Es wurde in den letzten Tagen viel geschrieben zum Thema #WissZeitVG. Mir ist aufgefallen, dass der berechtigte Protest von #IchbinHanna, #IchbinReyhan & #ProfsfürHanna mit Unverständnis von den Menschen aufgenommen wurde, die die Eckpunkte ausverhandelt haben. Warum? Ein 🧵
Wissenschaft & Politik haben scheinbar wenig gegenseitiges Verständnis für die Art & Weise wie der jeweils andere Bereich funktioniert.
Wo auf der einen Seite weitgehend systemisch, argumentativ & logisch gedacht wird, wird auf der anderen Seite nach Kompromissen gesucht.
02/22
Das führt dazu, dass von Seiten des Mittelbaus schon seit Jahren die systemischen Probleme des #WissZeitVG kritisiert werden. In der Konsequenz fokussiert sich aber auch der politische Reformwille auf das Gesetz, das die Befristung wissenschaftlicher Arbeitsverträge regelt.
03/22
Wenig überraschend reden also beide Seiten schlussendlich aneinander vorbei. Unter @AnjaKarliczek sagt das @BMBF_Bund sinnbildlich: Das was von #IchbinHanna gefordert wird, können wir im Bund nicht beeinflussen. Das #WissZeitVG schafft keine neuen Dauerstellen.
04/22
Der Druck bleibt glücklicherweise ausreichend lange stark genug, dass sich die 🚦Koalition doch dem #WissZeitVG annimmt. Es werden wichtige Organisationen & Personen gehört. @HRK_aktuell & @NGA_Wiss / @gew_bund bieten aber, wenig überraschend, kaum Schnittmengen.
06/22
Auch unter den Koalitionspartnern selbst gibt es wenig Übereinstimmung. Sowohl @spdbt als auch @GrueneBundestag machen sich schon länger für den Mittelbau stark (siehe Positionspapiere der letzten Jahre). Der @fdpbt ist Flexibilität & Impact der Wissenschaft wichtiger.
07/22
Es überrascht daher nicht, dass am Ende ein Eckpunktepapier entsteht, dass jede Menge Kompromisse enthält.
Für @gew_bund wird die Tarifsperre geöffnet (aber nur dort wo es nicht weh tut)
Für #IchbinHanna soll früher klar sein, ob es in der Akademie eine Perspektive gibt.
08/22
Für @HRK_aktuell werden die Regelungen zu Mindestvertragslaufzeiten möglichst weich gestaltet.
Politisch gesehen, kann da eigentlich jede Organisation etwas finden, was ihr wichtig war. Vor #IchbinHanna war das auch ausreichend. (siehe vorherige Reformen des #WissZeitVG)
09/22
Politisch ist man vielleicht nicht ganz zufrieden. Aber immerhin konnte man sich auf einen Kompromiss einigen! Der Rest muss jetzt in den Ländern und in der Akademie passieren. Das ist jedem klar! Es ist Freitagabend, lasst uns schnell verkünden, was Tolles geschafft wurde.
10/22
Und plötzlich ergießt sich ein regelrechter Shitstorm über die politischen Akteur:innen. Völlig zu Recht kritisieren Menschen aus der Akademie die Inhalte des Eckpunktepapiers und die Art und Weise, wie diese als Erfolg verkauft werden.
11/22
Sowohl Profs als auch der Mittelbau erkennen die systemischen Risiken des Vorschlags. "Hier werden gerade Karrieren beendet."
Die Eckpunkte des reform. #WissZeitVG schaffen nicht die Vorraussetzungen für Dauerstellen neben & unterhalb der Professur.
12/22
Die Eckpunkte des reform. #WissZeitVG schaffen nicht die Lehrstühle ab.
Die Eckpunkte des reform. #WissZeitVG schaffen nicht den konsequenten Umstieg auf Tenure Track Professuren.
Die Eckpunkte sorgen für mehr Abhängigkeit von Drittmitteln (& weniger Flexibilität für Profs)
13/22
Regeln für Dauerstellen, Lehrstühle & TT-Professuren müssen in den Ländern & in den Hochschulen/AuFs verabschiedet werden. Kritik müsste also eigentlich in den Ländern bzw. in den Hochschulen/AuFs geäußert werden, dachten sie wohl. Der Bund macht mit dem #WissZeitVG Druck.
15/22
Über @dfg_public, Zukunftsverträge und TT-Professurenprogramm beteiligt sich der Bund schon jetzt an der Finanzierung der Hochschulen und AuFs. Der Bund hat damit seine Schuldigkeit getan, dachten sie wohl. Mehr kann man mit dem #WissZeitVG nicht erreichen.
16/22
Für eine grundlegende Reform des Systems, also unter anderem die Abschaffung des #WissZeitVG, gibt es in den Ländern und in den wissenschaftlichen Einrichtungen keine Mehrheiten. Für Politiker:innen heißt das, dass mensch da einfach nichts tun kann.
Direkter Druck auf die Länder & wiss. Einrichtungen funktioniert also nicht, dann muss dieser Druck eben indirekt über den Mittelbau auf die Länder und die Einrichtungen ausgeübt werden. Dass das weder der Mittelbau noch Profs lustig finden, ist mittlerweile klar geworden.
18/22
Welchen Schaden die vorgeschlagene Reform des #WissZeitVG anrichten würde, wurde über das Wochenende sehr deutlich gemacht. Den politischen Akteur:innen ist dabei hoffentlich klar geworden, dass es nicht nur um das #WissZeitVG, sondern um das gesamte akadem. System geht.
19/22
"Ein Kompromiss zwischen den verschiedenen Interessengruppen wird es nicht tun. Wir brauchen eine neue geteilte Vision."
Diese gemeinsame Vision muss jetzt ausgehandelt werden. Alle Akteur:innen müssen dabei transparent & verständlich kommunizieren.
Alle Akteur:innen müssen das Gesamtsystem im Blick haben. Fehlanreize müssen korrigiert werden. Eine dringend nötige Reform des akadem. Systems muss ganzheitlich gedacht werden um die Vielzahl an Krisen in den Griff zu bekommen: jmwiarda.de/2023/02/21/die… #AcademicCrisisList
21/22
Wenn Gesetzgeber, Menschen mit akadem. Führungsverantwortung & akadem. Mittelbau gemeinsam an einem Strang ziehen, ohne auf bisherige Privilegien & Dogmen zu bestehen, muss ein neu gedachtes akademisches Wissenschaftssystem keine Utopie bleiben.
22/22 jmwiarda.de/2023/03/01/die…
Wir müssen endlich damit aufräumen, was @DrLutzBoehm als "#WissZeitVG Clusterfuck" bezeichnet & @GrundMar feststellt ("Hochschulen ultimativer Endgegner beim Schaffen nachhaltiger Beschäftigung für Wissenschaftler:innen.")!
Ludwig Kronthaler, ehemaliger Vizepräsident der @HumboldtUni, hat @JMWiarda ein Interview zu den Gründen seines Rücktritts gegeben. jmwiarda.de/2022/04/13/dur…
In dem Gespräch äußert Kronthaler Argumente, die einer genaueren Betrachtung nicht standhalten. Ein 🧵 #ichbinhanna
[1/54]
Ludwig Kronthaler (LK) zieht sich wegen dem reformierten Berliner Hochschulgesetz #BerlHG zurück. Er lehnt die Änderungen des Gesetzes ab und versucht dies teils überspitzt teils irreführend & falsch zu erklären.
Das Gesetz findet ihr hier: gesetze.berlin.de/bsbe/document/…
[2/54]
Arg.1:"Die Berliner Wissenschaft hat sich in den letzten 10 Jahren hervorragend entwickelt. Warum muss man sie jetzt in 1 Korsett stecken"
Offensichtlich sah das die demokratisch legitimierte Regierung anders. Demokratisch gewählte Abgeordnete erkannten Regulierungsbedarf
[3/54]
Gestern habe ich mir die Sendung Campus und Karriere vom @Dlf_Forschung angehört. @DrKEichhorn@CzyIna, @FmBettina & Prof. Kunst diskutierten prekäre Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft. Frau Kunst hat dabei altbekannte und falsche Argumente vorgebracht. Ein 🧵 #ichbinhanna
Ihr könnt euch die Sendung hier anhören: deutschlandfunk.de/campus-und-kar…
Prof. Kunst war Präsidentin der @HumboldtUni, bis das Berliner Hochschulgesetz #BerlHG reformiert wurde & sie zurücktrat. Ihr gefiel ein § nicht, der Anschlusszusagen für bestimmte Postdoc Stellen vorschreibt (2/24)
Arg 1:"Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften"
Nicht, wenn man sich die prekären Arbeitsbedingungen anschaut. Sowohl in STEM als auch in den Geisteswissenschaften sind die meisten Postdocs befristet beschäftigt #WissZeitVG
(3/24)
1. Qualifiziertes Personal i d Lehre soll für das Wissenschaftssystem durch Dauerstellen und gute Beschäftigungsmöglichkeiten erhalten werden. 2. 100% Entlohnung für 100% Arbeit. Mind. 50% der entlohnten Arbeit sind für wiss. Qualifizierung vorgesehen (Abschnitt Promotion)
3/11