehlentscheidung. (3/4)