Analyse zur "geopolitischen Verschiebung" in Europa nach Osten, v.a. Polen. In Mittel- und Osteuropa wiegt Sylvie Kauffmann zufolge "Geschichte stärker... als im Westen, Traumata sind frischer und die Wiederkehr von Katastrophen wird heftiger empfunden."
"Vor fast vier Jahrzehnten beschrieb der große britische Historiker Norman Davies #Polen nicht nur wegen seiner geografischen Lage als eine Nation im "Herzen Europas", sondern weil es der Brennpunkt aller politischen Strömungen zu sein schien, die den Kontinent durchziehen."/2
Mit vielen Einschätzungen von Neal Ascherson, S. Kaufmann (Le Monde), Piotr Buras, Elisabeth Zerofsky beim NYT-Magazine etc. Es geht natürlich viel um Deutschlands (und Frankreichs) Fehleinschätzungen zu R., die PiS, die anstehenden Wahlen in Polen und ein zukünftiges #Europa. /3
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Russlands Weg in eine Militärdiktatur zeigt sich in den Schulen des Landes, in denen weiter ein Toten- und Heldenkult installiert wird. Mit "Helden-Schulbänken“ versucht die Partei „Einiges Russland“ schon seit 2019 eine Generation russischer Kinder zum Krieg zu erziehen. /1
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Kommentar: Emotionale Reden werden gehalten & Gedichte vorgetragen. Stichworte: "Die Helden sind unter uns“, Helden haben ein "doppeltes Leben“ und „Ewigen Ruhm (Slava). Achten Sie auch auf die Kleidung, die russische militärische und „traditionelle Werte“ symbolisieren soll./2
Alle Videos kann man einfach unter dem Stichwort парта героя online finden. Man ehrt hier als Schule oft mit der Familie und Militärs "Helden" des brutalen russischen Angriffskriegs. Die Feiern nehmen natürlich momentan zu. Die Clips stammen alle aus den letzten 3 Monaten. /3
Deportierte Kinder aus #Cherson kehren nach 6 Monaten in die Ukraine zurück und berichten.
Die Mutter: "Sie waren 6 Monate weg. Am 6.10.22 schlug die Schule [unter Besatzung] uns vor, dass wir die Kinder in ein Ferienlager auf der Krim geben."
Ü: 1/5
Das Mädchen sagt, dass sie ängstlich wurde als sie verstand, dass man sie nicht zurückließ. Sie berichtet von „Inspekteuren“ aus Moskau & Krim, die zur Kontrolle kamen. Es gab dann spezielle Regeln. Man musste fröhlich wirken, ein elegantes Kleid anziehen und Zöpfe haben./2
Als sie einmal vergaß, die Zöpfe mit Schleifen in russ. Farben zu verzieren wurde sie öffentlich ausgerufen.
Es gab Isolierkammern als Strafe mit schwarz-weißen Wänden und nur einem Bett. Da wurde man 2-3 Tage eingesperrt. Sie sagt: "Da konnte man den Verstand verlieren."/3
Bill #Clinton: "Ich fand [die Krim-Annexion] schrecklich, weil die Ukraine ein sehr wichtiges Land ist. Ich fühle mich persönlich betroffen, weil ich die Ukraine dazu gebracht habe, ihre Atomwaffen aufzugeben."
"Niemand glaubt, dass Russland diese Entscheidung getroffen hätte, wenn die #Ukraine diese Waffen noch besitzen würde. Ich denke, was Herr Putin getan hat, war sehr falsch, und ich denke, Europa und die USA sollten die Ukraine weiterhin unterstützen."/2
"Es mag eine Zeit kommen, in der die ukrainische Regierung glaubt, dass sie ein Friedensabkommen findet, mit dem sie leben kann, aber der Rest von uns sollte sich nicht abwenden."/3
Nach dieser russischen Einschätzung ist "Emma" wohl keine #feministisches Magazin mehr, denn wie Matwejtschew schreibt: "Die Feministinnen im Westen sind alle gegen Putin, gegen #Russland und für den Krieg". Die russischen Feministinnen bezeichnet er als "Agenten des Westens". /1
Und noch Zitate zum aktuellen Frauenbild der Regierenden der RF mit Matwejtschew: Die russ. Feministinnen "sind an der Zerstörung traditioneller Werte beteiligt, ihre Aktivitäten widersprechen dem Dekret des Präsidenten zur Unterstützung traditioneller Werte."/2
Matwejtschew hört sich nach den 1930er Jahren an, wenn er sagt: "Sie [die Feministinnen] befürworten Scheidung, Kinderlosigkeit und Abtreibung. Sie handeln gegen die demografische Politik der Russischen Föderation." /3
Das naive Vorgehen deutscher "Entspannungspolitik" war schon 1976 einmal Thema. In einem Buch zur Entspannungspolitik mahnt der Autor ein "Realmodell zur Entspannung" an, das Versäumnisse adressiert und aktiv dem einseitigen sowjetischen "Kampf der Ideen" entgegentritt. 1/5
Der Autor sah zwei Voraussetzungen für reale Entspannung: 1. klare Erkenntnis der Versäumnisse und Schwäche des Westens und deren rasche Überwindung und 2. aktiv und engagiert in den bisher einseitigen von sowjetischer Seite bestrittenen Kampf der Ideen einzutreten./2
Im "Friedensappell" vom 1.4. steht der Satz: "Die Friedens- und Entspannungspolitik, der wir die deutsche Einheit und die Überwindung der europäischen Spaltung verdanken, ist nicht überholt. Wir haben uns in der Vergangenheit für ihre Ziele eingesetzt und tun das auch heute." /3
Die orthodox-nationalistischen russ. Ideologen überschlagen sich mit Kriegsgeheul nach dem Tod von Tatarski, als ob man auf ein solches "Opfer" gewartet habe. So fordert z.B. Malofejew, der letzte Woche La Stampa ein Interview geben durfte, erneut die Vernichtung der Ukraine. /1
Malofejew sieht Tatarski als "Martyrer" wie Dugina und beide als "tief verwurzelte orthodoxe Christen". Was er unter Christentum versteht, sieht man dann im nächsten Satz: "Was wir brauchen, ist nicht Rache, sondern die nüchterne, kaltblütige Vernichtung des Feindes."/2
Malofejew fährt fort, man müsse die "gesamte Russ. Erde" von "zerstörerischen Ideologie des Ukrainismus (разрушительной идеологии украинства) befreien. "Verhandlungen" mit den Terroristen könne es nicht geben nur "bedingungslosen Kapitulation" und "Siegesparade in Kyiv"./3