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Marius Kram und seine Variante des Bellenhausmärchens, erzählt von zwei texterstellenden Facharbeitern

Erst einmal @meyerar

#wirecard #wirecardsagathreadreaderapp.com/thread/1854527…
Dieselbe Unfugsgeschichte um die angeblich so bahnbrechenden Neuigkeiten heute im Wirecardprozess kommt von @s_radomsky. Ein ganz netter Kerl, texterstellender Facharbeiter unter Klaus Ott. Von Wirecard keine Ahnung und von Beginn an in seiner "Ansicht" festgelegt. Um eine Ansicht zu haben, müsste man einen Sachverhalt verstehen, da fehlt es schon. Er kennt nur eine Geschichte über Wirecard. Die spinnt er weiter - auch heute sueddeutsche.de/wirtschaft/wir…
@s_radomsky "Ein früherer Mitarbeiter belastet das Management schwer: Wirecard-Boss Braun habe freihändig Prognosen geändert, sein Vize Marsalek mysteriöse
Deals gemacht, die „auf Zuruf“ in die Bilanz gingen."

Das ist natürlich Unfug, aber das wundert kaum mehr.
@s_radomsky "Marius Kram ist ...dritte oder vierte Reihe, aber doch unverzichtbar"
Das sind so die Hauptbelastungszeugen: Irgendwelche Hinterbänkler, die das zum Besten geben, was sie sich nach der Pleite von #wirecard an Theorie zusammenschusterten, von Medien und Gerüchten gefüttert
Fernab vom Daily Business hat er ein paar Dinge mitgekriegt und nun sein großer Auftritt.
"Was der Zeuge nun am Donnerstag im Gericht erzählt, scheint gegen Brauns Version zu spre-
chen: Das Geschäft habe immer wachsen müssen, und zwar in Größenordnungen, die „für uns
sehr unrealistisch“ geklungen hätten, sagt K. Aber die Vorgaben seien offenbar von ganz oben
gekommen, aus dem Vorstand. Zudem habe Braun auch im Jahresverlauf immer wieder Progno-
sen öffentlich nach oben geschraubt – „ohne dass mit dem Controlling gesprochen wurde“"
@s_radomsky scheint offenbar alles klar zu sein, oder?
Markus Braun sitzt in seinem Büro und bringt neue Prognosen heraus. Einfach so. Und der Hinterbänkler weiß natürlich genau, wie es lief.

Herr von rffa hat es glaubhaft anders ausgesagt - aber das interessiert unsere beiden texterstellenden Sachbearbeiter nicht und das muss man den Lesern auch nicht sagen. Stattdessen wird daraufr aufbauend die übliche Geschichte erzählt...

"Üblicherweise müsste es andersherum laufen: Die Controller melden eigentlich, wenn das tatsächli-
che Geschäft von den Prognosen abweicht, erst dann werden neue Prognosen für Anleger und
Analysten veröffentlicht."

So war es ja auch. Am Prognoseprozess waren mehrere leute beteiligt, die zahlen lieferten. Dann wurde natürlich auf höherer Ebene entschieden. So ist das in jedem Betrieb, oder?
"Unrealistische Planungen, unabgesprochene Änderungen – und doch landeten die Wirecard-
Zahlen über Jahre hinweg scheinbar immer genau da, wo das Management sie haben wollte. "

Obwohl das also nicht so stimmt oder jedenfalls der Zeuge es gar nicht wissen kann, wird dann eben so ein Satz rausgehauen.

Ja, wir haben uns all die Jahre lustig gemacht über die zahlen der Wirecard. Wir haben schon 2016 hochgerechnet, wann Barun 2019 elche Prognosen raushauen wird. Das war natürlich fragwürdig, das stele ICH bestimmt nicht in Abrede.

Aber wie hier ein Narrativ erzählt wird und als bewiesen hingestellt wird und wie versucht wird, noch mit der Aussage der Tochter des Freundes des Sohnes der Raumpflegerin zu überzeugen, ist lächerlich.
"Wie das ging? „Wenn am Ende Beträge fehlten, kam noch ein Jan-Marsalek-Projekt“, erklärt K. Mar-
salek hatte demnach scheinbar immer noch etwas im Ärmel: einen Software-Verkauf hier, einen
neuen, bislang unbekannten Großkunden dort. "

Das stand exakt so in den Medien - und zwar bevor der Matus Kram das erste mal ausgesagt haben dürfte.
Als ob Marsalek so etwas mit einem wie Kram besprochen hätte.
"Und dann waren da natürlich noch die Drittpartner in Asien. Jahrelang wickelten sie vermeintlich milliardenschwere Kreditkartenzahlungen aus dem Internet ab und machten damit hohe Gewinne für Wirecard. Allerdings kam das Geld nie in der Zentrale an, es sollte auf Treuhandkonten in Asien liegen, als Sicherheit, wie es hieß, weil die Geschäfte der Kunden so riskant seien."

aha, die "waren" da also? @meyerar haste gelesen? Der Blahdummsky geht also auch davon aus, dass es die Drittpartner gab?
"Die Anklage vermutet, die ganzen schönen
Gewinne seien von einem kleinen Zirkel um Braun erfunden worden, um den Konzern immer
größer und erfolgreicher erscheinen zu lassen. Braun dagegen sagt, das Geschäft habe es sehr
wohl gegeben, es sei nur äußerst trickreich von Marsalek und den anderen am Konzern vorbei in
die eigenen Taschen gelenkt worden"

Jo, die Anklage "vermutet" und Markus Braun "sagt" - denn die Faktenlage ist eindeutig: Die Theorie der StA, es habe nie Geschäft gegeben, ist längst als Bellenhausmärchen enttarnt.

Es gab Geschäft. Wieviel? Das weiß man noch nicht so genau. Und dass es "abhanden" kam, nicht in der Bilanz landete, ist unstrittig.
"Natürlich habe man sich damals auch über Asien gewundert, sagt K. „Wir haben uns selber ge-
fragt, was dahintersteckt. Dahinterstecken könnte.“ Detaillierte Abrechnungen habe es anders
als in anderen Geschäften nie gegeben. Und dann hätten sich die Zahlen der Drittpartner auch
oft noch „im letzten Moment“ und „signifikant“ geändert – gerade so eben, dass es passte.
„Schon sehr ungewöhnlich“ sei das gewesen, sagt der Controller. Aber so sei es eben gewesen:"

Das ist so meines Wssens nicht richtig. Richtig ist, dass die TPA-Zahlen fehlten und sich natürlich dann die Zahlen signifikant änderten.

Was der Zeuge genau sagte, steht bei beiden texterstellenden facharbeitern nicht drin.

Er sagt "es hat keine Abrechnungen gegeben" - weil er sie nicht gesehen hat. Das ist nicht dasselbe.
Der Knaller am Ende:

"Jahrelang seien „die Lücken“, wie es der Zeuge nennt, damit „aufgefüllt“ worden. Ohne die ver-
meintlichen Erlöse aus Asien wäre „das Business ja auch fast nicht profitabel“ gewesen."

fast nicht profitabel ist jetzt aber etwas anderes als völlig defizitär, oder?

und übrigens: wer sagte jetzt was?

@meyerar schreibt über denselben sachverhalt wie folgt:

Zudem erzählte der ehemalige Controller, dass die Konzern-Bilanzen nach seiner Erinnerung mehrfach mit sogenannten "Marsalek-Projekten" aufgehübscht worden seien. Dabei habe es sich beispielsweise um Erträge aus Verkäufen von Wirecard-Software an Geschäfts-Partner gehandelt. "Ich weiß gar nicht, welche Software Wirecard hätte verkaufen können?" Diese Frage stellte der Zeuge in den Raum. Auf Nachfrage von Richter Markus Födisch bestätigte er dessen Eindruck, wonach Lücken in der Wirecard-Bilanz mit Einnahmen aus diesen Projekten gestopft werden sollten. Dass dahinter wohl frei erfundene Geschäfte steckten, war dem Zeugen nicht bewusst.

Radomsky stellt es so hin, als habe der Zeuge das ausgesagt, bei Arne klingt es so, als habe Födisch ihm diese Formulierung in den Mund gelegt.

Wie war es denn?
Also ich weiß nach zwei Artikeln weder, was jetzt wirklich gesagt wurde, noch ist mir unerklärlich, was daran jetzt so belastend sein soll, angesichts der großen Fragezeichen hinsichtlich der Genese dieser Aussage eines Hinterbänklers ohne Einblick und mit nicht viel mehr Ahnung als der Richter.
Die zwei texterstellenden Facharbeiter waren also mal wieder in Stadelheim und haben ein paar Hafennutten abgeschleppt und wer diesen verzerrten Schmarrn liest, denkt, der Prozess läuft...

"Fast zwei Jahre Prozess und kein Urteil in Sicht

Braun, der Ex-Wirecard-Statthalter in Dubai, Oliver Bellenhaus und der frühere Chefbuchhalter Stephan von Erffa sind unter anderem wegen bandenmäßigen Betrugs und Falschdarstellung angeklagt. Ein Urteil in dem seit bald zwei Jahren laufenden Verfahren ist nicht absehbar.

Wirecard war im Juni 2020 kollabiert, nachdem dem Konzern zustehende Gelder in Höhe von 1,9 Milliarden Euro auf philippinischen Treuhandkonten nicht auffindbar waren. Wann mit einem Urteil im Prozess am Münchener Landgericht zu rechnen ist, steht nicht fest."

Sind dem Arne da zwei Sätze gleichzeitig durch den Kopf gegangen? Urteil nicht absehbar und wann damit zu rechnen ist, steht nicht fest?

Oder meint Arne, dass nicht absehbar ist, welches urteil es geben wird? Dann wäre ich an diesem Punkt einig mit ihm.

Interessant, dass Arne so locker flockig von "dem Konzern zustehenden Geldern" spricht.

Manchmal bricht es halt doch fast aus ihm heraus, das Unaussprechlche, nicht wahr?

youtube.com/watch?v=6_oZfe…
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Nov 8
#wirecard #wirecardsaga
@meyerar

Es wurde nicht berichtet, dass der Zeuge nur Salescontrolling Deutschland machte und nicht "der Wirecard-Controller" war, wie Arne schrieb.

Es wurde nicht berichtet, wie die Abgrenzung zu TPA war.

Es wurde nicht berichtet, dass Marius Kram vor allem mit Jörg Möller und Baxi zu tun hatte, was seine Bewertung als neutraler Zeuge beeinflusst. Mit vE hatte er wenig zu tun.

Es wurde nicht berichtet, wie bedeutend Herr Elsner war (der übrigens sehr wichtige Aussagen gemacht hat, von denen man ebenfalls nichts aus der Zeitung erfuhr. In meinen Protokollen zur Befragung des vE taucht er genau 35 Mal auf!)

Revolut habe 1 Mrd € pro Monat abgewickelt (wichtig, weil revolutzahlen ja Grundlage der Fälschungen von Bellenhaus, Kurniawan usw gewesen sein dürften)

Revolut sei größter Kunde gewesen, andere Kunden mit bis zu 1 Mrd Volumen/Jahr waren Kram bekannt.

Es gab jährlich eine Budgetplanung. Der Zeuge konnte keine Angaben machen, wie diese in unterschiedlichen Gesellschaften ablief, er habe lediglich die Zahlen gesammelt. Er "galube", die Zielvorgaben kamen direkt vom Management.

Auf die Frage, ob "mehr gefordert" wurde, sagte Kram: "Im Nachgang wurde mehr gefordert, wir sind auf die Kollegen zugegangen und wir haben gesagt, dass mehr erwartet wird und die Zahlen anzupassen sind". Auf die Frage, ob dies begründet wurde, sagte er "Wenn (sic!) war die Begründung, dass das Management mehr fordert"

"wenn am Ende in der Planung Erträge fehlten oder man nicht wusste, wie die erreicht werden können, haben wir die Information bekommen, dass es bei Marsalek noch Projekte gibt, die er machen wollte"

Ihm wurde ein Vorhalt gemacht:
"Das klingt so, dass man ohne die JM-Projekte ein positives Ergebnisse hätte?"
"Ohne das TPA-Geschäft war das Business fast nicht profitabel."

Wenn Sie vom JM-Projekt sprechen, meint es dann nur das TPA?
Das war nicht definiert. Ich meine, dass es Projekte waren, die nicht TPA entsprechen.

Das bestätigt, was @Wd_ley_or_lie hier sagte

"Wenn Sie diese Budgets mit den JM-Projekten befüllt haben, hatten Sie da auch Unterlagen oder war das auf Zuruf?"
Das war auf Zuruf von Elsner oder Rosikon.
NICHT BRAUN! NICHT VON ERFFA!

"Wird die Planung angepasst, wenn sich etwas ändert?"
Die Natur eines Budgets ist es, dass man es in dem Jahr dann nicht mehr anpasst.

Damit erklärt der Zeuge, dass er mit unterjährigen Prognoseänderungen, die für ein börsennotiertes Unternehmen nach bestimmten Regeln erforderlich sind, die von Erffa ausführlich dem Richter erklärte und dann extra noch einmal zwei Journalisten im Gang, nichts zu tun hatte.

Kram wurde konfrontiert mit einer Aussage des Herrn Freigang, wonach es Ziele im Konzern gab und wenn noch was gefehlt hat, kam noch etwas vom TPA drauf.

"Ich habe ähnliche Feststellungen bemerkt und ich vermute, die Ziele, von denen gesprochen wurde, sind die die in den quartärlichen Berichten besprochen wurden. Und die Lücken wurden mit JM-Projekten gefüllt."

(Freigang hat meines Wissens ausgesagt, dass in den Zahlen der Wirecard vor den TPA-Zahlen eine Lücke klaffte - was, wie ich gestern bereits erwähnte, überhaupt nichts besagt, da dort natürlich ohne den gewinnträchtigsten Teil ein Loch klafft. Das wäre so, als würde man anrüchig finden, dass bei BMW die Zahlen ohne das Chinageschäft nicht stimmen. uch dieser zentrale Belastungszeuge entpuppte sich als Scheinriese, das war im Juni letzten Jahres, glaube ich)

"Wir hatten aber schon oft das Gefühl, dass mit dem TPA, die Ergebnisse gesteuert wurden. Die Zahlen fürs TPA kamen immer im letzten Moment. Den Tag davor quasi. Die haben immer soweit gepasst, dass die Lücke immer getroffen wurde."

Hier ist Arne ausführlicher:

"Wir hatten schon oft das Gefühl, dass mit dem TPA-Geschäft das Gesamt-Geschäft gesteuert wurde." ...
Diese Zahlen hätten "immer insoweit gepasst, dass Lücken gefüllt wurden. Das war sehr ungewöhnlich", sagte der Zeuge. Schließlich seien die Angaben oft kurzfristig und signifikant geändert worden. Explizit erwähnte K. dabei die wichtige Rolle, die die Wirecard-Führung und speziell Ex-Vorstandschef Markus Braun dabei gespielt habe.

"Sie haben gesagt, dass Sie die Zahlen von den Finance Verantwortlichen bekommen haben. Die Zahlen hat Elsner von OB bekommen. Elsner hat die Zahlen MB präsentiert und der hat gesagt, dass die Zahlen zu niedrig seien und angepasst werden müssen. Begründet wurde oft, dass es sich um eine Hochrechnung handelt?

Das stimmt, es wurde viel mit Brutto/Netto hin und her gerechnet. Die Zahlen im TPA haben sich signifikant geändert."

"Die Lücke, die geschlossen werden musste, wurde größer und da wurde natürlich nach Verantwortlichen gesucht, die unterstützen können. Ich weiß nicht, ob Elsner die Planung vorher selbst gemacht hat. Aber ich glaube es hängt damit zusammen, dass der Druck und die Wichtigkeit des Geschäfts gestiegen ist.

Arne: "Die Rolle, die das TPA-Geschäft dabei gespielt habe, sei dabei immer größer und wichtiger geworden. "Ohne das TPA-Geschäft war Wirecard fast nicht profitabel", sagte K. deswegen."

"Wissen Sie, ob Brigitte Häuser-Axtner etwas mit dem TPA zu tun hatte? Hatte sie Sachkenntnis bei Volumenzahlen?"

Ich kann nur sagen, dass sie glaube ich im Bereich Digital war und war dementsprechend auch viel im Kontakt mit JM. Aber inwieweit sie mit OB im Kontakt stand, weiß ich nicht.

(Auch diese Aussage des Zeugen belegt, dass er entweder nicht die Wahrheit sagte oder überhaupt keine Ahnung hat. Wenn er einleitend erklärte, viel mit Baxi zu tun gehabt zu haben und dann ihre entscheidende Rolle im TPA, das zum Digital gehörte, nicht kennen will, gibt es dafür nur diese beiden Erklärungen, die beide zwingend zu dem Schluss führen, dass er als Zeuge ungeeignet ist)

War sie auskunftsfähig zum TPA?
Ich persönlich hätte eher gesagt, nein. Bis ich auch mitbekommen habe, dass sie involviert sein soll. Das TPA war für uns immer von OB und JM gesteuert.

Woher haben Sie die Zahlen aus dem TPA bekommen?
Elsner hat sie von OB bekommen.

Nicht über SvE?
Nicht, dass ich wüsste.

Wissen Sie, ob SvE mit OB auch über diese Zahlen kommuniziert hat?
Nein, das wäre mir nicht bekannt.

Wir reden über die Transaktionsvolumina?
Mir ist nichts bekannt, ich kann es aber auch nicht ausschließen.

Es gibt eine Jahresguidance, die nicht selten in den Quartalsberichten angepasst wurde. Wer macht das?
Wir haben zum Ende hin, immer mehr mit Strategy zusammen gearbeitet. Controlling Strategy mit Geschäftsführung.

Ist das eine Vermutung?
Das Ziel kam immer aus der Geschäftsführung.
Aus meiner Erinnerung war es so, dass nach außen hin von MB Ziele kommuniziert wurden und wir dann gemeinsam im Controlling versucht haben, wie wir das abbilden können.

Aber das ist die andere Reihenfolge? Nicht, eine Fachabteilung berechnet, was realistisch ist?

Genau, das war unser Gefühl. Die Ziele werden kommuniziert, ohne dass sie mit uns im Controlling durchgesprochen werden.

Wissen Sie, wie Herr Dr. Braun diese Ziele festgelegt hat?

Nein. Wir haben uns eher den Kopf zerbrochen, wie diese Ziele erreicht werden sollen.

ich breche hier mal ab und gehe das Geschreibsel mal komplett durch.

Mein Eindruck ist schon jetzt (und den habe ich bereits gestern geäußert): Der Zeuge ist ziemlich nutzlos. Er hat keine Ahnung, spekuliert und baut Dinge ein, die er halt so gehört hat. Er hat keine Ahnung von den entscheidenden Fragen.
Ah, noch mehr interessante Details: Zur Vision 2025
(Vorhalt Vision 2025 aus 2019)
Hier sieht man das Wachstums des Transaktionsvolumens, Umsatzes und EBITDA. Können Sie dazu etwas sagen, ob das aus Ihrer Sicht realistische Zahlen sind?

Aus meiner Erinnerung zu dieser Zeit, klang das sehr unrealisitisch. Bzw. es gab immer das TPA-Geschäft, dass die Lücken immer geschlossen hat. Aber auch dieses Geschäft hätte weiterhin wachsen müssen. Für uns klang diese Vision sehr unrealistisch.

(Das verstehe ich nicht. Meines Wissens war TPA nie gesondert in der Vision 2025 ausgezeichnet, sondern nur "Digital". Was für eine Dokumentation soll das gewesen sein? Wenn es eine interne Präsentation gab, aus der die Bedeutung des TPA hervorging, wieso ist Susanne Steidl dann "erblasst", als sie es im Sommer 2019 erfuhr? Und warum taten dann hinterhet manche so, als hätten sie nie davon gewusst? Und vor allem: warum hat Markus Braun das offenbar in einer Präsentation dargestellt, die sogar ein Marius Kram einfach so lesen konnte? Hier ergeben sich gleich mehrere Fragen)

Wissen Sie, ob das nach außen kommuniziert wurde?
Ich glaube, das wurde in der Art und Weise nicht nach außen kommuniziert.
(Damit ist die tatsächliche Kommunikation nach außen gemeint, bei Wirecard wussten das entsprechend also sehr viele Mitarbeiter.)

Wissen Sie warum?
Das TPA war im Fokus der Medien und es wurde schon kritisiert und ich denke, hier würde deutlich werden, dass mit dem ganzen anderen Geschäft deutlich weniger Erträge erwirtschaftet wurden.

(Auch diese Antwort ist interessant: Denn das bedeutet, dass die Kritikpunkte sehr wohl innerhalb der Wirecard unter durchaus nicht zur oberen Etage gehörenden Personen bekannt waren, auch die tatsache, dass die nach außen gesagten Dinge nicht die gaze Wahrheit waren. )

(...)

Födisch: Wissen Sie, wieso es in 2019 keine vorläufigen Quartalsberichte gab?

Nein, ich würde vermuten, dass es zeitlich bedingt war.
(Meint Födisch hier wirklich Q-Berichte oder nicht vielmehr die nicht erfolgten Prognoseerhöhungen? Bin nicht sicher)

Dann fragte StA Heinen:

Gab es außerhalb von Aschheim viel Vertrieb?
Fällt mir schwer zu sagen, da ich die Zahlen von der Finance Abteilung bekommen habe.

Wissen Sie, wie es mit dem Vertrieb in Asien war?
Weiß ich nicht. Ich würde vermuten, dass es dort auch Vertriebler gab.

Wie stand der Salesbereich zum TPA-Bereich?
Ich würde sagen, dass zu dem Zeitpunkt der Vertrieb mit dem TPA-Geschäft nichts zu tun hatte. Ich würde nur sagen, dass Frau BHA globaler unterwegs war. Aber die Involvierung in das TPA dazu kann ich nichts sagen.

Haben Sie Kenntnis, ob Fuchs auch im TPA-Bereich etwas vermittelt hat?
Das kann ich nicht sagen.

DER KERL HAT KEINE AHNUNG!

Wenn das die Leute sind, die laut StA und Jaffé bestätigen, dass es "in Aschheim gar keine Strukturen für das TPA gab", kann man sich vielleicht endlich mal erklären, wie diese Ahnungslosen zu dieser Sinnlosbewertung gekommen sind...

Dann kommt noch ein Knaller:

StA Heinen befragt Marius Kram zu einem gespräch mit Bellenhaus, welches dieser in seiner Vernehmung erwähnt hatte:

Können Sie sich noch an eine Auffälligkeit oder Problematik erinnern?
Nicht direkt, aber die Zahlen waren nicht detailliert. Wir hatten nur einen groben Überblick.

War es das Telefonat, was Sie in Ihrer Vernehmung erwähnt haben?
Genau, es ging darum, dass die Zahlen nicht gut genug waren. Sie haben eben nicht übereingestimmt, mit dem, was wir schon hatten und OB hat gesagt, dass er es nochmal überarbeitet und überprüft.

War es ein ungewöhnlicher Vorgang?
Ja.

(Moment mal... Wer hat jetzt unterschiedliche Zahlen gemeldet? Bellenhaus! Und wer hatte davon Kenntnis? Der Zeuge! Und was hat er mit dieser Erkenntnis gemacht? hat er das gemeldet? War er damit bei von Erffa? Elsner? Der wusste aus der Presse und von intern von der Kritik am TPA und akzeptiert das Verhalten von Bellenhaus??? Und da hatte niemand eine Nachfrage???
Und diese geänderten Zahlen, ein Hauptthema von Arnes Artikel, die kamen von Bellenhaus? Nicht von Braun?)

Dann kamen Fragen der Verteidigung von Erffa:

(Vorhalt Mail Elsner an Bellenhaus vom 14.08.2019)
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich eine Rechnungsprüfung durchgeführt habe. Nicht dass ich mich erinnere.

Arne, hast Du diese Mail gesehen? War das nicht die Mail vom Juli?

Jetzt noch mal ein schönes beispiel, wie Arne zu seinen Aussagen kommt:

Dieses Laufwerk, kennen Sie das? Wer hatte Zugriff? Was konnte man dort finden?
Mir sagt das nichts mehr. Ich glaube nicht, dass ich dort Zugriff drauf hatte.

(War das das gemensame Laufwerk, über das von Erffa in seiner Einlassung sprach?)

Sie sagten, Sie hätten Daten eingearbeitet. Was waren das für Daten?
Das waren die Volumendaten, Transaktionsdaten und auch die Umsatzzahlen.

Wenn Sie von Volumen und Transaktionsdaten sprechen, war das dann eine große Liste, aus der Sie das herausgezogen haben?

Nein, es gab keine große Liste. Die Umsatzzahlen waren auf die vier TPA-Partner aufgeteilt und auf Segmente.

Gab es verschiedene Listen, aus denen Sie das zusammentragen mussten?

Ich bin mir nicht sicher, ob wir die Zahlen nochmal in einer Excel hatten und dass dann unsere Quelle war.

Können Sie sagen, welche weitere Daten Sie zusätzlich abgefragt haben?

Unsere Idee war immer, hinter diesen Zahlen auch Kundendaten zu bekommen. Das hatten wir zu diesem Zeitpunkt nachgefragt, ob es das geben kann. Haben wir aber nicht bekommen.

(Diese letzte Aussage packt Arne dann in seinem text woanders hin:

Das TPA-Geschäft, oder Drittpartnergeschäft, stand dann auch im Mittelpunkt der gut dreistündigen Vernehmung von Marius K., dem ehemaligen Wirecard-Controller. Zunächst schilderte er, dass es bei der Erstellung von Quartals- und Jahresabschlussberichten des Konzerns vor allem bei den Zahlen rund um dieses Drittpartnergeschäft ein ständiges "Hin und Her" gegeben habe: "Wir hatten schon oft das Gefühl, dass mit dem TPA-Geschäft das Gesamt-Geschäft gesteuert wurde." Diese Zahlen seien immer am Ende geliefert worden, meist über Oliver Bellenhaus. Weitere Details, zum Beispiel zu den Online-Händlern, habe seine Abteilung nicht bekommen, obwohl sie sich darum bemüht habe.)

So macht man das...

Es wird in der Mail auch von einer Jahresdatei PayEasy YTD 2018 gesprochen. Sagt Ihnen das etwas?
Nein.

Aber Dir, Arne :) Du kennst nämlich jede Menge Zahlungen aus 2018 :)

Aus diesem Bereich, es gibt in den E-Mails oft von Elsner Anlagen, die Passwort geschützt sind. Können Sie uns helfen, welche Passwörter im Controlling für solche Dateien genutzt wurden sind?
Nicht mehr, er waren simple Passwörter, vielleicht wusste ich sie mal.

(Der Zeuge hatte also wohl Zugriff auf diese Daten!)

Sie hatten immer gesagt, dass Zahlen teilweise vom Management vorgegeben waren, aber von den Firmen einzelne Budgets kamen. Vorhalt E-Mail vom 25.10.2019 von Elsner an OB:

Ich könnte mir vorstellen, dass es die Deadline zur ersten Lieferung war, dass man quasi die Planung der Verantwortlichen an das Management hat, dass man quasi den ersten Stand prüfen kann.

Wenn Sie von der Chronologie sagen, wann sind Ihnen erinnerlich, wann die Zielvorgaben kamen?
Nein.

Soviel zur Wertigkeit seiner Aussagen. Davon bei Arne kein Wort.

Dann fragt VT Braun u.a. zur Budgetplanung. Der Zeuge sagt aus:

Ja, im Grunde ist es nicht unüblich, dass auch dann die Geschäftsführung Ziele challenged und auch ein stärkeres Wachstum aus den Bereichen verlangt.

Eben! Nur bei Braun wird ein Verbrechen draus gemacht (Heute nur im Radomskyartikel)

Meine Lieblingsmail vom Zeugen persönlich soll auch angesprochen worden sein. Kram habe "Zugriff auf die Daten gehabt", sagte er, wisse aber nicht, wofür Marsalek sie gebraucht hat (Softbank?). Er "glaube", es seien Kunden der Wirecard Bank.

Es wurde ihm dann eine OSMM-Liste mit solchen "ich glaube Kunden der Wirecardbank" vorgelegt. Er könne dazu nichts sagen, man habe vielleicht "mit OSSM kooperiert"

(Folgerung: Wenn es ein Geschäft im TPA gegeben haben sollte, aus dem Profite der Wirecard zugestanden haben könnten, hatte Marius Kram davon laut seiner Aussage keine Ahnung. Damit ist er und alle Zeugen seiner Kragenweite für die Bestätigung der These, es habe ein solches Geschäft nicht gegeben, absolut wertlos)

Bellenhaus fragt auch:

Nochmal zur der Rechnung. Sagt Ihnen Testro etwas?
Nein.

Sagt Ihnen Escalion/Lalib etwas?
Nein.

(Escalion war einer der größten Kunden der Wirecard. Ein Referenzkunde von Markus Fuchs. Wie man an "Wire Card" erkennt: ein alter Kunde. Leider hat Dan McCrum den Rest der Tabelle aus unerfindlichen Gründen geschwärzt... unter anderem den zweiten Eintrag zur Escalion - nämlich 480 Mio über PayEasy...

Aber: Siehe dazu Wambachbericht, S. 44)

Escalion (Account ID 10100509), der wichtigste Händler von PayEasy, der im vierten Quartal 2018 das höchste Transaktionsvolumen mit EUR 1,238 Mrd. erzielte (Approved Amount, 90% des Gesamtvolumens von PayEasy), wurde am 20.02.2019 durch den Abschlussprüfer mit Herrn Oliver Bellenhaus durch Abgleich der Transaktionsdaten in der Elastic Engine mit den Datenexport des Controlling verifiziert (vgl. 2018 WD KAP ZCO-264-4
Q4 PayEasy Meeting Minustes.pdf).

Für den Händler Escalion stimmen die Summen des Transaktionsvolumens (Grand Total) der Screenshots und den Exportdaten des Controlling überein (Arbeitsblatt „Controlling Export WDTM“ – eine genaue Angabe des Ursprungs und des Zeitpunkts der
Datenbereitstellung fehlt). Mangels der Sichtbarkeit eines Auswahlfilters oder der Selektionskriterien bleibt offen, inwieweit die ausgewiesenen Summen dem Händler tatsächlich zugeordnet werden können.

Markus Braun fragte auch noch:

Wissen Sie, was Allied Wallet ist?
Das war einer der größten Partner aus digital goods.

[Hat Markus Braun wirklich gefragt "was" Allied Wallet ist? Nicht etwa "wer"??? Ist "Allied wallet" für Markus Braun ein Begriff für ein bestimmtes "Wallet" und nicht eine Firma? Also "Wirecard" war ja früher auch der Name des Produkts, nicht der Firma - ebenso wie "Click2Pay" Interessant jedenfalls]

Erinnerungen zur Entstehung des mailverkehrs hatte der Marius Kram nicht mehr.

Man muss sich ja auch nicht jeden Kram merken. Nur das, was die Anklage bestätigt.

Und Journalisten müssen auch nicht jeden Kram schreiben. Nur das, was in ihr Bild passt.

Ich halte meine Kritik an der Berichterstattung aufrecht.Image
PS: Als Referenz #wirecard #wirecardsaga

ft.com/content/6099ad…

Hier übrigens der mutmaßliche Chef von Escalion

en.wikipedia.org/wiki/Gy%C3%B6r…

Man muss hier beachten, dass Escalion zugleich auch als eigener Paymentanbieter auftritt, was offenbar auch zu einer Verwirrung seitens der Staatsanwaltschaft führte.

Seit (mindestens) Noveber 2013 ist Escalion in der "List of PCI DSS validated Member Agents"

In ihrer neuen rolle traten sie als Sponsor des "European Summit" in Budapest auf. Der Organisator der Veranstaltung war ein guter Bekannter, ein Wirecardkunde aus Consett.

Wirecard selbst war ebenso Sponsor wie einige weitere interessante deutsche Namen. Gauselmann beisielsweise ;)
Read 5 tweets
Nov 8
#wirecard #wirecardsaga
Nur damit mal wieder deutlich wird, warum ich @meyerar so schätze!

😍 #orlinroussev Image
Interessant an dieser Mail ist beispielsweise das Datum.
Roussev ist alleiniger Direktor der "Newgentech Limited", einer von "Made Simple" 2019 gegründeten Firma
…te.company-information.service.gov.uk/company/122706…

Was ist mit den Vorgängern?
…te.company-information.service.gov.uk/company/083586…
Die "NEWGEN TECHNOLOGIES LTD" 145-157 St John Street, sit ebenfalls eine Made-Simple-Gründung, aber aus Januar 2013. Damals wurde eine weitere Firma gegründet, die zu interessanten Leuten führt

#wirecard #wirecardsaga #orlinroussev…te.company-information.service.gov.uk/company/086396…
Read 18 tweets
Nov 8
@Wd_ley_or_lie #wirecard #wirecardsaga
Das war gestern? Dann stimmt mein Vorwurf ja, dass eben nicht objektiv berichtet wurde! Was sagen @meyerar und @s_radomsky dazu?
Danke, ein weiterer objektiver Beweis für meine Vorwürfe - und ich war nicht einmal dort!
Ich habe nur schlußgefolgert aus dem, was in Stadelheim schon gesagt wurde, auch wenn ich zunächst leider die Zeugen verwechselte (Marius Kram, nicht Korsch). Ich halte also meine Kritik aufrecht und die Antwort von @meyerar ist schwach
#wirecard
Danke


Ich habe @meyerar auf Sciator Services Limited hingewiesen. Ist der Name dieser Firma gefallen? Das wäre ein weiterer beleg dafür, dass ich nicht im Gericht sitzen muss, weil mir die Dinge eben bekannt sind. Und Arne eigentlich auch :)

#wirecard #wirecardsaga
Read 26 tweets
Nov 7
#wirecard #wirecardsaga

Wer soll dieser Zeuge gewesen sein? Was kontrollierte er? Die Glühbirnen im Serverraum? Soll man jetzt noch ein paar Hundert ahnungslose Mitarbeiter präsentieren, die Flurfunk nach Gusto des Richters wiedergeben?
@meyerar
Über diese "Marsalekprojekte" hat doch Jörn schon geschrieben. Das habe bei #wirecard #wirecardsaga alle geelesen und es hat ihre Aussagen genauso beeinflusst wie die Hypothesenorgien in Euren Artikeln.
Natürlich gibt es Zeugen in Hülle und Fülle, die das Narrativ bestätigen, das ihnen seit Juni 2020 vorgesetzt wurde. Jetzt kommt halt Marius K und erzählt Födisch den Kram, den er hören möchte. Der Erkenntnisgewinn, den Du sehen willst, sehe ich nicht #wirecard #wirecardsaga
Read 19 tweets
Nov 5
#wirecard #wirecardsaga #kapmug #eygate

Warum wird das Verfahren gegen EY eigentlich nicht abgetrennt? Das hat formale Gründe, hängt aber auch damit zusammen, dass immer noch die von EY selbst so in mlauf gebrachte Ansicht gilt, dass Markus Braun und andere da ein großes Ding gedreht haben und EY hat es halt übersehen. Ich halte das für faslch.

Hier die Zusammenfassung der Begründung des Bayerischen Obersten
(diebewertung.de/bayerisches-ob…)

Das Verfahren gegen EY wird aus mehreren zentralen rechtlichen und prozessökonomischen Gründen nicht abgespalten. Die wesentlichen Argumente für die Entscheidung umfassen die rechtliche Struktur und die prozessuale Zweckmäßigkeit im Kapitalanleger-Musterverfahren:

Unteilbarkeit des Musterverfahrens nach KapMuG:

Das Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) verfolgt das Ziel, gleichgerichtete Feststellungsziele in einem Verfahren zusammenzufassen und eine einheitliche Entscheidung zu erzielen, um Kosten zu sparen und widersprüchliche Urteile zu vermeiden. Gemäß § 7 KapMuG ist die Einleitung paralleler Musterverfahren für dieselben Feststellungsziele ausgeschlossen, was auch eine Abspaltung im Sinne eines weiteren Musterverfahrens verhindert.

(Vielleicht sind ja dann die Feststellungstiele falsch?)

Zusammenhang der Feststellungsziele:

Die Vorwürfe gegen die Musterbeklagten, darunter EY als Wirtschaftsprüfergesellschaft, sind inhaltlich eng verknüpft. Die Musterbeklagte zu 2 (EY) wird unter anderem wegen Beihilfe zu mutmaßlichen Pflichtverletzungen von Wirecard in Anspruch genommen. Die Haftung von EY setzt daher die Klärung der Hauptpflichtverletzungen seitens der Wirecard AG und ihrer Organe voraus. Es wäre ineffizient und widersprüchlich, die Haftung für EY separat zu prüfen, da die rechtlichen Fragestellungen sich überschneiden und in einem einzigen Verfahren besser geklärt werden können.

(Dem widerspreche ich - aber wer bin ich schon?)

Vermeidung von Doppelprüfungen und divergierenden Entscheidungen:

Eine Trennung würde bedeuten, dass dieselben rechtlichen und tatsächlichen Feststellungen mehrfach geprüft und potenziell unterschiedlich beurteilt werden könnten. Eine Aufspaltung des Verfahrens wäre daher nicht nur ineffizient, sondern könnte auch zu widersprüchlichen Entscheidungen führen. Die einheitliche Behandlung fördert somit die Konsistenz der Rechtsprechung und die Effizienz des Verfahrens.

Prozessökonomische Erwägungen:
Die Abtrennung wäre prozessökonomisch nicht sinnvoll, da sämtliche Feststellungsziele, die sowohl den ehemaligen Wirecard-Vorstand als auch EY betreffen, weiterhin in beiden Verfahren geprüft werden müssten. Das würde zusätzlichen Aufwand und möglicherweise verlängerte Verfahren verursachen, anstatt diese zu beschleunigen.

Sperrwirkung des § 7 KapMuG und Bindungswirkung der Feststellungen:

Gemäß § 7 KapMuG entfalten die Feststellungen eines Musterentscheids Bindungswirkung für alle aus dem gleichen Lebenssachverhalt resultierenden Ansprüche. Da EY (Musterbeklagte zu 2) eine akzessorische Haftung für die Pflichtverletzungen der Wirecard AG trifft, sind die gegen Wirecard gerichteten Feststellungsziele vorgreiflich für die Haftung von EY. Eine Abtrennung würde diese Bindungswirkung beeinträchtigen.

(Nein! EY haftet aus eigendeliktischem Handeln! EY hat aktiv die Sache verbockt! Von Erffa hat es deutlich gesagt: EY war beim Treuhänder, die wussten mehr als alle anderen... Diese Knalltüten!)

Damit geht es im KapMg gegen folgende Klagegegner:

1) Dr. Braun Markus, Gloriettegasse 20, A-1130 Wien, Österreich
– Musterbeklagter –

2) EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, vertreten durch die TS Verwaltungs-GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, diese gesetzlich vertreten durch d. Geschäftsführer, Flughafenstraße 61, 70629 Stuttgart
– Musterbeklagte –

3) Dahmen Martin, c/​o EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Flughafenstraße 61, 70629 Stuttgart
– Musterbeklagter –

4) Budde Andreas, c/​o EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Flughafenstraße 61, 70629 Stuttgart
– Musterbeklagter –

5) von Knoop Alexander, Fraßhaußer Straße 1, 83623 Dietramszell Steingau
– Musterbeklagter –

6) Marsalek Jan, derzeit unbekannten Aufenthalts, vormals: Tal 43, 80331 München
– Musterbeklagter –

7) Koch Carsten, als vorläufiger Insolvenzverwalter des Vermögens der MB Beteiligungsgesellschaft mbH, Frankfurter Straße 13, 35781 Weilburg
– Musterbeklagter, derzeit infolge Unterbrechung nicht am Verfahren beteiligt –

8) Dr. Jaffé Michael, als Insolvenzverwalter des Vermögens der Wirecard AG, Franz-Joseph-Straße 8, 80801 München
– Musterbeklagter –

9) Broschulat Ralf, c/​o EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Flughafenstraße 61, 70629 Stuttgart
– Musterbeklagter –

10) Bellenhaus Oliver, Stadelheimer Straße 12, 81245 München
– Musterbeklagter –

11) Loetscher Andreas, c/​o EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Flughafenstraße 61, 70629 Stuttgart
– Musterbeklagter –
wer fehlt? Georg Fichtelberger!

Martin Dahmen

- war im März 2020 in Manila dabei
- ist Rechtsunterschreiber
- war neben Budde EY-Empfänger des MCA-Briefes vom 18.10.2019 (dem wahren Grund für KPMG)

Dahmen war Teilnehmer des Infotreffens mit Eichelmann (Quelle: TE/PUA)

„Wollen wir noch mal aus Ihrer
Sicht bitte über das Geschäftsmodell Wirecard re-
den?“, das mit Dahmen und Fichtelberger
durchzuführen, und da wurde dann ein Termin
im September gesucht. Der wurde dann auch
gefunden. Final fand das Treffen, wenn ich es
richtig im Kopf habe, am 24.09. statt; aber bitte
nageln Sie mich jetzt nicht auf den Tag fest!

Im August hatte es wohl schon einen Workshop gegeben

Erst im September gab es ein vertieftes Gespräch mit
den beiden operativ vor Ort tätigen Prüfern, dem
Herrn Dahmen und dem Herrn Fichtelberger.
Und wir haben da diese Unterlage 8 oder
Anlage 8 zu dem Prüfbericht durchgesprochen,
Prüfungsschwerpunkte definiert für die Prüfung
2019, die ja nie zu Ende geführt wurde. Meines
Erachtens lief die Prüfung 2019 bis zu dem Zeit-
punkt, als der KPMG-Bericht kam, konstruktiv
und normal. Und danach, wie vorher jetzt darge-
stellt und mehrfach besprochen, wurde es halt
ein bisschen - wie soll ich sagen? - iterativ, erra-
tisch aufseiten EYs. (TE/PUA)

- vor dem 18.06.2020 versuchten Dahmen und Budde, sich aus der Verantwortung zu ziehen

FT
Dahmen and Budde urged the supervisory board to “conduct a timely review of this matter and consider whether it is required to issue a corrective statement clarifying the status of EY’s audit work.” Internally, EY evaluated if it was legally entitled to resign as Wirecard’s auditor, according to people familiar with the matter.
That audit was never completed and Wirecard collapsed on June 25.

Dr. Florian Toncar (FDP): Vielen Dank. - Herr
Eichelmann, ich möchte zum Einstieg gleich mal
fragen: Was können Sie uns sagen über die Ge-
spräche, die stattfanden im Juni 2020 rund um
die Frage, ob Herr Dahmen, ob EY möglicher-
weise verlangt hat, dass die KPMG-Untersuchung
beendet wird, damit ein uneingeschränktes Tes-
tat erteilt werden kann?

Zeuge Thomas Eichelmann: Diese Gespräche,
wie Sie das nannten, begannen eigentlich um die
Fragen, die vorgestellt wurden am 23. April
herum. Mein Eindruck war, dass nach dem Er-
scheinen des KPMG-Reports und diesen Diskus-
sionen: „Wer hat nun das Geschäftsmodell wie
detailliert verstanden oder nicht?“ die Nervosität
aufseiten EYs etwas größer geworden war. Da gab
es verschiedene Signale, einmal: „Wir prüfen
nicht mehr“ oder: „Wir können nicht testieren“,
dann kam wieder zurück: Wir können testieren.

Es gab beispielsweise am, ich meine, 18. Mai eine
Mail, weil der Abschluss wurde ja verschieden-
malig verschoben; damals wurde er gerade auf
den 4. Juni verschoben. Da gab es eine Mail am
18., am späten Nachmittag, frühen Abend. Da
hieß es: Wir brauchen mindestens 15 Arbeitstage,
um den Abschluss zu prüfen, wenn alle Unterla-
gen vorliegen. (TE/PUA)

Das waren nach meiner Erinnerung die Frau Gärtner von Clifford Chance, meine Wenigkeit und der Herr Dahmen. Ich weiß nicht, wer da noch dabei war. Ich kann aber auch nicht ausschließen, dass noch jemand dabei war. (TE/PUA)

am 8./9. Juni diese Diskussion um die
Frage „KPMG-Audit nach hinten schieben“. Da
war die Rechtsberaterin des Aufsichtsrats tätig,
Sie waren tätig. Es gingen E-Mails hin und her.
Die gingen an verschiedene Prüfer, ich glaube, an
Herrn Orth und Herrn Dahmen; das sind die Na-
men, die mir was sagen. Können Sie noch mal
darstellen, wer am 8. und 9., vor allem am 9.,
glaube ich, was gegenüber wem kommuniziert
hat
(Da ging es darum, KPMG zu unterbrechen, um das testat zu bekommen)

Gut, 5. Juni. - Da er-
innere ich mich irgendwie an ein Gespräch mit
dem Herrn Dahmen und der Frau Gärtner als
Rechtsberaterin. Ob der Herr Dahmen alleine war
oder ob da noch weitere dabei waren, das weiß
ich nicht. Und da ist uns gegenüber zumindest
der Eindruck vermittelt worden - also, an den
Wortlaut erinnere ich mich nicht -, dass EY leich-
ter - - oder testieren würde, wenn KPMG unter-
brochen oder abgebrochen werden würde. Und
das fanden wir beide - wir waren nicht zusam-
men in einem Raum; es war eine Telefonkonfe-
renz -, also die Frau Gärtner und ich, danach im
Austausch bemerkenswert.

Dann kam von dem Herrn Orth eine etwas andere
Formulierung, also: „Nee, so kann man das nicht
sehen, aber vielleicht doch“ usw. Und am
Schluss wollten wir es bei diesem wichtigen
Punkt nicht darauf ankommen lassen, dass am
Schluss irgendwie eine Art Missverständnis von
A zu B und „Der hat das verstanden“ und „Der
hat das gesagt“ und Ähnliches - - sondern irgend-
wie der Gedanke war - den die Frau Gärtner um-
gesetzt hat -, eine eindeutige E-Mail zu schreiben
und KPMG*, ich sage mal, zu einer Position, zu
einem Positionsbezug aufzufordern, was sie ja ge-
tan hat. Und dann kam die E-Mail eben zurück.
Ob das jetzt am 8. oder am 9. war*, das weiß ich
nicht. Da müssten Sie mir jetzt mal den E-Mail-
Verkehr geben; dann muss ich es in Ruhe durch-
lesen, dann kann ich Ihnen das sagen. Aber die
E-Mails liegen vor, und die sind ja eindeutig in
meinen Augen.

Ich bleibe dabei: Bis zum Zusammenbruch habe alle rumgeeiert, aber sorgsam darauf geachtet, Dokumentationen zu schaffen, damit sie hinterher sagen könne, sie seien unschuldig. Dahmen wie Eichelmann.

Ein Theater. Ich glaube keinem ein Wort!
MCA-Mathematik hat am 23.08.2019 einen Brief abgeschickt, u.a. an Dahmen und Budde

Der Brief wurde per Mail versandt, hier kann man ihn lsen

web.archive.org/web/2020102502…

Ein weiterer Brief Anfang september erwähnt erneut die darlehen, wegen derer man heute Markus Braun wegen Untreue verurteilen will

web.archive.org/web/2020102503…

#wirecard #wirecardsaga
Read 14 tweets
Nov 5
#wirecard #wirecardsaga #kapmug #verarsche #noretreat

threadreaderapp.com/thread/1853713…
"Liebscher wird bei großen Unternehmensinsolvenzen in Gläubigerausschüsse berufen, derzeit getgoods AG, Mologen AG, Solen AG). Expertengruppe des Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (VZBV)."
@MarcLiebscher
VZBV? Dieser Feigenblattverein zur Erhaltung des status quo?
@MarcLiebscher Mologen? Da sind Sie doch in medias res! Wer hatte denn da seie Finger im Spiel?
"Geiseln der Gier" - "wir sind vorübergehend offline"
geiseln-der-gier.de

#wirecard #wirecardsaga #mologen

web.archive.org/web/2021051509…

Mologen kenne ich seit 2005. Image
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