Franziska Schutzbach Profile picture
Autorin, Soziologin, Geschlechterforscherin, Feministin. Hier privat usw.
Jörg 🌻 @j_honegger@swiss.social Profile picture PorcaMiseria☆•☆☆Antifa Profile picture 2 subscribed
Nov 13, 2022 10 tweets 2 min read
1/ Nochmal zur Einordnung d Anti-Woke-Rhetorik:Die Anliegen v marginalisierten Menschen wurden zu allen Zeiten für überzogen oder extrem gehalten. Schweizerinnen etwa wurden bei ihrem Kampf ums Stimm­recht jahrzehnte­lang beschuldigt, die Gesellschaft zu gefährden & zu spalten 2/Heute wirken ihre damaligen Forderungen wie das Normalste der Welt. Der Punkt ist: Wenn jene,die als weniger wert gelten,mitreden wollen, wird das zunächst nicht als gerecht,sondern als anmassend, als Umkehrung der Verhältnisse empfunden- oder eben als «Terror der Minderheiten»
Sep 16, 2021 10 tweets 2 min read
Ich möchte kurz einen Aspekt von Michèle Binswangers Rhetorik im Tagesanzeiger über das „verbotene Buch“ zu Jolanda Spiess-Hegglin analysieren. Thread: 1) Es geht um Jolanda Spiess-Hegglin, aber darüber hinaus wird der "Fall" zum Anlass für subtile antifeministische Rhetorik. M. Binswangers diskursive Vorgehensweise ist 1 Anschauungsbeispiel dafür, wie Antifeminismus zum Topos einer reaktionären Rückschlagbewegung wird.
Mar 20, 2021 6 tweets 1 min read
Wie und warum ehemals linke Männer nach rechts wandern. Eine Analyse von Georg Seeßlen:

"Den Übertritt von der Linken zur Rechten ist nahezu immer mit einer Geste der Selbst-Viktimisierung verbunden. Der Ex-Linke betritt die rechte Bühne bereits mit der Mine des Verfolgten, 1/ des Gekränkten, des Opfers „weltweiter Kampagnen“, Opfer der politisch Korrekten, Queeren und Frauen. Unter anderem darf so die Selbstüberschätzung ex negativo fortgesetzt werden. 2/
Jan 3, 2021 7 tweets 1 min read
Spannend und wusste ich nicht: Die Nachgeordnetheit der Eva steht so nicht in der Schöpfungsgeschichte. Diese Hierarchie wurde erst im Zuge späterer frauenfeindlicher Überlieferungen stark gemacht.
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Gott schuf Eva als Gleichrangige. Im herbräischen Orginaltext steht „eser kenegdo“, das übersetzt werden kann mit „eine Helferin, die ihm entspricht“. Und den Job auf der Erde gemeinsam angehen soll. Frauen &Männer brauchen sich zwar, aber herrschen nicht übereinander.
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Jan 1, 2021 4 tweets 1 min read
Das "Weibliche" wurde kulturhistorisch im Verhältnis zum Männlichen bestimmt: der Penis ist die Norm, die Frau ist die Abweichung & leidet an Penis-Mangel (Freud). Der Mann ist das Universelle, Allgemeine,die Frau das andere, das spezielle. Mann=Mensch, Frauen=Geschlecht

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Die Kategorie Frau basiert, historisch gesehen, auf patriarchalen Zuschreibungen. Der Mann definierte, die Frau wurde definiert.
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Dec 31, 2020 12 tweets 2 min read
Warum tut man sich in der Schweiz mit der Pandemiebekämpfung so schwer?

Die Gründe sind vielfältig. Ein Grund ist die vorherrschend gewordene rechtspopulistische Mentalität.

Thread:
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Dazu gehört 1) Anti-Elitismus. Zu den sog Eliten werden auch Expertinnen & Wissenschaftler gezählt. Sie stehen in der populistischen Mentalität unter Verdacht, korrupt zu sein & den Willen des „Volkes“ zu hintergehen. Wissenschaftl. Erkenntnissen wird grundlegend misstraut

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Dec 14, 2020 11 tweets 2 min read
40 Prozent der Frauen geben an, Sexismus in ihrem Alltag nicht so schlimm zu finden. Wie kommt es dazu?

Thread:

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Gemäss Studie „Sexismus im Alltag“ (2020) gibt es einen Schutzmechanismus, sich von Übergriffen und Angriffen auf die sexuelle Selbstbestimmtheit und Würde nicht betreffen zu lassen. Der Mechanismus besteht darin, sexistischen Übergriffen Harmlosigkeit zuzuschreiben
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Dec 13, 2020 10 tweets 2 min read
Gemäss Milieuforschung lehnen Männer in höheren Führungspositionen die #MeToo-Bewegung am meisten ab. Ferner haben sie im Vgl zu anderen die grösste Abwehr gegenüber der gesellschaftlichen Relevanz des Themas Sexismus.

Thread zur Studie „Sexismus im Alltag“ (2020): 1/ Die befragten Männer sind in Führungspositionen, haben 1 akademische Ausbildung in Betriebswirtschaft,Medizin,Jura, Chemie, Ingenieurswissenschaft usw. & verstehen sich als Leistungselite. Ausgeprägt sind Erfolgsethik, Machbarkeitsdenken, Exklusivitätsansprüche & Distinktion 2/
Nov 25, 2020 5 tweets 1 min read
#TagGegenGewaltanFrauen

Warum geht Gewalt gegen Frauen nicht zurück? Warum nimmt Frauenhass teilweise sogar zu?

Ein Aspekt ist:

Im traditionellen Rollenverständnis schulden Frauen der Gesellschaft, der Familie, den Männern Aufmerksamkeit, Liebe, Fürsorge und Sex. 1/ nun entsprechen Frauen diesen Rollen immer weniger, besonders Fürsorge ist ein Gut, das im Zuge neoliberaler Verhältnisse knapp geworden ist: Wenn auch Frauen ihre Kräfte der Erwerbswelt zur Verfügung stellen (müssen), 2/
Oct 27, 2020 6 tweets 1 min read
Laut Studie sehen Frauen Covid-19 eher als ernstes Gesundheitsrisiko als Männer. Ferner ist d Bereitschaft von Männern, Gesundheitsregeln einzuhalten geringer. Ich habe darüber gesprochen, was das mit Männlichkeitsvorstellungen zu tun haben könnte:
ze.tt/darum-nehmen-m… Verletzlichkeit u Schwäche werden v Männern stark ausgeblendet,das könnte einer d Gründe sein,warum sie das Risiko niedriger einschätzen.Für viele Männer ist Krankheit ein Problem,weil sie Krankheit mit Schwäche gleichsetzen – das passt nicht in ihr Selbstbild d Unverwundbarkeit
Oct 27, 2020 6 tweets 1 min read
1 "Die acht reichsten Männer d Welt haben gleich viel Vermögen wie die 3,9 Milliarden Ärmsten.2,1 % d Schweizer*innen besitzen so viel wie d übrigen 97,9 %.Riesige Anteile d Reichtums fliessen in spekulative Finanzmärkte statt für drängende gesellsch. Aufgaben verfügbar zu sein 2 Wir brauchen deshalb eine massive Rückverteilung des Reichtums von oben nach unten, vom globalen Norden in den globalen Süden und zugunsten der Frauen, zum Beispiel mit Reichtums- und Finanztransaktions-Steuern, aber auch mit guter Arbeit und fairen Löhnen für alle.
Aug 26, 2020 6 tweets 1 min read
Catcalling, heute gerade wieder erlebt, Thread:

1) Männer glauben, dass es für Frauen ein Kompliment ist, wenn sie ihnen hinterher pfeifen, oder schlimmer: auf den Hintern klapsen, denn hey: 'ICH habe diesen Hintern, diese Frau für toll befunden, das MUSS Frauen schmeicheln' 2) (das sind Aussagen von Männern, die befragt wurden, warum sie wo etwas tun). Ferner sagen diese Männer: „Die Frauen lächeln und freuen sich, wenn ich das mache!“
Jun 2, 2020 4 tweets 1 min read
1) Trump läutet mit seiner Ankündigung, „die Antifa“ zu „Terroristen“ zu erklären jene Verschiebung v der inhaltlichen zur Formfrage ein. Dieses Angebot wird von zahlreichen Weissen aufgenommen, die jetzt beherzt unterstreichen, Gewalt zu verurteilen. 2) Die Formfrage wird zum Mittel, erneut NICHT über rassistische Strukturen, Privilegien u Gewalt zu sprechen. Mit dem Fokus auf „die Gewalt d Proteste“ wird suggeriert, wir lebten normalerweise in einer politischen Ordnung und Gesellschaft, die neutral und gewaltlos ist.
Apr 6, 2020 4 tweets 1 min read
1) Es reicht nicht, Pflege/Sorgearbeit in der konkreten Gesundheitskrise als systemrelevant zu bezeichnen. Sie muss vielmehr zum Ausgang, zum Massstab des ökonomischen Denkens überhaupt werden.Sorgearbeit ist eine Vorbedingung, ja Fundament jeglicher ökonomischer Produktion 2) Nur wenn Leben „gemacht“, versorgt, aufgepäppelt, geheilt, gepflegt usw. wird, kann überhaupt im marktwirtschaftlichen Sinne produziert und Profit erzielt werden.
Feb 15, 2020 5 tweets 1 min read
Hab in der Süddeutschen Zeitung über Frauenfeindlichkeit und Antifeminismus geschrieben.

"Der Hass auf das vermeintlich Schwache ist auch die Folge eines bestimmten, auf Härte basierenden Männlichkeitsideals, das von einer permanenten Angst des Versagens getrieben ist: 2) "Wer hart ist gegen sich, der erkauft sich das Recht, hart auch gegen andere zu sein, und rächt sich für den Schmerz, dessen Regungen er nicht zeigen durfte." (Adorno)
Feb 12, 2020 5 tweets 1 min read
1) Noch eine Frage betreffend Roger Köppel und Schweiz: Nachdem jetzt sachlich geklärt ist, dass Höcke ein Faschist ist und die AFD eine faschistische/rechtsextreme Partei (u.a. weil sie sich von Höcke nicht abgrenzt sondern seine Positionen als „Mitte der Partei“ bezeichnet): 2) Köppel u Höcke führten jüngst ein Gespräch in d Weltwoche, in dem seitens Köppel keinerlei kritische Abgrenzung stattfindet. Keinerlei Benennung dessen, was fakt ist:dass man es mit einem Faschisten zu tun hat u diesem das Wort gibt, ihn unwidersprochen lässt. Also einig ist.
Jan 18, 2020 5 tweets 1 min read
1) Thread. Rechte Propaganda Christoph Blocher, kurz analysiert:

Blocher spricht v Niedergang der Schweiz. Verweist auf diese neu gewählten jungen Frauen von links ("Studentin, Doktorandin, Soziologin") ohne Berufslehre. Sie gefährden die CH. Sind schuld an der Dekadenz. 2) Blocher mobilsiiert drei zentrale Komponenten rechter Propaganda: Untergang, Antifeminismus/Misogynie und Antiintellektualismus. Ich lege mal den Fokus auf Untergangsszenarien:
Dec 31, 2019 7 tweets 1 min read
1) Noch als Ergänzung zu dem Interview in der Republik:

Die Rede von den angeblich gleich schlimmen linken und rechten „Rändern“ nennt man in der Forschung Hufeisenmodell. 2) Es produziert den Mythos, es gebe eine unideologische und vernünftige bürgerliche Mitte, die Vertreter der „Normalen“ quasi, deren Angebote und Meinungen jenseits aller „Extreme“ sind.
Dec 22, 2019 5 tweets 1 min read
1) "Mohr" ist ein rassistischer Begriff. Auch wenn man ihn nicht so „meint“ u auch dann, wenn manche Betroffene ihn nicht so schlimm finden und mit Humor nehmen. Die Hintergründe des Begriffs sind aber klar rassistisch: 2) "Mohr" wird im Idiotikon, dem CH Mundartlexikon, als Synonym für "N****r" definiert und mit rassistischen Stereotypen wie 'schmutziges Aussehen' beschrieben. Es ist also unbestritten, dass in CH sowohl Begriff als auch Symbolik immer schon rassistisch konnotiert waren
Nov 11, 2019 23 tweets 3 min read
Hier doch noch ein paar Sätze zu dem (erneuten) Gender Studies-Bashing in der NZZ. Thread: (okay, ist etwas lang, bitte verzeiht). 1) In dem Text von Birgit Schmid werden die einzelnen (politischen) Aussagen EINER Forscherin aus EINEM Radio-Interview herangezogen, um ihre eigene Unwissenschaftlichkeit PLUS die vermeintliche Unwissenschaftlichkeit der gesamten Gender Studies zu belegen.
Oct 13, 2019 8 tweets 2 min read
1) Nochmal zu der Frage, warum Antifeminismus als Rekrutierungsinstrument f. rechtsextreme Akteure, Bewegungen und Parteien funktioniert:

Erstens sind antifeministische Ideen in der Mainstream-Gesellschaft weit verbreitet und können ohne grosse Sanktionsgefahren geäussert werden 2) Biologistische Argument, Frauen wären weniger intelligent als Männer oder sie wären von Natur aus zum Kinder gebären und versorgen da, können mit wenig Aufsehen in weiten Teilen der Gesellschaft zum Besten gegeben werden.