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Nov 30 7 tweets 6 min read Read on X
So lächerlich ist das Anti-AfD-Gutachten!

17 Jura-Professoren haben vor drei Tagen behauptet, ein Verbotsverfahren gegen die AfD würde Erfolg haben. Aber jetzt enthülle ich die 7 peinlichsten Schnitzer des Anti-AfD-Gutachtens.

🧵1/7 Die Gutachter haben keinen Plan

Behauptung: Auch ohne eine umfassende Unterrichtung des Bundestages durch den Inlandsgeheimdienst sei „eine belastbare Einschätzung der Erfolgsaussichten eines Verbotsverfahrens“ gegen die AfD möglich.

Widerlegung: Der Berliner Verfassungsrechtler Christoph Möllers bezeichnete sich in einer geleakten Geheimkonferenz in Bezug auf ein AfD-Verbotsverfahren als „Skeptiker“. Die öffentlich zugänglichen Informationen würden für ein Verbot wohl nicht ausreichen. Dem schlossen sich die Grünen Bundestagsabgeordneten Renate Künast und Lukas Benner an, die die Geheimkonferenz vom 12. November 2024 organisiert hatten. Benner warnte in der Geheimkonferenz: Wenn das AfD-Verbot in der Vorprüfung in Karlsruhe scheitere, würden sich die Kläger blamieren. Und die AfD legitimieren.Image
2/7 Extremistisch ≠ verfassungsfeindlich

Behauptung: Die AfD habe im Zuge der Beobachtung durch den Inlandsgeheimdienst Verfassungsschutz „drei der vier Stufen verfassungsfeindlicher Bestrebungen“ schon erreicht.

Widerlegung: Der Inlandsgeheimdienst darf laut Grundgesetz nicht über die Verfassungsfeindlichkeit (Synonym: Verfassungswidrigkeit) einer Partei entscheiden. Im Parteienprivileg nach Artikel 21 Abs. 4 Grundgesetz ist festgelegt, dass nur das Bundesverfassungsgericht eine Partei für verfassungswidrig bzw. verfassungsfeindlich erklären darf.

Renate Künast bekräftigte auf der grünen Geheimkonferenz über ein AfD-Verbot: „extremistisch ist nicht verfassungswidrig“.

Die Gesamtpartei AfD wird vom Inlandsgeheimdienst Verfassungsschutz aktuell aber nicht einmal als „extremistisch“ eingestuft. Die Gutachter maßen sich ein Urteil an, dass nur dem Bundesverfassungsgericht zusteht und zudem nicht ausreichend durch Fakten nicht gedeckt ist.

freilich-magazin.com/politik/underc…Image
3/7 Die Gutachter missverstehen die höchste Rechtsprechung

Behauptung: Das Bundesverfassungsgericht hat den Begriff „Darauf Ausgehen“ geprägt, um eine Partei zu beschreiben, die über das Potential verfügt, die freiheitlich demokratische Grundordnung zu beseitigen. Das Bundesverfassungsgericht stelle „an dieses Merkmal keine allzu hohen Anforderungen“, behaupten die Gutachter.

Widerlegung: Im Urteil zum 2. NPD-Verbotsverfahren schreibt Karlsruhe, dass bei der Auslegung des Begriffs „Darauf Ausgehen“ die Grundrechte auf Meinungsfreiheit und Parteienfreiheit berücksichtigt werden müssen. Für die Gutachter sind elementare Grundrechte unserer Demokratie offenbar „keine allzu hohen Anforderungen“!

bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Ent…Image
4/7 Das freie Mandat

Behauptung: Die Einleitung eines Parteiverbotsverfahrens durch den Bundestag sei „nicht ins Belieben der Antragsberechtigten gestellt“. Ein „Beurteilungsspielraum“ oder „Ermessen“ liege nicht vor, so die Gutachter.

Widerlegung: In Artikel 38 Absatz 1 Grundgesetz steht, dass Abgeordnete nicht an Aufträge und Weisungen gebunden sind. Das freie Mandat des Abgeordneten ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie. Es steht somit im Widerspruch zum Prinzip von kommunistischen Räterepubliken, in der Abgeordnete im Parlament bei Abstimmungen an Weisungen gebunden sind.Image
5/7 Die Gutachter verkennen den Volksbegriff des Grundgesetzes

Behauptung: Unterscheidungen von Individuen anhand biologischer Merkmale oder sozialer Zuschreibungen seien nach dem Grundgesetz verboten.

Widerlegung: Sowohl das Grundgesetz (Artikel 116) als auch die Landesverfassungen von Sachsen (Artikel 5) und von Schleswig-Holstein (Artikel 6) gewähren Individuen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einem Volk besondere Rechte. Russlanddeutsche genießen aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit ein Rückkehrrecht. Parteien der dänischen Minderheit sind bei Parlamentswahlen von der 5%-Sperrklausel ausgenommen. Ginge es nach den Gutachtern, müssten diese Volksgruppen unter Umständen fürchten, ihre verbrieften Rechte zu verlieren.Image
6/7 Sind die Aussagen im Gutachten der AfD zurechenbar?

Behauptung: Das Gutachten nennt auf 18 Seiten Äußerungen von AfD-Politikern, die eine angebliche Verfassungsfeindlichkeit der AfD belegen sollen. Alle im Gutachten genannten Äußerungen, behauptet das Gutachten, seien der AfD zurechenbar.

Widerlegung: Das Bundesverfassungsgericht hatte das erste NDP-Verbotsverfahren im Jahr 2003 eingestellt. Denn die Nationaldemokraten waren derart mit Agenten und V-Leuten der Geheimdienste durchsetzt, dass Karlsruhe die NPD in Teilen als verlängerten Arm des Staates ansah. In einem Parteiverbotsverfahren gilt daher das Prinzip der „Quellenfreiheit“: War beispielsweise bei der Erstellung einer Pressemitteilung ein V-Mann oder Agent beteiligt, darf diese Quelle in einem Parteiverbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht nicht verwendet werden.

Die Gutachter haben aber als Privatpersonen keine Einsicht in die Tätigkeiten der Dienste. Die Gutachter können gar nicht wissen, ob die von ihnen angeführten Aussagen von AfD-Politikern wirklich „quellenfrei“ sind.

Zur Infiltration der AfD mit V-Leuten äußerte sich bereits im November 2020 der Chef des Geheimdienstes von Brandenburg: Man könne sich über die Anwerbung von V-Leuten „nicht beklagen“. Das war vor vier Jahren. Hinzu kommt: 15 weitere Landesgeheimdienste und der Inlandsgeheimdienst des Bundes werben mutmaßlich V-Leute an und schleusen verdeckte Ermittler in die Führungsebenen der AfD. Besonders skandalös: Der Inlandsgeheimdienst Verfassungsschutz betreibt Hunderte „virtuelle Agenten“, die auf sozialen Medien als Rechte posieren und ungestraft Volksverhetzungen begehen und Propagandamittel verbreiten.

archive.ph/zEGm1Image
7/7 Kontakt zu gewalttätigen Gruppen

Behauptung: Die AfD sei verfassungswidrig, weil sie Kontakt zu gewaltbereiten und gewalttätigen Gruppen habe.

Widerspruch: Keine Partei mit mehreren Zehntausend Mitgliedern kann garantieren, dass alle ihrer Mitglieder immer gewaltfrei handeln. Die AfD distanziert sich aber regelmäßig von Mitgliedern, die in der politischen Auseinandersetzung Gewalt legitimieren oder anwenden. So distanzierte sich die AfD etwa von Birgit Malsack-Winkemann und Andreas Kalbitz.

Anders die Linkspartei: Als eine Genossin bei einer öffentlichen Veranstaltung am 1. März 2020 in Kassel die Erschießung von einem Prozent der Reichen fordert, witzelt der damalige Parteichef Bernd Riexinger: Man werde die Reichen nur guter Arbeit zuführen. Mit der Leipziger Erklärung 2021 solidarisierte sich der Vorstand der Linkspartei mit der Terrororganisation „Hammerbande“. Die Solidaritätserklärung mit der Terrororganisation, deren Mitglieder in mehreren Fällen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden sind, ist bis heute aufrufbar. Warum führt die Öffentlichkeit keine Debatte über ein Verbotsverfahren gegen die Linkspartei?

x.com/jonasgreindber…
die-linke.de/partei/parteid…

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Dec 1
Jetzt kritisiert mich auch noch Chan-jo Jun!

Der Grünen-nahe Twitter-Anwalt behauptet: Ich hätte in meiner Widerlegung des Anti-AfD-Gutachtens Strohmänner verwendet. Nun ordne ich die Behauptungen von Anwalt Jun ein:

🧵1/6 „Völkisch-nationalistische Ideologie“

Behauptung: Chan-jo Jun schreibt, die AfD dürfe nach Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts durchaus einen „ethnischen Volksbegriff verwenden“. Juns Post impliziert, dass das Anti-AfD-Gutachten der 17 Verfassungsrechtler die Verwendung dieses Begriffs nicht als verfassungsfeindlich kritisiert habe. Denn der Twitter-Anwalt wirft mir explizit die Verwendung von Strohmann-Argumenten vor.

Einordnung: Das Anti-AfD-Gutachten bezeichnet die Verwendung eines ethnischen Volksbegriffs aber ausdrücklich als „verfassungsfeindlich“. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts kann somit dahinstehen, da ich mich auf die fragwürdigen Ansichten der 17 Anti-AfD-Gutachter bezogen habe.Image
2/6 Freies Mandat

Behauptung: Chan-jo Jun schreibt: Die Frage, ob Abgeordnete bei Abstimmungen im Bundestag frei abstimmen dürfen oder an einen Eid gebunden sind, spiele für den Ausgang eines Parteiverbotsverfahrens keine Rolle.

Einordnung: Die 17 Anti-AfD-Gutachter schreiben, dass die Einleitung eines AfD-Verbotsverfahrens durch den Bundestag beim Bundesverfassungsgericht jetzt geboten sei. Die Abgeordneten hätten kein „Ermessen“ und keinen „Beurteilungsspielraum“ mehr. Herr Jun hat insofern Recht, als die Frage nach dem freien Mandat die Entscheidung der Bundesverfassungsrichter in einem Verbotsverfahren nicht beeinflusst. Aber: Ich habe diese Tatsache niemals bestritten. Es ging mir darum, das merkwürdige Demokratieverständnis der 17 Anti-AfD-Gutachter zu demaskieren.Image
3/6 Zurechenbarkeit

Behauptung: Chan-jo Jun schreibt: Die Äußerungen von AfD-Politikern im Anti-AfD-Gutachten seien der Partei zurechenbar. Meine Aussage, eine Zurechenbarkeit sei fraglich, ist nach Rechtsanwalt Jun haltlos.

Einordnung: Das Bundesverfassungsgericht urteilte im ersten und zweiten NPD-Verbotsverfahren, dass Äußerungen von Politikern in den Vorständen der Bundespartei und in den Landesverbänden einer Partei zurechenbar sind. Um als Beweismittel in einem Verbotsverfahren zugelassen zu werden, müssen Äußerungen aber auch „quellenfrei“ sein. Bedeutet: Äußerungen von Politikern dürfen „weder staatlich erzeugt noch beeinflusst“ sein. Ich habe nie behauptet, was Rechtsanwalt Jun offenbar impliziert: Nämlich, dass Björn Höcke ein V-Mann sei. Aber weder Rechtsanwalt Jun noch ich können aktuell beurteilen, wie viele Referenten oder Mitarbeiter im Umfeld führender AfD-Politiker als V-Leute oder Verdeckte Ermittler für den Staat arbeiten und somit mittelbar auf die Erzeugung von Quellen eingewirkt haben könnten.
bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Ent…Image
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Aug 11
Deshalb ist die Bonner Republik schuld an allen unseren Problemen!🧵

1/4 Konrad Adenauer hat die Wiedervereinigung verhindert, um als US-Vasall Westdeutschland zu regieren. Dies geht aus einer geheimen Aktennotiz hervor, die der Staatssekretär des britischen Außenministeriums Sir Ivone Kirkpatrick 1955 anfertigte:

„The bald reason was that Dr. Adenauer had no confidence in the German people. He was terrified that when he disappeared from the scene a future German Government might do a deal with Russia at the German expense. Consequently he feit that the Integration of Western Germany with the West was more important than the unification of Germany. He wished us to know that he would bend all his energies towards achieving this in the time which was left to him, and he hoped that we would do all in our power to sustain him in this task.“Image
2/4 Adenauer hat den mächtigen US-Hochkommissar John McCloy in einem Geheimgespräch von 1950 gebeten, die Deutschen zu täuschen, dass die BRD frei sei, um die Westbindung voranzutreiben. Hier zitieren die Amerikaner Adenauer:

„In order to overcome the hesitant attitude of the German people, it will be necessary to convince them that the Federal Republic of Germany is free, or that there is at least the prospect of obtaining complete freedom for it soon, that sacrifices are therefore worthwhile. I urgently ask that the psychological preparation of the German people be made easier by appropriate steps of the occupying powers.“Image
3/4 Das Kabinett Adenauer beschließt 1960 den Anführer der Frankfurter Schule, Max Horkheimer, in einen Ausschuss für staatsbürgerliche Erziehung zu berufen. Dort kann Horkheimer die BRD-Bildungspolitik nach links ziehen und Patrioten als „autoritär“ pathologisieren. Image
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May 24
🇩🇪Viral Video: Germans Chant "Foreigners out, Germany for the Germans". Will the people in the video be prosecuted for violating German hate speech laws? And what is the story behind this adaptation of Gigi d’Agostino’s Toujours l’amour?
🧵1/7
In 2010, Germany’s Federal Constitutional Court ruled that the slogan "foreigners out" is protected by freedom of speech. However, a court in Magdeburg ruled in 2017 that the slogan constitutes incitment to hatred under §130 of the German penal code.

2/7die-anwalts-kanzlei.de/auslaender-rau…
The person in the end of the clip who imitated Adolf Hitler while giving a German salute allegedly violated §86 of the German penal code – the dissemination of symbols of anticonstitutional organizations.
3/7
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May 22
Wer sind Deutschlands Freunde in der 🇪🇺? Jetzt distanzieren sich die EU-Partner von der AfD, weil Maximilian Krah @KrahMax Kollektivschuld-Thesen kritisiert hat. Verliert die deutsche Rechte nun alle einflussreichen Verbündeten in der EU?
1/11
Identität und Demokratie Die EU-Fraktion wird von der italienische Lega und dem französischen RN dominiert. Die AfD ist drittstärkte Kraft. RN-Chefin Marine Le-Pen verlangte von der AfD vor 2 Monaten eine Distanzierung von Remigration.

2/11info-direkt.eu/deutschland/ma…
Le Pen stellte diese Forderungen an die AfD, nachdem das SPD-nahe Spionagenetzwerk Correctiv ein Treffen von CDU- und AfD-Politikern in Potsdam skandalisiert hatte. Diese illoyale Haltung zeigt, dass die französische Politikerin weltanschaulich nicht gefestigt ist.
3/11
Read 11 tweets
May 14
The Architecture of Political Repression in 🇩🇪

Germany is currently destroying its only opposition, the AfD, through: lawfare, state propaganda, secret services, political discrimination.

This level of political persecution is unique in the West.
🧵1/22
Yesterday, a German court rejected an appeal by the AfD. Judge Gudrun Dahme claimed that the surveillance of the AfD by the German secret service was legal. Her reasoning: The AfD allegedly makes ethnic distinctions between German citizens.
2/22
The ruling shows a striking double standard: Nancy Faeser of the Social Democratic Party (SPD) called for the deportation of Muslim clan families without trial. As interior minister, Faeser controls the secret service.

3/22sueddeutsche.de/politik/bundes…
Read 22 tweets
May 1
🌋Jetzt werden sie total hysterisch!

Linke fliehen reihenweise vor meinen Infografiken. Denn sie können die unschöne Wahrheit des Bevölkerungsaustausches einfach nicht widerlegen.
🧵1/10Image
@Ella_von_T hat wieder mal einen Normalen: Meine Infografiken zur Ausländerkriminalität sind für den anonymen Account – „Belästigung“!

Man kann es sich einfach nicht mehr ausdenken.

2/10 #MeToo
Image
Günthers (58) Schmelzunten begann mit seinen/ihren Auslassungen über „Gewaltphantasien und Vergewaltigungswünsche“.

Ich bemerkte, dass Syrer in der #PKS2023 6-mal häufiger unter Tatverdächtigen wegen schwerer Vergewaltigung vertreten waren.

3/10
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Read 10 tweets

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