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Dec 4, 2022 25 tweets 12 min read Read on X
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Kämpfe um Bachmut gehen weiter;
- Shojgu trifft Lukaschenko, Moskau und Minsk vertiefen militärische Zusammenarbeit;
- angeblich ein "Deal" zum Zaporizhya Atomkraftwerk in Vorbereitung. Ziehen Russen vom AKW ab?
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Schwere Kämpfe um die Stadt #Bachmut im Donbass gehen weiter.
Feldlazarette sind auf beiden Seiten überfüllt mit Verletzten.
Die Zahl der Toten lässt sich kaum genau abschätzen.
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Die Vororte der Stadt, an deren Zugängen die Kämpfe toben, sind mittlerweile nur noch eine Ansammlung von Haustrümmern.
Hier einige Screens von einer Drohnenaufnahme.
Das Video selbst findet ihr wie gehabt bei mir auf Telegram.
#Bachmut #Bakhmut
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Ukrainische Truppen haben schon seit Monaten Befestigungsanlagen in der und um die Stadt ausgebaut.
Inwiefern das Anrennen dieser Positionen die richtige Strategie ist, ist auch in Russland höchst umstritten.
Es gäbe Frontabschnitte, die viel besser für Sturm geeignet seien.
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Zugleich haben Russen in der Nähe von #Bachmut selbst große Verteidigungslinien aufgebaut.
Vermutlich als Absicherung gegen eine mögliche ukrainische Gegenoffensive.
In anderen Worten:
Die Schlacht um #Bakhmut ist derzeit der wichtigste und blutigste Abschnitt der Front.
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Während in Bachmut die Schlacht tobt, intensivieren Moskau und Minsk ihre militärische Zusammenarbeit.
Am Samstag trafen sich in Belarus die Verteidigungsminister von RUS und BEL. Danach traf Shojgu auch den weißruss. Präsidenten Lukaschenko.
Der Besuch kam überraschend.
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Es hieß, dass Moskau und Minsk gewisse "Änderungen" in das gemeinsame Sicherheitsabkommen integrieren, wobei konkrete Details dazu öffentlich nicht bekannt gegeben wurden.
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In einigen russischen Quellen wurde das Dokument unter dem Namen "Protokoll über die gemeinsame Gewährleistung der regionalen Sicherheit auf dem Staatsgebiet der beiden verbündeten Staaten" geführt.
Wie gesagt, was auch immer drinne steht, blieb es der Öffentlichkeit vorenthalten Image
Allerdings wird Lukaschenko danach so zitiert, dass RUS und BEL "als eine gemeinsame Armee" vorbereitet werden.
Dies führte u.A. zu den Spekulationen, dass belarussische Truppen jetzt "vollständig dem russischen Generalstab unterstellt" werden könnten
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Dies wiederum weckte (wieder mal) die Spekulationen, ob Weißrussland "direkter" in den #Ukrainekrieg eingreifen wird.
Die Logistik wird eh schon gestellt.
Mitte Oktober erklärte bsp. der ukr.Generalstab, dass bis zu Hälfte aller rus. Drohnenangriffe vom belarus. Territorium kommt Image
Immer wieder wird in der #Ukraine auch über einen zweiten russischen Sturm auf Kiew spekuliert, der vom weißrussischen Territorium ausgehen könnte.
Dies erscheint nach derzeitigem Stand der Dinge dennoch als extremst unwahrscheinlich.
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Durch gemeinsame russ.-bel. Truppenansammlungen und Manöver an der Grenze soll die ukrainische Armee vermutlich "nur" gebunden werden.
Personell, materialtechnisch und logistisch, allein schon um die Verteidigungslinien im Norden aufzubauen.
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Unterdessen sorgten Berichte über einen möglichen "Deal" bezüglich des Zaporizhya-AKWs für ordentlichen Wirbel.
Rafael Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) erklärte, es gäbe "signifikanten Fortschritt" in den Verhandlungen über das AKW.
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Im Fokus stehe die Sicherheitsfrage und da würden sich Zugeständnisse andeuten.
Demnach könnten rus.Truppen das AKW räumen, sodass daraus eine demilitarisierte Zone entstehen würde.
Abzug der Waffen vom AKW wäre Teil der Vereinbarung zwischen Kiew, Moskau und IAEA, so Grossi.
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Nach dem russischen Abzug würde die IAEA die Kontrolle über das AKW übernehmen und zu einer neutralen demilitarisierten Zone machen, so die Interpretationen.
In Russland sorgten die Berichte für heftige Kritik und wurden mit dem Cherson-Rückzug verglichen.
repubblica.it/esteri/2022/12…
Selbst wenn formell die IAEA die Kontrolle über das AKW übernehme, wäre es danach nur eine Frage der Zeit bis ukrainische Truppen kampflos auf dem AKW-Gelände landen, so der Aufschrei.
Manche warfen vor, dass die IAEA de facto einen Brückenkopf für ukrainische Truppen aushandle. Image
Genau genommen, kommen die Gerüchte, dass russische Truppen das Zaporizhya-AKW räumen könnten, bereits seit November.
Ende November sprach Chef der ukr. Atombehörde von "Indizien", dass Russen das ZAKW demnächst kampflos verlassen würden.
Worauf es basierte, war damals unklar. Image
Jetzt wissen wir, dass diese "Indizien" offensichtlich aus den Verhandlungen hinter den Kulissen stammten, die seit Längerem laufen.
Grossi soll in den letzten Monaten zwischen Kiew und Moskau unterwegs gewesen sein und traf sich auch persönlich mit Putin und Selenski.
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Dennoch bleiben derzeit viele Fragen zum "Grossi-Deal" offen:
a) wer wird den Radius rund um das „demilitarisierte AKW“ bewachen;
b) ob das AKW Strom in den ukrainisch oder russisch kontrollierten Teil einspeist;
c) was passiert, wenn eine Seite dort doch militärisch einrückt
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Auch erscheint das Verhalten des russischen Atomkonzerns "Rosatom" unlogisch im Zusammenspiel mit einem möglichen "Grossi-Deal".
Rosatom hat zuletzt eine große "Personalumstrukturierung" im ZAKW vollzogen, sodass jetzt nur noch Rosatom-Angestellte auf dem AKW tätig sind.
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Teilweise sind´s jetzt Russen.
Ukrainische Spezialisten konnten auf dem AKW auch bleiben, mussten aber einen Arbeitsvertrag mit Rosatom unterzeichnen. Verweigerern wurde gekündigt.
Das Zaporizhya-Kraftwerk wird somit derzeit formell nur noch von Rosatom-Angestellten bedient
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Es wäre extrem seltsam, wenn Rosatom das AKW erst komplett mit eigenen Angestellten besetzt, um es im nächsten Schritt ans IAEA abzugeben, wonach es eventuell wieder unter ukrainische Kontrolle fällt.
Der mögliche "Grossi-Deal" bleibt im Moment also sehr undurchsichtig.
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Zugleich zeigt der aktuelle Wirbel rund um den "Deal", dass hinter den Kulissen tatsächlich sehr intensive Verhandlungen laufen, und zwar offensichtlich zu verschiedensten Themen.
Der erste solche "Wink" war der "Getreidedeal", der ausgehandelt werden konnte.
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Ende Oktober setzte Russland den "Getreidedeal" zwar kurzzeitig aus, stieg aber schon nach wenigen Tagen wieder ein.
Seitdem funktioniert der Deal nach meinem Kenntnisstand einwandfrei und soll womöglich auch auf Mykolaiv ausgedehnt werden.
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Nun also auch ein möglicher "AKW-Deal".
Trotz der scheinbar verhandlungsunmöglicher Lage wird im Hintergrund doch verhandelt.
Erdogan, der sich als Hauptvermittler positioniert, erklärte hierzu, dass der Getreidedeal gezeigt habe, dass diplomatische Lösungen möglich seien
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May 7
Update #Ukraine
Im Überblick:
- Front in Zaporizhya und Donbass kommt wieder in Bewegung;
- ukr. Truppen starten neuen Offensivanlauf auf russ. Territorium bei Kursk;
- die bislang wohl größte Drohnenschlacht vor Krim und Novorossijsk und was man daraus lernt.
Thread👇
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Nach einer wochenlangen Starre sind weite Teile der Front im #Ukrainekrieg wieder in Bewegung gekommen.
An der Zaporizhya-Front melden ukr. Kanäle schwere Lage westlich von Velika Novosilka.
Rus. Truppen sollen ihre Offensive an gleich drei Achsen wieder aufgenommen haben.
(2/25) Image
Weiter nordöstlich bei Kurachove wird immenser Offensivdruck rund um Bahatyr gemeldet.
Russ. Sturmtrupps rücken sowohl südlich der Ortschaft als auch frontal aus Richtung des gefallenen Konstantinopil vor.
Bahatyr selbst soll seit Tagen unter schwerem Beschuss stehen.
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Apr 30
Update #Drohnen
Heute mit Themen:
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- ein Blick in die Zukunft: Drohnen in der Kriegsführung.
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Seitdem teilen sich die klassischen Funkdrohnen und Glasfaserdrohnen das Schlachtfeld.
Ohne sich zu ersetzen, sondern je nach Einsatzgebiet gegenseitig zu ergänzen.
Glasfaserdrohnen werden in Gebieten mit starker Eloka-Abwehr eingesetzt.
Funkdrohnen, wenn Reichweite gefragt ist. Image
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Apr 20
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Kämpfe entlang fast statischer Front;
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- wie Paris im Ukraineringen die EU-Führungsrolle übernehmen will;
- UKR-US-Ressourcendeal steht wohl kurz bevor
Thread👇
(1/25) Image
Der Stellungskrieg in der Ukraine setzt sich fort.
Nahezu alle Frontenabschnitte haben sich zu einer statischen Linie festzementiert.
Zwar meldeten russ. Truppen die Eroberung von Valentinvka bei Niu-York.
Im Maßstab der Hunderte Kilometer langen Front ist dies aber eher Symbolik Image
Im Norden bei Kursk setzte sich der Trend der letzten Wochen ebenfalls fort.
Der Brückenkopf ist an sich nicht mehr existent. Die noch gehaltenen Landflecken werden nach und nach aufgegeben.
Oleschnja wurde verloren.
Ukr. Verbände kontrollieren nur noch eine Ortschaft Gornal`.
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Read 25 tweets
Apr 12
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Stellungskämpfe vom Dnjepr bis nach Kupyansk;
- Verwirrung um angebl. bevorstehende russ. Offensiven in Sumy- und Dnipro-Gebieten;
- neues Szenario der Nachkriegsordnung;
- ukr. Rekrutierungskampagne für 18-24-Jährige läuft.
Thread👇
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Die Fronten im Ukrainekrieg haben sich vom Dnjepr bis nach Kupyansk zu einer schweren Stellungsschlacht festzementiert.
Große Technikoffensiven sind wegen der Fülle von Drohnen am Himmel kaum noch möglich.
Vorstöße können nur noch lokal mit kleineren Trupps unternommen werden.
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Gleiches Bild gibt der neue ukr. Brückenkopf bei Belgorod ab.
Zur Erinnerung:
Dort hatten ukr. Truppen in einem Überraschungsangriff mehrere russ. Dörfer besetzt. Was damit nun weiter passieren soll, ist unklar.
Es geht weder vor- noch rückwärts.
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Read 26 tweets
Apr 5
Update #Ukraine
Heute mit Fokus auf ein Großthema: der Wiederaufbau nach Kriegsende.
Die Hürden sind enorm.
Riesige Gebiete sind verwüstet und vergiftet.
Die Kontamination gleicht der "zone rouge" nach WWI.
Gleichzeitig ist klar: USA wollen die EU dafür zahlen lassen.
Thread👇
1/ Image
RUS-US-UKR Vorverhandlungen laufen, und eine leise Hoffnung auf ein Kriegsende in diesem Jahr ist da.
Damit stellt sich (wieder) die Frage nach dem Wiederaufbau der Ukraine, nachdem die Waffen schweigen - eine Generationsaufgabe,denn weite Teile des Landes sind komplett verwüstet Image
Vor allem der ca 100km breite Streifen rund um die Frontlinie, die sich in den letzten 2 Jahren global betrachtet kaum änderte, ist eine verwüstete Mondlandschaft.
Ortschaften sind Ruinen, Felder sind durchsäht von Minen, Splittern, Wracks und Kratern.
Screens: Felder bei Bachmut Image
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Mar 21
Update #Syrien
Im Überblick:
- alawitischer Aufstand und Massaker an der Zivilbevölkerung durch neue Machthaber;
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Thread👇
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Zunächst zur Erinnerung:
Ende 2024 war die Regierung von Assad in Syrien gefallen.
Lawinenartig überrollte ein Bündnis aus militanten Gruppierungen innerhalb von zwei Wochen die Regierungstruppen.
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Mehr zu den Ereignissen hier👇
Seitdem kommt das Land (erwarteterweise) nicht zu Ruhe.
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Fast sofort nach dem Machtwechsel kam es zu Aufständen... Image
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