Joe Biden wollte von Hannah Arendt lernen. Am 28. Mai 1975 schickte der 32-jährige Joe Biden, Mitglied des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des Senats, einen Brief an Hannah Arendt. 1/
Er bat um die Zusendung
einer Kopie des Vortrages, den sie am 20. Mai 1975 in Boston unter dem Titel
Home to Roost gehalten hatte. Diese Rede dürfte den »Höhepunkt ihres öffentlichen Wirkens« darstellen. 2/
Arendt starb unerwartet im Dezember 1975. Ihren Text kann man lesen als eine Warnung vor dem Niedergang der amerikanischen Republik –
dem großen Experiment der Freiheit. 3/
Sie kritisiert das Eindringen der Methoden
der Reklameexperten unter der Bezeichnung Public Relations in das politische Leben.
Dies habe dazu geführt, sich mehr mit Images und Bildern als mit der Realität
zu beschäftigen.4/
Was die amerikanische Republik bedrohe, sei die Weigerung, Tatsachen anzuerkennen, sodass das Leben mit Theorien und Bildern das, »was ist«, überlagert und das Lügen zur Lebensweise werde. 5/
Mit der Präsidentschaft Trumps 2017 scheint Amerika für die letzten
Jahrzehnte die Quittung erhalten zu haben, mit lang andauernder Folgewirkung. Joe Binden hat Amerika und dem Westen noch einmal Zeit verschafft, das Haus in Ordnung zu bringen. 5/
Trumps Saat ist gleichwohl aufgegangen: statt Dialog und Kompromiss radikale Obstruktionspolitik. Eine gespaltene republikanische Partei und ein gespaltenes Land. Daran kann das demokratische Amerika zerbrechen. 6/
„The past is never dead, it is not even past“, zitiert Arendt in Home to Roost den Schriftsteller William Faulkner. Sie erinnert uns daran, dass die Welt, in der wir leben, »in jedem Augenblick auch die Welt der Vergangenheit« ist. 7/
Es sei »wahrhaftig so, dass uns die Vergangenheit« heimsuche. Der »Fluch der bösen Tat« bestehe darin, dass sie auf ihre Urheber, im Prinzip auf uns alle, zurückschlagen würde. Faulkners Geist lebt auch heute. 8/
Mit der Präsidentschaft Trumps 2017 scheint Amerika für die letzten
Jahrzehnte die Quittung erhalten zu haben, mit lang andauernder Folgewirkung. Biden hat dem Westen noch einmal Zeit verschafft, das eigene Haus flott zu machen. 6/
The past is never dead, it is not even past, zitiert Arendt in Home to Roost den Schriftsteller William Faulkner. Sie erinnert uns daran, dass die Welt, in der wir leben, »in jedem Augenblick auch die Welt der Vergangenheit« ist. 7/
Es sei »wahrhaftig so, dass uns die Vergangenheit« heimsuche. Der »Fluch der bösen Tat« bestehe darin, dass sie auf ihre Urheber, im Prinzip auf uns alle, zurückschlagen würde. Faulkners Geist lebt auch heute. 8/
Wir ignorieren seit Langem unliebsame Tatsachen und heben, wie Arendt plastisch formuliert, »Erdlöcher aus«, um sie darin verschwinden zu lassen. Ungelöste Probleme aus der Vergangenheit vervielfältigen
die Probleme der Gegenwart und erschweren ihre Lösung. Die Zeit drängt.
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#AfDVerbot Man kann von der Demokratie nicht verlangen, dass sie ihren eigenen Untergang betreibt.
Der Brandenburger AfD Abgeordnete Lars Hünich, sagt im ZDF: „Wenn wir morgen in eine Regierungsverantwortung sind, dann müssen wir diesen Parteienstaat abschaffen.“ 1/
Schon einmal schafften demokratische Parteien (Ermächtigungsgesetz vom 24.03.33) aus Naivität und Angst vor der NSDAP diese ab. Bis auf Otto Wels, Sprecher der SPD, lehnte niemand das Ermächtigungsgesetz ab.
Am 14. Juli 1933 wurden alle Parteien, außer der NSDAP, verboten. 2/
Aus einerGoebbels-Rede vor kleinem Kreis am 4. April 1940:
„Man hätte 1925 ein paar von uns in Haft nehmen können, und alles wäre aus und zu Ende gewesen. Nein, man hat uns durch die Gefahrenzone hindurchgelassen. … „
Friedensaktivist van Ooyen: „Mit mehr Waffen wird kein Krieg beendet“. Für seine Tätigkeit in der Deutschen Friedens-Union, die von der DDR jährlich mit Millionenbeträgen unterstützt wurde, wurde van Ooyen 2008 und 2010 scharf kritisiert. faz.net/1.7880183
1/5 Willi van Ooyen ab 1976 Funktionär der 1990 aufgelösten Kleinpartei Deutsche Friedens-Union und von 2008 bis 2017 Abgeordneter der Partei Die Linke im hessischen Landtag. Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag, Sprecher des Ostermarschbüros
2/5 und Vorsitzender der „Friedens- und Zukunftswerkstatt e. V.“. Für seine Tätigkeit in der Deutschen Friedens-Union, wurde er von der DDR jährlich mit Millionenbeträgen unterstützt. Im November 1989 zeigte er sich gegenüber der taz informiert über die Geldflüsse aus der DDR.
Am 28. Mai 1975 schickte #JoeBiden einen Brief an #Hannah Arendt.
"Liebe Frau Arendt: Ich habe in einem kürzlich erschienenen Artikel von Tom Wicker von einem Vortrag gelesen, den Sie auf dem Boston Bicentennial Forum gehalten haben. 1/
Als Mitglied des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des Senats bin ich sehr daran interessiert, eine Kopie Ihres Vortrags zu erhalten. Vielen Dank". 2/
Biden war 32 Jahre als er den Brief abschickte. Der ihm erwähnte Artikel von Tom Wicker war "The Lie and the Image", veröffentlicht in der New York Times am 25. 05.75. In dem Artikel ging Wicker ausführlich auf "Home to Roost" ein, einen Vortrag, den Arendt auf dem Forum hielt 3/