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Apr 23 11 tweets 3 min read Twitter logo Read on Twitter
Ab heute eine "Mini-Serie" innerhalb meiner Serie #Ernährungsmedizin. Es soll um die unterschiedlichen veganen "Ersatzprodukte" und deren gesundheitliche Bewertung gehen. Thema heute: Pflanzliche Milchalternativen.

Neben dem klassischen Milchersatz auf Soja- und Haferbasis gibt
es mittlerweile zahlreiche Alternativen auf Basis von Getreide (Dinkel, Hirse, Reis), Nüssen (Mandel, Cashew, Haselnuss, Macadamia) oder Kokosnüssen. Einige dieser Drinks sind gesüßt, da anders als in Kuhmilch keine Lactose enthalten ist. Sojadrinks haben einen Proteinanteil,
der ähnlich hoch ist wie in Kuhmilch, dafür aber deutlich weniger Fett. Getreidedrinks haben sogar noch weniger Fett, dafür aber weniger Protein und einen deutlich höheren Kohlenhydratgehalt. Mittlerweile werden viele pflanzliche Drinks mit den Vitaminen B2, B12 und D sowie
Calcium angereichert. Dabei gibt es sogar Pflanzendrinks, die somit einen vergleichbaren Calcium-Gehalt haben wie Kuhmilch. Hierbei muss man aber wissen, dass dies nicht bei Bio-Produkten der Fall ist, da Bio-Produkte grundsätzlich nicht angereichert werden dürfen. Das Calcium
stammt im übrigen entweder aus Algen oder es wird Calciumcarbonat aus mineralischen Quellen zugefügt. Angesichts der Vielfalt an Milchersatzprodukten ist es mittlerweile auch für Menschen mit Glutenunverträglichkeit möglich, solche Produkte zu konsumieren (dann z.B. Milchersatz
auf Nuss- oder Kokosnussbasis).

Bei der Auswahl der Produkte sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden: Wer generell keine Tabletten zur Nahrungsergänzung einnehmen möchte, sollte angereicherte Produkte verwenden, um die kritischen Nährstoffe B2, B12 und Calcium abzudecken
Wer hingegen bereits substituiert, kann (und sollte) nach Möglichkeit auf Bio-Produkte zurückgreifen, die in der Regel eine bessere Klimabilanz aufweisen und durch den biologischen Anbau weniger Pestizid-belastet sind. Allerdings sind Bio-Produkte meist teurer, was für Menschen
mit geringem Einkommen ein Problem darstellen kann.

Wer Probleme mit der Proteinzufuhr hat, sollte weitgehend Sojamilch verwenden. Zum Vergleich: Sojadrinks enthalten ca. 3,0 g Protein pro 100g, Haferdrinks nur ca. 0,8 g.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass der Konsum von
Kuhmilch angesichts der mittlerweile unzähligen pflanzlichen Alternativen auch aus gesundheitlicher Sicht kein Argument mehr darstellt.

Ganz im Gegenteil: Sowohl Protein- als auch B-Vitamine und Calcium können über angereicherte Sojadrinks adäquat ersetzt werden. Hingegen
entfallen bei pflanzlichen Drinks aber die bekannten negativen Effekte des Milchkonsums wie Aktivierung von IGF-I und mTor und das damit verbundene potentiell erhöhte Risiko für Tumorerkrankungen und kardivaskuläre Erkrankungen (siehe dazu mein Thread). Darüberhinaus haben
pflanzliche Drinks eine wesentlich bessere Klimabilanz (besonders wenn die Produkte aus heimischem Anbau stammen), über den Aspekt des Tierleids brauchen wir gar nicht sprechen. #goVegan #Milch #Milchersatz #Hafermilch #Sojamilch #Ernährung

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