Thread by @EderKirsch

Heute gab es einen Webtalk mit Sascha Bos von der "Interdisziplinären Spezialsprechstunde für Fragen der Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter" der Charité Berlin. Die gelten als einer der Vorreiter der "gender-affirmativen" Behandlung in Deutschland. 🧵 #trans #ROGD

Bos nannte es ein "Paradigma der Entpathologisierung und Entstigmatisierung", das relativ neu sei. Wollen sich etwa Teenies♀️ die Brüste abschneiden, sind die in deren Weltsicht gesund. Alles ganz normal! Sie arbeiten daher mit Verbänden wie Trakine und dem BVT* zusammen.

In ihre Sprechstunde kommen überwiegend Jugendliche 15+, zu 76% weiblich, 64% sind schon sozial transitioniert, viele Autochthone, obwohl die im Einzugsgebiet eine Minderheit sind.
Die Patienten wollen v.a. HRT und Mastektomien. Pubertätsblocker sind selten ein relevanter Wunsch.

Bos stellte gleich klar, dass "Konversationstherapien" verboten sind. Und Konversationstherapie beginnen für ihn, wenn man versucht, eine psychopathologische Genese für die Transidentität zu entwickeln. Genauer nachzuforschen, warum jemand die wahnhafte Vorstellung entwickelt…

… hat, dem anderen Geschlecht anzugehören, und dort psychotherapeutisch zu intervenieren, ist also verdächtig. Gerade vorpubertäre Kinder litten später sehr unter solchen "Konversationstherapien". Die hohe Rate an Komorbiditäten erklärt er mit dem Minderheitenstressmodell:

ständige Mikroaggressionen, internalisierte Trans*Negativität,… (Auf seiner Folie zu Komorbiditäten fehlten seltsamerweise Persönlichkeitsstörungen - immerhin ~10% in der Allgemeinbevölkerung. Kein einziger Borderliner unter denen, die sich selbst verletzen? Immerhin fast 50%)

Die meisten Teenies, die zu ihnen kommen, seien schon sehr gut aufgeklärt und wüssten, was sie wollen (wohl Tiktok, Instagram und dem #OERR sei Dank). Entsprechend verwenden sie dort verhältnismäßig viel Energie darauf, deren Eltern zu bearbeiten, die häufig skeptischer sind 🙄

Wenig überraschend behandeln die prinzipiell jeden. Selbst starke Komorbiditäten stellen nicht länger automatisch ein Ausschlusskriterium für eine medizinische Transition dar.
Psychose? Schizophrenie? Mit Psychopharmaka einstellen! Bleibt der Wunsch bestehen, kann man's machen.

Hat der Patient kognitive Einschränkungen? Dann muss man sich eben mehr Zeit nehmen, die Informationen stärker mit Bildern aufbereiten, usw. Man hat es ja an "Malte C." gesehen. Die Gender-Religiösen schrecken selbst nicht davor zurück, geistig Behinderte zu vestümmeln.

Im kuriosesten geschilderten Fall ging es um eine Patientin mit multipler Persönlichkeitsstörung. Da haben sie geschaut, mit welchem Persönlichkeitsanteil sie gerade sprechen und ob eine HRT für alle OK ist. 🤪🤣 Bei Beginn der Hormonbehandlung war die dann aber schon volljährig.

Die Wartelisten der Charité ist lang. Mari Günther vom bvt hofft, dass mit der nahenden Veröffentlichung der neuen S3-Leitlinie Behandlungssicherheit einkehrt, sodass sich mehr Psychotherapeuten und Ärzte trauen, verwirrte Minderjährige in Verstümmelung und HRT zu schicken.

Veranstalter war der LSVD. Finanziell gefördert wurde es durch das Familienministerium, daher war es auch kostenlos für alle Interessierte. Demokratie Leben! Psychisch kranke Minderjährige kastrieren!
selbstverstaendlich-vielfalt.de/events/fachger…