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Jun 2, 2022, 25 tweets

Update #Ukraine .
Im Überblick:
- Sturm von Swjatohirsk hat begonnen; Kämpfe erreichen die Industriezone von Severodonezk;
- Schlacht um #Bakhmut steht wohl bevor;
- Berlin schickt Flugabwehr und Ortungssysteme;
- #Biden kündigt Entsendung von HIMARS-Systemen an.
Thread 👇
(1/25)

Russische Truppen haben im #Donbass den Sturm auf die Stadt Swjatohirsk begonnen.
Die Stadt ist insofern brisant, als dass sie eine ziemlich weite ukrainische Landzunge in russisch kontrolliertes Gebiet bildet.
Offensichtlich versuchen Russen hier nun die Frontlinie zu begradigen

Erschwert wird der Sturm dadurch, dass die Stadt zusammen mit Bohorodychne auf einer Anhöhe liegt und dadurch für Verteidigungsstellungen quasi "natürlich prädestiniert" ist.
Die Einnahme der Städte würde zugleich den Weg auf Slavjansk auch vom Norden frei machen
#Ukraine
(3/25)

In dem strategisch wichtigen Verteidigungsknotenpunkt #Severodonetsk haben die Kämpfe nach übereinstimmenden Angaben die Industriezone der Stadt erreicht.
In der Industriezone befinden sich auch Chemiewerke, was zuletzt die Sorgen um einen chemischen Supergau wachsen ließ.
(4/25)

Zuletzt explodierte in Folge der Kämpfe tatsächlich eine Chemikalien-Zisterne und setzte eine Giftwolke frei.
(angeblich mit Salpetersäure. Keine Ahnung, ob das stimmen kann. Hier Chemiker dabei?)
Größere Schäden wurden davon aber nicht gemeldet.
Hier einige Fotos + Video auf TG.

Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal.
Anfang April flogen in der damals umkämpften Stadt Rubezhnoye chemische Zisternen in die Luft und setzten Giftwolken frei.
Hier die Fotos von Anfang April.
Damals beschuldigten sich beide Seiten, die Explosion bewusst herbeigeführt zu haben

Die Wohngebiete von #Severodonetsk sollen dagegen fast komplett eingenommen worden sein.
Militärbeobachter verwiesen in diesem Sinne auf ein Video, wo das Einrücken in die örtliche SBU-Zentrale zu sehen ist.
Das Brisante: es sind kaum Schäden am Gebäude zu erkennen.
(7/25)

Man vermutet daher, dass ukr.Einheiten die SBU-Zentrale, vielleicht auch weite Teile der Wohnbezirke, kampflos verlassen hätten.
Das würde zumindest indirekt die Meldungen von vor einigen Tagen stützen, dass ein schrittweiser Rückzug beschlossen wurde👇
8/

Ukr. Einheiten könnten damit versuchen, Stellungen im weiter südlich gelegenen #Lissitschansk zu beziehen, die besser zu verteidigen sind, um Verluste zu reduzieren.
Zuletzt brach in diesem Sinne Selenski ein de facto-Tabu und äußerte sich zu ukrainischen Verlusten...
(9/25)

Laut Selenski verliert die ukrainische Armee pro Tag 600 Mann.
60-100 als Gefallene, 500 als Verletzte.
Die Zahlen könnten nach Ansicht von Militärexperten allerdings noch höher liegen, weil "Vermisste" hier offensichtlich nicht dazugezählt werden.
(10/25)

Unterdessen wurden in #Kramatorsk - der wohl wichtigsten Stadt in der Region - ukr. Buk-Abwehrsysteme gesichtet.
Die Linie Slavjansk-Kramatorsk-Bakhmut wird derzeit als die beste nächste Verteidigungslinie diskutiert. Womöglich trifft Kiew jetzt entsprechende Vorbereitungen
11/25

Russische Kriegsreporter schrieben zuletzt, dass der nächste großangelegte Vorstoß auf #Bakhmut gehen würde.
Russische Truppen stehen etwa 10km vor der Stadt, eine Erstürmung wird bislang allerdings nicht unternommen.
Bakhmut ist - Zitat - "eine harte Nuss"...
(13/25)

Laut dem russ. Kriegsreporter Tatarsky befindet sich in Bakhmut (auch als Artemiwsck bekannt) eine Militärbasis mit einem Waffenlager aus der Sowjetzeit.
Dieses sei teils unterirdisch und würde über Bunkeranlagen verfügen.
Von "unterirdischen Gallerien" sprach Tatarsky.
(14/25)

Da könne man sich bestens verschanzen, lange ausharren und dabei für die Außenwelt auch noch Videos drehen. "So wie wir es schon kennen", heißt es weiter.
Der Kriegsreporter meint damit, dass die Schlacht um #Bakhmut sich ähnlich wie Kampf um #Mariupol gestalten könnte.
(15/25)

In dieser recht kritischen Phase kamen für Kiew gute Nachrichten aus Berlin und Washington.
Zum einen hat die Bundesregierung neue Waffenlieferungen für die #Ukraine beschlossen.
Im Fokus stehen vor allem die modernen Iris-T-Flugabwehrsysteme.
(16/25)

Es soll sich dabei um "das modernste Flugabwehrsystem, über das Deutschland verfügt" handeln.
Inwieweit die Iris-T den Konfliktverlauf erheblich beeinflussen können, ist aber umstritten.
Das System hat eine Reichweite von gerade mal 40km, was für Flugabwehrsysteme eher wenig ist.

Die Teile können an der Front also kaum eingesetzt werden.
Vermutlich würde Kiew sie höchstens in einer Großstadt stationieren, um diese vor russ. Raketenangriffen zu schützen - möglicherweise in Odessa oder Mykolaiv, die immer wieder von Raketen getroffen werden.
(18/25)

Anders sieht es da schon bei einer Waffenlieferung aus, die in vielen Medien recht schwammig als "modernes Ortungsradar, das Artillerie aufklären könne" wiedergegeben und nicht präzisiert wurde.
Was diese Geheimnistuerei an dieser Stelle soll, ist mir persönlich ein Rätsel...
19/

Bei dem Ortungsradar handelt es sich um die Cobra, dessen Lieferung schon Anfang Mai angeboten wurde.
Die Cobra kann im Verbund mit der deutschen Panzerhaubitze 2000 eingesetzt werden und soll ihren "Kampfwert enorm verbessern".
Hier mehr👇
(20/25)

Anders als die Iris können die Cobras also wirklich die Lage der ukrainischen Truppen unmittelbar an der Front verbessern - vorausgesetzt sie kommen dort irgendwann an.
Ukr. Präsidentenberater Arestowich hatte diesbezüglich Deutschland heftig kritisiert👇

Gute Nachrichten kamen für Kiew außerdem aus Washington.
#Biden hat sich nun doch dazu durchgerungen, auch moderne Mehrfachraketenwerfer von großer Reichweite vom Typ HIMARS an die #Ukraine zu liefern.
Die HIMARS können je nach Rakete Ziele in bis zu 300 km angreifen.
(22/25)

Es hieß allerdings, dass Washington Raketen von einer Reichweite von "nur" bis 80km liefert. Zudem habe Kiew "versichert", dass diese Raketen nicht auf russisches Territorium abgeschossen, sondern nur im Konfliktgebiet eingesetzt werden.
#Ukraine #Russia #Himars
(23/25)

Inwiefern das realistisch ist, ist eine andere Frage.
Ukrainische Vertreter hatten in den letzten Wochen eigentlich mehrfach das Gegenteil betont und erklärt, dass man mit Artilleriesystemen großer Reichweite Ziele in Russland angreifen will.
Hier mehr 👇

Nach manchen Medienberichten soll die Ausbildung der ukr.Soldaten für die HIMARS in Deutschland laufen - an der Artillerieschule Idar-Oberstein, wo bereits die Ausbildung der Ukrainer an der Panzerhaubitze 2000 läuft.
Eine offizielle Bestätigung konnte ich dafür aber nicht finden

Ein Schnellkurs soll 14 Tage dauern. Dies würde bedeuten, dass der erste HIMARS-Kampfeinsatz durch ukrainische Truppen schon bald erfolgen könnte.
Der russ.Generalstab wird seinerseits vermutlich vieles daran setzen, die Teile schnell ausfindig zu machen und zu vernichten
(25/25)

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