Heutiger Teil der Mini-Serie: Thema: Fleisch- und Wurstalternativen. Das sicher strittigste und emotional besetzteste Thema. Oft beginnt die Diskussion ja schon mit der Frage: Warum wollen Veganer*innen überhaupt Fleischimitate essen, wenn Sie Fleischprodukte ablehnen?Die Antwort
darauf ist eigentlich recht simpel: Ein Großteil der Veganer*innen hat den Fleischkonsum nicht wegen des Geschmacks, sondern aus ethischen Gründen beendet. Viele sind auch an eine traditionelle fleischbasierte Küche gewöhnt, so dass der Umstieg oftmals schwer fällt. Daher ist für
viele Menschen die Umstellung auf vegane Kost mit Fleischersatzprodukten leichter. So weit, so gut. Sowohl ethisch als auch ökologisch trifft der Konsument mit Fleischersatzprodukten die bessere Wahl. Aber wie sind diese aus gesundheitlicher Sicht zu bewerten? Wir lesen viel
davon, dass es sich hierbei um „pure Chemie“ handeln würde, die hohe gesundheitliche Risiken berge. Es wird davon gesprochen, dass diese Produkte voll von Zusatzstoffen seien, einige „Experten“ bezeichnen vegane Ersatzprodukte sogar als „tödliche Gefahr“. Ich möchte im Folgenden
diese Produkte etwas genauer beleuchten und vor allem differenzieren, denn die Unterschiede bei den einzelnen Produkten sind teils erheblich.Fangen wir zunächst einmal mit den Basisvarianten an: Als Fleischersatz dienen häufig, Tofu, Tempeh, Seitan und Lupinensoja. Tofu besteht
lediglich aus Wasser und gemahlenen Sojabohnen und wird mit Hilfe eines Gerinnungsmittels (z.B. Calciumsulfat, Magnesiumsulfat) hergestellt. Tofu ist geschmacksneutral, proteinreich sowie fett- und kalorienarm. Neben Naturtofu gibt es auch noch Räuchertofu sowie Tofu mit vielen
Kräutern und Gewürzen. Tempeh entsteht durch das Fermentieren von Sojabohnen, die anschließend gekocht und mit Schimmelpilzkulturen versetzt werden. Seitan besteht aus dem Klebereiweiß des Weizens (Gluten) und wird aus Weizenmehl gewonnen. Wie oben dargestellt lässt sich auch aus
Süßlupinen Tofu herstellen. Der Tofu aus Lupinen hat den Vorteil, dass er besser verträglich ist als Sojabohnen, da er weniger blähende Substanzen enthält. Lupinen haben einen ähnlich hohen Proteingehalt wie Sojabohnen und ebenfalls eine sehr gute biologische Verfügbarkeit des
Proteins.Auf Basis der genannten Produkte können verschiedene Fleischalternativen wie Bratlinge, Schnitzel, Hack und Braten hergestellt werden.All diese Produkte sind aus ernährungsmedizinischer Sicht positiv zu bewerten, da sie in der Regel wenig ungesunde Zusatzstoffe enthalten
und im Vergleich zu Fleisch ähnlich hohe Proteingehalte bei insgesamt weniger Kalorien und gesättigten Fettsäuren enthalten. Daneben gibt es aber auch zunehmend Produkte, die aus TVP (textured vegetable protein) hergestellt werden. Hierbei wird mit Hilfe chemischer Verfahren das
Sojaprotein aus entfettetem Sojamehl herausgetrennt und dann mittels Extruder eine fleischähnliche Masse hergestellt. Dieses sog. Sojafleisch ist stärker verarbeitet. Zudem enthalten viele Fertigprodukte auf TVP-Basis oft viel Salz sowie Pflanzenfette und Zusatzstoffe wie
Verdickungsmittel, Aromen und Farbstoffe, teils auch als Süßungsmittel raffinierte Zuckerarten. Die selben Zutaten verwendet man im übrigen auch in fleischhaltigen Fertigprodukten. Daher entsprechen stark verarbeitete vegane Fertiggerichte ebensowenig den Ernährungsempfehlungen
wie Fertigprodukte generell.
Wie lässt sich aber nun beurteilen, ob ein veganes Ersatzprodukt gesund oder eher ungesund ist? Hierzu zunächst ein kleines Gedankenspiel: Mit Ersatzprodukten möchte man in der Regel Lebensmittel ersetzen, die aus kulinarischen Gründen und nicht aus
Gründen der gesunden Ernährung gegessen werden. Die wenigsten Menschen gehen wahrscheinlich davon aus, dass Fleisch, Leberwurst, Lyoner, Nackensteak oder Schnitzel „gesunde“ Nahrungsmittel sind.
Sie werden aber gegessen, weil sie den Menschen gut schmecken.Den meisten dürfte aber
klar sein, dass eine Ernährung nicht gesund ist, wenn diese Lebensmittel permanent auf dem Speiseplan stehen. Wer ein- bis zweimal pro Woche kleine Portionen Wurst verzehrt, muss nicht mit gesundheitlichen Schäden rechnen. Wer sich aber täglich daumendick Mettwurst aufs Brötchen
schmiert, schon eher.
Ähnliches lässt sich auf vegane Ersatzprodukte übertragen: Wenn sich Veganer*innen überwiegend von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Nüssen ernähren und zur Bereicherung des Speiseplans hier und da ein Ersatzprodukt einbauen, dann ist das
völlig in Ordnung und aus ernährungsmedizinischer Sicht unbedenklich. Wer hingegen überwiegend hochverarbeitete Ersatzprodukte konsumiert, der lebt natürlich nicht gesund.
Trotzdem möchte ich einen kleinen Leitfaden an die Hand geben, welche Ersatzprodukte gesünder und welche
ungesünder sind: Oft wird mit der Zutatenliste argumentiert. Wenn diese sehr lang sei, dann sei das Produkt auch ungesund. Das lässt sich aber so nicht halten. Kartoffelchips enthalten z.B. sehr wenige Zutaten, sind aber sehr ungesund, während manche veganen Bratlinge viele
Zutaten enthalten (Gewürze, Samen und Kerne, Haferflocken, Gemüse etc etc) und deshalb aber noch lange nicht ungesund sind. Es kommt vor allem darauf an, WELCHE Zutaten enthalten sind und ob ein Lebensmittel stark verarbeitet ist. Der Verarbeitungsprozess führt nämlich zu
Nährstoffverlusten, gleichzeitig entstehen durch den Prozess oft gesundheitsschädliche Substanzen. Grundsätzlich empfehlenswert sind Produkte, die unter Verwendung von Raps-, Soja- oder Olivenöl hergestellt wurde, frei von synthetischen Zusatzstoffen sind, keine gehärteten Fette
sowie möglichst wenig Salz und raffinierten Zucker enthalten. Tofu, Seitan und Tempeh sind zudem extrem gute Proteinlieferanten. Auch Ersatzprodukte, die aus Basis von Hülsenfrüchten wie Erbsen hergestellt werden, können durchaus gesund sein. Auch hierbei kommt es auf den
Verarbeitungsgrad an. Das Thema Verarbeitung ist insgesamt ein sehr komplexes und durchaus kontrovers diskutiertes Thema, dessen genauere Ausführung hier zu weit führen würde. Als Orientierungspunkt habe ich aber einen Link der DGE sowie zwei interessante Studien dazu verlinkt.
Fazit: Vegane Fleisch- und Wurstalternativen stellen eine interessante kulinarische Bereicherung des veganen Speiseplans dar und sind ein gutes Instrument, um Menschen den Umstieg auf eine vegane Ernährung zu vereinfachen. Viele Produkte aus Tofu und Seitan sind zudem gesunde
Lebensmittel mit hohem Proteingehalt und hoher Proteinqualität. Zunehmend werden jedoch auch viele hochverarbeitete Produkte auf den markt gebracht, welche die Kriterien eine gesunden pflanzenbasierten Ernährung nicht erfüllen. Diese Produkte sollten daher nur einen kleinen Teil
Ein unsäglicher Titel und ein schwacher Artikel, der Essstörungen, ungesunde Ernährung (Junkfood) und vegane Ernährung einfach mal in einen Topf wirft und mit unsachlichen Argumenten Veganismus als eine modische Panne deklariert.
Unter Berufung auf die Ernährungsmedizinerin Dr. Anne Fleck wird hier versucht, den Veganismus als eine Modeerscheinung darzustellen, die erstens ungesund sei und zweitens des "Frieden des gemeinsamen Familienessens" störe. Zudem reduziert die Autorin vegane Ernährung auf
"Jugendliche, die sich nur von veganen Ersatzprodukten mit zahlreichen Zusatzstoffen ernähren". Im gleichen Atemzug werden Teenager genannt, die sich ausschließlich Cola und Fastfood reinziehen. Warum ist diese Darstellung gleich in mehreren Punkte falsch? 1. Schauen wir erstmal
Heutiger Teil der Mini-Serie: Pflanzlicher Joghurt. Die Auswahl an veganen Joghurtalternativen wird immer vielfältiger. Der überwiegende Anteil der Joghurts ist auf Sojabasis, es gibt aber auch Joghurt aus Hafer, Lupinen, Mandel, Kokos etc. Die Joghurts werden aus Soja durch die
Hinzugabe von Joghurtkulturen hergestellt, weitere Zutaten sind meist Stabilisatoren, Verdickungsmittel, Emulgatoren, Antioxidationsmittel und Säureregulatoren. Außerdem gibt es mittlerweile durch die Zugabe von Aromen zahlreiche Geschmacksrichtungen. Diese Produkte enthalten
aber (wie auch die herkömmlichen Fruchjoghurts) deutlich mehr Zucker als der Naturjoghurt. Wer möchte kann Joghurt aber auch selbst herstellen. Hierzu eignet sich Sojadrink, welcher dann (ähnlich wie bei der klassischen Joghurtherstellung) mit Joghurtkulturen versetzt wird und
Ab heute eine "Mini-Serie" innerhalb meiner Serie #Ernährungsmedizin. Es soll um die unterschiedlichen veganen "Ersatzprodukte" und deren gesundheitliche Bewertung gehen. Thema heute: Pflanzliche Milchalternativen.
Neben dem klassischen Milchersatz auf Soja- und Haferbasis gibt
es mittlerweile zahlreiche Alternativen auf Basis von Getreide (Dinkel, Hirse, Reis), Nüssen (Mandel, Cashew, Haselnuss, Macadamia) oder Kokosnüssen. Einige dieser Drinks sind gesüßt, da anders als in Kuhmilch keine Lactose enthalten ist. Sojadrinks haben einen Proteinanteil,
der ähnlich hoch ist wie in Kuhmilch, dafür aber deutlich weniger Fett. Getreidedrinks haben sogar noch weniger Fett, dafür aber weniger Protein und einen deutlich höheren Kohlenhydratgehalt. Mittlerweile werden viele pflanzliche Drinks mit den Vitaminen B2, B12 und D sowie
ich melde mich wieder gut erholt von meiner Twitter-Urlaubspause zurück. Ich hatte in der Pause ernsthaft überlegt, meinen Account nicht wieder zu reaktivieren, weil ich in den Wochen zuvor ganz üble Erfahrungen machen musste. Einen Tag nachdem @Flokugrafie
und ich die Seite vegdocs.de hier bei Twitter publik gemacht haben und somit erstmals mein Klarname ersichtlich war, tauchten plötzlich bei Google und Jameda vernichtende und persönlich angreifende Bewertungen über mich und meine Praxis auf. Anhand der Formulierung
und der Lokalisierung war schnell klar, dass diese Bewertungen nicht von "echten" Patienten stammen konnten. Diese Form des Stalkings und der versuchten Rufschädigung hat mich schon erschüttert. Kritik an meinen Ansichten und Tweets ist legitim und jederzeit möglich, aber diese
Angesichts solcher Äußerungen heute mal ein kleiner Ausflug in die Welt der Ethik:Eine der zentralen Fragen des Veganismus ist doch:Mit welcher Begründung erhebt sich der Mensch über Tiere und rechtfertigt damit, ihnen Leid und Schmerz zuzufügen und sie ihrer Freiheit zu berauben
Mal abgesehen davon, dass es meiner Meinung nach ohnehin kein Rechtfertigung gibt, anderen Lebewesen Leid und Schmerz zuzufügen, kommen wir bei der Argumentation solcher Menschen wie @BlogAgrar ganz schnell zu großen Widersprüchen. Meistens fällt als erstes Argument, dass der
Mensch den Tieren an Intelligenz überlegen sei. Das mag zwar stimmen (auch wenn man bei einigen Exemplaren da durchaus Zweifel haben kann). Würden wir diesen Gedanken jedoch weiterspinnen und konsequent anwenden, dann wäre es ebenso legitim, dass Menschen mit hoher Intelligenz
Heutiges Thema meiner Serie: Versteckte Natriumquellen in Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln (NEM).
Vielleicht haben einige von euch die Diskussion um Paracetamol im letzten Jahr mitbekommen. Man fand nämlich in Brausetabletten einen sehr hohen Natriumgehalt (ca. 400 mg
pro Brausetablette), so dass man mit der Einnahme der Höchstdosis bereits die empfohlene tägliche Natriumzufuhr überschreitet. Dies ist insbesondere für Patienten mit Bluthochdruck und Nierenerkrankungen ein Problem. Der hohe Natriumgehalt kommt dadurch zustande, dass Brause-
tabletten Natriumhydrogencarbonat enthalten, was beim Auflösen im Glas für das Sprudeln sorgt. Neben Paracetamol enthalten auch viele andere Medikamente, die als Brausetabletten angeboten werden, sowie viele NEM einen hohen Na-Gehalt. Gerade bei NEM wird dies nicht gekennzeichnet