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Dec 4, 2022, 25 tweets

Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Kämpfe um Bachmut gehen weiter;
- Shojgu trifft Lukaschenko, Moskau und Minsk vertiefen militärische Zusammenarbeit;
- angeblich ein "Deal" zum Zaporizhya Atomkraftwerk in Vorbereitung. Ziehen Russen vom AKW ab?
Thread 👇
(1/25)

Schwere Kämpfe um die Stadt #Bachmut im Donbass gehen weiter.
Feldlazarette sind auf beiden Seiten überfüllt mit Verletzten.
Die Zahl der Toten lässt sich kaum genau abschätzen.
(2/25)

Die Vororte der Stadt, an deren Zugängen die Kämpfe toben, sind mittlerweile nur noch eine Ansammlung von Haustrümmern.
Hier einige Screens von einer Drohnenaufnahme.
Das Video selbst findet ihr wie gehabt bei mir auf Telegram.
#Bachmut #Bakhmut
(3/25)

Ukrainische Truppen haben schon seit Monaten Befestigungsanlagen in der und um die Stadt ausgebaut.
Inwiefern das Anrennen dieser Positionen die richtige Strategie ist, ist auch in Russland höchst umstritten.
Es gäbe Frontabschnitte, die viel besser für Sturm geeignet seien.
(4/)

Zugleich haben Russen in der Nähe von #Bachmut selbst große Verteidigungslinien aufgebaut.
Vermutlich als Absicherung gegen eine mögliche ukrainische Gegenoffensive.
In anderen Worten:
Die Schlacht um #Bakhmut ist derzeit der wichtigste und blutigste Abschnitt der Front.
(5/25)

Während in Bachmut die Schlacht tobt, intensivieren Moskau und Minsk ihre militärische Zusammenarbeit.
Am Samstag trafen sich in Belarus die Verteidigungsminister von RUS und BEL. Danach traf Shojgu auch den weißruss. Präsidenten Lukaschenko.
Der Besuch kam überraschend.
(6/25)

Es hieß, dass Moskau und Minsk gewisse "Änderungen" in das gemeinsame Sicherheitsabkommen integrieren, wobei konkrete Details dazu öffentlich nicht bekannt gegeben wurden.
(7/25)

In einigen russischen Quellen wurde das Dokument unter dem Namen "Protokoll über die gemeinsame Gewährleistung der regionalen Sicherheit auf dem Staatsgebiet der beiden verbündeten Staaten" geführt.
Wie gesagt, was auch immer drinne steht, blieb es der Öffentlichkeit vorenthalten

Allerdings wird Lukaschenko danach so zitiert, dass RUS und BEL "als eine gemeinsame Armee" vorbereitet werden.
Dies führte u.A. zu den Spekulationen, dass belarussische Truppen jetzt "vollständig dem russischen Generalstab unterstellt" werden könnten
(9/)

Dies wiederum weckte (wieder mal) die Spekulationen, ob Weißrussland "direkter" in den #Ukrainekrieg eingreifen wird.
Die Logistik wird eh schon gestellt.
Mitte Oktober erklärte bsp. der ukr.Generalstab, dass bis zu Hälfte aller rus. Drohnenangriffe vom belarus. Territorium kommt

Immer wieder wird in der #Ukraine auch über einen zweiten russischen Sturm auf Kiew spekuliert, der vom weißrussischen Territorium ausgehen könnte.
Dies erscheint nach derzeitigem Stand der Dinge dennoch als extremst unwahrscheinlich.
(11/25)

Durch gemeinsame russ.-bel. Truppenansammlungen und Manöver an der Grenze soll die ukrainische Armee vermutlich "nur" gebunden werden.
Personell, materialtechnisch und logistisch, allein schon um die Verteidigungslinien im Norden aufzubauen.
(12/25)

Unterdessen sorgten Berichte über einen möglichen "Deal" bezüglich des Zaporizhya-AKWs für ordentlichen Wirbel.
Rafael Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) erklärte, es gäbe "signifikanten Fortschritt" in den Verhandlungen über das AKW.
(13/25)

Im Fokus stehe die Sicherheitsfrage und da würden sich Zugeständnisse andeuten.
Demnach könnten rus.Truppen das AKW räumen, sodass daraus eine demilitarisierte Zone entstehen würde.
Abzug der Waffen vom AKW wäre Teil der Vereinbarung zwischen Kiew, Moskau und IAEA, so Grossi.
14/

Nach dem russischen Abzug würde die IAEA die Kontrolle über das AKW übernehmen und zu einer neutralen demilitarisierten Zone machen, so die Interpretationen.
In Russland sorgten die Berichte für heftige Kritik und wurden mit dem Cherson-Rückzug verglichen.
repubblica.it/esteri/2022/12…

Selbst wenn formell die IAEA die Kontrolle über das AKW übernehme, wäre es danach nur eine Frage der Zeit bis ukrainische Truppen kampflos auf dem AKW-Gelände landen, so der Aufschrei.
Manche warfen vor, dass die IAEA de facto einen Brückenkopf für ukrainische Truppen aushandle.

Genau genommen, kommen die Gerüchte, dass russische Truppen das Zaporizhya-AKW räumen könnten, bereits seit November.
Ende November sprach Chef der ukr. Atombehörde von "Indizien", dass Russen das ZAKW demnächst kampflos verlassen würden.
Worauf es basierte, war damals unklar.

Jetzt wissen wir, dass diese "Indizien" offensichtlich aus den Verhandlungen hinter den Kulissen stammten, die seit Längerem laufen.
Grossi soll in den letzten Monaten zwischen Kiew und Moskau unterwegs gewesen sein und traf sich auch persönlich mit Putin und Selenski.
(18/25)

Dennoch bleiben derzeit viele Fragen zum "Grossi-Deal" offen:
a) wer wird den Radius rund um das „demilitarisierte AKW“ bewachen;
b) ob das AKW Strom in den ukrainisch oder russisch kontrollierten Teil einspeist;
c) was passiert, wenn eine Seite dort doch militärisch einrückt
19/

Auch erscheint das Verhalten des russischen Atomkonzerns "Rosatom" unlogisch im Zusammenspiel mit einem möglichen "Grossi-Deal".
Rosatom hat zuletzt eine große "Personalumstrukturierung" im ZAKW vollzogen, sodass jetzt nur noch Rosatom-Angestellte auf dem AKW tätig sind.
(20/25)

Teilweise sind´s jetzt Russen.
Ukrainische Spezialisten konnten auf dem AKW auch bleiben, mussten aber einen Arbeitsvertrag mit Rosatom unterzeichnen. Verweigerern wurde gekündigt.
Das Zaporizhya-Kraftwerk wird somit derzeit formell nur noch von Rosatom-Angestellten bedient
21/25

Es wäre extrem seltsam, wenn Rosatom das AKW erst komplett mit eigenen Angestellten besetzt, um es im nächsten Schritt ans IAEA abzugeben, wonach es eventuell wieder unter ukrainische Kontrolle fällt.
Der mögliche "Grossi-Deal" bleibt im Moment also sehr undurchsichtig.
(22/25)

Zugleich zeigt der aktuelle Wirbel rund um den "Deal", dass hinter den Kulissen tatsächlich sehr intensive Verhandlungen laufen, und zwar offensichtlich zu verschiedensten Themen.
Der erste solche "Wink" war der "Getreidedeal", der ausgehandelt werden konnte.
(23/25)

Ende Oktober setzte Russland den "Getreidedeal" zwar kurzzeitig aus, stieg aber schon nach wenigen Tagen wieder ein.
Seitdem funktioniert der Deal nach meinem Kenntnisstand einwandfrei und soll womöglich auch auf Mykolaiv ausgedehnt werden.
(24/25)

Nun also auch ein möglicher "AKW-Deal".
Trotz der scheinbar verhandlungsunmöglicher Lage wird im Hintergrund doch verhandelt.
Erdogan, der sich als Hauptvermittler positioniert, erklärte hierzu, dass der Getreidedeal gezeigt habe, dass diplomatische Lösungen möglich seien
(25/25)

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