Klaus Steinfelder Profile picture
Dipl.-Ing. im Ruhestand, Themen: Energiewende, Klimakrise, soziale Gerechtigkeit, mag Zahlen & das Zerpflücken von Fakes

May 15, 2023, 8 tweets

Viele Atomis haben heute etwas verschnupft auf eine Veröffentlichung der #Bundesnetzagentur reagiert, nach der 30 Tage nach dem #Atomausstieg KEIN Anstieg der (Börsen)Strompreise zu beobachten ist

Gucken wir uns mal die Fakten an:

Erst einmal...

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tagesschau.de/wirtschaft/str…

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...ist ganz grundsätzlich zu sagen, dass die Aussage der #Bundesnetzagentur stimmt. Hier unten sehen wir die Day Ahead Börsenpreise (EPEX) der letzten 30 Tage.

Blenden wir mal die kurzfristigen, meist zyklischen, Sprünge nach unten mal aus und stellen uns die Kurve...

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"geglättet" vor, dann hätten wir eine Linie, die ziemlich konstant bei rund 100 €/MWh liegt. Dies ist schon seit 2 bis 3 Monaten so und die Tendenz geht eher nach unten, was aber auch nichts mit dem #Atomausstieg zu tun hat

Diese interessanten Zacken nach unten...

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...entstehen (zyklisch) durch die geringere Nachfrage an den Wochenenden und zwischendurch auch durch Tage mit super viel Wind & Sonne

Denkt man sich diese Zacken mal weg und stellt sich die Kurve über einen längeren Zeitraum geglättet vor...

Hier die Kurve für 1 Jahr:

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dann erkennt man, dass die letzten Monate relativ konstant mit leichter Tendenz nach unten bei rund 100 €/MWh liegen. Ein Preissprung durch den Atomausstieg existiert offensichtlich nicht.

Interessant ist immerhin der enorme Höhepunkt (>730 €) Ende August 22...

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...Interessant deshalb, weil wir diesen Höhepunkt an der gleichen Stelle auch in der Preiskurve für Erdgas (TTF Warenterminbörse, siehe Kurve unten) wiederfinden. Wir sehen hier die Merrit-Order in Aktion.

Die Gaspreiskurve bildet die Strompreiskurve in den...

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...großen Linien (ohne diese kurzen Tagessprünge) fast deckungsgleich ab, wobei der Strompreis allerdings jeweils um den Faktor 2 bis 3 höher ist als der Gaspreis.

Dies macht auch Sinn, da man 2-3 KWh Gas braucht, um eine KWh Strom herzustellen....

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Innerhalb dieses Systems war der Wegfall von rund 4 GW nuklearer Leistung (bei einem ohnehin vorhandenen Überangebot) viel zu unbedeutend, um sich auf die Strompreiskurve auszuwirken.

Und schon gar nicht mit einem Sprung >10%, wie es manche "Genies" prognostiziert hatten.

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