Thread by @Anna_Lena2022

Erstaunliche soziologische Studie von @SDanylov über die besetzten Gebiete
- Wir haben nicht nur mit leiser Stimme geredet. Wir dachten leise;
Vs.
- Mir wurde klar, was für freie Menschen wir sind. Wir haben mit den Russen gestritten, wir haben uns über sie lustig gemacht /1

https://twitter.com/sumlenny/status/1659473783302811648

Die Russen haben viele unterschiedliche, widersprüchliche Narrative eingebracht, nur um die Diskussion zu spammen;
Eine der am häufigsten produzierten russ Erzählungen: „Es sind die Ukrainer, die dich beschießen“, das sind drei Viertel aller in Russland produzierten Gerüchte; /2

- Es war sehr schwer für die Menschen, auf die Befreiung zu warten, sie wussten nicht, wie lange sie noch durchhalten mussten;
- Während der Stromausfälle war das Radio das am meisten verfügbare Medium; /3

Es war unglaublich wichtig, die besetzten Gebiete mit Informationen über die russischen Verluste zu versorgen.
Wir haben täglich nach KIA-Informationen gesucht. Nur um eine Reihe der russischen KIA zu finden. Jeden Morgen das Erste. /4

Sie suchten nach Sicherheitsmodellen für die Kommunikation. Manche brechen jegliche Kontakte ab sprechen nur noch mit Verwandten. Sprache, ein wichtiger Faktor. Einige begannen, mit den Russen nur noch auf Ukrainisch zu reden. Dies als Form des Widerstands /5

In der Stadt Zelenivka gab es einen älteren Mann, der begann, durch öffentliche Plätze zu gehen und laut Ukrainisch zu sprechen, und forderte die anderen dort auf, nur Ukrainisch zu sprechen. Dies war eine Möglichkeit, die besetzten Gebiete als ukrainisch zu beanspruchen. /6

Es entstand ein Dilemma, ob die Einheimischen die russische „humanitäre Hilfe“ oder „Renten“ annehmen sollten oder nicht. Viele Einheimische nahmen es an und sahen darin eine Möglichkeit, russische Ressourcen zu erbeuten.

Einige Rentner nahmen den Russen alle „Renten“ ab und überwiesen das Geld an die ukrainische Armee /7

Serhii @SDanylov: Die Russen haben künstlich Situationen geschaffen, in denen sie Menschen demütigen, wie zum Beispiel Essen auf den Boden werfen oder eine Menschenmenge bilden.

Die Russen liebten es, all solche Fälle zu filmen, in denen Menschen gedemütigt wurden, während sie „humanitäre Hilfe“ erhielten, um die Ukrainer als arme Menschen darzustellen. /8

Serhii @SDanylov: Nicht alle Kollaborateure haben die Ukrainer an die Russen verraten. Aber die Kollaborateure waren diejenigen, die die meiste Energie in die Verbreitung von RU-Narrativen investierten um die Realität zu verzerren, indem sie sich in RU-Agenten verwandelten. /9

Serhii @SDanylov: Die Russen haben versucht, die Regeln des #RusskiyMir festzulegen:
- In einem Fall kamen die Russen jeden Morgen zum örtlichen Markt und sagten laut: „Guten Morgen, ihr Russen! Das ist für immer russisches Land!“ - Das hat die Leute sehr bewegt. /10

Serhii @SDanylov: Ich erwähne hier nicht Entführung, Vergewaltigung, Hinrichtung, die meisten Leute wissen das. Aber es gab noch eine andere Möglichkeit, Druck auf die Menschen auszuüben:

Beispielsweise fügten die Russen durch Hausdurchsuchungen noch mehr Traumata hinzu: Sie zerstörten absichtlich Möbel, machten in den Zimmern massenhaft ihre Notdurft usw. /11

Serhii @SDanylov: Die größte Kluft besteht derzeit zwischen denen, die zusammengearbeitet haben, und denen, die nicht zusammengearbeitet haben. Das Problem:

Es gab viele Aktionen, die zwar als Kollaboration gewertet werden, aber eindeutig jenseits jedes Verbrechens liegen: etwa der Handel mit den Russen oder der gemeinsame Konsum von Lebensmitteln oder Alkohol. /12

Serhii @SDanylov: Diese Fälle können nicht strafrechtlich verfolgt werden, aber die Einheimischen, die jeden Kontakt mit den Russen abgelehnt haben, sehen darin ein unfaires Fehlen von Konsequenzen. /13

Als wir die Einheimischen fragten, ob es Widerstand gäbe, sagten die meisten: „Nein“. Aber die Einheimischen bezeichnen nur bewaffneten Kampf als „Widerstand“. Es gab Widerstand, darunter das Entfernen der russischen Flaggen oder lautstarke Konflikte mit der RU. /14

Eine sehr wichtige Möglichkeit, Widerstand zu leisten, bestand darin, die Regeln der Russen nicht zu akzeptieren: Eine Oma geht auf die Straße, die die Russen blockiert haben. Die Russen sagen: „Es ist verboten“. Die Oma: „Es ist mein Land, ich gehe dorthin, wohin ich will.“ /15

In Selenivka haben Einheimische eine Untergrundschule für Kinder gegründet. Die Eltern gingen regelmäßig zu einem Ort, an dem sie über ein Mobilfunknetz verfügten, und erhielten Aufgaben von der Schule. Sie erlaubten den Kindern nicht, eine russische Schule zu besuchen. /16

Der Widerstand der Ukrainer in den besetzten Gebieten hat überwiegend ein weibliches Gesicht. Die Russen hatten nicht damit gerechnet, dass Frauen in der Ukraine so viel Bedeutung und Einfluss haben.

Ukrainische Frauen organisierten eine Menge Informationssammlungen und -analysen, Zivilfrauen googelten und lernten alle Arten der RU-Ausrüstung.

Ein Vertreter einer Kommunalverwaltung: Die mehrmonatige Besatzung hat gezeigt, dass unsere seit 2014 durchgeführten Selbstverwaltungsreformen in den Kommunen sehr geholfen haben. Die Besatzung hat uns alle Grundrechte genommen. Aber das Community-Netzwerk blieb bestehen. /18

Dies war ein Argument des örtlichen Kommunalvorstehers gegenüber den Russen: „Ich kann dies und das nicht tun, die Einheimischen werden nicht auf mich hören.“ Die Russen verstanden es nicht: „Du bist das Oberhaupt des Dorfes, du darfst nur einen Befehl erteilen.“ /19

Die Russen konnten nicht verstehen, wie die Gesellschaft hier funktioniert, sie glaubten, dass sich die Menschen nicht von den Russen unterschieden. Sie installierten eine Pro-RU-Werbetafel, aber regelmäßig tauchte ein Graffiti mit der Aufschrift „Putin ist ein Idiot“ auf. /20

Unsere Kinder besuchten ukrainische Online-Schulen. Wir haben mit Griwna im digitalen Zahlungsverkehr bezahlt. Wir haben eine parallele unabhängige Untergrundgesellschaft geschaffen, die Ukraine existierte in dieser Form weiter, es war äußerst wichtig, dieses Parallelleben. /21

Die russischen Kollaborateure sagen: „Unterstützen Sie die Befreiung nicht. Wenn die Ukraine diese Stadt befreit, werden (die Russen) sie beschießen. Sie wollen nicht in einer befreiten Stadt in der Nähe einer Frontlinie leben. Unter Besatzung.“ /22

Danke .@sumlenny und @SDanylov für diesen Einblick in die ukrainische Widerstandsbewegung der freiheitsliebenden, friedlichen Menschen, die für ihre Zukunft und ihr Land kämpfen. Eine bewegende Reportage.
#SlavaUkraini 💙💛💙💛