Thread by @Lotus_edulis

🧵Thread:
Eigentlich haben Äcker das größte Potenzial für #Grundwasserneubildung in unserer Landschaft. 🥳
Steht aber auf dem #Acker so einen Betonschacht, dann leider eher nicht.
In dem Fall fließt nämlich viel viel 💧 Wasser über #Drainagen weg.
Wasser, das uns fehlt.
👇 (1/9)

Jetzt im Winter/Frühling, wenn Wasserüberschuss herrscht, da die Vegetation🌿 noch nicht verdunstet, fließt das meiste Wasser 💧 ab.
Ungefähr so:
🌧️Regen➡️Infiltration in den Boden ➡️Drainage➡️Sammler➡️ Graben/Vorfluter➡️Fluss und dann➡️weg auf Nimmerwiedersehen ins 🌊Meer.
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Das ist Wasser, das weder pflanzenverfügbar ist, noch verdunsten kann (= Kühlung der Landschaft) oder zur #Grundwasserneubildung beiträgt.

Wieviel ist es insgesamt?
👉Studien aus MV sagen, dass es oft >50% des Gesamtabflusses sind, die durch Drainagen abgefangen werden.
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Diese flächenhaften Dränungen der Äcker (in MV ca 80% (!) der Ackerflächen) sind *auch* Ursache für die enormen Grundwasser-Absenkungen, die wir zur Zeit diskutieren.
Das sind bis zu 3m GW-Absenkung in den stark gedränten Gebieten in MV (+das sind Werte von vor der #Dürre!).
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Weitere negative Folge neben der GW-Absenkung ist, dass es jede Menge Nährstoffe vom Acker (Nitrat...) auf direktem Wege in unsere Gewässer ausgetragen werden.
Der miese Zustand vieler unserer Fließgewässer (#Eutrophierung) hat *auch* damit zu tun.
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Außerdem:
👉Die niedrigen Grundwasserstände erschweren die Renaturierung grundwassergespeister Moore (=Niedermoore), da das Wasser schlicht fehlt.
Auch ist die Verdunstung der #Moore aufgrund der Trockenheit im Umfeld höher als sonst (=Oaseneffekt).
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de.wikipedia.org/wiki/Oaseneffe…

...und natürlich trocknen durch die sinkenden Wasserstände in der Landschaft auch unsere Oberflächengewässer aus.
Weiher, Teiche, Sölle...früher immer viel Wasser💧, heute wenig oder sogar ganz ausgetrocknet.
Biotope, die kaputtgehen und Arten, die dadurch lokal aussterben.
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Fazit:
Meines Erachtens sind die negativen Auswirkungen von Drainagen auf den Landschaftswasserhaushalt viel zu wenig diskutiert.
Man sieht sie ja nicht, und was man nicht sieht...
Tatsächlich müsste in der derzeitigen Situation (#Dürre, #Klimakrise) hierzu was passieren.
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Aber es ist ein Dilemma, denn die Drainagen führen halt auch dazu, dass sehr ertragreich Ackerbau betrieben werden kann.
(Wer dazu mehr wissen will schmeißt hier ne Suchmaschine an, ihr werdet reichlich fündig.)

So, und nun freue ich mich auf eine sachliche Diskussion.
(9/9)

Nachtrag/Frage an die🧑‍🌾Agrarbubble:
Ich kenne von einzelnen Bauern die Meinung, dass es mit den Drainagen und häufig auftretender Frühjahrsdürre wirklich kontraproduktiv wird und man nun langsam abwägen müsse.
Zu viel 💧im Winter vs. zuwenig im Frühling/Sommer.
Wie seht ihr das?

Da angefragt, hier einige Quellen:
▪️ 1. HENNIG, H. & T. HILGERT (2007): Dränabflüsse – Der Schlüssel zur Wasserbilanzierung im nordostdeutschen Tiefland. – Hydrologie und Wasserbewirtschaftung 51 (6), 248–257
👉Fokus auf #MV

Hier abrufbar:
⬇️⬇️⬇️
hywa-online.de/draenabfluesse…
⬆️⬆️⬆️

▪️ 2. GRAMLICH et al. (2018): Effects of artificial land drainage on hydrology, nutrient and pesticide fluxes
from agricultural fields – A review. - Agriculture, Ecosystems & Environment
Volume 266, 1 November 2018, Pages 84-99
👉allg. Überblick zu Drainabflüssen

▪️ 3. HENNIG, H. & T. HILGERT (2021):
Der Grundwasserhaushalt in #Vorpommern – Seine anthropogene Prägung, Auswirkungen von Klimaänderungen und Anpassungsstrategien. - Grundwasser - Zeitschrift der Fachsektion Hydrogeologie (2021) 26:3–16
👉u.a. Szenarien bis 2050