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Nov 2, 2024 6 tweets 10 min read Read on X
#Ukraine Oktober 2024 - Rück- und Ausblick

Derzeit überwiegen wieder einmal extrem negative Lagebewertungen. Dazu besteht jedoch kein Grund:

1. Die Geländeverluste in der UA sind mit gut 500qkm zwar die höchsten seit März 2022, aber auch nur grob 10% höher als Aug+Sep, zudem machen sie nur 0,11% des unbesetzten Staatsgebiets aus

2. Die RU Verluste sind bei Personal (42T Mann) und Spz (923 lt. GSUA, tatsächliche Totalverluste wohl 5-600) die höchsten des gesamten Krieges. Sowohl Personal- als auch Materialverluste insgesamt liegen >10% höher als Aug/Sep, der Geländegewinn kostete die RU also denselben Preis wie zuvor

3. An keiner Stelle drangen die RU mehr als 10km weit vor. Von einem "Zusammenbruch der Front" wie von einigen Kommentatoren behauptet kann also keine Rede sein

Zu den weiteren Verlusten:
Kpz werden seit Monaten sparsam eingesetzt, das Verhältnis Spz/Kpz erreichte mit 3,3:1 einen Höchststand - bis Juli lag es bei 1,9:1, Aug/Sep bei 2,8:1. Gleichzeitig stieg der Anteil neuer bzw. generalüberholter Kpz - T-90 und alle Obr. 2022 - stark an. Das weist auf ein Ende der Bestände an leicht reaktivierbaren Fz, der Aufwand ist höher, der Ausstoß der Reparaturbetriebe entsprechend geringer - die Bestände müssen geschont werden oder gehen zurück

Bei Artillerie lagen die Verluste knapp unter Sep, gut 20% unter den Rekorden Jul/Aug. Auch der gemeldete Beschuß ging ggü. Sep trotz der intensiveren Angriffe um etwa 5% zurück.
Bemerkenswert ist das weitgehende Verschwinden der Mörser (2S4, 2S9) mit ihren geringen Reichweiten; bei den Feldgeschützen gehen wie erwartet D-20 und D-30 wegen Erschöpfung der Lagerbestände zurück, werden jedoch nicht durch ihre Kaliberäquivalente D-1 und M-30 ersetzt, sondern durch die M-46. Deren Vorteil der höheren Reichweite scheint den logististischen Nachteil des zusätzlichen Kalibers (130mm) zu überwiegen; die durchschnittliche Reichweite aller Geschütze stieg denn auch von 18,0km auf 20,0km.

Evtl. sieht man die Notwendigkeit, die Geschütze weiter hinter der Front aufzustellen, um der Drohnengefahr zu begegnen. Es entsteht aber auch den Eindruck, dass die Gesamtzahl an der Front zurückgeht, also ähnlich wie bei den Kpz ein Engpass besteht; das muss allerdings noch auf breiterer Basis bestätigt werden

Bei den Nachschubfz wurde ein neuer Rekord erreicht, 15% über dem bisherigen Wert aus Jul 24. Da auch ihr Anteil an den Verlusten insgesamt weiter steigt, deutet sich ein verstärkter Fokus der UA Drohnenpiloten auf den frontnahen Nachschub an.

Die Einteilung der Frontabschnitte in den Wochenberichten wird beibehalten - zu den einzelnen Berichten 👇
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1. Kursk
Ein RU Einbruch im NW konnte teilweise bereinigt werden durch die Verlegung zweier Elite-Brigaden. Dennoch Gebietsverluste.

Offensichtlich hatte die Rückeroberung für RU entgegen anfangs zur Schau gestellter Gleichgültigkeit hohe Priorität. Das zeigt nicht nur der starke Einsatz ehemaliger Eliteverbände (Fallschirmjäger und Marininfanterie), sondern auch der Vergleich der Materialverluste für den Zeitraum Aug-Okt mit den anderen Frontabschnitten (Zahlen nach warspotting.net).

Bei Kpz fehlen die alten T-54 bis T-64 in Kursk nahezu vollständig, T-72 sind seltener, T-80 Obr. 2022 stark überrepräsentiert. Ähnlich bei den Spz (nur Kette): BMP-1 sind nicht belegt, BMP-2 deutlich seltener, die noch in Produktion befindlichen BMP-3 und die ebenfalls etwas moderneren Fz der LL-Truppe (VDV) häufiger - hier zeigt sich auch der massive Einsatz der VDV.
Bei den Radpanzern und MRAPs fast keine BTR-50/60/70/80, nur die moderneren BTR-82, und "Achmat"-MRAPs, die erst seit Kriegsbeginn gebaut werden

Relativ kampfstarke und modern ausgerüstete RU Verbände greifen an einer von den UA gewählten Stelle an, wo die RU Nachschubwege ungünstig um das besetzte Gebiet herum führen, während die UA mit Sudscha einen Logistiknoten haben, der über Sumy gut erreichbar ist.
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Abb. 2 a Karte Kursk 1.10./1.11. b-d Vergleich der Verluste an Kpz, Spz, Radpanzern/MRAP zwischen Kursk und dem Rest der Front Aug-OktImage
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2. N-Charkiw/Belgorod
Wenige RU Angriffe, kaum Lageänderungen. Im NW UA Vorstoß nach Belgorod; hier geht es weniger um die Besetzung nennenswerter Fläche als um die Unterbrechung einer RU Nachschubstrecke nach Hlibowe in N-Charkiw

3. N-Luhansk
Trotz zeitweilig intensiver RU Angriffe nur geringe Geländegewinne. Einziger echter Erfolg ist das Erreichen des Oskil S Kupjansk, womit das UA gehaltene Gebiet O des Flusses gespaltet wurde

4. Siwjersk
RU Siegesmeldungen, die mit Flaggen einige km tief in UA gehaltenem Gebiet "belegt" wurden, erwiesen sich als Propaganda; die Flaggen waren von Spähtrupps bzw. Drohnen installiert worden.
Ruhiger Abschnitt, wenig Lageänderung

5. Toretzk-Bogen
Deutliche Beruhigung. Nach Ende der größeren RU Angriffe setzten UA Gegenangriffe ein, die in der Stadt Toretzk die Verluste von Monatsanfang zurückgewannen.
Bei Tschassiw Jar scheinen die RU mittlerweile einen kleinen Brückenkopf SW des Kanals zu halten, ohne bisher die Stadt ernsthaft gefährdet zu haben
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Abb. 3 Lagekarten mit Vergleich 1.10./1.11. (alles @Black_BirdGroup )Image
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6. Pokrowsk/Kurachowe
O Pokrowsk seit 2 Monaten kaum Veränderung, hier liegen die RU vor der UA Befestigungslinie fest
Die RU Bemühungen konzentrierten sich daher auf den Abschnitt Selidowe-Kurachowe, wo sie bereits im Sep die meisten befestigten Stellungen genommen hatten. Mindestens ein Drittel aller Gefechte entfiel im Okt auf diesen schmalen Abschnitt.
Mit dem Fall von Selidowe und Kurachiwka ist hier der Weg weiter nach W frei, da die UA Befestigungen O-W mit Front nach S verlaufen

7. S-Donetzk
Nach dem Fall von Wuhledar Ende Sep stießen die RU weiter nach N vor. Hier liegt auch der mit etwa 10km tiefste Einbruch des Monats; es gelang, die relativ schwach ausgebaute nächste UA Stellung teilweise zu durchbrechen

8. S-Front
W von Welika Nowosilka kaum Gefechtstätigkeit. Die UA meldeten zwar RU Verstärkungen, bisher gingen die RU Angriffe aber nicht über Aufklärung hinaus

9. Dnipro
Das gleiche Bild - immer wieder Gefechte auf den Inseln in der Aue, aber keine Lageänderungen

10. Krim/Schwarzes Meer
Einzelne RU Angriffe auf neutrale Handelsschiffe zu Beginn des Monats.
Kleinere UA Drohnenangriffe auf die Krim

11. Hinterland
Erheblich intensivierte RU Angriffe mit Shaheds, die mittlerweile jedoch zu deutlich >90% abgefangen werden, zunehmend mit EW-Mitteln

Relativ wenige größere UA Drohnenschwärme in RU. Kaum Berichte über Treffer, wobei nicht ganz klar ist, ob das nicht an einer beidseitigen Nachrichtensperre liegt. Zumindest keine spektakulären Explosionen von Mun-Depots wie zuvor - die wären nicht geheim geblieben
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Abb. 4 Vergleich 1.10./1.11. für Pokrowsk und S-DonetzkImage
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Gesamtlage und Ausblick
An der gesamten Front seit 15.10. nochmals verstärkte RU Angriffe, die die Verteidiger v.a. in S-Donetzk stark unter Druck setzten.

Ein großes Problem sind die Gleitbomben, von denen mittlerweile etwa 200/Tag eingesetzt werden. Sie zerschlagen auf die Dauer jede Stellung, eine Abwehr ist derzeit unmöglich. Wurden letztes Jahr noch gelegentlich Abschüsse der Bomber mit Patriot-Systemen erzielt, meldeten die UA in den vergangenen 12 Monaten nur noch insgesamt 5 Abschüsse von RU Maschinen, darunter aber z.B. auch die A-50 im Frühjahr. An der Front verlieren die RU nur noch durch Unfälle und eigenen Beschuss Flugzeuge; Meldungen über Abschüsse durch F-16 haben die UA nicht bestätigt.

Hier liegt ein entscheidendes Defizit der W Hilfe; da die USA nicht nur die Ausbildung der Piloten verschleppt, sondern auch die Lieferung modernster Radare und Luftkampfraketen verhindert, zudem den Einsatz der ATACMS gegen Flugplätze in RU verboten haben, stehen den UA keine Mittel zur Verfügung, um diese Angriffe, die jede Verteidigung einer Position zur zeitlich befristeten Sache machen, zu unterbinden.

Solange hier keine Änderung eintritt, werden die UA Geländegewinne der RU nicht verhindern können. mE ist eine entsprechende Aufrüstung der F-16 derzeit sogar wichtiger als Taurus und die Freigabe von Storm Shadow für RU Gebiet. Lediglich die Freigabe der ATACMS mit ihren Cluster-Gefechtsköpfen gegen RU Flugplätze hätte ähnliche Bedeutung.

Für die nächsten Wochen ist eine Fortsetzung der ungewöhnlich massiven RU Angriffe zu erwarten. Ziel dürfte - wie bereits vor 3 Monaten vermutet - die Eroberung des gesamten Südteils von Donetzk sein, wobei Pokrowsk zunächst S umgangen wird. Hier dürfte das N-Ufer des Stausees bei Kurachowe Zwischenziel sein

Der gleichzeitige Angriff von S, der auf eine Lücke in der nächsten UA Stellung zielt, die unverständlicherweise gelassen wurde, soll die Nachschubstrecke von W nach Kurachowe unterbrechen, womit die Stadt eingeschlossen wäre. Die UA müssten einmal mehr eine Stadt räumen, um die Einkesselung der Verteidiger zu verhindern. Dieser Punkt könnte Ende Nov/Anf Dez erreicht sein, da nur noch 12km die RU von der Straße trennen (Abb. 5a)

Es zeichnet sich ein zweiter Schwerpunkt in N-Luhansk ab, dort soll sehr wahrscheinlich die Oskil-Linie erreicht werden. Zum Einen bietet der Fluß eine gute Deckung gegen UA Offensiven, zum Anderen würde das die Kontrolle oder zumindest Bedrohung der wichtigen Nachschublinien vn NW nach Slowjansk bedeuten (Abb. 5b)

Diese beiden Schritte dürften das Ziel für Ende 2024 sein; im N erscheint das optimistisch, im S durchaus machbar angesichts der schwachen UA Befestigungen. Für nächstes Jahr dürften dann die üblichen Angriffe zur Flankierung und schließlichen Einnahme von Siwjersk, Konstantiniwka und vermutlich auch Pokrowsk auf dem Plan stehen, womit mit Kramatorsk und Slowjansk die eigentlichen Ziele, die letzten größeren Städte des Donbass, in Reichweite kämen.

Bemerkenswert ist, dass die RU größere Operationen mittlerweile nicht mehr ins Auge fassen; sah es vor einiger Zeit z.B. noch so aus, als würde der Stoß von S weiter W auf Welika Nowosilka erfolgen, womit S-Donetzk im Erfolgsfalle komplett besetzt wäre, hat man sich offenbar wieder für die kleinere Lösung wie in Abb. 5a entschieden. Das Vertrauen in die Fähigkeiten der eigenen Truppen scheint begrenzt zu sein, man beschränkt sich auf eine lange Reihe blutig erkaufter taktischer Erfolge.

Wesentlich ist jetzt, dass die UA Verteidiger nirgends einen größeren RU Durchbruch zulassen; ein rascher Rückzug in S-Donetzk wäre da noch das kleinere Übel.
5/5

Abb. 5 a-b erwartete RU Angriffsrichtungen in S-Donetzk bzw. N-Luhansk
c vermutete RU Ziele für Ende 2024 (Balken) und vorgesehene Angriffe im 1. Hj. 2025Image
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Weil immer wieder die Frage aufkommt, wie die UA denn die besetzten Gebiete je zurückbekommen soll: sie muss sie nicht zwingend militärisch erobern.

Die D standen 1918 am Tag der Kapitulation (11.11.) noch tief in Belgien und hielten auch noch frz. Gebiet. Trotzdem war der Krieg verloren, und nicht nur die besetzten Gebiete mussten geräumt werdenImage

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Jan 2
#Ukraine Nov/Dez 2024 - Rück- und Ausblick

Nach der Pause wegen der Ereignisse in Syrien (Berichterstattung dazu weiterhin auf Bluesky) diesmal 2 Monate im Rückblick

Weiterhin viel Pessimismus zu lesen - da die Geländegewinne der RU zuletzt rückläufig waren, gerieten verstärkt zwar echte, aber teils offensichtlich überzeichnete Probleme bei Ausbildung und Führung der UA Verbände in den Fokus. Dabei spielt erkennbar auch UA Innenpolitik herein, was die Interpretation erschwert. Probleme gibt es in jedem Krieg und bei jedem Militär, sie dürfen nicht geleugnet, aber auch nicht überbewertet werden.

Besonders die Berichte über angebliche Massendesertionen sind sicher völlig überzogen; wären sie realistisch, wäre die UA Armee in voller Auflösung, was offensichtlich nicht der Fall ist

Das RU Vordringen gestaltet sich weiterhin sehr zäh, in der Fläche war es ohnehin nur in S-Donetzk relevant (s.u.), aber auch dort wurde nirgends mehr als 15km tief vorgerückt - max. 250m/Tag also. Insgesamt waren die beiden Monate gekennzeichnet von RU Rekordverlusten bei Personal, aber nur taktischen Erfolgen. Dies gilt insbesondere für die seit einiger Zeit in Kursk eingesetzten nordkoreanischen Truppen, die unverhältnismäßig hohe Verluste erlitten haben sollen

RU Verluste:
Personal
2 weitere Rekordmonate mit insgesamt fast 95T Mann Verlust. Nach Zahlenangaben aus RU wie der UA dürfte damit dennoch die Rekrutierungsrate nicht überschritten sein, die zahlenmäßige Stärke mindestens stabil bleiben. Nicht so leicht ersetzbar wie die als Sturmtrupps eingesetzten schlecht ausgebildeten Infanteristen sind allerdings die Verluste an erfahrenen Offizieren, die durch einige Schläge gegen Kommandozentren auch höhere Führungsebenen betreffen

Panzerfahrzeuge
Nachdem im Nov das sehr hohe Niveau von Okt beibehalten wurde, sanken die Verluste im Dez um 27%. Die gleichzeitig steigenden Personalverluste ließen das Verhältnis Personal/PzFz mit 55:1 auf ein zuletzt im Endkampf um Bachmut im Apr 23 erreichtes Niveau steigen, ein Indiz für Probleme mit der Ersatzbeschaffung. Dies betrifft v.a. die Kpz, bei denen der Trend seit Okt 23 abwärts geht, von etwa 14 Verlusten/Tag auf jetzt noch 8/Tag. Bei Spz ist bei stärkeren Schwankungen noch ein leicht steigender Trend feststellbar, allerdings zeichnen sich auch dort Engpässe ab, erkennbar am deutlich steigenden Einsatz leicht gepanzerter Fz (MRAP/IMV), die für den Stellungskrieg weniger geeignet sind

Artillerie
Sehr stark rückläufig, im Dez der niedrigste Verlust seit Dez 23, 60% unter den Rekordzahlen von Jul/Aug. Ein Grund ist das saisonale Wetter - auch im letzten Jahr lagen die Zahlem Dez sehr niedrig - das den Drohneneinsatz behindert, ein weiterer wahrscheinlich der vorsichtigere Einsatz durch die RU. Bei Typen und Kalibern kaum Veränderung

Nachschubfahrzeuge
Entgegen dem allgemeinen Trend nur leichter Rückgang der Verluste, die zweit- bzw. dritthöchsten des Krieges. Sie machten im Dez 58% aller gemeldeten Treffer aus, nach 47% im Okt 24 und 33% im Dez 23. Offenbar wurde der Schwerpunkt wie bereits im letzten Bericht festgestellt zunehmend auf die Bekämpfung der frontnahen Logistik gelegt. Diese geänderte Priorisierung ist wohl eine weitere Erklärung für den starken Rückgang bei der Ari. Dennoch wurden in letzter Zeit keine auffällig häufigen Klagen RU Soldaten über schlechte Versorgung bekannt

Flugabwehr
Die Bekämpfung wurde offenbar weitgehend eingestellt, die Verluste lagen auf dem niedrigsten Niveau seit Jan 23, fast 80% unter Jun 24

Spezialausrüstung
Diese Sammelkategorie, die v.a. Elektronik und Pioniermaterial enthält, ging ebenfalls sehr stark zurück, im Dez um >80% ggü. Okt - Grund unklar

Zum Frontgeschehen
Einteilung in Abschnitte wie bisher. Insgesamt trotz des weiter erhöhten RU Einsatzes wenige und v.a. sehr langsame Lageänderungen
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1. Kursk
Trotz sehr hohen RU Aufwands nur geringe Geländegewinne, teils auch erfolgreiche UA Gegenstöße. Die lokalisierten Fahrzeugverluste bestätigen erneut den bereits im Okt beobachteten massiven Einsatz nomineller Eliteverbände (Marineinfanterie und Luftlandetruppe); die 810. MarineInfBrig wurde zum wiederholten Male weitgehend aufgerieben und verlor auch ihren Stab durch einen Storm Shadow-Angriff. In letzter Zeit verstärkt NK Truppen, anscheinend ebenfalls Eliteeinheiten, die jedoch offenbar durch verfehlte Taktik (ungeschützte Angriffe über offenes Gelände) hohe Verluste erlitten

2. Charkiw
weitgehend ruhig. Kleinere UA Geländegewinne, RU Angriffe dürften eher dazu dienen, den UA nicht die Initiative zu überlassen

3. N-Luhansk
Der RU Einbruch bis zum Oskil S Kupjansk konnte ausgeweitet werden. Unklar der Zweck eines kleinen Brückenkopfes N Kupjansk

In letzter Zeit Verlagerung des RU Angriffsschwerpunktes in den Bereich O Liman, ohne dass größere Stellungsänderungen bekannt wurden

4. Siwjersk
Weiterhin relativ ruhig. Kleinere RU Geländegewinne

5. Torezk-Bogen
Wie im Okt eher ruhig. Flächenmäßig geringe RU Geländegewinne, allerdings konnte Torezk weitgehend erobert werden

6. Pokrowsk
Zuletzt wieder die Hauptangriffsachse. Die RU schieben sich wie erwartet weiterhin S der Stadt langsam nach W vor und werden demnächst die erste Nachschubstrecke erreichen. Ziel ist offensichtlich, die relativ starken Befestigungen zu umgehen und die Aufgabe der Stadt durch eine drohende Einschließung zu erzwingen

7. S-Donezk
Die meiste Zeit der Schwerpunkt der RU Angriffe. Hier gelang es den RU, den Frontbogen weitgehend einzudrücken. Kurachowe ist in den letzten Tagen weitgehend erobert worden - im letzten Bericht war noch ein Fall der Stadt bis Anf Dez als realistisch eingeschätzt worden, die RU Erwartungen dürften in diesem Abschnitt nicht erreicht worden sein

8. S-Front
Wenig Aktivität außer einem lokalen UA Angriff ganz im W; die Gewinne gingen in der Folge teilweise wieder verloren

9. Dnipro-Front
Regelmäßige RU Angriffe auf den Inseln in der Aue, ohne dass größere Lageänderungen bekannt wurden; ein RU Landungsversuch bei Cherson wurde im Keim erstickt. Im Vorfeld soll es bei den RU Truppen zu Sabotage am Material gekommen sein, um das selbstmörderische Unternehmen zu verhindern

10. Krim/Schwarzes Meer
Regelmäßige UA Angriffe mit Drohnen und MFK; kaum Berichte über Trefferwirkung. Auf See wenig Aktivität, bemerkenswert ist hier der unlängst erfolgte Abschuss eines RU Kampfhubschraubers von einer UA Seedrohne aus, kriegsgeschichtlich eine Premiere
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Vergleich der Lage Ende Okt/Nov/Dez in Kursk, N-Luhansk, im Torezk-Bogen und in S-DonezkImage
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Gesamtlage
Trotz sehr hohen Aufwands konnten die vermuteten RU Ziele nicht erreicht werden. Weder konnte der UA besetzte Teil von Kursk wesentlich verkleinert, noch in N-Luhansk entscheidende Fortschritte auf dem Weg zum Erreichen der Oskil-Linie erzielt werden. Selbst in S-Donezk blieben die Gewinne hinter dem zurück, was man erwarten musste

Der UA Führung ist es gelungen, unter moderaten Geländeverlusten die RU Offensivfähigkeit weiter zu reduzieren; zunehmend machen sich die schwindenden RU Lagerbestände bei schweren Waffen bemerkbar

Inwieweit die stark rückläufige Zahl an Gleitbombenangriffen eine Folge der Freigabe von ATACMS gegen die frontnahen Basen ist, ist unklar, da die Reichweite der Maschinen eigtl. ausreichen würde - womöglich ist der effekt der weiter reichenden UA Drohnenangriffe größer

Insgesamt sind Nov/Dez eher zugunsten der UA als der RU verlaufen; das RU Debakel in Syrien, das auch durch UA Unterstützung für die nunmehr neue Regierung zustande kam, verstärkt diesen Eindruck erheblich

Kurzfristig ist mit einer Fortsetzung der RU Angriffe zu rechnen; derzeit scheint eine kurze Pause zur Umgruppierung und zum Rotieren eingelegt zu sein, in den nächsten Tagen ist jedoch mit einem erneuten Ansturm, wahrscheinlich auch neuen Rekordverlusten zu rechnen, um mit "Siegen" in Trump 2 starten zu können

Umgekehrt mehren sich die Anzeichen für eine baldige UA Offensive; RU Blogger schreiben bereits über konkrete Angriffsachsen etwa S des Frontbogens in Kursk, wo größere UA Kräfte bereitstehen sollen. Dafür, dass ein erneuter Angriff auf RU Territorium Teil der Offensive sein wird, sprechen auch zunehmende Angriffe auf die Treibstofflogistik und auf RU Gefechtsstände in den Oblasten Kursk und Brjansk sowie O/NO davon.

Mit Blick auf Trump 2 und die erwarteten bzw. befürchteten Versuche der USA, den Krieg notfalls zu Lasten der UA schnell zu beenden, wäre eine Einnahme zusätzlicher RU Gebiete ein wertvolles Pfand - Putin kann schwerlich einem Einfrieren der Front zustimmen, das RU Gebiete in UA Hand lässt. Deshalb würde man damit die Wahrscheinlichkeit einer strikten Ablehnung durch Putin erhöhen, was wiederum Trump nicht gefallen und die Aussichten der UA auf weitere US-Unterstützung erhöhen dürfte. 1000 qkm RU Territorium zu besetzen wäre deshalb wichtiger, als 2000 qkm UA Territorium zu befreien
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Vergleich der Ende Okt vermuteten RU Ziele bis Ende Dez (rechts) mit der tatsächlichen LageImage
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Dec 8, 2024
Ein gern verdrängter Aspekt an der Assad-Diktatur und ihren Folterkammern ist der deutsche Beitrag dazu

Da ist zunächst ein enger Mitarbeiter von Eichmann, Alois Brunner, ua vom BND gedeckt und später noch finanziert, der 1954 doch fliehen musste
1/4 de.wikipedia.org/wiki/Alois_Bru…
Der Verantwortliche für mehr als 100.000 Deportationen von Juden in KZs konnte einen langen Lebensabend in Damaskus genießen - nachdem er den syrischen Geheimdienst an seinen Erfahrungen iS KZs teilhaben ließ. Kein Wunder, dass die AfD eine innige Zuneigung zu Assad hegte -
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gleich und gleich gesellt sich gern. Nicht dass das ein Alleinstellungsmerkmal der NSAfD wäre, nein, auch Putins Agentenzelle im Bundestag hegt ähnliche Neigungen, jeder Putin-treue Schlächter ist ihnen recht - "Führer befiehl, wir folgen Dir". Schuld sind immer die USA
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Nov 17, 2024
Seit einer Woche läuft die verstärkte RU Offensive in Kursk und S-Donetzk
- Personalverlust 12T Mann (Rekord)
- 295 Spz (nahe Rekord)
- 638 NachschubFz (Rekord) (jeweils Angaben des GSUA)

Ergebnisse: gering (Vergleich 10.11./16.11., Karte von heute noch nicht verfügbar)
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In den letzten 3 Tagen weiter hohe Personalverluste, PzFz und Ari-Unterstützung dagegen rückläufig. Die nächsten Tage dürften etwas ruhiger werden, bevor der nächste Ansturm folgt - Umgruppierung und Nachführen von Verstärkungen
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In der Nacht ein UA Drohnenangriff über 1200km hinter der Front, Ziel ein Produktionsbetrieb für Fla-Raketen. Schaden noch unbekannt.
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Oct 27, 2024
#Ukraine - Wochenüberblick 27.10.2024

Höchste RU Personalverluste bisher, 7-Tage-Schnitt erstmals über 1500/Tag; 3 der 4 blutigsten Tage des Krieges innerhalb einer Woche.
PzFz ähnlich den letzten Wochen, weiter sehr hohes Verhältnis Spz/Kpz (3,7:1)
Offensichtlich werden UA Stellungen gestürmt ohne Rücksicht auf Verluste, mit wenig Feuerunterstützung durch Kpz.
Auch bis zu 20% weniger Ari-Unterstützung als noch im Sep, dafür Rekordzahlen bei den Gleitbomben (um 200/Tag, davon 30% in Kursk)
Ein Drohnentreffer auf eine D-74 könnte den Beginn des Einsatzes nordkoreanischer Verbände anzeigen, da das Geschütz nicht im regulären Bestand der Roten Armee war, sondern nur exportiert wurde (Bestand in NK 300 Stück)

Ari-Verluste höher als Vorwoche, aber weiter deutlich unter dem Schnitt der letzten Monate. LKW um absolute Höchststände - anscheinend fokussieren sich die UA derzeit auf die Bekämpfung des RU Nachschubs

Zur Front:
An fast allen Abschnitten massive RU Angriffe, ggü. den Vorwochen nochmals gesteigert.

1. Kursk:
der tiefste RU Einbruch scheint bereinigt worden zu sein. Schwere Kämpfe, die RU Angriffe werden mit sehr vielen Gleitbomben unterstützt, obwohl es kaum befestigte Stellungen gibt, gegen die sie optimal wirken

2. N-Charkiw/Belgorod
Wieder etwas mehr RU Angriffe bei Wowtschansk.
Anhaltende Gefechte um Shurawljowka, nach unbestätigten Meldungen soll der Ort mittlerweile in UA Hand sein; der Vorstoß nach Belgorod dient vermutlich v.a. der Behinderung des Nachschubs in den Raum Hlyboke
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3. N-Luhansk
Anhaltende RU Angriffe, die in der letzten Woche keine größeren Erfolge brachten

4. Siwjersk
weiterhin einer der ruhigeren Frontabschnitte. Keine Lageänderung

5. Toretzk-Bogen
Relativ wenige RU Angriffe. Anscheinend wurde der nachlassende Druck für erfolgreiche UA Gegenangriffe in einem Vorort von Toretzk genutzt

6. Pokrowsk/Kurachowe
weiterhin der Schwerpunkt der RU Angriffe. Im Laufe der Woche gelang die Erstürmung von Selidowe, nur noch kleine Teile werden von den UA gehalten - angeblich soll dabei Verrat im Spiel gewesen sein. Damit sind hier die gut ausgebauten UA Stellungen durchbrochen, ein weiterer Vorstoß nach W, S von Pokrowsk, ist absehbar

7. S-Donetzk
Die RU dringen weiter vor; von Wuhledar aus sollen sie bereits in die schwache nächste Verteidigungslinie um Bohojawlenka eingebrochen sein (die Karte zeigt den Stand von gestern). Auch weiter W stießen sie nach N vor. Gelingt ihnen der Durchbruch durch diese Linie, ist Kurachowe nicht mehr lange zu halten, da dann die Verbindung nach W bedroht ist
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8. S-Front
Etwas mehr RU Aktivität, aber noch relativ ruhig

9. Dnipro
Immer wieder Gefechte auf den Inseln im Delta, keine Lageänderung

10. Krim/Schwarzes Meer
Bis auf einen Drohnenangriff auf Fla-Stellungen ruhig

11. Hinterland
weiterhin massive RU Angriffe mit Shahed, aber nur wenigen Raketen, soweit Treffer bekannt werden fast ausschließlich auf zivile Ziele

Seit geraumer Zeit auffallend wenig UA Angriffe. Ursache unklar, evtl. wird ein großer Schlag unmittelbar nach den US-Wahlen vorbereitet

Gesamtlage
Die RU Geländegewinne in S-Donetzk gingen schneller als erwartet, insbesondere der Einbruch in die Auffangstellung N Wuhledar; dort rächt sich wohl, dass der Ausbau rückwärtiger Stellungen durch die UA vernachlässigt worden war.
Auf etwas längere Sicht war dieser Erfolg jedoch zu erwarten; die UA Taktik, die RU solange anrennen zu lassen, bis die Stellungen zu stark zerbombt sind, bedingt solche Verluste. Problematisch ist der starke Anstieg der Gleitbombenangriffe, denen keine noch so gut ausgebaute Stellung dauerhaft standhält; sollten die RU diese Zahlen durchhalten oder gar weiter steigern können, könnte die Lage der UA sich unerwartet verschlechtern

Bisher sind keine NK Soldaten an der Front erkennbar, abgesehen von dem o.g. zweifelhaften Beleg ihrer Ari, der UA Geheimdienst erwartet sie jedoch in den nächsten 48h. Zwar mit Material zweifelhafter Qualität ausgerüstet und noch ohne Kampferfahrung, handelt es sich doch um gut ausgebildete Truppen; wenn ihre Einbindung in die RU Kommandostruktur einigermaßen reibungslos vonstatten geht, stellen sie zweifellos eine Verstärkung dar, zunächst wohl im Raum Kursk

Völlig unklar ist, wie lange die RU ihre seit nun gut einem Jahr ununterbrochen laufende, im Mai und in den letzten Wochen jeweils nochmals verstärkte Offensive auf diesem Niveau durchhalten können; bei Kpz ist ein Engpaß erkennbar, Spz stehen offenbar noch genügend zur Verfügung, und noch scheinen die Personalverluste, obwohl sehr wahrscheinlich über der Rekrutierungsrate liegend, kein Problem zu sein
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Oct 13, 2024
#Ukraine - Wochenüberblick 13.10.2024

RU Verluste lt. GSUA weitgehend auf dem Niveau der Vorwoche, nur bei LKW deutlich erhöht auf neuem Höchststand, Ari stabil aber weiter deutlich unter den Höchstwerten
Der gestern von RU Seite gemeldete Abschuß einer SU-34 durch eine F-16 wurde von UA Seite nicht bestätigt, erscheint auch nicht im Tagesbericht

Zur Front:
Insgesamt wenig Bewegung, jedoch unterscheiden sich auf taktischer Ebene die Kartierungen teils deutlich, je nachdem, wie einzelne Videos bewertet werden. Die hier verwendeten Kartierungen von @Black_BirdGroup sind recht konservativ (auf den Detailkarten stets der Vergleich 15.9./11.10.)
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1. Kursk
Zunehmende RU Angriffe. Ein tiefer Einbruch an der W-Flanke, der den gesamten N Bereich abschneiden sollte, wurde zumindest teilweise im Gegenstoß bereinigt.
Problem sind die immer noch sehr spärlichen Infos von UA Seite. So überwiegen trotz RU Offensive in den Videobelegen der letzten Wochen weiterhin UA Verluste, was ungewöhnlich wäre - hier halten die UA offensichtlich viel Material zurück.
Deshalb sind die hier kartierten Geländeverluste seit 15.9. auch nur eine grobe Näherung

2. N-Charkiw
wenige Meldungen, keine Bewegung

3. N-Luhansk:
zunehmend Schwerpunkt RU Angriffe, bis zu25% der täglich gezählten Aktionen. Dennoch kaum RU Geländegewinne in den letzten 4 Wochen, die Einbrüche aus den Wochen davor konnten kaum noch ausgeweitet werden
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4. Siwjersk:
wenige Meldungen, aber sehr divergente Kartierungen. Die RU haben offenbar mehrfach von Drohnen aus Flaggen abgeworfen, um Einbrüche von mehreren km Tiefe zu simulieren - unklar, ob im Einzelfall doch örtliche Erfolge dahinterstehen

5. Toretzk-Bogen:
wie zuletzt nicht mehr im Brennpunkt, dennoch weitere RU Angriffe und auch kleinere Gewinne

6. Pokrowsk/Kurachowe:
Nach wie vor Hauptangriffsrichtung der RU. Die Geländegewinne der letzten Wochen sind allerdings überschaubar, allenfalls O Kurachowe könnte etwas mehr Bewegung sein

7. S-Donetzk:
Die RU versuchen, den Erfolg in Wuhledar durch weitere Angriffe in Ri NW auszunutzen, mit bisher geringem Erfolg. Die UA scheinen sich auf vorbereitete Stellungen zurückgezogen zu haben, die zunächst wieder zerbombt werden müssen
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Oct 11, 2024
RU Artillerie - wie viel, wie lange noch?
Datenanalyse Teil 3 - Ausblick

Die zunehmende Einführung sehr alter Typen - die M-30 war schon in Stalingrad dabei! - wird zu einer weiteren Verschiebung in der Zusammensetzung der RU Ari führen.

Die ersten beiden Quartale weichen deutlich ab, weil zunächst v.a. Luftlandetruppen mit ihren luftverlastbaren und deshalb leichteren Geschützen (als SFL 2S9, als Feldgeschütze D-30) im Einsatz waren, danach die "Rebellen" von DNR/LNR im Donbass angriffen, die überwiegend mit veraltetem Material ausgerüstet waren. Sie müssen deshalb aus Betrachtungen zu langfristigen Trends ausgeklammert werden. Diese bestehen meist schon seit III/22 bzw. IV/22;

So sank der Anteil selbstfahrender Geschütze immer schneller ab, von 80% in III/22 auf zuletzt 23% (Abb. 2); dass ihr Anteil am gelagerten Material jetzt sogar höher ist, wurde oben besprochen.
Diese Verschiebung war unvermeidlich, da SFL nicht ausreichend verfügbar waren; Nachteil ist nicht nur die langsamere Verlegung der Feldgeschütze, die sie anfälliger gegen Konterbatteriefeuer und Drohnenangriffe macht, sondern auch der deutlich höhere Personalbedarf, statt 4-5 Mann 7-10 je nach Typ, und die zusätzlich benötigte Zugmaschine. Zudem richten durch die fehlende Panzerung schon Nahtreffer Schäden an.
Ein weiterer signifikanter Rückgang ist eher unwahrscheinlich

Mit zunehmender Reaktivierung von Lagerbeständen stieg auch das technische Alter der eingesetzten Geschütze, in Abb. 3 mit dem Jahrzehnt der Konstruktion erfasst. Hier fällt der Anteil der modernsten Geschütze seit III/23 nur noch langsam, bedingt durch die Neubauten; vermutlich wird er sich etwa auf dem jetzigen Niveau einpendeln oder leicht steigen. Gleiches gilt für die nächste Zeit auch für die Typen der 70er Jahre, also v.a. 2S5/2A36, bei denen wie gesagt die Mun der limitierende Faktor ist, sie werden erst etwa ab II/25 mit dem Ende der Bestände an 2A36 abnehmen.
Dagegen werden die aus den 50er und 60er Jahren stammenden Typen absehbar teilweise von ihren Vorgängern aus den 30er und 40er Jahren abgelöst werden.

Insgesamt wird das einen technischen Rückschritt bedeuten, der sich (trotz der sehr weit reichenden M-46) auch in der durchschnittlichen Reichweite zeigen wird. Diese sank schon zu Jahresbeginn 2024 von einst 21-22km auf nur noch 18km ab und verharrte dort (Abb. 4); der Anstieg in IV/24 dürfte der kleinen Stichprobe geschuldet sein und bald verschwinden.

Diese Prognose ist aus den Beständen zu begründen: deren durchschnittliche Reichweite liegt nur bei 17,2km, was eher noch zu hoch ist, weil die unbestimmbaren Feldgeschütze, die überwiegend geringere Reichweiten haben, naturgemäß nicht enthalten sind. Ein Ausgleich werden die neuen 2S19/2A65 sein, so dass die Reichweite nicht mehr stark absinken wird

Was sich sicher verändern wird ist die Verteilung auf die Kaliber, wo mit den 130mm der M-46 ein neuer Spieler erschienen ist (Abb. 5). Die 152mm werden wohl wieder zunehmen, die 122mm deutlich abnehmen - die wenigen bisher für IV/24 ausgezählten Stücke dürften das zukünftige Bild einigermaßen korrekt abbilden. Dennoch bleibt 122mm viel wichtiger als zu Beginn, 152mm deutlich seltener - für die gleiche Zerstörungswirkung müssen also deutlich mehr Granaten verfeuert werden als noch 2022-23.

Ein weiteres Problem dabei, das mit zunehmender Typenvielfalt weiter steigen wird, ist die aufwendigere Logistik, aber vermutlich auch der Ausbildungsbedarf - es dürfte keine Artilleristen mehr geben, die z.B. die M-30 noch bedient haben, und auch die Treffgenauigkeit dürfte geringer sein, was wiederum den Mun-Verbrauch erhöhen wird.

Der starke Rückgang der schwersten Kaliber (207mm, 240mm) dagegen fällt nicht sehr ins Gewicht; sie dienen v.a. zum Beschuß befestigter Stellungen, wo sie mittlerweile durch die Lenkbomben mehr als ersetzt werden
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Ein bisher unberücksichtigter Punkt ist die Möglichkeit, dass Geschütze fremder Herkunft zum Einsatz kommen könnten. Zu denken ist hier v.a. an Nordkorea und China, zumal mit der D-74 kürzlich ein Geschütz im Einsatz gezeigt wurde, das in nennenswerter Zahl nur aus diesen beiden Ländern kommen kann

Nordkorea wird allerdings nur begrenzt Material abgeben wollen, die Bestände sind Ausdruck der eigenen Paranoia, zudem ist nach den Erfahrungen mit der Munition aus NK fraglich, ob die Geschütze besonders fronttauglich sind und nicht eher eine Gefahr für die eigene Bedienmannschaft als für die UA darstellen

Auch China wird sicher nicht das modernste Gerät abgeben wollen, da man sich auf den eigenen Eroberungskrieg gegen Taiwan vorbereitet. Ob große Stückzahlen älterer Modelle geliefert werden, ist auch eher fraglich - die Gefahr von US-Sanktionen wäre nicht zu unterschätzen.

mE kann nicht ausgeschlossen werden, dass einiges Material geliefert wird, aber selbst 1000 Geschütze würden die Laufzeit der RU Bestände nur um 3 Monate verlängern. Bei der gegenwärtigen Lage auch in Ostasien ist deshalb ein wesentlicher Einfluß chinesischer oder nordkoreanischer Lieferungen nicht zu erwarten

Die Vorführung der D-74 war deshalb reine Propaganda, vermutlich eines der wenigen noch im eigenen (Museums-)bestand befindlichen Exemplare, vielleicht auch ein Test auf die Reaktionen im W, um den Chinesen zeigen zu können, dass sie eher keine Konsequenzen zu befürchten haben.

Fazit:

Die RU Führung hat die Zusammensetzung der aktiven Geschütze etwa seit Beginn 2024 grob an die Lagerbestände angepasst. Zusammen mit der seit Sommer 2023 deutlich erhöhten Neuproduktion werden sich deshalb wesentliche Parameter wie Reichweite, Kaliber und Mechanisierungsgrad wahrscheinlich nicht mehr stark verändern.

Was sich ändern wird ist die Zahl unterschiedlicher Typen, die teils unterschiedliche Munition benötigen, was die Logistik bei Mun wie Ersatzteilen erschweren wird. Die zunehmende Notwendigkeit, auch auf kleinere Bestände, evtl. auch ausländischer Herkunft (D-74) zurückgreifen zu müssen, wird diese Probleme weiter verschärfen

Trotz sinkender Bestände sind die RU Lager noch nicht erschöpft. Allerdings ist ein Ende absehbar; selbst unter Annahme sehr günstiger Parameter reichen die Bestände nur noch bis Herbst 2026, ein mehrere Monate früheres Ende, im besten Fall Ende 2025 ist wahrscheinlicher
6/6

Abb. 6 Maximale Reichweite der RU Lagerbestände (vgl. Tab. 3)Image
Und passend der erste mögliche Beleg eines Verlusts der M-30 - so alt, dass sie 1941 von der Wehrmacht in größerer Zahl erbeutet und später eingesetzt werden konnte...
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