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May 23, 2022, 24 tweets

Update #Ukraine .
Im Überblick:
- schwere Kämpfe im #Donbass ;
- Selenski will wieder auf Diplomatie setzen;
- weitere westliche Waffen an der Front angekommen;
- Probleme mit deutschen Lieferungen;
- Kiew könnte "Patriot"-Systeme aus den USA erhalten.
Details im Thread 👇
(1/24)

Nach dem Fall von #Marioupol rückt nun der Fokus auf die schweren Kämpfe im #Donbass .
Dort könnten die nächsten wichtigen Entscheidungen fallen.
Laut ukr.Medienberichten hatte Kiew zuvor insbesondere die Kämpfe um #Severodonetsk zu einer Art "Schlüsselschlacht" ausgerufen
(2/24)

Der Ort soll auf jeden Fall gehalten werden, Kämpfe würden mittlerweile nahe der Stadtgrenzen laufen.
Die Entscheidung, #Severodonetsk um jeden Preis zu halten, ist auch in der #Ukraine durchaus umstritten, denn die Stadt befindet sich in der permanenten Einkesselungsgefahr.
(6/

Angeblich soll der ukr. Generalstab der Regierung mehrfach vorgeschlagen haben, die Truppen auf die Achse Slavjansk-Kramatorsk zurückzuziehen.
Dies würde zwar kurzfristig einen Gebietsverlust bedeuten, weil man schlagartig einige Territorien aufgeben müsste...
(4/24)

...mittelfristig würde es die Lage der ukr.Truppen aber deutlich verbessern:
- Einkesselungsgefahr wäre gebannt;
- Frontlinie wäre begradigt;
- Slavjansk-Kramatorsk würden eine sehr starke Verteidigungslinie bilden.
Kiew soll die Vorschläge bislang aber vehement abgelehnt haben.

Zuletzt wurde der Fall der Stadt #Wolodymyrovka gemeldet. Russische Verbände würden kurz vor den Stadtgrenzen von Soledar stehen.
Damit entsteht eine sehr deutliche Landzunge, die mittlerweile recht weit ins ukr. kontrollierte Gebiet in Richtung Artemiwsk/Bakhmut reicht.
(6/24)

Ukr. Präsidentenberater #Arestovich erklärte schon zuvor, "die angespannteste Arschsituation" (ja, das ist ein direktes Zitat) würde derzeit bei #Popasnaya in Richtung Artemiwsk/Bakhmut vorliegen.
Das Ziel sei "ein weitreichender Einkesselungsring", so der Präsidentenberater.
(7/

Ob mit der schweren Lage im #Donbass verbunden oder wegen des Falls von #Marioupol , hat Selenski zuletzt überraschend erklärt, dass der Konflikt nun doch nur mit Diplomatie gelöst werden kann.
(8/24)

Demnach werde es zwar weitere heftige und blutige Kämpfe geben, "aber endgültig enden wird er nur durch Diplomatie", so Selenski.
"Es gibt Dinge, die wir nur am Verhandlungstisch erreichen können."
Die Ergebnisse der Verhandlungen müssten für die #Ukraine aber "gerecht" sein.
(9/

Noch vor kurzem kamen aus Kiew ganz andere Signale.
Ukrainische Regierung gab da zu verstehen, dass man einen vollen militärischen Sieg erwartet und Kompromisse (wie etwa Anerkennung des Donbass oder der Krim) niemals akzeptieren wird.
(10/24)

Die ukrainische Regierung stand bei dieser Einschätzung auch keineswegs allein.
Noch vor einer Woche erklärte Stoltenberg, er halte einen ukrainischen militärischen Sieg für möglich.
"Die #Ukraine kann diesen Krieg gewinnen", sagte der NATO-Chef.
(11/24)
spiegel.de/ausland/nato-a…

Unterdessen werden westliche schwere Waffen nun an der Front eingesetzt.
Hier zwei Screenshots vom Einsatz tschechischer Mehrfachraketenwerfer RM-70 gegen russische Positionen.
Zuvor gab es ähnliche Aufnahmen, wie amerikanische M777-Haubitzen russ.Stellungen unter Beschuss nehmen

Übrigens. Hier ein anderer interessanter "Waffenfund" von der ukr.Front.
Eine belgische FN F2000.
Wegen ihrer hohen Kosten ist die Waffe eher selten in Konflikten zu sehen.
Ihr futuristisches Aussehen garantierte ihr dagegen einen festen Platz in vielen PC-Spielen und Filmen.
13/

Deutlich schwieriger gestalten sich zurzeit dagegen die Lieferungen von deutschen schweren Waffen.
Die ersten 15 deutschen Gepard-Flugabwehrpanzer sollen beispielsweise erst im Juli in der #Ukraine ankommen.
Weitere 15 irgendwann später "noch im Sommer".
(14/24)

Zur Erinnerung.
Schon seit Wochen gibt es Probleme mit Munition für die Gepard-Panzer.
Ein Problem ist, dass die Schweiz der Lieferung zustimmen muss, weil die Munition dort hergestellt wurde.
Die Schweizer "Kriegsmaterialgesetzgebung“ lehnt das aber ab👇

Auch bei den Kampfpanzern gibt es anscheinend Probleme.
Eigentlich war ein deutsch-polnisch-ukrainischer Ringtausch geplant gewesen:
- DEU übergibt seine Leopard-Panzer an Polen;
- Polen übergibt seine T-72-Panzer an Ukraine;
- Ukraine kämpft mit den T-72.
(16/24)

In der Tat, Polen hat bereits fast 240 seiner T-72-Panzer an die Ukraine übergeben - fast alle, die Warschau hatte.
Aus DEU kommt im Moment aber nichts, um diese Lücke in der polnischen Ausstattung zu schließen.
Polen soll Deutschland bereits "Wortbruch" vorgeworfen haben
(17/24)

Aus Deutschland heißt es dagegen, dass der Knackpunkt eher auf polnischer Seite liegt.
Tschechien war bei identischem Ringtausch beispielsweise auch mit älteren deutschen Panzermodellen zufrieden.
Warschau fordert dagegen "deutsche Leopard-Panzer des neuesten Typs".
(18/24)

Dazu ist die BuReg aber nicht bereit, weil die Bundeswehr selbst bisher nicht über die neusten Leopard-Modelle verfügt.
"Ein kleiner Teil der deutschen Panzerarmee" werde damit im Moment erst aufgerüstet.
Warschau fühlt sich nun von Berlin "getäuscht".
#Ukraine #Poland
(19/24)

Sehr lieferwillig ist dagegen weiterhin Washington.
#Biden unterzeichnete das neue Hilfspacket von rund 40 Mrd. Dollar für die #Ukraine .
Darin ist sowohl direkte Waffenhilfe als auch andere Ausgaben für logistische und humanitäre Zwecke mit enthalten.
(20/24)

Laut Medienberichten sollen die neuen Lieferungen auch die modernen US-Flugabwehrsysteme "Patriot" enthalten.
Der Umstieg von sowjet.Flugabwehrsystemen auf westliche Systeme ist aber längst nicht so einfach.
Theoretisch müsste Washington auch Kurse für ukr.Offiziere anbieten
21/

Das würde aber sicherlich einige Wochen wenn nicht Monate in Anspruch nehmen.
Eine andere Option wäre, dass Washington Flugabwehroffiziere in die #Ukraine gleich "mitliefert", was allerdings natürlich mit großen Risiken verbunden wäre, falls diese Systeme attackiert werden.
22/24

Brisant ist zudem, dass auch Langstreckenartillerie geliefert werden soll.
Welche Systeme es genau sein sollen, bleibt unklar.
Laut einigen Medienberichten könnte es sich beispielsweise um die HIMARS handeln, die bereits seit langem von Kiew gefordert werden.
#Ukraine
(23/24)

Das Brisante daran ist, dass ukr. Truppen damit auch Ziele ziemlich weit im russischen Hinterland angreifen könnten, was nun auch schon mehrfach angedroht wurde.
Als Ziele wurden bereits Belgorod und die Krim-Brücke genannt.
Hier mehr dazu👇
(24/24)

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