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Jun 22, 2022, 25 tweets

Update #Ukraine .
Im Überblick:
- Ukr. Truppen bei Zolote fast eingekesselt, laut manchen Quellen "Kessel de facto schon zu";
- massive ukr. Raketenangriffe auf die "Schlangeninsel";
- Litauen verhängt Transitsperre für Kaliningrad, Moskau droht mit Konsequenzen.
Thread 👇
(1/25)

Ukr.Verbände bei Zolote-Hirske sind beinah eingekesselt - nach einigen ersten Meldungen, die jetzt gerade (Mittwochvormittag) kommen, ist es schon geschehen.
Die Lage entwickelt sich rasant, folgendes ist derzeit bekannt:
Am Dienstagmittag erreichten russ.Verbände Pidlisne
(2/25)

Das russ. Vorrücken auf dieser Richtung wurde am Dienstag auch vom ukrainischen Generalstab sowie von westlichen Kriegsreportern bestätigt.
Die Rede war von "bedeutenden Vorstößen".
Ukr. Verbände bei Zolote-Hirske seien "jetzt fast umzingelt".
#Ukraine #Donbas
(3/25)

Mit dem Einrücken in Pidlisne und zeitgleichem Vorstoß in Wrubiwka verengte sich der Flaschenhals nach einigen Berichten von Kriegsreportern bereits in der Nacht zum Mittwoch auf ca. 5km, was tatsächlich mit den Entfernungen zwischen diesen Ortschaften übereinstimmen würde
(4/25)

Rai-Olixandriwka und Loskutivka blieben die letzten Ortschaften, die diesen 5km-Fluchtkorridor noch offen hielten.
Die russ.Offensive auf diese Orte folgte anscheinend Mittwochfrüh.
Die Kämpfe um die Ortschaften sollen derzeit toben.
Der Kessel ist also "fast zu" oder..
(5/25)

...oder nach manchen Quellen "de facto schon zu".
Demnach würde es zwar noch Gefechte in den Ortschaften geben, russische Truppen würden aber bereits auf der Verbindungsstraße nach Hirske-Zolote stehen und damit den Fluchtkorridor jetzt schon abschneiden.
#Ukraine #Donbass
(6/25)

Ob und wie viele ukr.Soldaten in Zolote-Hirske theoretisch eingekesselt wären, bleibt unklar.
Eigentlich wurde dort eine Gruppierung von bis zu 2500 Soldaten geschätzt.
Allerdings kamen Dienstagnacht Meldungen, dass "der Großteil der ukr. Verbände" Zolote doch verlassen habe
7/25

Demnach hätte der ukr.Generalstab quasi noch im letzten Moment die kampffähigsten Verbände aus diesem Gebiet abgezogen und sie in Richtung #Bakhmut verlegt, wo der nächste große Verteidigungsknotenpunkt entstehen solle.
Ob und wie viele in Zolote geblieben sind, bleibt unklar
(8/

Unterdessen hatte es Anfang der Woche einen massiven ukrainischen Raketen- und Drohnenangriff auf die "Schlangeninsel" vor der west-ukrainischen Küste gegeben.
Ukr. und russ. Quellen widersprechen sich aber diametral in der Angabe des Ablaufs und der Folgen.
(9/25)

Ukr. Quellen meldeten, dass man "einen konzentrierten Schlag mit verschiedenen Kräften und Waffensystemen" ausgeführt habe, wodurch die Garnison der Insel Verluste erlitten habe.
Weitere Details würden noch nicht verraten, "weil die Operation noch läuft".
(10/25)

Russ. Quellen meldeten ebenfalls, dass es "einen massiven Luft- und Artillerieangriff" auf die Schlangeninsel gegeben habe.
Zugleich heißt es, dass alle auf die Insel abgefeuerten Geschosse und Raketen sowie 13 Drohnen abgeschossen worden sein, so die russ. Darstellung.
(11/25)

Kämpfe und Raketenbeschuss um die "Schlangeninsel" brechen immer wieder aus.
Anfang Mai kam es zu heftigen Angriffen, wobei die Darstellungen auch damals extrem widersprüchlich waren.
Zeitweise soll die Insel sogar "Niemandsland" gewesen sein, bis russ.Verbände doch zurückkehrten

Seitdem wurde die Insel anscheinend zu einer regelrechten Festung ausgebaut .
Dutzende Waffensysteme sollen seitdem auf die Insel gebracht worden sein, vor allem Flugabwehr.
Auf den Fotos die russischen Objekte auf der Insel:
Foto 1: Ende Mai.
Foto 2: Mitte Juni.
(13/25)

Die Insel liegt unweit der west-ukr. Küste und ist dadurch sowohl selbst für ukr.Raketenangriffe verwundbar, als auch die Versorgungslinien zu der Insel.
Dies wurde vor wenigen Tagen wieder deutlich, als ukr.Truppen den russ. Schlepper "Vasilij Bech" vor der Insel trafen.
(14/25)

Das "Rettungs- und Schleppschiff Vasilij Bech" brachte offensichtlich Technik und Personal auf die "Schlangeninsel", als es von zwei Antischiffsraketen (anscheinend vom Typ Harpoon) getroffen wurde.
Kurze Zeit später ist das Schiff laut übereinstimmenden Angaben gesunken.
(15/25)

Das Ringen um die "Schlangeninsel" wird weiter gehen...gerade wegen seiner Bedeutung für die "Zeit danach".
Mitte Mai betonte ukr. Geheimdienstchef Budanov: wer die Insel kontrolliert, kontrolliert die gesamte Schifffahrt vor der ukrainischen Küste👇
16/25

Kurze Zeit nach dem Raketenangriff auf die "Schlangeninsel" erfolgte auch ein Angriff auf einen Bohrturm im Schwarzmeer, der unter russischer Kontrolle stand.
Beide Seiten bestätigten dies, allerdings erwarteterweise mit komplett unterschiedlicher "Interpretation".
(17/25)

Ukr. Vertreter erklärten, dass es sich beim Bohrturm um ein "legitimes militärisches Ziel" gehandelt habe, weil der Turm von Russen "militarisiert" worden sei.
Rus. Vertreter erklärten, dass der Förderturm komplett unbewaffnet und rein wirtschaftlich gewesen sei.
(18/25)

Derweil droht eine scharfe Krise um Kaliningrad.
Wie bereits vor einiger Zeit angedroht, hat Litauen nun eine Transitsperre für russische Warentransporte zwischen der Exklave und Rest-Russland verhängt.
Betroffen sind alle Waren, die auf der EU-Sanktionsliste stehen.
(19/25)

Nach Angaben der Kaliningrader Verwaltung sind dadurch bis zu 50% der Wareneinfuhren durch Litauen blockiert worden.
Allerdings erklärten die örtlichen Vertreter auch, dass die Versorgung der Exklave auch über den Seeweg sichergestellt werden kann.
(20/25)

Aus Moskau kamen dennoch extrem scharfe Töne.
Botschafter wurden einbestellt.
Der Kreml drohte mit harten Konsequenzen, wobei bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts Konkretes bekannt gegeben wurde.
Angeblich soll die offizielle Reaktion "in wenigen Tagen" verkündet werden
(21/25)

Roskosmos-Chef Rogosin erklärte, dass der freie Warentransit in einem EU-RUS-Vertrag von 2002 festgehalten sei, in dem Moskau auch die litauischen Grenzen offiziell ratifiziert habe.
Der litauische Ausstieg aus dem Vertrag stelle somit die Legitimität der lit. Ostgrenze in Frage.

Im Klartext meint Rogosin wohl, dass Moskau die litauischen Grenzen in ihren aktuellen Verläufen nicht mehr anerkennen muss, wenn Litauen die Sperre nicht aufhebt.
Litauen wiederum schob die Verantwortung auf die EU ab und erklärte, der Schritt sei mit Brüssel abgestimmt.
(23/25)

Die jetzige Kaliningrad-Eskalation kommt mit Ansage.
Bereits Anfang April diskutierten baltische Staaten eine komplette Grenzschließung zu #Belarus und #Russland , was eine de facto Landblockade der russischen Exklave bedeutet hätte.
Schon damals reagierte Moskau scharf.
(24/25)

Moskau warnte damals vor einem "Spiel mit dem Feuer".
Einzelne russ. Politiker drohten mit einer militärischen Deblockade der Exklave, falls diese komplett abgeschnitten wird.
Mehr dazu findet ihr in meinem damaligen Publikum-Artikel👇
(25/25)
publikum.net/baltikum-block…

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