Weihnachten in Sachsen-Anhalt.
Ich sitze im Zug Richtung Heimat. Die Leute um mich herum haben so ziemlich jede Atemwegserkrankung der Welt.
Mir gegenüber sitzt ein Typ mit Bier, der bei jedem Halt sagt: „Scheiße <Ortsname>, da biste richtig am Arsch!“
Das Schlimme: Er hat recht. Meine Eltern warten am Bahnhof.
Weil vor mir 30 Leute auch aussteigen, bin ich nicht sofort draußen.
Also steigt mein Vater am anderen Ende des Zuges ein, um zu gucken, wo ich bleibe.
Ich steige aus, begrüße meine Mutter.
Und Vater fährt in den Nachbarort.

#UmdE
Dieser Tag ist ein einziges Highlight.
Wir wollen mit dem Linienbus vom Toten Meer zurückfahren.
Heute ist Wahl in Israel, der komplette ÖPNV kostenlos und gefühlt ALLE am Toten Meer.
Der erste Bus, der an uns vorbeifährt, hält erst gar nicht, weil er so voll ist. #UmdE
Wir warten, während über der Wüste die Sonne untergeht. Immer mehr Menschen kommen zur Haltestelle. Nach anderthalb Stunden hält tatsächlich ein Bus und es wird irre. 40 Leute drängen in den vollen Bus. Wie durch ein Wunder schaffen wir es rein. Also bis auf meinen Vater.

Problematisieren wir jetzt ernsthaft, dass Menschen dank des #9EuroTickets auch mal Fahrten unternehmen, die sie sich sonst nicht hätten leisten können?
Wann sind wir so geworden? Mag ja sein, dass statistisch gesehen auf einigen Strecken durch das 9-Euro-Ticket mehr Verkehr entstanden ist. Aber die Frage ist doch, wie man es verstehen will. Statt „keinen klaren Klimavorteil“ zu sehen, könnte man auch sagen: Die Leute haben Mobilität zurückbekommen.