Materialforscher Züttel verteidigt heute in der @sonntagszeitung seine Energiestudie, die die #SVP im Kampf gegen das #KlimaschutzGesetz missbraucht & die von Energiesystem-Fachleuten harsch kritisiert wurde. tagesanzeiger.ch/energie-wird-d…
Ich will mal ein bisschen sortieren.
1/10
Zunächst: Züttel hält (wie die @Empa_CHblick.ch/politik/abstim…) klar fest, dass die #SVP mit seiner Studie Schindluder treibt.
Aber vieles an seiner Studie ist auch dann fragwürdig, wenn man sie richtig liest (für mehr Details siehe bspw. hier: ee-news.ch/de/article/481…).
2/10
Züttels Aussage, Energie werde mit der Energiewende teurer, beruht auf fragwürdigen Annahmen. Die fragwürdigste: dass wir rund ums Jahr 100% Strom-Autarkie brauchen. Es sei «riskant, sich darauf zu verlassen, dass uns andere Länder (…) aushelfen können.»
3/10
Dieses «Aushelfen» nennt man «Handel». Wir verlassen uns bzgl. Nahrungsmittel, Rohstoffe, Medikamente usw. auf Handel. Fänden wir das überall zu «riskant», würden all diese Güter natürlich teurer.
Und was Züttel ausblendet: Erdöl, Gas, Kohle & Uran importieren wir zu 100%.
4/10
«Alle Länder der EU haben gleichzeitig Winter». Gewiss, gewiss. Aber in vielen dieser Länder ist Wind die wichtigste erneuerbare Energiequelle. Davon gibt es im Winter mehr. Die Schweiz & der Rest Europas ergänzen sich da gut.
5/10
«Wir möchten energetisch zurück in die vorindustrialisierte Zeit», sagt Züttel: Was für ein Quatsch.
In vorindustr. Zeit lag der Energieverbrauch bei wenigen 100W pro Person. Heute verbrauchen wir 5000W; 2000W ist ein politisches Ziel. Niemand will irgendwohin «zurück».
6/10
Und noch etwas hat Herr Züttel nicht verstanden.
Er sagt, dass «der Energiebedarf mit zunehmender Effizienz insgesamt steigt». Hier spricht er vom oft übersehenen Effekt namens «Rebound». Eigentlich ein wichtiger Einwand, aber …
7/10
Rebound frisst einen Teil der Effizienzgewinne weg. Dass nach Effizienzsteigerung sogar *mehr* verbraucht würde, wäre ein Rebound von >100%. Einen solchen pauschal zu postulieren, ist Unsinn. Niemand heizt 4x mehr, weil seine Heizung 4x effizienter ist.
8/10
Rebound gibt es, weil Energiedienstleistungen, die effizienter erbracht werden, weniger kosten & also mehr nachgefragt werden. Aber Züttel behauptet ja, die Energie würde teurer. Damit wäre mind. ein Teil des Effekts durch einen Rebound in die andere Richtung neutralisiert.
9/10
Um die #SVP-Tirade gegen das #KlimaschutzGesetz an der heutigen Delegiertenversammlung zu rekapitulieren: NR Michael Graber und @marcochiesa74 stützen ihre ganzen Behauptungen auf ganze zwei Studien.
Aus der @SwissBankingSBA-Studie nimmt die #SVP die angebl. «Kosten» von 387 Mrd.
Tatsächlich hat diese Studie aber nicht Kosten, sondern Investitionsbedarf angeschaut. Investitionen sind Investitionen in die Schweizer Wirtschaft.
vgl. watson.ch/schweiz/klima/…
(3/6)
Lieber @L_Schoepfer , interessanter Text, aber Sie gehen von falschen Grundannahmen aus. Dass das #CO2Gesetz «Askese» verordnen würde, war die Behauptung seiner Gegner*innen. (1/6)
Sie nennen «Wirtschafts- und Wachstumsskepsis» in einem Zug mit dem Ruf nach Askese. Für Max Weber, den Sie auch zitieren, war Askese gerade die Grundlage des Wirtschaftswachstums (er verwendet das Wort sehr häufig): (2/6)
Nur, indem wir heute asketisch leben, können wir Gewinne investieren, um morgen noch mehr zu haben. Wenn Wirtschaftswachstum also die Kernursache der Umweltzerstörung ist, brauchen wir *weniger* Askese und mehr Lebensfreude in der Gegenwart. (3/6)
Nach Lektüre des Klimapapiers der @FDP_Liberalenfdp.ch/fileadmin/user…: Will niemandem unterstellen. Aber ein paar Missverständnisse gibt es zu klären (1/12):
Z. 3-4: Klima und Artenschwund "eine bedeutende Herausforderung": wenn man @IPCC_CH#SR15 oder @IPBES#GlobalAssessment gelesen hat, kann man das nur als verharmlosend bezeichnen. (2/12)
Z 35: THG-Emissionen müssen "bis zweite Jahrhunderthälfte auf netto null". Seit @IPCC_CH#SR15 wissen wir: um Ziele des #ParisAgreement zu erreichen spätestens 2050, und reiche Länder müssen nach PA wie nach UNFCCC vorangehen. (3/12)