Thread by @ArnoldSchiller

Ich muss zugeben, ich habe vor zehn bis zwanzig Jahren die Schwurbelwelten einfach nicht ernst genommen. War so der Meinung, das glauben die doch selbst nicht. Ich habe mich geirrt. Die Seuche der absurdesten Weltbilder breitet sich aus.

Wobei ich auch zugeben muss, mir war es schon vor 20 Jahren zu mühsam gegen Chemtrailgläubige oder Climatedenier oder sonstiges absurdes Zeug zu argumentieren. Deren Logikdefizite sind einfach viel zu mühsam, du kannst mit solchen Leuten nicht wirklich diskutieren.

Nur was ich mit der Coronapandemie gelernt habe, dass die Wissenschaft machtlos ist, bis in die höchsten Führungsetagen hinein und die Schwurbeleien teils bei Ministerpräsidenten verbreitet sind. Damit habe ich nicht gerechnet.

Ich hatte so das naive Weltbild, das mag dieser oder jener vielleicht öffentlich sagen, um Wählerstimmen zu bekommen hatte aber den naiven Glauben, dass Führungskräfte intern intelligenter und aufgeklärter wären. Selbst @Wissing und @c_lindner hielt ich nicht für so bescheuert.

Ich war komplett naiv. So unter dem Motto, was ich weiß, müssten die doch schon lange wissen und das sei nur Show. Heute bin ich zu der Überzeugung gelangt, @Wissing ist wirklich ein Idiot und er ist Verkehrsminister.

Und ich weiß echt nicht mehr wo das hinführen soll. Der Scheuer war ja schon unterstes Niveau. Das man das noch toppen kann, war für mich irgendwie unvorstellbar. Die Realität lehrt mich, dass die Evolution einen immer noch größeren DAU hervorbringen kann.

Und auf die Frage von Amann an #Kotré was dieser als Wirtschaftsminister tun würde, da wurde mein Horizont erweitert bei der #Lanz Sendung. Das Niveau nach unten scheint grenzenlos. Da laufen einem kalte Schauer den Rücken runter und aufgrund der Wahlergebnisse der AfD scheint

der Dummheit keine Grenzen mehr gesetzt zu sein. Das "Genius" Trump als Präsident der USA zeigt dann, dass wohl alles möglich ist. Der aufgeklärte Mensch ist eine Illussion, ein Mythos der versagt hat und in der Realität nicht ankommt.

Ich mache den Aufklärern wie Kant und Voltaire keinen Vorwurf. Es war halt der Gedanke, die Leute müssten halt nur genug wissen, dann würden sie vernünftige Entscheidungen treffen. Sie haben von sich auf andere geschlossen. Den Fehler habe ich ja auch gemacht.

Habe ja mich ja schon ein paar Mal geoutet, das ich zu den Tripleninern gehöre und damit zur Normalität sowieso etwas ausserhalb stehe. Ich habe Verständnisprobleme wie der normale Mensch so tickt. Ging immer davon aus, dass es nur ein Problem der Geschwindigkeit ist.

Teilweise stimmt das auch. Es gibt Menschen die auch mit einem IQ von 90 außerordentliche Denkleistungen mit Akribie und Fleiß als auch Hartnäckigkeit erbringen können. Es ist nicht immer eine Frage der Intelligenz.

Grundproblem ist sowas wie ernsthafte Wahrhaftigkeit und das lässt sich noch nicht einmal wirklich testen. Man kann sich wahrscheinlich auf jedem Intelligenzniveau verheddern und verlaufen. Manche Dummheiten sind völlig unabhängig von der Intelligenz zu sehen.

Tatsächlich muss man auch den Mut haben sich Occams Rasiermesserchen zu bedienen und sich in manche Gedankenwelten lieber nicht hineinziehen zu lassen. Manche Gedankenwelten sind in ihrer Komplexität toxisch.

Selbstverständlich ist es möglich, dass der menschengemachte Klimawandel nicht existiert, die Komplexität allerdings um so ein Weltbild aufstellen zu wollen, ist äußerst abenteuerlich. Es ist so irreal wie wenn man behaupten würde, die Erde ruht auf einer Schildkröte.

Wer ein absoluter Freigeist ist, der kann sich auch solche Weltbilder entwerfen. So absurd das mit der Schildkröte klingen mag in letzter Konsequenz wenn wir hinter den Horizont des Urknalls schauen wollten, wir können es nicht und so könnte auch das wahr sein. Nur irrelevant.

Es gibt gewisse Beliebigkeiten, die hinter unserem Horizont liegen, aber eben nur dort. Es gibt darüber hinaus unverrückbare Wahrheiten, die sind härter als Granit und wer die verleugnet ist eben nicht wahrhaftig. Vielleicht versteht er/sie diese nicht, aber es gibt Gewissheiten.

Es wird in diesen Beliebigkeiten, die sich verbreitet haben durchaus total unterschiedliches meist in einen Topf geworfen. Einfach gestrickte Linke werfen Danielle Ganser immer in die rechte Ecke. Das tut diesem Denker unrecht. Allerdings hat er sich meiner Ansicht nach gewaltig

verlaufen. Aber seine Welten sind ein "Was wäre wenn..." und ein bisschen Occam würde ihm nicht schaden, aber da ist wohl Hopfen und Malz verloren. Der steckt viel zu tief drin in seinen Alternativwelten, die zwar so sein könnten, aber äusserst unwahrscheinlich sind.

Das ist jene Toxizität des Denkens, die auch einen Hochintelligenten ereilen kann. Es ist nicht immer eine Frage der Intelligenz sich zu verlaufen. Manchmal ist Intelligenz gerade Grundbedingung dazu sich zu verirren.

Das macht es auch mir so extremst schwierig. Selbstverständlich weiß ich, dass ich mich irren kann und selbstverständlich bin ich unvollständig, unwissend und nicht perfekt. Ein Sokratisches "Ich weiß, daß ich nichts weiß."

Ich lerne täglich neues und stelle fest, dass das Lernen niemals aufhört. Umso mehr regen mich die offensichtlichen Dummheiten und Idiotien auf, die in ihrer Ignoranz haarsträubend sind. Die noch nicht annähernd die Welt verstehen wollen, sondern glauben die Welt zu kennen.

Die niemals das Wissen der letzten 10.000 Jahre denkend nachvollzogen haben, sondern eher irgendetwas gelerntes falsch nachplappern, was schon teils seit 100 oder 200 Jahren nicht mehr wahr ist und längst überwunden wurde.

Einer der größten Wissensumbrüche war vor ca. 150 bis 120 Jahren. Zeigt sich auch ein wenig an David Hilbert. Tatsächlich befand man sich in einem Hochmut in der Gewissheit, es wären nur noch so ein paar Kleinigkeiten zu klären. Es war ein fataler Irrtum.

Selbst die Revolutionäre wie Einstein und Planck haben total unterschätzt, was das Ganze bedeutet. Letztlich haben wir vor ca. 100 Jahren eine gänzlich andere Welt betreten - eine Teils unseren Verstand übersteigende Welt. Und es gibt unaufgelöste Widersprüche.

Damit haben wir aber nicht die Welt einer vollkommenen Beliebigkeit betreten. Möglicherweise ist auch diese Erkenntnis letztlich eine Bedingung für unsere Freiheit. Einerseits ist zwar alles bedingt, aber das eben nicht unbedingt.

In der physikalischen Determiniertheit und in dem eingebunden sein in der Zeit, sind wir auch gleichzeitig trotzdem frei. Das bedeutet aber auch, wir können uns selbst vernichten. Kein physikalisches Gesetz verbietet uns das. Und ich befürchte, wir sind dabei, genau das zu tun.

Ach Mist, eigentlich war es ja nur ein kurzer Gedanke und dann ist in der Explikation wieder ein Monsterthread daraus geworden.